Die Neurodermitis (auch atopische Dermatitis) ist in ihren Ursachen bis heute nicht eindeutig verstanden. Man geht davon aus, dass hauptsächlich genetische Faktoren und das individuell unterschiedlich ausgeprägte Immunsystem zusammenspielen. Dennoch stehen auch psychische Aspekte mit der Neurodermitis im Zusammenhang. Wichtig ist hierbei, dass psychische Belastungen wie zum Beispiel Stress das Krankheitsbild der Neurodermitis verschlechtern können.
Das psychische Wohlbefinden beeinflusst nicht nur die Stimmung, sondern auch maßgeblich den Stoffwechsel und den Gesundheitszustand unseres ganzen Körpers.
Ein Zusammenhang zwischen der Psyche und Manifestationen an Organen, wie beispielsweise der Haut, ist jedoch klinisch sehr schwer zuzuordnen.
Dennoch haben psychische Faktoren durchaus Einfluss auf unser Hautbild und spiegeln sich dort wieder.
Eine wichtige Unklarheit im Einzelfall ist, ob lediglich psychisches Unwohlsein zu Hautkrankheiten führen kann oder ob nicht vielmehr eine Hautkrankheit oft erst psychische Probleme auslöst.
In der Realität liegt wahrscheinlich oft eine Mischung der beiden Zustände vor.
Dies kann individuell bei jedem Erkrankten etwas anders sein, denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf psychische Belastungen. Im Nachhinein ist es dabei oft schwer einzuschätzen, ob zuerst die Hautkrankheit auftrat, bevor es zu psychischen Symptomen kam oder umgekehrt. Patienten stellen sich häufig erst beim Arzt vor, wenn bereits beide Probleme bestehen.
In Stresssituationen werden viele Botenstoffe wie Adrenalin, Noradrenalin oder Histamin in erhöhter Menge freigesetzt.
Diese Botenstoffe haben vielfältige Auswirkungen auf den gesamten Organismus und können gegebenenfalls eine entzündliche Reaktion auslösen. Daher kann Stress zu entzündlichen Hautveränderungen beitragen.
Bei einigen an Neurodermitis Erkrankten konnte jedoch auch nachgewiesen werden, dass sich ihre Symptome unter Stress teils sogar verbesserten.
Das heißt, dass keine pauschale Aussage bezüglich des Zusammenhangs zwischen Neurodermitis und der Psyche hergestellt werden kann, die für jeden Betroffenen gilt.
Dass jedoch ein Zusammenhang besteht, ist nicht von der Hand zu weisen. Dieser Zusammenhang besteht nicht nur zwischen Stress und Neurodermitis, sondern auch weiteren psychischen Problematiken wie Depressionen, Phobien oder Selbstbewusstseins Problemen.
Auf dem heutigen Wissensstand ist es daher notwendig, die Reaktion des Patienten auf psychische Belastungen im Einzelfall auszuwerten, um für ihn die individuell passende Therapie zu erörtern.
Eine Stressreduktion ist im Normalfall jedoch zu empfehlen. Diese kann beispielsweise durch verschiedene Entspannungsmaßnahmen oder Atemübungen erreicht werden.
Eventuell sollte eine kombinierte psychodermatologische Therapie erwogen werden.
Dies bedeutet konkret, dass die Hautkrankheit nicht nur vom Hautarzt alleine behandelt wird, sondern dass zusätzlich eine psychotherapeutische Behandlung durch den Psychologen erfolgt.
Es ist grundlegend wichtig, dass der Erkrankte vorwiegend gut über das Krankheitsbild der Neurodermitis informiert ist und über eine mögliche Verbindung zur Psyche Bescheid weiß.
Welche Faktoren genau zur Neurodermitis führen, ist bis heute nicht bis in alle Einzelheiten verstanden.
Höchstwahrscheinlich spielen genetische Grundlagen und das Immunsystem die ausschlaggebende Rolle.
Bei der Neurodermitis handelt es sich letztendlich um eine Entzündung der Haut.
Durch Studien konnte nachgewiesen werden, dass bei an Neurodermitis Erkrankten unter dem Einfluss von Stress die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Zytokine (Botenstoffe im Entzündungsgeschehen) ansteigen.
Eben diese Prozesse lösen entzündliche Reaktionen aus, wie sie bei der Neurodermitis auftreten. Ein enger Zusammenhang zwischen Neurodermitis und der Psyche wird daher angenommen.
Ob psychische Faktoren jedoch in jedem Fall Auslöser der Neurodermitis sind, ist bislang nicht ausreichend geklärt.
Da Stress oder andere psychische Belastungen jedoch sehr wahrscheinlich eine bereits vorhandene Neurodermitis verschlimmern können, sollten psychische Belastungen möglichst vermieden werden. Hierbei können Entspannungs- oder Atemübungen genutzt werden.
Auch eine psychotherapeutische Behandlung kann sinnvoll sein.
Bei einer Neurodermitis unterscheidet der Arzt verschiedene Schweregrade.
Häufige Symptome sind in jedem Fall juckende Stellen, extrem trockene Hautareale oder nässende Ekzeme.
Treten diese Symptome in direkt sichtbarem Maße auf, so kann dies für den oder die Betroffene eine erhebliche Belastung darstellen. Die Hautveränderungen führen oft zu großem Unwohlsein mit dem ganzen Körper und gemindertem Selbstwertgefühl.
Besonders in der Öffentlichkeit wird die Erkrankung oft als Stressfaktor wahrgenommen, weil man sich mit dem eigenen Körper nicht wohl fühlt.
Die Haut wird daraufhin meist versucht zu verdecken. Dies gelingt jedoch nicht an jeder Stelle ohne Probleme.
In sehr schlimmen Fällen können Ängste bis hin zu sozialen Phobien entwickelt werden. Häufig steht der starke Juckreiz als dominantes Symptom im Vordergrund.
Das ständige Bedürfnis, an den erkrankten Hautarealen zu kratzen führt manchmal zu Konzentrations- oder gar Schlafproblemen, die die psychische Belastung noch vergrößern.
Sie leiden sehr unter den Symptomen der Neurodermitis?
Eine Mitbehandlung der Psyche beim Krankheitsbild der Neurodermitis ist heutzutage noch keine gängige Praxis. Im Normalfall wird die Neurodermitis meist alleine durch einen Hautarzt (Dermatologen) versorgt.
Um die Psyche mit in die Behandlung zu integrieren, wäre eine Kombinationstherapie zusammen mit einem Psychotherapeuten sinnvoll.
Aktuell laufen einige Forschungsprogramme, die sich mit einer kombinierten Therapie der Neurodermitis beschäftigen.
Im Vordergrund steht dabei die Behandlung durch einen Hautarzt und Psychologen.
Gegebenenfalls können auch Ernährungsanalysen in die Behandlung mit eingebracht werden.
Sie möchten mehr über den Zusammenhang zwischen Ihrer Ernährung und der Neurodermitis erfahren?