Eine Bandscheibenprothese ist ein künstlicher Bandscheibenersatz bestehend aus Kunststoff und Metall. Diese wird als Ersatz für eine degenerierte natürliche Bandscheibe eingesetzt um die Beweglichkeit der Lendenwirbelsäule zu erhalten. Bei der alternativen Operationsmethode, der Spodylodese, wird die Wirbelsäule dagegen versteift. Der Einsatz einer Bandscheibenprothese in der Lendenwirbelsäule hat ein sehr geringes Risiko für Komplikationen und hohe Erfolgsraten von bis zu 90%.
Degenerative (abnutzungsbedingte) Erkrankungen der Lendenwirbelsäule werden immer häufiger.
Sie kommen zum einen im Rahmen eines natürlichen Alterungsprozesses vor, können aber auch durch ein Trauma entstehen oder durch Faktoren wie lange Arbeitszeiten am Computer, Übergewicht und Bewegungsmangel begünstigt werden.
Solche Degenerationen der Bandscheiben (die knorpeligen Anteile zwischen den 5 Lendenwirbeln) kann zu ausgeprägten Beschwerden führen, unter anderem Schmerzen und Taubheit im Rücken, die in die Hüfte und zum Teil sogar bis in die Beine ausstrahlen können.
Da sich dadurch die Lebensqualität von Betroffenen stark einschränkt, suchen diese häufig einen Arzt mit der Bitte um eine rasche Hilfe auf. Als erstes wird normalerweise versucht, eine konservative Therapie durchzuführen, die allerdings häufig keine zufriedenstellende Wirkung zeigt. Während in solchen Fällen früher meist eine Versteifung der Wirbelsäule (Spondylodese) empfohlen wurde, so tendiert man heute eher dazu, eine Bandscheibenprothese einzusetzen.
Im Vergleich zur operativen Versteifung der Wirbelsäule ist das Einbringen einer Bandscheibenprothese für den Patienten das sicherere Verfahren.
Um das Rückenmark zu schonen, erfolgt der chirurgische Zugang bei einer Bandscheibenprothesen-Operation mithilfe eines 5 bis 8 cm langen Hautschnittes am Unterbauch. Der Eingriff dauert im Regelfall etwa 1 bis 2 Stunden und erfolgt unter Vollnarkose.
Durch den Einschnitt wird zunächst die gewünschte Bandscheibe entfernt (Diskektomie). Der nun freigewordene Platz wird durch ein Implantat, die Bandscheibenprothese, aufgefüllt.
Diese Prothese besteht in der Regel aus zwei Metallplatten, zwischen denen sich eine Lage aus Kunststoff befindet. Das dient dazu, dass das Implantat einerseits gut und fest mit den umliegenden Strukturen verwachsen kann und zum anderen den umfangreichen Bewegungen im Bereich der Lendenwirbelsäule standhalten kann.
Da die Prothese in ihrer Dicke der Bandscheibe angeglichen ist und eine gewisse Verformbarkeit aufweist, sollte die Beweglichkeit des unteren Rückens im Anschluss an die Operation schließlich wieder fast genauso natürlich ablaufen können wie vor der Erkrankung.
Wenn alles ohne Komplikationen verläuft, kann der Patient meistens am zweiten Tag nach der Operation das Krankenhaus wieder verlassen. Zunächst muss er dann noch (für in etwa 6 Wochen) eine weiche Bandage tragen, um den Heilungsprozess nicht zu gefährden. Spätestens am Ende dieser Zeit sollte dann alles gut verheilt sein und der Betroffene kann in sein normales Alltags- und Berufsleben zurückkehren, häufig ist dies allerdings auch schon während dem Tragen der Bandage möglich.
Nur mit dem Ausüben besonders belastender Sportarten sollte nach Möglichkeit noch etwas länger gewartet werden, Fahrradfahren oder Schwimmen hingegen stellen kein Problem dar. Um einen optimalen Verlauf zu gewährleisten, ist es ratsam, eine Physiotherapie in die langfristige Behandlung zu integrieren.
Das Einsetzen einer Bandscheibenprothese bei symptomatischen Erkrankungen der Lendenwirbelsäule wird seit einigen Jahren als die Behandlung erster Wahl angesehen, da sie mit einer sehr hohen Erfolgsquote (ungefähr 90%) einhergeht und nur ein sehr geringes Risiko für Komplikationen aufweist. Vorteile gegenüber anderen möglichen Verfahren sind außerdem die Erhaltung des natürlichen Bewegungsumfanges der Lendenwirbelsäule und besonders die schnelle Rehabilitation durch die Option einer direkten Mobilisation.
Lendenwirbelsäule (blau)
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