Ein Bandscheibenvorfall ist auf eine dauerhafte Fehlbelastung der Wirbelsäule und dem Verschleiß der Bandscheiben zurückzuführen. Viele Sportarten, die den Rücken belasten, wie auch das Joggen auf hartem Untergrund und mit falschen Laufschuhen können dazu beitragen. Darum sollte nach einem Bandscheibenvorfall eine ausreichende Pause eingelegt werden und auf die richtige Lauftechnik geachtet werden.
Bandscheibenvorfälle kommen häufig altersbedingt aufgrund von Verschleiß der Wirbelkörper vor.
Dieser wird begünstigt durch Überlastung der Bandscheiben, die dann nicht mehr in der Lage sind, die Beanspruchung abzufedern. Ein gewisser Teil der Bandscheibenvorfälle kann aber auch durch Fehlbelastung bei vielen Sportarten entstehen. Das Ausüben von Sportarten, die sehr stark den Rücken beanspruchen, aber auch das Joggen auf hartem Untergrund kann die Entstehung eines Bandscheibenprolapses provozieren. Joggen mit schlecht gepolsterten Laufschuhen und eine falsche Lauftechnik führen zu einer starken Beanspruchung der Wirbelkörper.
Der Bandscheibenvorfall äußert sich häufig als typischer Rückenschmerz, der von vielen Patienten nicht genau lokalisiert werden kann. Schließlich treten vermehrt Schmerzen bei bestimmten Bewegungen auf wie Bücken, etwas tragen oder auch Drehbewegungen in der Wirbelsäule. Einige Patienten berichten über einen plötzlich einsetzenden und stechenden Schmerz. Weitere Symptome sind abhängig von dem Ausmaß des Bandscheibenvorfalls, bei dem der innere Gallertkern aus seiner ursprünglichen Position verrutscht.
Neurologische Beschwerden wie Gefühlsstörungen in den Beinen oder auch ein Kribbeln können dann auftreten, wenn der Gallerten so weit verrutscht, dass er auf die benachbarten Nervenwurzeln drückt und diese dadurch eingeengt werden. In sehr extremen Fällen können sogar motorische Ausfälle von Muskeln und Lähmungen auftreten.
Patienten, die sportlich aktiv sind und regelmäßig Laufen gehen, bemerken Schmerzen auch bei Joggen. Jeder Laufschritt erzeugt, besonders bei schlecht federnden Laufschuhen, eine enorme Erschütterung entlang der Wirbelkörper. Liegt dann bereits eine beginnende Schädigung einer Bandscheibe vor, kann sich daraus ein Bandscheibenvorfall entwickeln.
Allgemeine Informationen zu den Symptomen finden Sie unter: Symptome eines Bandscheibenvorfalls
Der Bandscheibenvorfall im Halswirbelsäulenbereich ist seltener als in der Lendenwirbelsäule.
Ursache für einen Prolaps ist hier auch meistens der altersbedingte Verschleiß, wodurch der Gallertkern und der Faserring einer Bandscheibe immer mehr an ihrer Elastizität verlieren. Aber es können auch jüngere Menschen, besonders solche, die sportlich sehr aktiv sind, von diesen Beschwerden betroffen sein.
Sport wie Joggen oder rückenbelastende Sportarten mit abrupten Drehbewegungen in der Halswirbelsäule können einen Bandscheibenvorfall hervorrufen.
Beim Joggen können durch die Erschütterungen bei jedem Laufschritt kleine Risse in dem Faserring entstehen. Begünstigt wird dieser Prozess durch das Laufen auf Asphalt, denn dort gibt der Boden nicht nach und die Belastung wirkt komplett auf die Wirbelsäule ein. Die Patienten können dann Nacken- und Schulterschmerzen entwickeln.
Joggen nach einen Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule ist problemlos möglich. Man muss allerdings beachten, dass der Kopf mit einem Gewicht von ca. 8 kg beim Joggen getragen werden muss, was die Bandscheiben der HWS erheblich belastet.
Kompensatorisch ist zusätzlich ein gutes Training der Schulternacken- und Brustmuskulatur notwendig.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule.
Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule sind sehr häufig und können auch aufgrund der hohen Belastung, die dieser Bereich tragen muss, schlimmer ausfallen. Nicht selten ist der Bandscheibenvorfall hier deutlich ausgeprägt und zeigt Symptome bis in die Beine.
Patienten leiden unter Kribbeln durch den Bandscheibenvorfall, Sensibilitätsstörungen (Taubheit) und teilweise, besonders bei Belastung, unter starken Schmerzen.
Für viele Patienten, insbesondere Sportler, bedeutetet diese eine längere Ruhephase einzulegen, damit die Beschwerden abklingen können. Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule werden zunächst auch konservativ behandelt, nicht selten ist aber wegen der hohen Gefahr einen erneuten Prolaps zur erleiden, eine Operation indiziert.
Auch ist Joggen nach einem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule problemlos wieder möglich. Entsprechend der Halswirbelsäule muss die Rumpfmuskulatur (Bauchmuskulatur / tiefe Rückenmuskulatur) besonders gut auftrainiert werden, um die durch den Bandscheibenvorfall geschwächte Bandscheibe zu kompensieren.
Betroffene die wieder nach einem Bandscheibenvorfall Joggen leiden besonders bei langen Läufen unter der Ermüdung der Rumpfmuskulatur und hierdurch auftretenden Beschwerden im LWS-Bereich, allerdings meist ohne Ausstrahlung in die Beine.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule
Bandscheibenvorfälle können konservativ sehr gut behandelt werden und auch komplett ausheilen. Neben Medikamenten zur Schmerzlinderung und Verhinderung einer Entzündung erhält der Patient auch gezielt Krankengymnastik oder Physiotherapie. Dort lernt er durch einen Fachmann Übungen, die seine Rückenmuskulatur aber auch Bauchmuskeln stärken. Das Ziel ist, die Muskeln und Bänder der Wirbelsäule durch Training zu stabilisieren und auch eine Dysbalance zwischen Rücken- und Bauchmuskulatur zu vermeiden. Gleichzeitig wird der Rücken beweglich gehalten, was sowohl dem Bandscheibenvorfall als auch der Heilung gut tut.
Für viele Sportler, auch Profisportler ist jedoch der schnelle Einstieg ins Training sehr wichtig, weshalb eine Operation auch in Frage kommt.
Die geschädigten Bandscheiben können in einer OP durch die Implantation einer Bandscheibenprothese ersetzt werden, wodurch sich das Risiko eines erneuten Prolapses deutlich reduziert.
Grundsätzlich kann eine Betroffener mit einer Bandscheibenprothese der HWS wieder Joggen, da diese Implantate die Belastung sehr gut aushalten.
Bein einer Bandscheibenprothese der LWS sieht das ganze deutlich ungünstiger aus. Ob ein Betroffener mit einer Bandscheibenprthese der LWS wieder Joggen kann, kann im Vorfeld leider nicht garantiert werden.
In wieweit Joggen die Haltbarkeit einer Bandscheibenprothese negativ beeinflusst, kann man zum heutigen Tage noch nicht abschließend beurteilen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Behandlung eines Bandscheibenvorfalls
Sportler möchten so schnell es geht nach einer Verletzung wieder das Training aufnehmen können, so auch nach einem Bandscheibenvorfall. Wird der Bandscheibenvorfall konservativ, d.h. ohne Operation behandelt, sollte der Patient zunächst auf das Joggen verzichten und eine Ruhepause einlegen. In dieser Schonungsphase ist es dennoch wichtig, die Beweglichkeit der Wirbelsäule aufrecht zu erhalten, damit sie nicht versteift.
Der Patient kann in dieser Zeit und auch nach der Heilung, Krankengymnastik erhalten. In der Physiotherapie werden Rücken und Bauch gestärkt, wodurch die Wirbelsäule zunehmend an Stabilität gewinnt. Häufig zeigt sich dadurch ein Besserung der Beschwerden, sodass nach einer Schonungsphase von 4 bis 6 Wochen das Training wieder aufgenommen werden kann.
Das Training sollte dabei langsam begonnen und auch gesteigert werden und stets schmerzfrei ablaufen. Der Patient sollte darauf achten, dass er ausreichend Pausen von mindestens einem Tag zwischen den Trainingseinheiten einlegt. Zudem sollte er gute Laufschuhe besitzen, die die Bewegung gut abfedern. Förderlich ist ebenfalls das Laufen auf weichem Untergrund und die richtige Lauftechnik. Auch bei Patienten, die eine operative Behandlung mit Bandscheibenprothese erhielten, konnten die meisten Patienten das Joggen wieder beschwerdefrei aufnehmen. Da die Operation eine längere Heilungsphase benötigt und die Prothese fest sitzen soll, konnte das Joggen circa nach drei Monaten wieder aufgenommen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Bandscheibenvorfall und Sport
Die richtige Lauftechnik ist enorm wichtig für solche Menschen, die sehr viel Joggen und damit ihre Muskeln, Bänder und auch Knochen stark beanspruchen. Das richtige Laufen kann eine Vielzahl von Fehlbelastungen, Verschleiß und auch Verletzungen verhindern. Grundsätzlich sollte das Laufen als flüssige Bewegung erfolgen, bei der die Muskulatur sehr locker ist und der Läufer in den Schultern und der Hüfte beweglich ist. Die Bewegung des Körpers, insbesondere des Oberkörpers wird durch das Mitschwingen der Arme unterstützt, die leicht gebeugt sein sollten. Auch die Hände sollten locker sein und nicht verkrampft zur Faust gehalten werden. Dadurch wird die Lauftechnik unterstützt und der Läufer erhält zudem einen guten Rhythmus und Schwung.
Der Kopf sollte möglichst mit einem Blick nach vorne gerade gehalten werden, damit die Nackenmuskulatur nicht verkrampft. Weiterhin sollten die Laufschritte nicht zu klein sein. Die Ferse des vorschwingenden Beins wird kurz vor dem Körper aufgesetzt, während sich das andere Bein kräftig von Boden abstößt. Die Füße sollten dabei nur knapp über dem Boden verlaufen. So wird nicht unnötig Kraft und Energie verschwendet und Laufbewegung bleibt flüssig.
Das Laufen bergab beansprucht den Körper stärker, daher ist es sinnvoll, die Geschwindigkeit zu verlangsamen und den Oberkörper nach hinten zu neigen.
Im Gegenteil dazu lehnt der Joggen beim Bergauflaufen den Oberkörper nach vorne. Die Schritte werden kleiner und der Abstoß vom Boden muss kräftiger erfolgen. Damit der Jogger auch dann genügend Schwung erhält, sollten die Arme stärker mitschwingen.
Wichtig ist es, Strecken auszuwählen, die Abwechslung bieten aber auch nicht überfordernd sind. Denn je länger man läuft, desto stärker lässt die Kraft und Konzentration nach einer gewissen Zeit nach. Darunter leidet dann die Lauftechnik und das Risiko sich eine Verletzung oder Verschleiß zuzuziehen, ist höher.
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