Das Immunsystem ist an der Abwehr äußerer schädlicher Mikroorganismen beteiligt. Durch eine ausgewogene Ernährung, einen ausgeglichenen Lebensstil, wenig Stress, viel Schlaf und körperliche Betätigung kann es gestärkt werden.
Das Immunsystem ist der Teil des Körpers, der hauptsächlich an der Bekämpfung äußerer, schädlicher Mikroorganismen, wie z.B. Bakterien, Viren oder Parasiten, beteiligt ist. Darüber hinaus ist es aber auch an der Eindämmung und Kontrollierung dauerhaft im menschlichen Körper befindlicher Darmbakterien, die für die normale und gesunde Verdauuung unersetzlich sind, beteiligt.
Die Stärkung des Immunsystems dient der Erhaltung der Gesundheit im Allgemeinen, da z.B. fehlerhafte und sich verselbstständigte Zellen, die sich eventuell zu Krebszellen umwandeln können, aus dem Körper entfernt werden. Außerdem schützt sie auch vor Infektionen, indem sie die unkontrollierte Vermehrung von eindringenden Mikroorganismen verhindert.
Mithin der wichtigste Faktor für ein starkes Immunssystem ist eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. Dies bedeutet, dass alle für den Körpermassenerhalt und -aufbau nötigen Stoffe wie Proteine, Kohlenhydrate und Fette (in individuellen unterschiedlichen Maßen, da z.B. ein adipöser Mensch vergleichsweise weniger Fette benötigt oder ein aktiver Kraftsportler mehr Proteine braucht) zu sich genommen werden, um die Grundfunktionen des Körpers im Ganzen inklusive des Immunsystems zu gewährleisten.
Desweiteren sind Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium für viele Funktionen im Körper, unter anderem für die Zellteilung (natürlich auch bei sogenannten Immunzellen) wichtig. Spurenelemente wie z.B Zink wirken zusätzlich zu ihren essenziellen Funktionen im Körper gezielt fördernd auf das Immunsystem, indem sie in bestimmte Enzyme des Immunsystems eingebaut werden und dort wichtige antiinfektive Funktionen erfüllen.
Generell sollte frisches Obst und Gemüse bevorzugt werden. Als Faustregel gilt die 5-am-Tag-Regel, die jeweils eine handvolle Portion von Obst und Gemüse von abwechselnder Farbe beschreibt. Desweiteren kann sich bei einer akuten Erkältung nach Absprache mit einem Arzt die zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, die unter anderem Vitamin C, E oder Zink beinhalten, förderlich auf den Verlauf von Erkältung und Co. auswirken.
Neben einer ausgewogenen, vitaminhaltigen Ernährung und regelmäßiger Bewegung gibt es noch einige weitere einfache Mittel bzw. Hausmittel, die dem Immunsystem gut tun. Eines der bekanntesten ist wohl die selbstgemachte „Heiße Zitrone“: Mit heißem, nicht mehr kochendem Wasser wird der frisch gepresste Saft einer halben Zitrone in einer Tasse aufgegossen und mit Honig nach Bedarf gesüsst. Wer mag, kann einige Scheiben von frischem Ingwer in die Tasse geben. Dieses Getränk enthält neben einer großen Portion Vitamin C auch die desinfizierenden Eigenschaften des Ingwers und des Honigs. Heiß getrunken, lindert sie außerdem akute Hals- und Rachenbeschwerden.
Auch andere heiße Getränke wie Tee haben diesen Effekt und können ebenfalls durch Honig oder Zitronensaft ergänzt werden. Weitere Kräuter und Pflanzen neben dem bereits erwähnten Ingwer, die eine leichte desinfizierende Wirkung haben und somit das Immunsystem unterstützen können sind Salbei, Eukalyptus, Echinacea und Arnika – die Blätter oder Extrakte können ganz einfach mit heißtem Wasser als frischer Tee aufgebrüht werden. Auf übermäßigen Kaffee- und Alkoholkonsum sollte dagegen zur Stärkung des Immunsystems verzichtet werden, auch um eine gute und erholsame Schlafqualität zu gewährleisten.
Eine weitere Methode, die Abwehrkräfte des Körpers unkompliziert zuhause zu stärken, ist das Wechselduschen: Beim Duschen wird abwechselnd warmes und kühles Wasser verwendet. Das bringt den Kreislauf in Schwung und sorgt darüber hinaus für eine verbesserte Thermoregulation des Körpers, das heißt, im Alltag kann der Körper Wärme besser speichern und Kälte besser abgeben. Grundsätzlich ist das also der gleiche Effekt wie ein regelmäßiger Saunabesuch oder eine Kneipp-Kur. Für den Anfang kann es auch ausreichen, das Duschen mit einem Guss kaltem Wasser zu beenden. Viele Menschen schwören außerdem auf den regelmäßigen Verzehr einer Hühnerbrühe. Ungesund ist die Hühnerbrühe sicher nicht, enthält sie doch viel Flüssigkeit und Mineralstoffe und kann – heiß getrunken – Hals- und Rachenbeschwerden lindern. Die meisten Vitamine werden jedoch durch das Kochen zerstört. Daher beruht der als „heilend“ empfundne Effekt der Hühnerbrühe vor allem auf dem Placebo-Effekt. Trotzdem, oder gerade deshalb hat es als Hausmittel eine gewisse Stellung.
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Medikamente zur Stärkung des Immunsystems sind meistens in der Gruppe der Nahrungsergänzungsmittel oder aber bei den Medikamenten pflanzlichen Ursprungs zu finden. Nahrungsergänzungsmittel sind beispielsweise Vitaminpräparate oder Zink, die die Leistungsfähigkeit des Immunsystems durch ein Ausgleichen des jeweiligen Vitamin- oder Spurenelementmangels stärken sollen. Erhältlich sind diese Mittel rezepfrei in der Apotheke oder sogar im Drogeriemarkt. Medikamente pflanzlichen Ursprungs (etwa Meditonsin® oder Umckaloabo®) sollen bei einem aufkeimenden Infekt eingesetzt werden, um die Abwehrkräfte akut zu unterstützen.
Weiterhin gibt es Medikamente zum Aufbau einer gesunden Darmflora, die sich indirekt ebenfalls positiv auf das Immunsystem auswirken.
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Das Nahrungsergänzungsmittel Sanostol® ist eines von vielen Beispielen für ein frei verkäufliches Vitaminpräparat. Die genaue Zusammensetzung der Vitamine variiert dabei von Produkt zu Produkt, es sind jedoch alle für das Immunsystem in irgendeiner Form wichtigen Vitamine enthalten. Es sollte bei der Einnahme beachtet werden, dass die enthaltenen fettlöslichen Vitamine A, D und E auch überdosiert werden können, da ihre Ausscheidung im Gegensatz zu den wasserlöslichen Vitaminen wie etwa Vitamin C für den Körper schwieriger ist. Vitamin A kann in sehr hohen Dosierungen schädlich für das ungeborene Kind sein, Schwangere sollten daher eine gewisse Vorsicht bei der Einnahme aller Vitaminzusatzpräparate walten lassen. Vitamin D kann bei starker Überdosierung kleine Knochenwucherungen auslösen und sollte vor allem bei Kindern daher nicht zu stark überdosiert werden. Werden diese Aspekte beachtet, kann ein Vitaminpräparat wie Sanostol® aber eine gute Möglichkeit sein, den Körper bei verstärktem Bedarf an Vitaminen mit solchen zu versorgen.
Zink hat den Ruf, das Immunsystem zu stärken und wird daher oft zusammen mit Vitamin C in frei verkäuflichen Präparaten verwendet. Tatsächlich gibt es aber keine Studien, die eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem belegen würden. Vielmehr deuten die bisherigen Erkenntnisse darauf hin, dass Zink einen Teil des Immunsystems reguliert, also zu einem gewissen Grad hemmt. Das ist vermutlich nützlich, um das Immunsystem vor dem sprichwörtlichen Überreagieren bei eigentlich leichten Infekten zu schützen, denn das kann im Extremfall schädlicher für den Körper sein als der Infekt selbst. Werden Krankheitserreger bekämpft, verbraucht das Immunsystem Zink daher vermehrt – daher ergibt das Beimengen von Zink zu Vitamin C zum Vorbeugen von Infekten durchaus Sinn.
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Homöopathische Arzneimittel, die häufig zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit bzw. erhöhter Infektanfälligkeit eingesetzt werden sind Kalium iodatum, Kalium sulfuricum und Kalium phosphoricum. Nach der homöopathischen Lehre soll stets „Gleiches mit Gleichem“ behandelt werden, es werden also Inhaltsstoffe gewählt, die in höherer Dosierung die zu lindernden Symptome hervorrufen würden. Dadurch kommen für jedes homöopathische Mittel bestimmte „Arzneimittelbilder“ zustande, an denen das Bedürfnis der betroffenen Person nach einer bestimmten Substanz abgelesen werden kann. Dementsprechend sollte bei Interesse einer homöopathischen Behandlung das passende Mittel durch das jeweilige Arzneimittelbild ausgewählt werden.
Bei Kalium iodatum gehört dazu unter anderem verstärktes Schwitzen bei Infektionen, geschwollene Gelenke, Schlafstörungen und Albträume. Das Arzneimittelbild von Kalium sulfuricum beinhaltet unter anderem eine gelblich belegte Zunge, Neigung zu eitrigen Hautekzemen, Schnarchen und wandernde Gelenkbeschwerden. Wer Kalium phosphoricum benötigt, weist oft ein erschöpftes und müdes Erscheinungsbild auf, zieht sich stark von anderen Menschen zurück, hat oft Heißhungerattacken sowie Kopf- und Rückenschmerzen. Es lohnt sich jedoch, vor der Anwendung eines homöopathischen Mittels das entsprechende Erscheinungsbild mit den eigenen Beschwerden zu vergleichen, um so die passende bzw. am ehesten passende Arznei für sich zu finden.
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Wer sein Immunsystem mit Schüßlersalzen unterstützen möchte, kann eine Kombination aus den Funktionsmitteln 1, 3 und 7 versuchen. Diese Kombination kann besonders im Winter zum Vorbeugen von grippalen Infekten und Erkältungskrankheiten sein. Das erste Salz, Calcium fluoratum, ist hier dann hauptsächlich für die Stärkung der Abwehrkräfte zuständig. Ferrum phosphoricum, das dritte Salz, sorgt für eine bessere Sauerstoffversorgung der Körperzellen und kann so zu einem vitaleren Gefühl verhelfen, während das siebte Salz weiterhin krampflösend und schmerzlindernd wirkt und daher zur reinen Prophylaxe von Infekten auch weggelassen werden kann.
Die Anwendung dieser Schüßlersalz-Kur beginnt mit dem Auflösen von jeweils drei Tabletten der Salze in heißem Wasser, welches dann getrunken wird. Die folgenden drei Tage werden sechs Mal am Tag jeweils eine Tablette eingenommen, und ab dann nur noch einmal am Tag jeweils eine Tablette. Die komplette Kur sollte etwa 3-6 Wochen andauern. Wer möchte, kann unterstützend Ferrum-phosphoricum-Salbe auf der Haut anwenden, um rissige Haut, die als Einstrittspforte für Krankheitserreger dienen könnten, zu behandeln. Für eine individuell auf die Lebenssituation abgestimmte Kombination von Schüßlersalzen zur Stärkung des Immunsystems sollte jedoch immer mit einer entsprechenden Fachperson Rücksprache gehalten werden.
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Die bekannteste positive Wirkung auf das Immunsystem hat wohl das Vitamin C, oder Ascorbinsäure. Tatsächlich erfüllt Vitamin C einige wichtige Funktionen in der Aufrechterhaltung der Gesundheit und des Immunsystems: Erstens ist Vitamin C ein sogenannter Radikalfänger, das bedeutet, dass es reaktionsfreudige und damit zellschädigende Partikel (Radikale) unschädlich zu machen vermag. Außerdem ist es notwendig für die Produktion von Leukozyten (weiße Blutkörperchen) und erleichtert die immunologischen Funktionen dieser Zellen. Daneben sind jedoch noch weitere Vitamine für ein leistungsfähiges Immunsystem wichtig, vor allem sind das die Vitamine A, D und E. Vitamin A und seine verwandten Moleküle sorgen für eine erleichterte Bildung von weißen Blutkörperchen und Antikörpern, also Proteine, die sich an Zellstrukturen von Krankheitserregern binden können und so eine Immunantwort auslösen bzw. erleichtern können. Die Aufgabe von Vitamin D bezüglich des Immunsystems besteht darin, vor allem bei Erregern wie Viren, einige Pilze und einige Bakterien, die sich in den Körperzellen vermehren eine angemessene Immunreaktion bereitszustellen. Während Vitamin A, C und E in frischem Obst und Gemüse sowie in pflanzlichem Öl reichlich vorkommen, ist die beste Möglichkeit zur Vitamin D-Aufnahme über die Haut im Sonnenlicht.
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Eine Antibiotika-Therapie wirkt sich in den meisten Fällen auch auf die Darmflora aus: Bei oral eingenommenen Antibiotika werden auch die Bakterien des Dickdarms abgetötet. Diese ernähren sich normalerweise von unverdauten Nahrungsbestandteilen und haben einen erwiesenermaßen großen Einfluss auf die Immunabwehr und die Allergien einer Person. Zum genauen Mechanismus gibt es mehrere Erklärungsansätze - fest steht jedoch, dass eine sich gute Darmflora positiv auf die Leistungsfähigkeit des Immunsystems auswirkt. Nach einer Antibiotikatherapie, bei der bestimmte Bakterienstämme im Dickdarm abgetötet wurden, kommt es meistens zu Fehlbesiedelungen im Darm, das bedeutet, die überlebenden Bakterienstämme können sich ungebremst vermehren und verändern so die qualitative Gesamtzusammensetzung der Darmflora. Das wirkt sich nicht nur auf die Verträglichkeit einzelner Nahrungsmittel, sondern auch auf das Immunsystem aus.
Lösung dieses Problems können in der Apotheke erhältliche Präparate zum Wiederaufbau einer gesunden Darmflora sein. In Extremfällen, das heißt zum Beispiel bei Langzeit-Therapien mit Antibiotika können auch sogennante Stuhltransplantationen eine Behandlungsoption darstellen: Hier wird Stuhl einer gesunden Person mit den enthaltenen Bakterien aufbereitet und der betroffenen Person zugeführt.
Eine Chemotherapie greift alle Körperzellen gleichermaßen an. Dadurch wird sowohl das Immunsystem direkt und indirekt bedeutend geschwächt. Indirekt erfolgt die Schwächung beispielsweise durch die Zerstörung der physiologischen Darmflora und die Schädigung der Haut und Schleimhaut, die sonst wie eine natürliche Barriere für Krankheitserreger funktioniert. Nach dem Absetzen und in den Pausen der Chemo fangen die beschädigten bzw. geschwächten Zellsysteme an, sich wieder zu regenerieren. Möchte man den Körper und das Immunsystem darüber hinaus bei der Regeneration unterstützen, lohnt sich besonders regelmäßige Bewegung und Sport. Mehrere Studien haben bei und nach einer Chemotherapie einen deutlichen positiven Einfluss von Sport zeigen können. Es bieten sich wie oben erwähnt besonders leichte Ausdauersportarten an, aber auch regelmäßige Spaziergänge können bereits ausreichen. Außerdem können nach einer Chemotherapie eine ausgewogene Ernährung und der Aufbau der Darmflora zur Verbesserung der Funktionen des Immunsystems beitragen.
Sehr wichtig für das allgemeine Wohlbefinden und die Gesundheit sind innere Ausgeglichenheit und Balance. Das Immunsystem reagiert besonders stark auf negativen Stress, den sogenannten Disstress. Das bedeutet, dass chronische, lang anhaltende Unruhe, Nervosität und Unbehagen über die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol direkt hemmend auf das Immunsystem wirken und so zur einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen führen. Der Körper möchte dann kurzfristig seine gesamte Energie für die Bewältigung der vermeintlichen Bedrohung bereitstellen. Dies hat zwar in akuten, wirklich bedrohlichen Situationen wie bei einem Angriff durch ein Wildtier bei unseren Vorfahren in der Steinzeit geholfen. Jedoch ist dies in unserer heutigen beruflichen Arbeitswelt ungeeignet, da durch Fight-or-Flight die Herausforderungen nicht lösbar sind.
Empfehlenswert sind Entspannungstechniken wie das autogene Training, bestimmte Meditationsübungen oder die progressive Muskelentspannung. Werden diese regelmäßig und achtsam ausgeführt, kann sich auch entsprechend der Reduktionen des Stresslevels eine Stärkung des Immunssystems ergeben. Diese helfen also kurzfristig, eine akute Stresssituation aufzulösen, und langfristig, einen chronischen Zustand zu verhindern.
Darüber hinaus kann eine dauerhafte Empfehlung für eine der inneren Gelassenheit und Balance dienlichen persönlichen Lebenseinstellung ausdrücklich empfohlen werden, da eine gute Grundstimmung und eine positive, lebensbejahende Geisteshaltung nicht nur zu einem zufriedenstellenderen, sondern auch zu einem immunkompetenteren und gesünderen Leben führen.
Nicht umsonst sind die vielen Entspannungstechniken wie Hatha-Yoga (Yoga im ursprünglichen Sinne: Es hat spirituelle Vervollkommnung als Ziel. Der relativ kleine körperliche Aspekt ist im Westen als modernes Yoga neu konzipiert worden) oder Meditation (unter anderem in der Vipassana-Praxis des Buddhismus) einem spirituellem, philosophischen System untergeordnet.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist ausreichend langer und qualitativ hochwertiger Schlaf. Dies bedeutet für die meisten Erwachsenen eine Schlafdauer von 7- 8 Stunden. Kleine Kinder und Senioren haben ein entsprechend längeres bzw. kürzeres Schlafbedürfnis.
Desweiteren ist es wichtig, dass der Schlaf durchgehend ist und somit die verschiedenen Schlafphasen auftreten. Vor allem der Tiefschlaf und die REM-Phasen (Rapid Eye Movement: In dieser Phase der schnellen Augenbewegungen kommt es hauptsächlich zum Träumen) sind wichtig, da diese für die körperliche und geistige Regeneration unabdingbar sind.
Auch der Hormonhaushalt ist zeitlich bedingt und verläuft in Phasen. So hat das Stresshormon Cortisol in der Nacht seinen niedrigsten Plasmaspiegel (Konzentration eines Stoffes im Blut) und ermöglicht damit die Entfaltung des Immunsystems. Auch wird das sogenannte Wachstumshormon Somatotropin hauptsächlich nachts im Schlaf ausgeschüttet und ist unter anderem auch für das Immunsystem bedeutsam.
Vor allem Ausdauersportarten wie Schwimmen, Joggen oder Radfahren stärken erwiesenermaßen das Immunsystem – auch wenn nicht gänzlich geklärt ist, auf welche Weise. Ein Erklärungsansatz ist, dass die Lymphflüssigkeit durch die Muskelbewegungen besser transportiert wird. In der Lymphflüssigkeit werden neben Nahrungsfetten viele der Immunzellen transportiert, die dadurch schneller an die Orte kommen, an denen sie zur eigentlichen Abwehr beitragen. Das sind vor allem die Lymphknoten, in denen den Zellen die entsprechenden Erreger präsentiert werden. Außerdem ist Sport nach dem heutigen Wissensstand immer auch ein Training für das Immunsystem: Man geht davon aus, dass es durch die körperliche Anstrengung ein wenig angeregt wird. So fällt die Produktion von Immunzellen nicht ab und die Immnabwehr bleibt auf einem stärkeren Level als ohne regelmäßige Bewegung. Das zeigt sich letztendlich auch dadurch, dass Menschen, die Sport treiben weniger oft und meistens weniger stark an Infekten leiden als andere Personen.
Die Vorteile eines bewegungsreichen Lebens sind unzählig. So hat Sport einen günstigen Effekt auf alle körperlichen Systeme, vor allem aber auf das Herz-Kreislauf-System. Da vor allem das Herz-Kreislauf-System den Körper und somit alle Zellen (u.a. Immunzellen) mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, ist seine Kräftigung mit einer Stärkung des Immunsystems verbunden. Auch ist die bei der körperlichen Betätigung nebenbei produzierte Wärme für die Zellaktivität förderlich.
Moderate sportliche Aktivitäten wie Radfahren oder Schwimmen stimulieren darüber hinaus unspezifisch das Immunsystem und fördern dessen Aktivitätszustand.
Saunagänge fördern allgemein bekannt die Widerstandsfähigkeit des Körpers gegen eine Vielzahl von Beschwerden, unter anderem auch Infektionen. Vor allem, wenn es zu einer effektiven Warm/Kalt-Behandlung in Form von einer Dusche unter kaltem Wasser oder in seiner Extremform manifestierend einem Bad in Eiswasser kommt, ist dies für die Blutgefäße und Schleimhäute eine hervorragende Art, diese auf ein Eindringen von krankheitserregenden Mikroorganismen wie Bakterien oder infektiösen, pathogenen Partikeln wie Viren vorzubereiten.
Ein mitentscheidender Grund für das Auftreten von der häufigen Erkältung im Winter ist die erniedrigte Nasenschleimhauttemperatur unter eine bestimmte Umgebungstemperatur, so dass es dann reaktiv zu einer Vasokonstriktion (Engstellung der Blutgefäße durch die eigene Gefäßmuskulatur) kommt. Damit werden die Gebiete weniger mit Blut versorgt und auch im Blut vorkommende Immunzellen, die eine potenzielle Vireninfektion abwehren könnten, sind somit lokal weniger vorhanden.
Dabei sind schon weniger extreme Maßnahmen wie ein Wechselbad- oder dusche sehr hilfreich, um das Immunsystem wieder auf Schwung zu bringen. Wichtig ist der physiologische Reiz, der dem Körper einen Stimulus gibt, so dass er sich an größere Temperaturschwankung gewöhnt und damit den verschiedenen Witterungsbedingungen besser angepasst ist.
Die Hitze während des Saunierens für eine Temperaturerhöhung des Körperinneren. Das wirkt effektiv wie ein leichtes Fieber: Durch die erhöhte Temperatur können Krankheitserreger einfacher abgetötet werden. Der Wechsel zwischen heiß und kalt beim Saunieren regt außerdem der Stoffwechsel an und schüttet Endorphine aus. Beides wirkt sich indirekt positiv auf das Immunsystem aus: Ein guter Stoffwechsel regt auch den Fluss der Lymphflüssigkeit an, in der sich ein Großteil der Immunzellen befinden. Endorphine sind die „Glücks-Botenstoffe“ des Körpers, die für das typische Wohlgefühl beim bzw. nach dem Saunabaden verantwortlich sind. Damit können sie über den Einfluss auf die Psyche ebenfalls das Immunsystem unterstützen, da die Stressreduktion ebenfalls einen positiven Einfluss auf das Immunsystem hat.
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Dies betrifft das Immunsystem indirekt. Indem auf eine gründliche Hygiene geachtet wird und z.B. vor jedem Essen oder nach dem Nachhausekommen die Hände gründlich gewaschen werden, werden viele Gelegenheiten für schädliche Mikroorganismen, den Körper zu befallen, stark reduziert. Denn die meisten Krankheiten werden über die Hände übertragen, z.B. wenn man sich nach der Benutzung der Toilette nicht die Hände wäscht, da sich besonders an den Türklinken viele Keime befinden, die über die Hände auf andere Menschen übertragen werden können.
Babys und Kinder können aufgrund ihres noch nicht ausgewachsenen Körpers noch nicht so viele Vitamine und Spurenelemente speichern. Dafür haben sie aber einen erhöhten Verbrauch bzw. Bedarf an den meisten Vitaminen. Für sie ist eine ausgewogene Ernährung, die eine konstante Vitaminzufuhr gewährleistet, also besonders wichtig. Kann der Bedarf durch die Ernährung nicht gedeckt werden, kann die Anwendung von Vitaminpräparaten als Nahrungsergänzung in Erwägung gezogen werden. In dieser Sparte gibt es zahlreiche frei verkäufliche Präparate, die den Folgen eines Vitaminmangels vorbeugen. Auf der anderen Seite sind Babys und Kinder auch anfälliger für das Überdosieren von Vitaminen, gerade weil ihre Speicherkapazitäten kleiner und damit schneller gefüllt sind. Bei den fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K, die der Körper schwieriger ausscheiden kann, ist eine exzessive Einnahme daher oft gesundheitsschädlich. Eine Rücksprache mit dem Apotheker oder dem Kinderarzt kann hier helfen, Überdosierungen zu vermeiden.
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In der Kindheit, in der Teile des Immunsystems aufgebaut werden und diese deshalb mit Mikroorganismen in Kontakt treten müssen, ist eine moderate Keimbelastung entgegen früherer Ansichten sinnvoll.
Außerdem ist zu beobachten, dass ein Bewohner der westlichen Welt bei einem Besuch eines sogenannten Entwicklungslandes oft eine Reisediarrhö (Durchfall und Erbrechen) entwickelt, nachdem er mit den meist erheblich niedrigeren hygienischen Standards in Kontakt getreten ist. Das bedeutet, dass sich wegen der Vielzahl und Schädlichkeit der Mikroorganismen des dortigen Landes auch das körpereigene Immunsystem weiterentwickeln und anpassen muss, um ein gesundes Leben trotz der erschwerten hygienischen Bedingungen zu ermöglichen. Bei den Einheimischen hat diese Anpassung bereits stattgefunden.
Neueste Forschungen legen den Schluss nahe, dass viele allergische Reaktionen auf eine Überaktivität eines Teils des Immunsystems schließen lassen, der sonst bei Wurminfektionen und anderem Parasitenbefall aktiv wird. So leiden Menschen, die in ihrer Kindheit Darmwürmer hatten, seltener an Allergien, auch weniger im Erwachsenenalter. Es wird davon ausgegangen, dass dieser spezielle Teil des Immunsystems evolutionär an einen Parasitenbefall gewöhnt war und in sauberen Gebieten mit nichtkontaminierten, also parasitenfreiem Wasser und Nahrungsmitteln harmlose Stoffe wie Pollenstaub oder Tierhaare als gefährlich einstuft und so durch seine Fehlaktivierung Allergien auslöst.
Auch sind die geringere Allergierate von auf dem Land lebenden Menschen gegenüber Stadtmenschen in verschiedenen Studien geschildert worden. Es kann also durch den vermehrten Kontakt mit Keimen, die in der Erde, in Pflanzen und Tieren enthalten sind, das Immunsystem „im Zaum gehalten werden“.
Das Thema Allergie zeigt eindrucksvoll, dass das Immunsystem mit seinen Prinzipien und Mechanismen trotz der bisherigen beachtlichen Forschungserfolge noch nicht in seinem Ganzen und in seinen Wechselwirkungen mit der Umwelt verstanden worden ist. Schlussendlich ist der Forschungstand noch sehr ausbaufähig und damit eine wirksame, spezielle Stärkung des Immunsystems noch nicht möglich, auch wenn daran in bestimmten Bereichen der Krebstherapie (Immunkrebstherapie) zur Zeit intensiv geforscht wird. Nichtsdestoweniger ist eine allgemein gesunde Lebensweise auf jeden Fall förderlich für das Immunsystem.
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