Bei einem Furunkel am Rücken handelt es sich um eine schmerzhafte Entzündung der Haut. Ausgangspunkt für den Furunkel ist ein Haarfollikel, in dem sich Bakterien vermehren und der sich in der Folge entzündet. Furunkel können bis zu mehrere Zentimeter groß werden und sind in der Regel äußerst druckempfindlich.
Ein Furunkel am Rücken geht immer von einem Haarfollikel aus. Furunkel können daher prinzipiell überall dort am Körper entstehen, wo sich behaarte Haut befindet. Die Ursache eines Furunkels ist die Entzündung eines Haarfollikels und der dazugehörigen Talgdrüse. Bakterien gelangen über den Haarbalg in die tiefen Hautschichten, vermehren sich dort und verursachen eine entzündliche Reaktion, die sich auf das umliegende Gewebe ausbreitet. Meist handelt es sich dabei um Bakterien der Gattung Staphylococcus (Staphylococcus aureus). Staphylokokken sind Bewohner der normalen Hautflora des Menschen und haben normalerweise keinen Krankheitswert. Gelangen sie allerdings durch kleine Wunden und Verletzungen in die tieferen Hautschichten, verursachen sie dort eitrige Entzündungen.
Es gibt eine Reihe von Faktoren, welche die Entstehung eines Furunkels am Rücken begünstigen können. Dazu zählt das Tragen von eng anliegender Kleidung, die die Haut aufscheuert und somit das Eindringen der Bakterien ermöglicht. Ein intaktes Immunsystem ist wichtig für die Bekämpfung von Krankheitserregern. Daher haben Menschen, die unter einer Immunschwäche leiden, wie beispielsweise Personen mit einem schlecht eingestellten Diabetes mellitus oder HIV-Kranke, ein erhöhtes Risiko, Furunkeln zu entwickeln. Aber auch eine mangelnde Hygiene kann zur Entstehung von Furunkeln am Rücken führen.
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Der Furunkel macht sich als schmerzhafter Knoten am Rücken bemerkbar. Die betroffene Stelle ist äußerst druckempfindlich und stark gerötet. Der Furunkel ist prall mit Eiter gefüllt und die umliegende Haut fühlt sich warm an. Ab einer gewissen Größe durchbricht der Furunkel die Haut und der eitrige Inhalt entleert sich von selbst nach außen. Die Entzündung heilt dann schnell unter Bildung einer kleinen Narbe ab. Seltener bildet sich der Furunkel ohne Spontanentleerung zurück.
Treten mehrere Furunkel dicht nebeneinander auf, bezeichnet man das als Karbunkel. Normalerweise sind Furunkeln am Rücken harmlos und lösen neben der Druckempfindlichkeit und den Schmerzen keine weiteren Symptome aus.
Bei sehr großen Entzündungen kann es allerdings sein, dass die Patienten sich angeschlagen und krank fühlen. Auch eine leicht erhöhte Temperatur kann auftreten. Gelangen die Bakterien aus dem Furunkel in Lymphbahnen kommt es zu einer Entzündung der Lymphbahnen (Lymphangitis) und der regionalen Lymphknoten (Lymphadenitis). Problematisch wird es dann, wenn die Bakterien weiter in die Blutgefäße gelangen und dort zu einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis) führen.
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Ein Furunkel am Rücken kann über sein typisches Erscheinungsbild diagnostiziert werden. Der Furunkel ist als kleine rote Pustel erkennbar, in deren Mitte sich ein weiß-gelbliches Eiterköpfchen befindet.
Im fortgeschrittenen Stadium kann der Furunkel an Größe zunehmen und sich in die tieferen Hautschichten ausbreiten. Bei großen Furunkeln kann zur labormedizinischen Erregerfeststellung außerdem eine Punktion des eitrigen Sekrets vorgenommen werden.
Die Behandlung eines Furunkels richtet sich nach der Schwere der Entzündung. Kleine Furunkel müssen nicht speziell entfernt werden, sondern heilen von selbst ab. Große Furunkel und sehr schmerzhafte Knoten, die tief unter der Haut liegen, sollten durch einen Arzt entfernt werden.
Der Arzt entfernt den Furunkel am Rücken durch einen kleinen chirurgischen Eingriff. Dabei wird der Furunkel aufgeschnitten und der Eiter über eine Drainage nach außen abgeleitet. Anschließend wird die betroffene Stelle mit einem antiseptischen Mittel gespült und die kleine Wunde abgeklebt. Wenn der Furunkel noch nicht reif ist, das heißt wenn der Eiterkopf noch nicht an der Oberfläche liegt, kann der Arzt eine Zugsalbe verschreiben. Die Zugsalbe wird auf die Entzündung aufgetragen und verbessert die Durchblutung des Gewebes, wodurch der Furunkel reift. Der reife Furunkel entleert sich manchmal von selbst spontan nach außen oder wird durch den Arzt aufgeschnitten.
Bei großen Furunkeln am Rücken sollte man nie selbst herumdrücken. Hier besteht sonst die Gefahr, dass die Bakterien in das umliegende Gewebe gequetscht werden und sich die Entzündung noch weiter ausbreitet. Im schlimmsten Fall können die Krankheitserreger durch das Herumdrücken sogar in die Blutbahn gelangen und zu lebensbedrohlichen Komplikationen, wie einer Blutvergiftung mit Multiorganversagen oder einem Hirnabszess, führen.
Sobald der Furunkel die Haut durchbricht und sich der eitrige Inhalt entleert hat, heilt die Entzündung schnell und komplikationslos innerhalb weniger Tage ab. Bis der Furunkel allerdings reif ist können mehrere Tage, manchmal auch Wochen, vergehen. Eine Zugsalbe fördert die Reifung des Furunkels und beschleunigt die Heilung.
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Es gibt eine Reihe von Hausmitteln, mit denen lästige Furunkel am Rücken oder an anderen Körperstellen behandelt werden können. Eine Paste, die aus Wasser und Heilerde (in jedem Drogeriemarkt oder Apotheke erhältlich), angerührt wird, kann auf die betroffene Stelle aufgetragen werden. Am besten trägt man die Paste dick auf und lässt sie für etwa 15-20 Minuten auf dem Furunkel. Die Heilerde beschleunigt den Heilungsprozess und beruhigt die entzündete Haut.
Alternativ kann auch eine Kompresse mit Teebaumöl oder Thymianöl aufgelegt werden. Verschiedene pflanzliche Wirkstoffe fördern den Reifungsprozess eines Furunkels und beschleunigen so die spontane Entleerung des Eiters.
Gekochte Leinsamen oder Kamillenblüten eignen sich hierfür besonders gut. Die gekochten Samen oder Kräuter werden in ein kleines Tuch gefüllt und auf den Furunkel aufgelegt. Man kann auch einfach einen Beutel Kamillentee mit heißem Wasser übergießen, ausdrücken und anschließend auflegen.
Weitere Tipps finden Sie auf unserer Seite Behandlung von Furunkeln
Kleinere, unkomplizierte Furunkel bedürfen in der Regel keinerlei Behandlung und heilen von alleine vollständig ab.
Bei mittelgroßem Furunkel ist meistens eine lokale Behandlung mit einer Zugsalbe ausreichend. Wenn keine Besserung oder sogar eine Verschlechterung auftreten, sollte ein Arzt kontaktiert werden. Gegebenenfalls muss die Konzentration und Dosierung der Salbe angepasst werden oder es muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen. Inwieweit der zusätzliche Einsatz von Hausmitteln den Behandlungsprozess beschleunigen, kann zum heutigen Zeitpunkt nicht generell und objektiv beurteilt werden.
Eine chirurgische Entfernung wird nicht im Regelfall empfohlen und durchgeführt. Nur bei sehr stark entzündeten und großen Furunkeln ist diese Maßnahme notwendig. Sollte es im Rahmen eines Furunkels zu einer Blutvergiftung kommen, muss schnell gehandelt werden. Auch in diesen Fällen kann die Nachbehandlung Wochen andauern.
Bei immer wiederkehrenden Furunkeln, einer Furunkulose, muss die Ursache dafür herausgefunden und behandelt werden. Folglich kann die Behandlung der ursächlichen Grunderkrankung Wochen und Monate dauern, die Prognose sieht hier deutlich schlechter aus.
Da Furunkel immer unter Narbenbildung abheilen und zum Teil schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, ist es am besten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Allerdings ist eine aktive Prophylaxe nur bedingt möglich, da Auslöser von Furunkeln teilweise gar nicht bekannt sind. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass allgemeine Maßnahmen für eine gute Körperhygiene dazu beitragen, die Entstehung von Furunkeln, aber auch vielen weiteren Infektionen der Haut, zu verhindern.
Dazu gehören unter anderem häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände, das regelmäßige Wechseln von Handtüchern und Bettwäsche oder eine Desinfektion der Haut nach der Rasur. All diese Punkte sind besonders wichtig, wenn das Furunkel aufgeplatzt ist, da es dann infektiös ist und eine Übertragung auf andere Körperregionen vermieden werden muss. Darüber hinaus sollte man dem Auftreten von Komplikationen entgegenwirken, indem man nicht versucht, Furunkel selbst auszudrücken.
Außerdem ist darauf zu achten, keine zu eng anliegende, reibende Kleidung zu tragen. Diabetiker sollten zudem auch in Anbetracht der Gefahr einer Furunkelbildung zusehen, dass ihr Blutzucker immer gut eingestellt ist.
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