Milchschorf tritt bei Babys häufig zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auf. Dabei handelt es sich um feste, gelblich-bräunliche, krustige Schuppen, die häufig am Kopf auftreten. Sie sind eine Vorstufe von Neurodermitis und vom Kopfgneis abzugrenzen.
Milchschorf beim Baby tritt in der Regel zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensmonat auf. Es handelt sich um schuppende, gelb-bräunliche Krusten, die sich hauptsächlich im Bereich der Kopfhaut, der Stirn und der Wangen bemerkbar machen. Aber auch andere Körperstellen können betroffen sein. Der Name Milchschorf beruht lediglich auf dem Aussehen, das angebrannter Milch ähnelt.
Klinisch ist das Auftreten von Milchschorf die erste Erscheinungsform der Neurodermitis beim Baby. Dies ist eine chronisch entzündliche Erkrankung der Haut. Milchschorf und Neurodermitis werden als atopisches Ekzem bezeichnet.
Die Symptome von Milchschorf sind häufig sehr eindeutig und typisch. Er tritt in der Regel bei Babys zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat auf.
Die Bildung von Milchschorf beginnt mit einem rötlichen Hautausschlag am Kopf des Babys. Dieser kann in manchen Fällen mit Bläschenbildung einhergehen.
Neben dem Kopf sind häufig auch andere behaarte Körperstellen betroffen, wie zum Beispiel Stirn und Wangen.
Auch Arme und Beine können betroffen sein, wohingegen die Windelgegend im Normalfall ausgespart bleibt.
Es bilden sich an den betroffenen Körperstellen trockene Schuppen, die abblättern und gelblich bis bräunliche Krusten hinterlassen. Dies ist der Milchschorf im eigentlichen Sinne.
Die Krusten führen beim Baby zu einem starken Juckreiz, weshalb diese viel weinen und sich an den entsprechenden Körperstellen kratzen.
Dies verschlimmert jedoch die Situation und es können unter Umständen Entzündungen durch eingewanderte Bakterien ausgelöst werden.
Nach dem ersten Lebensjahr weisen diese Babys häufig die Symptome von Neurodermitis auf, die verstärkt an Arm- und Kniebeugen sichtbar wird.
Allgemeine Informationen hierzu finden Sie unter: Hautausschlag beim Baby
Das Symptom Juckreiz ist das Kriterium, um Milchschorf von Kopfgneis zu unterscheiden, da sich die Hautveränderungen oft sehr ähneln. Der Juckreiz tritt nur beim Milchschorf auf. Zur Linderung des Juckreizes empfehlen sich kühle und feuchte Umschläge. Mit der sanften Entfernung der Krusten und Schuppen stagniert häufig auch der Juckreiz.
Das Kratzen verstärkt hingegen den Juckreiz noch weiter und führt zu offenen Stellen, in die Bakterien eindringen können.
Helfen die allgemeinen Maßnahmen nicht, können unter Rücksprache mit dem Kinderarzt juckreizstillende oder antientzündliche Therapien eingeleitet werden. Vor allem Kortison-haltige Cremes sind für die kurzfristige Anwendung geeignet. Auch Antihistaminika, die bei Allergien zum Einsatz kommen, können in Form von Tropfen eine Linderung des Juckreizes erzielen. Haben sich die aufgekratzten Stellen entzündet, hilft manchmal nur noch eine antibiotische Therapie.
Auch die Augenbrauen können neben der Kopfhaut von Milchschorf betroffen sein. Wenn sich in diesen Bereichen feste Schuppen bilden, die gelblich-braune Krusten hinterlassen, so ist dies der Fall.
In der Regel bedarf dies keiner besonderen Therapie und der Milchschorf verschwindet von allein. Bei sehr starkem Juckreiz kann es helfen, die betroffenen Stellen mit Öl einzureiben und somit die Schuppen zu lösen. Diese sollten sich danach mit einem weichen Tuch entfernen lassen.
Da Babys auch im Bereich der Stirn behaart sind, kann es auch hier zur Bildung von Milchschorf kommen. Häufig sind zusätzlich die Kopfhaut, die Wangen und die Augenbrauen betroffen.
Milchschorf verschwindet von allein wieder und bedarf in der Regel keiner speziellen Therapie. Bei sehr starkem Juckreiz kann ein Öl aufgetragen werden, welches die Schuppen aufweicht und ablöst, die dann mit einem weichen Tuch entfernt werden können.
Auf keinen Fall sollten die Eltern den Milchschorf abkratzen. Auch das Baby sollte daran gehindert werden, die Stellen aufzukratzen, indem ihm Fäustlinge angezogen werden.
Die ersten Hautirritationen des Milchschorfs sind noch geruchsneutral. Mit der Zeit gesellen sich jedoch zunehmend Mikroorganismen hinzu, die unter den Krusten ausgezeichnete Lebensbedingungen vorfinden. Diese verursachen dann durch verschiedene Abbauvorgänge einen unangenehmen Geruch. Nach ausgiebiger Kopfwäsche mit Einweichen und sanfter Ablösung der Krusten verschwindet jedoch auch der Gestank. Von Duftstoffen für die Kopfhaut sollte jedoch Abstand genommen werden, da diese die entzündliche Irritation noch weiter vorantreiben.
Die Diagnose Milchschorf kann anhand des klinischen Erscheinungsbildes gestellt werden. Der Name Milchschorf deutet schon daraufhin, dass die Hautveränderungen eine Ähnlichkeit mit „im Topf angebrannter und krustiger Milch“ haben.
Für die Diagnosestellung relevant sind eine stark juckende Hautrötungen mit Bläschenbildung sowie später hinzukommende gelbe Krusten, die sich schwer lösen.
Der typische Juckreiz beim Milchschorf erlaubt eine diagnostische Abgrenzung vom Kopfgneis, der ähnliche Hauterscheinungen hervorruft, jedoch keinen Juckreiz verursacht. Typische Prädilektionsstellen, die von vom Milchschorf betroffen sind, sind das Gesicht und der behaarte Kopf. Ein Übergreifen auf die Streckseiten der Arme ist zudem möglich. Die Windelregion, die zum Beispiel bei einer Windeldermatitis betroffen ist, bleibt beim Milchschorf frei.
Wichtig ist es, die Hautschuppen und Krusten, die den Milchschorf bilden, auf keinen Fall zu entfernen.
Hierdurch können kleine wunde Stellen entstehen, die sich entzünden können. Neigt das Baby dazu, sich ständig zu kratzen und selbst die Krusten zu entfernen, so sollten ihm vor allem über Nacht Fäustlinge angezogen werde, um dies zu verhindern.
Zum Waschen des Kopfes und der Haut sollten unparfümierte Produkte verwendet werden, die die Haut nicht zusätzlich reizen.
Ein übermäßiges Waschen und Baden sollte verhindert werden, da dies nur zusätzlich zur Austrocknung der Haut führt.
Damit die Schuppen und Krusten sich sanft von selbst lösen, können die Hautstellen mit Öl eingerieben werden.
Hierzu kann entweder Babyöl verwendet werden oder pflanzliche Öle, wie Olivenöl oder Ringelblumenöl. Es bietet sich an, das Öl über Nacht einwirken zu lassen und am nächsten Morgen mit einem weichen Tuch abzuwischen. Hierbei lösen sich auch die Krusten und können mit entfernt werden.
Anschließend können die Ölrückstände mit einem Babyshampoo abgewaschen werden. Hat das Baby bereits sehr lange und dichte Haare, so kann es sein, dass sich die abgelösten Krusten in den Haaren festsetzen. Hier kann ein feinzinkiger Kamm helfen, die Reste aus dem Haar zu entfernen. Hierzu kann zum Beispiel ein Nissenkamm verwendet werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hautpflege beim Baby
Als Hausmittel gegen Milchschorf kommen verschiedene Öle, wie Olivenöl, Ringelblumenöl oder Klettenwurzelöl in Frage.
Zudem bewährt ist das Auftragen von abgekühltem Stiefmütterchentee, das zugleich den Juckreiz stillt. Ebenso wirksam gegen den Juckreiz sind kühlende Umschläge und Lotionen mit Menthol. Bei nässenden Stellen kann gewöhnliche Kochsalzlösung zur Reinigung aufgetragen werden.
Die hartnäckige Schuppenschicht kann häufig durch Öle eingefettet und so aufgeweicht werden. Das Öl sollte sanft einmassiert werden und über einige Stunden oder über die Nacht einwirken. Hierfür geeignet sind beispielsweise Olivenöl oder Kokosfett.
In jedem Falle sollten Öle benutzt werden, die keine Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten. Nach dem Einreiben mit dem Öl kann mithilfe eines weichen Babykamms eine sanfte Ablösung versucht werden.
Es gibt zahlreiche Hersteller von Milchschorfgels. Alle enthalten jedoch schonende und pflegende Öle. Nach dem Einmassieren bzw. leichtem Verstreichen über der Fontanelle und der Einwirkzeit von mindestens 30 Minuten oder über die Nacht können die Krusten und Schuppen des Milchschorfs am besten mit einer weichen Babybürste sanft entfernt werden.
Viele der Michschorfgels sind hinsichtlich des pH-Wertes leicht sauer, um so eine lösende (keratolytische) Wirkung zu erzielen. Auf Duftstoffe, Konservierungsstoffe, Alkohol oder Farbstoffe sollte in diesen Gels verzichtet werden.
Der Juckreiz, den der Milchschorf hervorruft, ist für das Baby sehr lästig. Durch ein Entfernen der Krusten kann dieser häufig gelindert werden. Jedoch dürfen die Krusten nicht einfach abgekratzt werden, da sonst kleine Wunden entstehen, die Eintrittspforten für Bakterien darstellen.
Die Kopfhaut sollte vorher genügend eingeweicht werden um schonend mit einem Kamm die gelösten Schuppen auszubürsten. Der Milchschorf-Kamm sollte dabei keine spitzen Zacken haben, die die ohnehin gereizte Kopfhaut schädigen können, sondern lieber abgerundete Enden.
Bei milden Hautveränderungen kann in Sachen Milchschorf auf die Homöopathie zurückgegriffen werden. In ausgeprägten Fällen sollte jedoch unter Rücksprache mit dem Kinderarzt auf konventionelle Therapiemaßnahmen umgestellt werden.
In der Homöopathie haben sich Präparate mit Stiefmütterchen bewährt. Viola tricolor hilft zum Beispiel bei stark nässenden Stellen. Gegen die Krusten und unangenehme Gerüche kann das homöopathische Mittel Graphites eingesetzt werden. Den lästigen Juckreiz wird man mit Sulfur, Borax, Antimonium crudum oder Cardiospermum los.
Die Krusten des Milchschorfs dürfen nicht einfach abgekratzt oder abgezogen werden. Die Kopfhaut ist ohnehin schon entzündlich irritiert und würde so weiter gereizt werden. Zudem besteht die Gefahr, die Kopfhaut zu verletzten, wodurch kleine Wunden entstehen, in denen sich Infektionen ausbreiten können.
Zur Entfernung von Milchschorf gibt es daher schonende Verfahren, bei denen der Kopfhaut nicht unnötig geschadet wird.
Neben speziellen Milchschorfgels, die in der Apotheke angeboten werden, kann auch auf Hausmittel oder homöopathische Mittel zurückgegriffen werden. Zudem kann zum Ausbürsten der Haare ein Milchschorf-Kamm verwendet werden, der weiche Borsten oder abgerundete Zacken haben sollte.
Die genauen Ursachen, die zur Entstehung von Milchschorf beim Baby führen, sind noch nicht vollständig geklärt.
Man weiß, dass es eine genetisch bedingte Komponente geben soll, weshalb Kinder eine Veranlagung für die Bildung von Milchschorf und Neurodermitis haben können. Aber auch Umweltfaktoren sind an der Krankheit beteiligt.
Milchschorf entsteht aufgrund verschiedener Veränderungen des Körpers. Babys mit Milchschorf haben häufig eine Veranlagung zu trockener Haut (siehe auch: trockene Haut beim Baby), weshalb es verstärkt zu Juckreiz kommt.
Äußere Faktoren, wie Stress oder Trauer können die Symptome der trockenen Haut verstärken. Auch das Immunsystem der Babys lässt Veränderungen in Form von bestimmten Antikörpern erkennen. Diese sind verantwortlich für die Entstehung verschiedener Allergien, die häufig in Zusammenhang mit Milchschorf beziehungsweise Neurodermitis stehen. Wodurch diese Antikörper jedoch entstehen, ist noch nicht geklärt.
Milchschorf tritt meist ohne Vorboten sehr schnell auf. Als Risikofaktoren kommen Staub, eine hohe Luftfeuchtigkeit oder zu warme Mützen, unter denen sich die heiße Luft staut, in Frage. Außerdem können gewöhnliche Infekte wie Schnupfen oder schon bestehende Hautirritationen ein Trigger sein.
Als Vorbeugemaßnahme kann versucht werden, die Risikofaktoren zu umgehen. Jedoch kann ein Auftreten von Milchschorf so nicht immer verhindert werden.
Ein wichtiger positiver Einflussfaktor ist das Stillen innerhalb des ersten halben Lebensjahres. Stillen wirkt also protektiv gegen Milchschorf.
Ebenso schützend ist der Nikotinverzicht der Mutter während der Schwangerschaft.
Ist bei dem Baby von einer allergischen Veranlagerung auszugehen, wenn zum Beispiel familiär gehäuft Neurodermitis, Asthma bronchiale oder Allergien bekannt sind, kann eine sogenannte hypoallergene Nahrung versucht werden. Da eine genetische Komponente meist mit hineinspielt, kann das Auftreten von Milchschorf nicht in allen Fällen verhindert werden.
Der klassische Altersgipfel für das Auftreten von Milchschorf liegt selten vor dem dritten Lebensmonat. Die Hautveränderungen können jedoch im Gegensatz zum Kopfgneis Monate bis Jahre anhalten. Meist erfolgt in dieser Zeit die Ausdehnung auf die Extremitäten.
Nach circa zwei Jahren heilen die meisten Formen des Milchschorfs ab, jedoch ist auch ein Übergang in eine chronische Form möglich, die ein Leben lang besteht.
Der Milchschorf ist vom sogenannten Kopfgneis abzugrenzen. Diese Abgrenzung ist oftmals sehr schwierig und von einem Kinderarzt zu treffen. Bei beiden Krankheitsbildern bilden sich vorwiegend am Kopf des Babys schuppige Hautstellen.
Umgangssprachlich wird oft vom Milchschorf, also dem atopischen Ekzem, gesprochen, obwohl das viel harmlosere Erscheinungsbild des Kopfgneises gemeint ist.
Wenn man von Kopfgneis spricht, ist das sogenannte seborrhoische Ekzem (Entzündung der Haut durch eine gesteigerte Talgproduktion) gemeint.
Kopfgneis äußert sich, ähnlich wie Milchschorf, in Form von schuppigen Stellen auf der Kopfhaut. Jedoch treten diese in der Regel im ersten Lebensmonat des Babys auf und nicht erst ab dem Dritten.
Die Schuppen des Kopfgneises sind im Gegensatz zu den harten Schuppen beim Milchschorf weich und bereiten dem Baby keine Beschwerden. Sie jucken oder schmerzen nicht. Kopfgneis verschwindet typischerweise innerhalb des ersten Lebensjahres von selbst wieder und beeinträchtigt das Baby nicht.
Es ist also kein Hinweis auf eine chronische Hauterkrankung, wie Neurodermitis. Ein weiterer Unterschied ist, dass Kopfgneis sich in der Regel auf die Kopf- und Nackenregion beschränkt, wohingegen Milchschorf auch an anderen Körperstellen auftreten kann. Die Schuppen beim Kopfgneis lassen sich durch das Auftragen von Babyöl oder durch das Haarewaschen oftmals entfernen, wohingegen die Schuppen des Milchschorfs fest auf dem Kopf sitzen.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Kopfgneis
Milchschorf kann die Erstmanifestation einer Neurodermitis (atopisches Ekzem) des Säuglings sein.
Kopfgneis, der fälschlicherweise häufig für Milchschorf gehalten wird, ist hingegen durch eine übermäßige Talgproduktion im Sinne eines seborrhoisches Ekzems bedingt und hat nichts mit Neurodermitis zu tun.
Die Abgrenzung der beiden Hautveränderungen im Säuglingsalter ist entsprechend wichtig. Kinder, die als Säugling Milchschorf hatten, haben ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Neurodermitis. Ebenso erhöht ist das Risiko für andere Erkrankungen des atopischen Formenkreises, wie Heuschnupfen (allergische Rhinitis) oder Asthma bronchiale.
Jedoch muss auch festgehalten werden, dass nicht alle Säuglinge mit Milchschorf zwangsläufig im späteren Leben eine Neurodermitis entwickeln. Die Neurodermitis ist eine ebenso entzündliche und juckende Hautkrankheit wie der Milchschorf und befällt typischerweise die Beugeseiten der Extremitäten. Die Neurodermitis verschwindet häufig im Laufe der Pubertät. Als ursächlich gilt ein reagieren des Immunsystems auf den eigenen Körper.
Viele weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Neurodermitis beim Baby