Durch falsches Belasten beim Joggen können Hüftgelenksbeschwerden auftreten.
Hüftschmerzen, die beim Joggen oder nach dem Lauftraining auftreten, können eine Vielzahl von unterschiedlichen Ursachen haben und treten altersunabhängig auf.
Häufig sind die Hüftschmerzen sehr unterschiedlich ausgeprägt und werden unter Umständen von Knie- oder Unterschenkelbeschwerden bis hin zu starken Rückenschmerzen begleitet.
Aus diesem Grund ist es nicht immer einfach, die Ursache für Hüftschmerzen beim Joggen festzustellen.
Auch ähnliche Schmerzbilder können verschiedene Ursachen haben, weshalb pauschale Ferndiagnosen meist wenig hilfreich sind, um die Beschwerden zu bessern.
Häufige Auslöser der Hüftschmerzen bei längerem Lauftraining sind beispielsweise Überlastung, falsches Schuhwerk oder bereits bestehende Vorschäden im Bereich des Hüftgelenkes.
Bei Anfängern oder untrainierten Joggern sind die Hüftschmerzen, die beim Joggen auftreten häufig auf Muskelverspannungen und -reizungen (sogenannter Muskelkater) durch die ungewohnte Bewegung zurückzuführen.
In den meisten Fällen sind die Hüftschmerzen beim Joggen gut lokalisierbar und werden häufig außen an der Hüfte verspürt.
Diese Beschwerden gehen oft von den Ansätzen verspannter Muskeln an der Außenseite des Oberschenkelknochens aus, bei lang andauernden Verspannungen im Bereich der Hüftmuskulatur kann es jedoch auch zu schmerzhaften Hüftgelenkschäden kommen.
Eine häufige Ursache für Hüftschmerzen stellen falsche Laufschuhe dar.
Wenn der Schuh nicht optimal an den individuellen Laufmechanismus angepasst ist, kann beispielsweise die natürliche Abrollphase des Fußes gestört werden.
Dadurch kann es zu Schmerzsymptomen kommen, die bis in die Hüfte ausstrahlen können.
Ebenso kann die Jogging-Strecke ein Grund für die Hüftschmerzen beim Joggen sein, da beispielsweise auf unebenem Gelände die Beine ungleichmäßig belastet werden.
Ist der Untergrund zu abschüssig oder geneigt, so kann es durch diese ungleichmäßige Gewichtsverteilung zu einseitigen Beschwerden auch im Bereich der Hüfte kommen.
Hüftschmerzen beim Joggen werden häufig durch eine unzureichend ausgebildete Beinmuskulatur verursacht, in manchen Fällen kann das Dehnen und lockere "Aufwärmen" der Muskeln vor dem Laufen eine Besserung der Beschwerden erwirken.
Außerdem können Hüftschmerzen, die durch die Belastung beim Joggen oder Treppensteigen verstärkt werden, auf eine Entzündung des Schleimbeutels am großen Rollhügel (einem Knochenvorsprung am Oberschenkelknochen) hinweisen.
Eine solche Schleimbeutelentzündung wird auch "Burstitis trochanterica" oder "Ansatztendinose" genannt und wird durch eine Überbeanspruchung des Hüftgelenkes, durch ein Trauma, Hüftarthritis, Rückenprobleme, Fehlstellungen der Hüfte oder unterschiedliche Beinlängen verursacht und führt zu erheblichen Schmerzen.
Eine weitere Ursache für Hüftschmerzen beim Joggen sind Nervenreizungen. Im Verlauf durch die Hüft- und Oberschenkelmuskulatur oder durch geschwollenes Gewebe können verschiedene Nerven (N. ischiadicus, N. obturatorius, N. femoralis oder einige Hautnerven (auch Paräastheica meralgia genannt)) eingeengt und gereizt werden.
Häufig kommt es durch Druck von außen durch zu enge Kleidung, Übergewicht, oder durch Muskeltraining zu solchen Nervenreizungen.
Die Nerven können auch schon an ihrem Ursprung an der Wirbelsäule eingeengt werden beispielsweise im Rahmen eines Bandscheibenvorfall des LWS.
Lesen Sie hierzu auch unser Thema: Joggen nach oder trotz Bandscheibenvorfalls
Auch ein Bandscheibenvorfall kann ursächlich für Hüftschmerzen sein, die sich beim Joggen verstärken.
In einigen Fällen ist die Ursache für die Hüftschmerzen auch im Bereich des Kreuz-Darmbein-Gelenks (Iliosakralgelenk, ISG) zu finden.
Durch Überbelastungen oder falsche, einseitige Belastungen können Sehnen, Schleimbeutel und Nerven in diesem Bereich gereizt werden oder es kommt zu Verschiebungen und Blockierungen im Gelenk selbst.
In fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung Coxarthrose kommt es zu Verschleißerscheinungen im Hüftgelenk. Gelenkknorpel wird abgebaut und das Gelenk reibt immer mehr an der Gelenkpfanne.
Dadurch kann es zu starken Schmerzen bei Belastungen wie dem Joggen kommen. Das Hüftgelenk kann auch von Keimen besiedelt werden, die eine Entzündung (Coxitis) hervorrufen.
Dabei kommt es häufig zu einem schaukelnden Gangbild des Betroffenen, da versucht wird, die Schmerzen beim Gehen möglichst gering zu halten.
Auch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems wie die peiphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) vom Aorten- oder Beckentyp können stechende Muskelschmerzen im Hüftbereich verursachen.
Die Gefäßkrankheit wird durch Gefäßverkalkungen (Arteriosklerose) ausgelöst und der stärkste Risikofaktor für die Entwicklung einer PAVK ist das Rauchen.
Grundsätzlich sollten Hüftschmerzen, die beim Joggen auftreten ernst genommen werden und nicht trotz der Schmerzen weiter trainiert werden.
Die große Vielzahl an unterschiedlichen Ursachen für die Schmerzen machen eine Diagnose oft nicht ganz einfach, obwohl der Hüftschmerz meist gut lokalisiert werden kann.
Damit keine ernsthaften Verletzungen im Hüftbereich entstehen, sollte das Tempo beim Joggen sofort reduziert werden oder der Rest der Stecke gegangen werden, wenn Hüftschmerzen beim Laufen verspürt werden.
Die Beschwerden werden in vielen Fällen durch einseitiges Training oder Überbelastungen verursacht.
Aus diesem Grund können die Hüftschmerzen meist durch Schonung und Vermeidung von chronischer Überreizung gelindert werden.
Insbesondere, wenn die Beschwerden sich verschlimmern oder immer wieder auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um Überlastungen oder Verletzungen auszuschließen.
Es ist wichtig, sich Klarheit über die Ursache der Hüftschmerzen beim Joggen zu verschaffen, da unter Umständen eine zugrundeliegende, schwerwiegende Erkrankung ausgeschlossen werden muss.
Es sollte immer eine eingehende Untersuchung des Hüft- und Kniegelenkes erflogen, aber auch eine Untersuchung der Lendenwirbelsäule ist sinnvoll, da auch ein Bandscheibenvorfall oder eine Nerveneinklemmung zu starken Hüftschmerzen führen kann.
Ist ein entzündlicher Prozess im Hüftgelenk feststellbar (z.B. bei einer Coxitis), kann es notwendig sein, das Gelenk zu punktieren, um Eiter und infektiöse Flüssigkeit abzulassen. Im Anschluss werden häufig Antibiotika verschrieben.
Die Behandlung der Hüftschmerzen beim Joggen richtet sich nach der Grunderkrankung.
In vielen Fällen kann es sinnvoll sein, für eine gewisse Zeit Schmerzmedikamente einzunehmen, um die Muskulatur zu entspannen und die Beschwerden zu lindern.
Das Jogging-Training sollte in jedem Fall den Hüftschmerzen angepasst werden und schmerzverstärkende Bewegungen vermieden werden.
Statt des Joggens ist es zumindest vorübergehend empfehlenswert hüftgelenkschonende Ausgleichssportarten wie Schwimmen oder Radfahren zu bevorzugen.
Joggen sowie Fussball, Eishockey, Turnen oder Kampfsport sind Sportarten mit starker Hüftbelastung und einem erhöhten Belastungs- und Verletzungspotential.
Eine Kombination und regelmäßiges Wechseln der ausgeübten Sportarten verringert die Gefahr, dass Hüftschmerzen entstehen.
Vollständiger Sportverzicht ist jedoch auch bei schwereren Erkrankungen (z.B. Hüftanomalien oder Früharthrose des Hüftgelenkes) nicht sinnvoll, vielmehr sollte bei der Auswahl der Sportart die spezifische Hüftbelastung, Frequenz des Trainings und das individuelle Körpergewicht beachtet werden.
Bei Überbelastung kann Schonung für eine kurze Zeit und befristete Entlastung Linderung der Hüftschmerzen erwirken, allerdings sollte eine leichte und lockere Bewegung des Hüftgelenkes so bald wie möglich wieder aufgenommen werden.
Das gezielte Trainieren der Hüftmuskulatur ist essenziell, da die Hüfte eine zentrale Rolle im Bewegungsablauf einnimmt und unser Körpergewicht auf die beiden Beine überträgt. Bei Auftreten von Hüftschmerzen sollte daher eine gezielte Behandlung zur Schmerzreduktion und Reizlinderung erfolgen. Hierfür eignen sich besonders spezielle Übungen zur Dehnung der betroffenen Muskulatur.
Gerade beim Joggen ist es wichtig, mithilfe der Dehnübungen eine Lockerung der verspannten Muskeln zu erzielen und die Muskulatur geschmeidig zu halten um das erneute Auftreten von Beschwerden zu verhindern. Nachfolgende, erläuterte Übungen haben sich gerade bei Joggern sehr bewährt. Mit der sogenannten „Blackroll“, eine Massagerolle, können die Muskeln des Oberschenkels und des Gesäßes nach dem Joggen gelockert und massiert werden.
Dazu rollt man auf der Blackroll liegend die jeweiligen Muskeln am Oberschenkel oder Gesäß ab. Dies kann bei der ersten Anwendung noch sehr unangenehm sein, jedoch wirkt es präventiv einer Verspannung und Verkürzung mit letztlich auftretenden Hüft –oder Oberschenkelschmerzen entgegen.
Häufig schmerzt die Stelle an der Außenseite der Hüfte über dem großen Rollhügel (Trochanter major). In diesem Fall ist folgende Übung hilfreich: Betroffene legen sich in Seitlagerung auf die gesunde Seite. Das untere Bein ist angewinkelt, das obere Bein ist ausgestreckt. Mit den Fingern wird die druckschmerzhafte Stelle aufgesucht. Anschließend wird das ausgestreckte Bein langsam auf und abgesenkt während eine leicht kreisende Bewegung über dem Druckschmerz ausgeübt wird. Zusätzlich zu Dehnübungen sollten gerade fürs Joggen wichtige Muskeln in Form von Krafttraining gestärkt werden, sodass die Belastung beim Joggen besser toleriert wird.
Auch wenn das Joggen in Deutschland mittlerweile zum Volkssport wird und man denkt eigentlich nicht viel falsch machen zu können, gibt es doch die ein oder anderen Fehler, die gerade Anfänger im Laufsport begehen.
Das Joggen ist sowohl für den Fuß als auch die Gelenke der gesamten unteren Extremität sehr belastend, da bei jedem Schritt das ganze Körpergewicht abgefangen werden muss. Daher ist es essenziell, gutes Schuhwerk zu tragen, damit es zu keiner Fehlbelastung und damit einhergehenden Fehlhaltungen kommt.
Fehlhaltungen im Fuß aber auch im Knie können sich letztendlich auf das Hüftgelenk auswirken und dort Hüftschmerzen auslösen. O-Beine beispielsweise begünstigen das Auftreten von der typischen Schleimbeutelentzündung im Hüftgelenk, welche mit starken Schmerzen einhergeht.
Vor allem Anfänger im Laufsport sind dafür sehr anfällig. Zum einen weil der muskuläre Apparat noch nicht so gut aufgebaut ist und es sich um eine neue und ungewohnte Belastung handelt. Zum anderen sind den Anfängern der Aspekt des richtigen Dehnens nach dem Joggen und das Einhalten von Belastungspausen häufig nicht bewusst.
Mangelndes Dehnen oder Überbelastungen können zur Verspannung, Verhärtung und Reizung hüftgelenksnaher Muskeln führen. Daher sollte man gerade als Anfänger nach dem Joggen darauf achten, die Beinmuskulatur ausgiebig zu dehnen. Außerdem sollte spätestens nach 3 Tagen Belastung ein Ruhetag eingelegt werden um den Muskeln Zeit zu Regeneration zu gewähren. Schmerzen die andernfalls in der Hüfte entstehen sind bei Anfängern meistens nur Zeichen von Überbeanspruchung, Fehlbelastung und mangelnder Dehnung.
Hüftschmerzen nach dem Joggen lassen sich in vielen Fällen auf das Vorliegen einer Schleimbeutelentzündung (lat.: „Bursitis trochanterica“) zurückführen. Neben den stechenden Hüftschmerzen spricht das Vorhandensein eines lokalen Druckschmerzes über dem großen Rollhügel (Trochanter major), einem tastbaren Knochenpunkt an der Außenseite der Hüfte, für eine Schleimbeutelentzündung. Klassische Symptome neben den Hüftschmerzen sind Rötung, Schwellung, Überwärmung und Bewegungseinschränkungen. Der Hüftschmerz kann unter Belastung schlimmer werden und zum Teil bis in die Leiste ausstrahlen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen am Trochanter major.
Gerade bei Joggern ist es essentiell das Auftreten von Hüftschmerzen mit lokalem Druckschmerz als Schleimbeutelentzündung zu identifizieren, da sie als relativ harmlose Ursache gut behandelt werden kann. Ursächlich für die Schleimbeutelentzündung ist beim Joggen vor allem die mechanische Überbelastung. Selten ist ein Trauma für die Schmerzen verantwortlich, da es sich beim Joggen um keine Kontaktsportart handelt bei der ein erhöhtes Sturzrisiko besteht. Der Druckschmerz ist am hüftgelenksnahen Ende des Oberschenkelknochens am großen Rollhügel, dem Trochanter Major lokalisiert, da sich dort der Schleimbeutel befindet. Generell haben die Schleimbeutel die Aufgabe, als Gleitlager zu fungieren, sodass sie durch starke Beanspruchung gereizt und entzündet sein können. Das Joggen gilt als eine sehr prädisponierte Sportart für die Schleimbeutelentzündung, da der Bewegungsablauf das Hüftgelenk bei jedem Schritt beansprucht. Therapeutisch kann an der Außenseite der Hüfte über dem entzündeten Schleimbeutel eine entzündungs–und schmerzlindernde Salbe aufgetragen werden. Zudem sind die Ruhigstellung und Schonung der Hüfte bis zum Abklingen der Symptome, vor allem der Schmerzen essentiell.
Strahlen die Hüftschmerzen während oder nach dem Joggen bis in den Oberschenkel aus, spricht dies in den meisten Fällen für eine Reizung des „Tractus iliotibialis“. Dabei handelt es sich um eine bindegewebige Struktur welche hüftgelenksnah am Beckenknochen entspringt und den kompletten äußeren Oberschenkel entlang bis zum Ansatz am Schienbein zieht. Der Schmerz ist klassischerweise nicht nur im Oberschenkel sondern auch an der Außenseite des Knies lokalisiert, da dort die Sehnenplatte über den Knochen reibt. Schmerzen am äußeren Knie aufgrund einer Reizung des Tractus iliotibialis definieren das sogenannte „Läuferknie“. Der Tractus iliotibialis erfüllt die Funktion, Beugekräften auf den Oberschenkel entgegenzuwirken. Dieser Aufgabe muss der Tractus iliotibialis auch vor allem beim Joggen nachkommen. Fehl– und/oder Überbelastungen zu einer Reizung führen und neben Hüftschmerzen auch Schmerzen bis in den Oberschenkel resultieren können. Jogger mit O-Beinen, einer vorliegenden Beinlängendifferenz oder Übergewicht stellen eine Risikogruppe für das Auftreten solcher Symptome dar.
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