Neurodermitis am Auge

Neurodermitis ist eine chronische Hauterkrankung, die in Schüben verläuft und durch ein Ungleichgewicht im Immunsystem verursacht wird. Die Neurodermitis am Auge manifestiert sich in einem schubweise auftretenden juckendem Ekzem, das von trockener und spröder Haut abgelöst wird. In Folge dessen kommt es häufig zu einer Schwellung der Augen oder Augenringen.

Ursachen

Die Ursachen für eine Neurodermitis am Auge sind dieselben wie die für Neurodermitis an anderen Körperstellen: Zum einen gibt es eine erbliche Veranlagung. Kinder, deren Eltern an Neurodermitis erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an der Hauterkrankung zu leiden.

Außerdem gibt es verschiedene Allergien, die eine Neurodermitis auslösen können. Hierzu zählen Lebensmittelallergien, beispielsweise gegen Nüsse, Kuhmilch, Eier, Soja, Fisch oder Weizen aber auch Allergien wie die Tierhaar- und Hausstaubmilbenallergie.

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Bei Menschen, die an einer Neurodermitis leiden, gibt es verschiedene Faktoren, die das Auftreten eines akuten Schubs auslösen können. Unter anderem der Konsum bestimmter Lebensmittel wie Erdbeeren oder Tomaten aber auch starkes Schwitzen und ein Austrocknen der Haut durch häufigen Wasserkontakt und/oder mangelnde Feuchtigkeitspflege.

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Symptome

Eines der beiden häufigsten Begleitsymptome bei Neurodermitis am Auge ist der Juckreiz. Er tritt insbesondere im akuten Schub auf.

Ein zweites sehr häufiges Begleitsymptom bei Neurodermitis ist die trockene Haut im Intervall, die einer regelmäßigen Pflege bedarf. Außerdem kommt es bei Menschen mit Neurodermitis gehäuft zu kleinen Hauteinrissen an den Mundwinkeln oder Ohrläppchen, im Fachjargon als Rhagaden bezeichnet.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Mundwinkel eingerissen - Ursachen und Tipps zur Behandlung

Neben den genannten Symptomen gibt es sogenannte Stigmata, die bei Menschen mit Neurodermitis gehäuft auftreten. Diese sind dauerhaft vorhanden. Zu diesen Stigmata zählen beispielsweise die doppelte Unterlidfalte (Dennie-Morgan-Falte) und ein Ausdünnen des äußeren Teils beider Augenbrauen (Hertoghe-Zeichen).

Da Patienten mit einer Neurodermitis überdurchschnittlich häufig an Heuschnupfen oder Asthma leiden, können als weitere Begleitsymptome saisonal Fließschnupfen, Jucken und Tränen der Augen und vermehrtes Niesen sowie anfallsartig auftretende Luftnot und chronischer Husten auftreten.

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Juckreiz

Der Juckreiz ist ein sehr typisches Begleitsymptom einer Neurodermitis. Besonders quälend ist er im akuten Schub in dem bläschenförmige, nässende, hochrote Ekzemstellen auftreten. Doch auch im Intervall kann es durch die trockene Haut zu Juckreiz kommen. Daher ist eine adäquate Pflege der Haut essentiell.

Lesen Sie hier alles über Trockene Haut - Ursachen und Pflegetipps und die Ernährung bei trockener Haut

Augenringe

Dunkle Augenringe sind eines von mehreren bei Neurodermitis gehäuft auftretenden Stigmata, also Kennzeichen. Weshalb Augenringe bei Neurodermitis gehäuft auftreten, ist bisher noch nicht geklärt. Auch die Ausdünnung des äußeren Teils der Augenbaue (Hertoghe-Zeichen) und die doppelte untere LIdfalte (Dennie-Morgan-Falte) sind Stigmata, deren Ursache bisher unklar ist.

Sie möchten wissen, was Sie gegen die Augenringe tun können? - Dann lesen Sie unsere Artikel Augenringe - Wegbekommen und Entfernen oder Creme gegen Augenringe

Augenschwellung

Besonders im akuten Schub einer Neurodermitis des Auges mit starkem Juckreiz kann es zu einer Schwellung der Augenlider kommen.

Oftmals kommt es aufgrund des quälenden Juckreizes wider Willen doch dazu, dass die Betroffenen an den Ekzemstellen kratzen. Dies verstärkt die Reizung der Haut und trägt zusätzlich zu einer Schwellung im Bereich der Augen bei.

Sie wollen die Augenschwellung bekämpfen? - Dann lesen Sie folgenden Artikel: Geschwollene Augen - Was steckt dahinter, was hilft?

Diagnose

Die Diagnose einer Neurodermitis am Auge kann in der Regel anhand der Anamnese und des klinischen Erscheinungsbildes gestellt werden. Oftmals gibt es in der Familie ebenfalls Verwandte, die an einer Neurodermitis leiden oder gelitten haben.

Bei der Untersuchung fallen trockene Haut und im Akutstadium rote, teilweise nässende Ekzeme auf. Gerade bei Kindern sollte genau eruiert werden, ob die Neurodermitis nach Konsum bestimmter Lebensmittel verstärkt auftritt. Dann kann die Durchführung eines Bluttests auf verschiedene Lebensmittelallergien sinnvoll sein.

Lesen Sie hierzu auch folgenden Artikel: Ekzem am Auge - Behandlung & mehr

Behandlung

Bei einer Neurodermitis am Auge gelten dieselben Therapieprinzipien wie bei Neurodermitis an anderen Körperstellen: Die Basispflege ist entscheidend.

Das bedeutet, dass die Haut täglich mit einer zum Hautbild passenden Creme gepflegt werden muss. Nicht alle angebotenen Cremes helfen allen Neurodermitikern vergleichbar gut, sodass unter Umständen erst ausprobiert werden muss, welche Creme individuell am wirksamsten ist.

Zur Basispflege bieten sich insbesondere Cremes an, die die Wirkstoffe Harnstoff (Urea) oder Linolsäure enthalten. Harnstoff hat feuchtigkeitsbindende Eigenschaften und sorgt für eine bessere Versorgung der trockenen Haut mit Feuchtigkeit.

Linolsäure, die unter anderem in Nachtkerzenöl vorkommt, wirkt reparierend auf die bei Neurodermitis gestörte Hautbarriere und wirkt dadurch dem ständigen Flüssigkeitsverlust der Haut entgegen.

Je nachdem, wie ausgeprägt die Neurodermitis ist, sollte die Basispflege 1-2 Mal am Tag aufgetragen werden. Es gibt für Neurodermitis am Auge spezielle Augenlidcremes, in der Regel können jedoch auch die Cremes verwendet werden, die auf den restlichen Körper aufgetragen werden.

Im akuten Schub einer Neurodermitis am Augenlid ist meist eine Cortison-Salbe unumgänglich. Hier ist es wichtig, dass bei Neurodermitis im Gesichtsbereich nicht die Cortison-Salben angewendet werden sollten, die für Neurodermitis an anderen Körperstellen verschrieben wurden, da die Gesichtshaut dünner und empfindlicher ist. Hier sollten also niedrigdosierte Cortison-Cremes, beispielsweise mit einem Gehalt von 0,25% angewendet werden.

Weitere Informationen hierzu lesen Sie unter: Behandlung der Neurodermitis

Diese Augencremes können helfen

Außerhalb der akuten Phase sind Cremes mit Inhaltsstoffen, die sich positiv auf den Feuchtigkeitshaushalt der bei Neurodermitis trockenen und spröden Haut auswirken, wirkungsvoll. Mögliche Inhaltsstoffe sind Harnstoff, Linolsäure oder Glycerin.

Generell gilt, je trockener die Haut, desto höher sollte der Fettgehalt der Creme / Salbe sein.

Bei nässenden Ekzemen sollten daher keine fetthaltigen Salben sondern eher dünnflüssige Cremes oder Lotionen genutzt werden. Zusätze wie Konservierungsstoffe, Duftstoffe, Paraffinöl und Vaseline sollten – wenn möglich – vermieden werden.

In der Regel müssen für Neurodermitis am Auge keine speziellen Augencremes verwendet werden, es kann auf die „normalen“ Basiscremes oder –salben zurückgegriffen werden. Beispiele für Basiscremes sind Linola ® Fett oder Linola ® Plus Hautmilch, Sanacutan ® Basiscreme, Neuroderm ® Pflegelotio, Neuroderm ® Pflegecreme und Neuroderm ® Pflegecreme Lipo.

Im akuten Schub muss meist auf Cortison-haltige Cremes zurückgegriffen werden. Hier sollten Cremes genutzt werden, die einen niedrigen Cortison-Gehalt haben, meist werden 0,25%ige Cremes empfohlen.

Diese Hausmittel können helfen

Es gibt  verschiedene Hausmittel, die bei einer Neurodermitis lindernd wirken können.

Gerade im Bereich der Augen ist die Anwendung jedoch erschwert, da die Gefahr besteht, dass Bestandteile der Hausmittel in das Auge gelangen und dort reizend wirken. Die sonst hilfreichen Kochsalzumschläge beispielsweise sollten am Auge nicht angewendet werden.

Bei akutem Juckreiz kann das Auflegen einfacher feuchter Kompressen auf das Augenlid bereits lindernd wirken.

Bei nässenden Ekzemen bieten sich auch Schwarzteeumschläge an. Hierzu sollte eine Kanne starken schwarzen Tees gekocht werden. Nach Abkühlen können ein Baumwolltuch oder eine Kompresse in den Sud getunkt und – bei geschlossenen Augen – auf den Augenbereich aufgelegt werden. Sie können dort für 10-15 Minuten belassen werden.

Direkt danach sollte der Augenbereich noch einmal mit etwas klarem Wasser abgetupft werden. Anschließend sollte die Haut mit einer Basispflege eingecremt werden.

Auch verschiedenen Ölen wie Kokosöl oder Nachtkerzenöl wird eine positive Wirkung bei Neurodermitis nachgesagt. Diese Öle sollten jedoch nur außerhalb des akuten Schubs angewendet werden da sie vor allem bei trockener, nicht aber bei akut ekzematös-nässender Haut wirkungsvoll sind. Kokosöl gibt es pur zu kaufen, Nachtkerzenöl findet sich oftmals als Zusatzstoff in verschiedenen Cremes oder Salben.

Prognose

Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung. Spontanheilungen sind jedoch jederzeit möglich. Etwa 60% der Menschen, die im Kindesalter an Neurodermitis gelitten haben, zeigen ab dem frühen Erwachsenenalter kaum noch oder keine Symptome mehr.

Andere Menschen leider immer wieder unter Neurodermitis-Schüben. Trotzdem gilt, dass die Schwere der Schübe in der Kindheit meist deutlich ausgeprägter ist als im Erwachsenenalter. Doch auch wenn die Symptome im Erwachsenenalter deutlich rückläufig sind, bleibt die Neigung zu trockener, spröder Haut bestehen.

Vorbeugung

Die Neurodermitis ist eine vererbbare allergische Hauterkrankung. Sind zum Beispiel die Eltern eines Kindes von der Erkrankung oder einer anderen Krankheit aus dem allergischen Formenkreis betroffen, erhöht sich das Risiko für das Kind ebenfalls daran zu erkranken.

Es gibt allerdings einige prophylaktische Maßnahmen, die das Risiko für die Erkrankung an einer Neurodermitis vermindern:

  • Stillen oder hypoallergene Babynahrung (HA-Nahrung): fördert die Reifung des Immunsystems
  • Beikost: Toleranzentwicklung
  • Konsum von Fisch/Fischprodukten
  • Häufiges Eincremen des Säuglings
  • Haustierhaltung: vor allem Hunde und Vögel (nicht Katzen)
Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 19.06.2019 - Letzte Änderung: 01.11.2022