Der Coxitis fugax ist eine Entzündung des Hüftgelenks bei Kindern unter 10 Jahren. Meist geht ein einfacher Infekt voraus, genauere Ursachen sind ungeklärt. Die betroffenen Kinder fallen beim Coxitis fugax vor allem durch ein Hinken auf. In seltenen Fällen sind beide Hüftgelenke betroffen, es besteht jedoch nicht die Tendenz zu einer bestimmten Körperseite.
Der Hüftschnupfen wird auch als Coxitis fugax oder transiente Synovitis bezeichnet und stellt eine abakterielle, das heißt keimfreie Entzündung des Hüftgelenkes dar. Übersetzt man die Bezeichnung Coxitis fugax, so erhält man bereits eine treffende Umschreibung des Krankheitsbildes. Coxitis fugax bedeutet nämlich soviel wie ,,flüchtige Hüftgelenksentzündung".
Der Hüftschnupfen stellt die häufigste Affektion des Hüftgelenkes im Wachstumsalter dar. Typischerweise tritt diese Erkrankung zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr auf, wobei sowohl jüngere, als auch ältere Kinder erkranken können. Auch Erwachsene können an einem Hüftschnupfen erkranken, wobei dies jedoch äußerst selten der Fall ist. Der Hüftschnupfen betrifft Jungen viermal häufiger als Mädchen.
Des Weiteren gibt es eine jahreszeitliche Häufung der Erkrankung. So tritt der Hüftschnupfen vor allem in den Übergangsmonaten im Frühjahr und Herbst auf. Eine Manifestation der Erkrankung in den Sommermonaten ist dagegen eher selten.
Der Hüftschnupfen ist nicht ansteckend.
Die Ursache der Entstehung dieser Erkrankung ist bisweilen unklar. Häufig wird der Hüftschnupfen durch einen viralen Infekt der oberen Atemwege oder auch des Magen-Darm-Traktes ausgelöst. Dabei kann der Hüftschnupfen zwei bis drei Wochen zeitversetzt zum Infekt auftreten. Bei genauem Hinsehen lässt sich jedoch bei jedem zweiten betroffenen Kind kein Infekt, auch nicht in den zurückliegenden Wochen nachweisen.
Weder eine familiäre Häufung des Hüftschnupfens noch familiäre Risikofaktoren sind derzeit bekannt.
Auch eine Verbindung mit anderen Hüfterkrankungen ist nicht beschrieben. Damit ist gemeint, dass der Hüftschnupfen bei bestimmten Hüfterkrankungen nicht gehäuft beobachtet werden kann und auch nicht die Entstehung von weiteren Hüftleiden begünstigt.
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Der Hüftschnupfen tritt gewöhnlicherweise einseitig auf und manifestiert sich bei ungefähr 65% der Betroffenen mit Schmerzen in der Leiste, wo auch das Hüftgelenk zu finden ist. Diese Schmerzen können in den Oberschenkel und in das gleichseitige Kniegelenk ausstrahlen, so dass es sogar soweit kommen kann, dass das Kind plötzlich ohne äußeren Anlass nicht mehr laufen möchte, beziehungsweise kann.
Typisch ist dabei, dass die Beschwerden plötzlich, wie „aus heiterem Himmel“ auftreten. Darüber hinaus kann sich ein Schmerzhinken und eine Einschränkung der passiven und aktiven Beweglichkeit des betroffenen Hüftgelenkes zeigen. In 85% der Fälle wird das betroffene Bein in Streckung, Anspreizung und Drehung gehalten. Auch leichtes Fieber kann einen Hüftschnupfen begleiten.
Das typische Anzeichen für einen Hüftschnupfen sind starke Schmerzen im Bereich der Hüfte. In der Regel treten die Schmerzen einseitig auf, können aber in Ausnahmefällen auch beidseitig auftreten. Oftmals fangen die Schmerzen in der Leistengegend an und strahlen im weiteren Verlauf in den vorderen Oberschenkel bis hin zum Knie aus.
Die Kinder mit einem Hüftschnupfen weigern sich aufgrund der starken Schmerzen meistens zu laufen, wenn sie dies jedoch doch tun, können sie nur humpeln. Hinzu kommt oft ein Schmerz bei Bewegung des Beins, besonders bei Drehbewegungen.
Diese Anzeichen treten allerdings bei gutem Allgemeinbefinden auf. Fieber kommt bei einem Hüftschnupfen nicht vor. Sollte dies doch der Fall sein, könnte dies auf eine bakterielle Gelenkentzündung hinweisen und es sollte schnell ein Arzt aufgesucht werden.
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Im Labor können sich als Zeichen einer Entzündung eine leicht erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen (Leukozytose), eine Erhöhung der Blutkörperchen- senkungsgeschwindigkeit und ein Anstieg des C-reaktiven Proteins (CRP), einem weiteren Entzündungswert zeigen. Bei Verdacht auf einen Hüftschnupfen sollte immer eine Ultraschalluntersuchung der Hüfte durchgeführt werden. Diese Untersuchungsmethode ist bei Kindern äußerst dankbar, da sie weder invasiv noch schmerzhaft ist und darüber hinaus auch schnell und ohne jegliche Strahlenbelastung durchgeführt werden kann.
Nach Aufsetzen des Ultraschall-Schallkopfes direkt auf das Hüftgelenk kann ein Gelenkerguss zur Darstellung kommen. Bei einem Gelenkerguss handelt es sich um eine Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk. Diese Flüssigkeit ist beim Hüftschnupfen immer steril, das heißt frei von jeglichen vermehrungsfähigen Keimen, wie Mikroorganismen oder Viren. Dies kann man jedoch nur im Rahmen einer Flüssigkeitsentnahme und einer folgenden Untersuchung feststellen. Diese Flüssigkeit ist bei einem bestehenden Hüftschnupfen klar, trübe oder blutig. Darüber hinaus kann der Hüftkopf durch die Flüssigkeit zur Seite verdrängt, also lateralisiert werden.
In einer Röntgenaufnahme zeigt sich das betroffene Hüftgelenk meistens unauffällig. Eventuell kann sich ein sogenannter Weichteilschatten, eine Dehnung der Gelenkkapsel oder auch das Verdrängen des Hüftkopfes durch den Gelenkerguss zeigen. Trotz des meist unauffälligen Befundes kann eine Röntgenaufnahme beim Ausschluss von anderen Erkrankungen hilfreich sein.
Auch in einer Kernspintomographie (MRT) würden, trotz der vorliegenden Erkrankung, keine Krankheitsanzeichen - außer des Gelenkergusses - zur Darstellung kommen.
Bei den meisten Kindern mit einem Hüftschnupfen kommt es innerhalb von nur wenigen Tagen zu einer deutlichen Verbesserung der Beschwerden. Bei länger andauernden Beschwerden wird das Krankheitsbild des Hüftschnupfens weniger wahrscheinlich und es sollte eventuell über eine Neuevaluation der klinischen Symptome nachgedacht werden.
Bei Vorliegen eines Hüftschnupfens sollte das Hüftgelenk mit dem Gelenkerguss entlastet werden. Dies kann im Rahmen einer Gelenkpunktion geschehen, bei der Flüssigkeit aus dem Gelenk entfernt wird. Da dadurch also auch ein wenig Flüssigkeit gewonnen und untersucht werden kann, ist eine Gelenkpunktion nicht nur zur Therapie, sondern auch zum Ausschluss einer bakteriell bedingten, infektiösen Entzündung des Hüftgelenks von Bedeutung.
Je nach Schmerzsymptomatik sollte darüber hinaus eine Bettruhe für einige Tage eingehalten werden, so dass das Hüftgelenk entlastet wird. Auch eine Schmerzmedikation, beispielsweise mit Paracetamol und eine Stockentlastung der befallenen Seite können den Schmerzen Abhilfe verschaffen. Vor Verabreichung eines Schmerzmittels sollten Sie jedoch mit dem behandelnden Arzt Rücksprache halten.
Bei Verbesserung der Beschwerden kann die Belastung der Hüfte allmählich verstärkt werden. Nach drei bis sechs Monaten ist eine erneute klinische und radiologische Kontrolle indiziert, um sich zu vergewissern, dass ein anderes Krankheitsbild, was typischerweise in einem ähnlichen Alter auftritt und mit einem ähnlichen Beschwerdebild einhergeht, ausgeschlossen werden kann. Es handelt sich dabei um den Morbus Perthes, eine ebenfalls im Kindesalter auftretende Erkrankung des Hüftkopfes.
Der Hüftschnupfen heilt normalerweise innerhalb von wenigen Tagen bis Wochen ohne Folgen aus und auch langfristig konnten bisher noch keine anhaltenden Beschwerden oder Hüftveränderungen gezeigt werden. 5 - 20 % der betroffenen Kinder erleiden in ihrem Leben allerdings ein weiteres Mal einen Hüftschnupfen.
Ein Hüftschnupfen bedarf in der Regel keiner speziellen Therapie und klingt von selbst nach einigen Tagen wieder ab, ohne bleibende Schäden zurückzulassen.
Nachdem einige Tage Bettruhe eingehalten wurden, sollte die schmerzende Hüfte noch einige Tage entlastet werden. Hierzu können Gehstützen benutzt werden.
Wenn diese Maßnahmen eingehalten werden, ist der Hüftschnupfen meistens nach etwa zehn bis 14 Tagen vorbei. Schäden bleiben nicht zurück und normalerweise erkranken Kinder im Laufe ihres Lebens nur einmal an einem Hüftschnupfen. Da das Allgemeinbefinden des Kindes durch einen Hüftschnupfen nicht beeinträchtigt ist, sind die Kinder nach Abklingen der Symptome schnell wieder auf den Beinen.
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