Neurodermitis an den Fingern und Fingernägeln weist die gleichen Ursachen, Symptome und Therapieansätze auf, wie die "normale" Neurodermitis. Häufiger als an den Fingern tritt diese Hauterkrankung an den Beugeseiten der Knie, Handgelenke und Ellenbogen oder am Kopf auf.
Die Ursachen für eine Neurodermitis am Finger sind ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren.
Es ist bekannt, dass es eine familiäre Veranlagung für die Erkrankung gibt. Kinder von Eltern, die an einer Neurodermitis leiden oder im Kindesalter daran gelitten haben, weisen ein erhöhtes Risiko auf, ebenfalls an einer Neurodermitis zu erkranken. Außerdem gibt es (insbesondere im Kindesalter) verschiedene Nahrungsmittelallergien, die zu neurodermitischen Symptomen führen können.
Beispielsweise Allergien auf Milch, Soja, Weizen, Nüsse, Eier oder Fisch. Auch Allergien auf Hausstaubmilben oder Tierhaare können eine Neurodermitis auslösen.
Bei Menschen mit einer Neurodermitis gibt es außerdem verschiedene Faktoren, die den Ausbruch eines akuten Schubs triggern können. Hierzu zählen beispielsweise der Konsum bestimmter Lebensmittel wie Erdbeeren oder Tomaten, starkes Schwitzen, Hautkontakt mit kratzigen Wollstoffen oder sehr trockene Luft.
Welche Auslöser zu einem akuten Schub führen, ist interindividuell sehr unterschiedlich.
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Das typischste Begleitsymptom der Neurodermitis im Bereich der Finger ist ein quälender Juckreiz. Die ekzematösen Herde sind im akuten Schub oftmals erhaben, hochrot und nässend. Durch Kratzen spitzt sich der Hautbefund weiter zu, es kann zu bakteriellen Infektionen, sogenannten Superinfektionen, kommen.
Generell ist die Haut rau und trocken.
Nicht selten leiden Kinder mit Neurodermitis auch an Heuschnupfen. In der Pollensaison kommt es dann zu vermehrtem Laufen der Nase (Rhinitis) und geröteten, juckenden, tränenden Augen. Auch Asthma kommt bei Kindern mit Neurodermitis häufiger vor. Hierbei kommt es zu Attacken mit Luftnot und wiederkehrendem Husten.
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Der Juckreiz ist eines der quälendsten Symptome der Neurodermitis. Im akuten Schub kommt es zwischen den Fingern zu nässenden, mit Bläschen übersäten Hautausschlägen die stark jucken.
Kratzen bringt eine kurzfristige Linderung, verschlechtert den Hautbefund jedoch schlussendlich nur noch zusätzlich. Da die Erkrankung vor allem Kinder befällt, ist der Juckreiz oftmals nur schwer zu kontrollieren. Es ist daher essentiell, immer auf kurz geschnittene Nägel zu achten um die Folgen des Kratzens zu minimieren.
Bei einem akuten Schub der Neurodermitis kommt es zu einem bläschenbildenden Hautausschlag. Während die Haut im Intervall, also in der Phase zwischen 2 Schüben, eher trocken ist, zeigt sich im akuten Schub aufgrund der Bläschenbildung oftmals ein stark nässender, roter Hautausschlag.
Nagelveränderungen sind kein typisches Zeichen einer Neurodermitis. Sie können jedoch mitunter auftreten.
Beschrieben werden unter anderem sogenannte Glanznägel. Hierbei handelt es sich um Fingernägel, die durch das häufige Kratzen, aufgrund des Neurodermitis-typischen Juckreizes, wie poliert aussehen.
Als chronisches Zeichen einer Neurodermitis weisen einige Betroffene außerdem Querrillen an einzelnen Nägeln auf.
Die Fingerkuppen sind keine typische Lokalisation einer typischen Neurodermitis. Häufiger sind die Fingerzwischenräume und Handrücken sowie die Handgelenke betroffen.
Es gibt jedoch eine Art Spezialform der Neurodermitis, bei der insbesondere und nahezu ausschließlich die Fingerkuppen betroffen sind. Hierbei handelt es sich um die Pulpitis sicca. Es kommt zu schmerzhaften Einrissen im Bereich der Fingerkuppen und Zehenspitzen. Besonders betroffen sind höher beanspruchte Bereiche wie Daumen, Zeige- und Mittelfinger. Insbesondere im Winter kommt es oftmals zu einer Verschlechterung der Symptome.
Austrocknende Prozesse wie langer Kontakt mit Wasser oder häufiger Kontakt mit Seife können Auslöser sein.
Die typische Lokalisation und das relativ charakteristische Bild des Ausschlags genügen meist schon, um die Verdachtsdiagnose einer Neurodermitis zu stellen.
Während bei Säuglingen oftmals der Kopfbereich sowie Knie- und Ellenbeugen betroffen sind, tritt die Neurodermitis bei älteren Kindern und bei betroffenen Erwachsenen häufig im Bereich der Finger und Hände auf.
Oftmals gibt es außerdem Verwandte, die ebenfalls an einer Neurodermitis leiden oder in der Kindheit daran gelitten haben. Weitere Tests machen insbesondere dann Sinn, wenn der Verdacht auf eine Lebensmittelallergie als Auslöser für die Neurodermitis besteht. Der Hautarzt ist der erste Ansprechpartner.
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Die Therapieoptionen bei einer Neurodermitis der Finger entsprechen den allgemeingültigen Behandlungsstrategien bei Neurodermitis. Wichtigster Behandlungspfeiler ist eine Basistherapie. Hierbei handelt es sich um die tägliche Hautpflege mit feuchtigkeitsspendenden, rückfettenden Cremes. Es gibt zahlreiche Produkte auf dem Markt. Welches am besten geeignet sind, ist meist nur durch Ausprobieren herauszufinden.
Bei einem akuten Schub ist oftmals die zusätzliche Anwendung Cortison-haltiger Salben notwendig. Gängige Präparate enthalten Hydrocortison, Methylprednisolon und Mometason.
In den letzten Jahren hat sich außerdem die Gruppe der Calcineurininhibitoren in der Therapie der Neurodermitis in den Vordergrund gespielt. Kommt es unter eine Therapie mit Cortison-haltigen Salben zu keiner ausreichenden Besserung, kann auf Salben, die Tacrolimus oder Pimecrolimus enthalten, zurückgegriffen werden.
Außerdem sollten generell potentielle Auslöser gemieden werden. Nicht bei jedem Neurodermitiker verursachen dieselben Auslöser einen akuten Schub. Gemieden werden sollten kratzige Wollstoffe, Weichspüler, Seifen (besser: pH-neutrale Waschemulsionen) und Rauchexposition.
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Insbesondere bei kleinen Kindern kann der quälenden Juckreiz zu massivem Kratzen führen. Dies hat eine zusätzliche Verschlechterung des Ekzems zur Folge.
Daher kann es notwendig sein, entsprechende Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Neben sogenannten Neurodermitis-Anzügen gibt es auch spezielle Handschuhe, die bei Neurodermitikern als Kratzschutz eingesetzt werden können.
Sie sind aus atmungsaktivem Baumwollgewebe gefertigt. Insbesondere in den unbeaufsichtigten Nachtstunden können solche Handschuhe als Kratzschutz genutzt werden.
Generell gilt, dass Menschen mit Neurodermitis bei längerem Wasserkontakt und Kontakt mit Haut-reizenden Substanzen wie beispielsweise beim Abspülen, möglichst immer Handschuhe tragen sollten. Auch hierfür gibt es im Handel spezielle Handschuhe die zum einen gut hautverträglich und zum anderen wasserdicht sind. Herkömmliche Gummihandschuhe sind oftmals nicht geeignet.
Neben der genannten medikamentösen Therapie gibt es Hausmittel, die angewandt werden können um einen akuten Neurodermitis-Schub zu behandeln beziehungsweise dessen Symptome zu lindern.
Zur Linderung des Juckreizes können kühlende Umschläge angewandt werden. Hierfür können entweder Kühlakkus genutzt oder feuchte Baumwolltücher auf die betroffenen Hautareale aufgelegt werden. Gerade bei Neurodermitis zwischen den Fingern bieten sich Baumwolltücher an, die um die betroffenen Finger herumgewickelt werden können.
Außerdem können Kochsalz- und Schwarzteeumschläge Linderung verschaffen. Bei stark nässenden Ekzemen sind meist Schwarzteeumschläge zu bevorzugen. Hierzu sollte ein sehr starker schwarzer Tee aufgebrüht werden. Nach Abkühlen kann ein sauberes Baumwolltuch oder eine Kompresse in dem Tee getränkt und um die betroffenen Finger herumgewickelt werden. Die Umschläge können dann für 10-15 Minuten belassen werden. Sie dienen zur Beruhigung der Haut und zur Linderung des Juckreizes.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Hausmittel bei Neurodermitis.
Die Prognose bei Neurodermitis der Finger ist – ebenso wie bei Neurodermitis in anderen Lokalisationen – relativ gut. Tritt die Neurodermitis erstmals im Kindesalter auf, kommt es bis zum Schulalter meist zu einem deutlichen Rückgang der Hautsymptome.
Im Erwachsenenalter sind die Beschwerden meist nur noch untergeordneter Natur. Menschen, die einmal an einer Neurodermitis gelitten haben, haben jedoch ihr Leben lang empfindliche, trockene Haut, die regelmäßig sorgfältig gepflegt werden muss.
Lesen Sie weiter unter: So pflegen Sie Ihre Haut bei Neurodermitis
Die Neurodermitis ist eine vererbbare allergische Hauterkrankung. Sind zum Beispiel die Eltern eines Kindes von der Erkrankung oder einer anderen Krankheit aus dem allergischen Formenkreis betroffen, erhöht sich das Risiko für das Kind ebenfalls daran zu erkranken.
Es gibt allerdings einige prophylaktische Maßnahmen, die das Risiko für die Erkrankung an einer Neurodermitis vermindern:
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