Das Immunsystem des Kindes ist noch nicht komplett ausgereift und daher sind Kinder häufiger krank als Erwachsene. Das Immunsystem des Kindes kann durch eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung gestärkt werden. Unterstützend können auch in Absprache mit einem Arzt homöopathische Mittel oder Globuli eingenommen werden.
Das menschliche Immunsystem unterliegt einem, das ganze Leben andauernden, Lernprozess und ist somit ständig im Wandel. Daher ist es nur logisch, dass Kinder und vor allem Babys in der Regel noch keinen besonders ausgeprägten Schutz durch ihr Immunsystem haben. Dieser entwickelt sich erst im Verlauf und wird durch alle möglichen verschiedenen Umwelteinflüsse trainiert. Obwohl das Älterwerden das beste Training für das Immunsystem darstellt, gibt es einige andere Möglichkeiten, dieses bereits in frühen Jahren zu stärken und zu trainieren.
Wie bereits erwähnt unterliegt das Immunsystem einem ständigen Lernprozess. Damit das Baby nicht vollkommen ungeschützt auf die Welt kommt, bekommt der Säugling in den letzten Monaten der Schwangerschaft einen sogenannten „Nestschutz“ von der Mutter mit. Dabei handelt es sich um eine bestimmte Sorte von Antikörpern (IgG), welche klein genug sind, um in der Plazenta aus dem Blut der Mutter in den Kreislauf des Fötus zu gelangen.
Antikörper werden durch das menschliche Immunsystem im Rahmen einer Reaktion auf Fremdkörper (Antigene) gebildet. Sie binden diese Fremdkörper, wie beispielsweise Bakterien oder Viren, wodurch diese besser angegriffen und abgetötet werden können. Auf diese Weise bekommt der Säugling sämtliche Antikörper der Mutter, welche diese im Verlauf ihres Lebens gebildet hat. Das schützt das Baby für die ersten Monate nach der Geburt gegen einen Großteil der potentiellen Infektionen.
Ein weiterer Schutz wird durch das Stillen von der Mutter an das Kind weitergegeben. Dabei handelt es sich jedoch um eine andere Sorte von Antikörpern (IgA), welche besonders in der Schleimhaut des Menschen aktiv sind. Während der Nestschutz und der Schutz durch das Stillen noch anhalten beginnt das Baby bereits sein eigenes Immunsystem aufzubauen. Sobald der Schutz der Mutter verschwindet ist das Baby vollkommen auf sich selbst gestellt. Daher haben Kleinkinder und auch Kinder ein unvollständigeres Immunsystem und sind somit deutlich anfälliger für Infektionen und Krankheiten als Erwachsene.
Um das Immunsystem zu stärken und Krankheiten vorzubeugen sind zum einen bestimmte Verhalten im Alltag, sowie einige Hausmittel sehr gut geeignet. Ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Körpers ist die Ernährung. In Bezug auf das Abwehrsystem ist besonders eine vitaminreiche (vor allem Obst und Gemüse) und zuckerarme Ernährung hilfreich. Dabei spielt vor allem Vitamin C eine entscheidende Rolle. Vitamin C-reiche Nahrungsmittel sind beispielsweise Zitrone, Paprika oder Orange.
Auch die ausreichende Aufnahme von Spurenelementen, wie Zink, Eisen, Calcium und Magnesium kann das Immunsystem stärken. Studien haben gezeigt, dass sich Sport, insbesondere Ausdauersport, positiv auf die Funktion des Immunsystems auswirkt. Sie konnten zeigen, dass sportlich aktive Menschen seltener und kürzer erkranken. Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt, welcher besonders im Alltag eine Rolle spielt, ist die Reduktion von Stress. Dadurch sinkt der Cortisonspiegel im Blut und das Immunsystem wird aktiver.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Welche Hausmittel stärken das Immunsystem?
Es gibt einige pflanzliche Wirkstoffe, welche das Immunsystem stärken können. Diese können entweder regelmäßig oder im Bedarfsfall durch Tees, Bäder oder als Inhalation angewendet werden. Besonders häufig werden dabei Ingwer, Eukalyptus, Echinacea, Holunder, Taigawurzel, Meerträubel, Teebaumöl, Zitronenverbene, Kamille oder Efeu angewendet.
Die Behandlung mit Globuli ist sehr umfangreich und kann je nach Symptomen und Person stark variieren. Daher empfiehlt es sich eine entsprechende Therapie mit einem Homöopathen abzusprechen. Dieser wird auch die korrekte Potenz und Dosierung bestimmen. Wichtig ist dabei, ob es sich lediglich um eine allgemeine Stärkung des Immunsystems handelt, oder ob bereits Beschwerden aufgetreten sind und diese gelindert werden sollen. Im Rahmen einer Stärkung des Immunsystems finden folgende Homöopathische Mittel häufig Anwendung: Echinacea, Calendula, Arnica, Kalium phosphoricum und Kalium sulfuricum.
Die Idee hinter einer Behandlung mit Schüssler Salzen ist, dass die jeweilige Erkrankung durch ein Ungleichgewicht an Mineralien in den Zellen entsteht. Schüssler Salze enthalten bestimmte Mineralien in sehr geringer Potenz. Bei einer akuten Krankheit (z.B. Erkältung oder eine beginnende Entzündung) geht man von einem Mangel an Eisen aus. Daher wird das Schüssler Salz Nummer 3: Ferrum phosphoricum in der Potenz D12 empfohlen. Dieses soll das mangelnde Eisen ergänzen, sodass das Immunsystem optimal arbeiten kann. Meist wird als Begleitmedikation die Gabe von Kalium sulfuricum (D6) und Magnesium phosphoricum (D6) empfohlen. Diese können die Wirkung des Ferrum phosphoricum verstärken und somit zur Genesung beitragen. Da die Gabe von Schüssler Salzen je nach spezifischem Erkrankungsbild stark variieren kann, sollte sie zunächst durch einen Heilmediziner abgeklärt und angepasst werden. Meist werden Schüssler Salze über einen längeren Zeitraum hinweg gegeben. Eine Wirkung von Schüssler Salzen ist jedoch nie bewiesen worden.
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Die meisten Medikamente, die das Immunsystem stärken und in einer Apotheke erhältlich sind, nutzen die Wirkung einzelner oder kombinierter Wirkstoffe. Diese sind in der Regel Vitamine, Spurenelemente oder pflanzliche Wirkmittel. Häufig werden diese in einer Kombination als Saft, Brausetablette oder als Tablette angeboten. Hierbei sollte jedoch bedacht werden, dass bei den meisten dieser Produkte keine Wirksamkeit nachgewiesen werden konnte. Auch eine eventuelle Überdosierung einzelner Substanzen stellt eine Gefährdung dar. Neben oben genannten Inhaltsstoffen gibt es auch Produkte, welche Bakterien enthalten, sodass man seine natürliche Bakterienflora aufrechterhalten kann und somit seltener krank wird. Dies ist jedoch ebenfalls kritisch zu betrachten, da diese nur gegen bakterielle Infektionen schützen können.
Lesen Sie mehr zum Thema: Welche Medikamente stärken das Immunsystem?
Sanostol® ist eine für Kinder entwickelte Multivitaminmischung, welche sowohl als Saft als auch als Brausetablette vorkommt. Sie enthält die Vitamine A, C, D3, E, B1, B2, B3, B6 und Provitamin B5. Laut Angaben der Hersteller eignet es sich zur Stärkung des Immunsystem, zum Vorbeugen vor Infektionen und zur Einnahme bei Mangelernährung. Bei den angegebenen Inhaltsstoffen handelt es sich in der Tat um das Immunsystem stärkende Vitamine, welche ausreichend durch die Nahrung aufgenommen werden sollten. Laut Stiftung Warentest enthält Sanostol jedoch eine zu hohe Menge an Vitamin A, was unter Umständen gesundheitsschädlich sein kann. Auch die versprochene Wirkung soll das Mittel nicht einhalten können.
Zink ist als Strukturelement in zahlreichen Enzymen eingebaut und ist somit an vielen Stoffwechselwegen des Körpers beteiligt. Studien haben gezeigt, dass Zink das unspezifische Immunsystem unterdrückt und das spezifische System fördert. Das unspezifische, frühe Immunsystem ist für die störenden Symptome verantwortlich. Bei einer Erkältung würde dieses beispielsweise Schnupfen und Husten verursachen. Das spezifische, späte System, welches meist erst nach wenigen Tagen aktiv wird ist deutlich effektiver und kann die Erkrankung im Normalfall gut bekämpfen. Zink ist in zahlreichen Nahrungsmitteln enthalten, in Austern, Rindfleisch und Hülsenfrüchten kommt es besonders zahlreich vor.
Prinzipiell sind alle Vitamine wichtig, um eine optimale körperliche Funktion zu erreichen. Doch einige wenige sind insbesondere für das Immunsystem erforderlich. Dies sind vor allem Vitamin C, A, D und E. Vitamin C und E können sogenannte Radikale eliminieren und unschädlich machen, wodurch sie das Immunsystem unterstützen. Vitamin C ist zudem in der Bildung von Abwehrzellen (weißen Blutkörperchen) zuständig. Vitamin A und D können das Immunsystem funktionell unterstützen. Es gibt Studien die zeigen, dass Vitamin C das Immunsystem teilweise unterdrückt, wodurch dieses zwar geschwächt wird, die Symptomatik (z. B. Erkältungsbeschwerden) sich jedoch lindert. Dies kann insbesondere in den ersten Tagen einer Erkältung sehr nützlich sein.
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Sport spielt eine wichtige Rolle in der Stärkung der Abwehrkräfte und der allgemeinen Gesundheit. Studien haben dabei gezeigt, dass Ausdauersport, wie beispielsweise Joggen, Schwimmen oder Radfahren das Immunsystem stärkt. Wie genau dies funktioniert ist noch nicht abschließend geklärt. Wahrscheinlich kommt es dabei zu einer vermehrten Aktivierung des Immunsystems. Sportler werden daher seltener krank und im Falle einer Erkrankung schneller wieder gesund.
Somit kann Sport dafür sorgen dass ein Kind seltener krank wird und stärkt dessen Abwehrkräfte. Wichtig ist jedoch, dass sich dies auf Sport während eines gesunden Zustandes bezieht. Sollten bereits Symptome vorliegen oder eine Krankheit nur sehr kurz zuvor stattgefunden haben, so ist dringlich von Sport und insbesondere Ausdauersport abzuraten. Grund ist die Gefahr eine Verschleppung der Erreger in das Herz durch die vermehrte Durchblutung. Zudem wird der Körper dabei stark belastet, was den Gesundheitszustand verschlechtern oder eine Genesung verlängern kann.
Nach den neuesten Ergebnissen aus Untersuchungen und Studien spielt das Mikrobiom (Gesamtheit aller den Menschen besiedelnden Bakterien) eine enorm wichtige Rolle in der Abwehrfunktion und für das Immunsystem des Menschen. Mehrere Billionen Bakterien haben sich innerhalb des menschlichen Dickdarms einen Wohnraum geschaffen (Darmflora) und tragen maßgeblich zur Verdauung bei. Im Rahmen einer Antibiotika-Therapie wird ein Großteil dieser Bakterien abgetötet. Dadurch sinkt die Konkurrenz der Bakterien innerhalb des Darms, was wiederum neuen Bakterien die Möglichkeit gibt, sich anzusiedeln.
Daher ist die häufigste Nebenwirkung von Antibiotika der Durchfall. Durch das zahlreiche Abtöten des Mikrobioms wird auch das Immunsystem des Körpers geschwächt. Noch während der Therapie wird dies meist nicht bemerkt, da das Antibiotikum auch schädliche Bakterien abtötet. Doch kommt es häufig im Anschluss an eine solche Medikamentengabe zu vermehrter Infektanfälligkeit und verlängerter Krankheitsdauer. Die beste Möglichkeit seine Darmflora und somit das Immunsystem schnellstmöglich wieder aufzubauen ist eine entsprechend angepasste Ernährung. Dabei eignen sich am besten Milchprodukte oder bestimmte Aufbaupräparate da diese sich positiv auf das Wachstum der Bakterien im Darm auswirken. Zudem sollte sich möglichst vielfältig ernährt werden, um auch eine große Artenvielfalt der Bakterien zu ermöglichen.
Nach einer Impfung wird das Immunsystem beansprucht, denn es soll Antikörper gegen diese bestimmte Erkrankung bilden. Daher ist es wichtig seinen Körper in den ersten Tagen nach der Impfung zu schonen und diesen nicht weiter zu strapazieren. Das heißt zunächst keine sportliche anspruchsvolle Aktivität oder andere belastende Aktionen auszuführen. Zudem sollte der Körper warmgehalten werden, da das Immunsystem bei höherer Körpertemperatur optimal arbeiten kann. Weiterhin können oben genannte, die Abwehrkräfte stärkende Hausmittel angewendet werden.
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Nach einem Schnupfen muss das Immunsystem nicht unbedingt gestärkt werden. Dieses hat in den letzten Tagen oder Wochen Bakterien in der Schleimhaut erfolgreich bekämpft, anderenfalls wäre der Schnupfen nicht weg. Das Immunsystem befindet sich daher gerade in einer sehr aktiven Phase und ein weiterer Schnupfen ist unwahrscheinlich. Jedoch können unterstützende Maßnahmen (siehe Hausmittel, Homöopathie, Sport,…) erfolgen, um die gute Funktion der Abwehrkräfte weiterhin aufrecht zu halten und somit langfristig gesund zu bleiben.
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