Coxitis fugax wird auch Hüftschnupfen genannt und bezeichnet die Entzündung des Hüftgelenks bei Kindern.
„Hüftschnupfen“, Coxitis serosa, transitorische Synovialitis der Hüfte
Der „Hüftschnupfen“ stellt eine Art Entzündung des Hüftgelenks dar. Genauer gesagt handelt es sich um einen vorrübergehenden abakteriellen Reizzustand des Hüftgelenks von Kindern.
In der Regel sind die betroffenen Kinder unter 10 Jahren alt. Jungen sind dabei viermal so häufig betroffen wie Mädchen. Der Erkrankungsgipfel liegt zwischen 3 und 8 Jahren, wobei sowohl jüngere, als auch ältere Kinder erkranken können.
Beide Gelenke sind gleich oft betroffen. Es besteht also keine Tendenz zu einer Körperseite. Selten sind auch beide Hüftgelenke gleichzeitig betroffen (weniger als jedes zwanzigste Kind). Ein gehäuftes Auftreten ist in den Früh- und Spätjahresmonaten zu beobachten. Im Sommer tritt die Entzündung der Hüfte dagegen eher selten auf.
Eine familiäre Häufung, also eventuell eine genetische Komponente konnte bis heute nicht bestätigt werden. Auch von angeborenen oder erworbenen Hüftgelenksschäden scheint die Coxitis fugax unabhängig aufzutreten.
Die Entstehung der Coxitis fugax ist unklar. Es wurde jedoch beobachtet, dass dem „Hüftschnupfen“ ein banaler, viraler Infekt meist der oberen Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes vorausgeht. Häufig liegt dieser Infekt etwa zwei Wochen zurück. Daraufhin bildet sich ein Gelenkerguss. Gelegentlich sind Übergänge von der Coxitis fugax zum Morbus Perthes beschrieben. Der „Hüftschnupfen“ ist also keine eigenständige Erkrankung, sondern immer Folge eines Infektes.
Die Beschwerden der Kinder bei der Coxitis fugax treten plötzlich auf. Die Kinder geben die Schmerzen meist in der Leistengegend an.
Die Kinder fallen vor allem durch Hinken auf. Es kommt schmerzbedingt zu einer Entlastung der betroffenen Seite. Das so entstehende Hinken bezeichnet man als Schonungshinken. Gelegentlich strahlen die Schmerzen einer Coxitis fugax auch in das nahe gelegene Kniegelenk aus. Diese Tatsache ist typisch für einen „Hüftschnupfen“ und sollte die Eltern stets zum Arzt führen. Das Allgemeinbefinden der Kinder ist ansonsten meist unbeeinträchtigt und haben kein Fieber.
Ebenfalls charakteristisch für diese kindliche Hüftschmerzen ist deren Belastungsabhängigkeit.
Unter körperlicher Schonung treten sie also nicht auf. Die Schmerzen können in manchen Fällen sogar so stark ausgeprägt sein, dass die Kinder überhaupt nicht mehr gehen wollen oder wieder auf frühkindliche Fortbewegungsarten wie zum Beispiel das Krabbeln ausweichen.
Außerdem ist eine eingeschränkte Beweglichkeit der Hüfte auf der betroffenen Seite typisch. Besonders unangenehm und schmerzhaft geben die betroffenen Kinder eine Rotationsbewegung in der Hüfte (Innenrotation) an, also eine Bewegungsart, bei der das Bein nur durch Bewegung des Hüftgelenks gedreht wird.
Zur Diagnosestellung einer Coxitis fugax dient vor allem der Ultraschall. Dieser ist bei Kindern eine dankbare Untersuchungsmethode, da er weder invasiv noch schmerzhaft ist und schnell durchzuführen ist. Der Schallkopf kann direkt auf das Hüftgelenk aufgesetzt werden. Ein erweiterter und mit Flüssigkeit gefüllter Gelenkspalt lässt sich im Ultraschall sehr gut erkennen. Das Röntgenbild hingegen, welches immer mit einer Strahlenbelastung verbunden ist und daher bei Kindern möglichst versucht wird zu vermeiden, zeigt in der Regel keine Auffälligkeiten. Eine Blutentnahme kann bei einer Coxitis fugax erfolgen, zeigt üblicherweise aber keine Veränderungen der Entzündungsparameter.
Zur Diagnose einer Coxitis fugax erfolgt zuerst die Erhebung der Krankheitsgeschichte, die klinische Untersuchung, Blutuntersuchung und dann der Ultraschall der Hüfte – einmal die betroffene Seite und dann die Gegenseite.
Durch die Ultraschalluntersuchung kann die Diagnose Coxitis fugax gesichert werden. Bestehen jedoch Anhaltspunkte für andere Erkrankungen der Hüfte, die dringend ausgeschlossen werden müssen, so kann eine Röntgenuntersuchung der Hüfte erfolgen oder in sehr seltenen Fällen auch ein MRT, eine Magnet-Resonanz-Tomographie.
Vor allem, wenn nach 14 Tagen keine Besserung im Krankheitsverlauf abzusehen ist, sollte weitere bildgebende Diagnostik erfolgen.
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Der „Hüftschnupfen“ kann - sofern alle anderen Erkrankungen ausgeschlossen wurden - abwartend behandelt werden.
Nach wenigen Tagen bis Wochen klingt die Coxitis fugax spontan ab. Währenddessen sollte das Gelenk jedoch geschont und entlastet werden. Dies kann beispielsweise mit Gehhilfen (Krücken) geschehen. Eine generelle Bettruhe von 2 bis 4 Tagen wäre die effektivste Methode. So kann der „Hüftschnupfen“ folgenlos abheilen.
Eine weitere Methode stellt die Extension des Beines dar. Das Bein wird also in der Hüfte gestreckt und ein leichter Zug auf das Hüftgelenk ausgeübt, so dass die Hüfte entlastet wird.
Wichtig ist jedoch eine eventuelle bakterielle Entzündung nicht zu übersehen, da diese das Gelenk schädigen kann. Bei starken Schmerzen können durchaus Schmerzmittel, welche allerdings unbedingt vom Arzt auf Kinder abgestimmt sein müssen, gegeben werden.
Ein Zurückgreifen der Eltern auf bereits im Haushalt vorhandene Schmerzmittel (meist für Erwachsene) kann bei Kindern zu Schäden führen. Sprechen Sie deshalb unbedingt mit ihrem Arzt. Auch antientzündliche Medikamente (NSAR) können bei Bedarf eingesetzt werden.
Die wichtigste Maßnahme zur Therapie der Coxitis fugax ist körperliche Schonung.
Zur Unterstützung und Linderung der Symptome gibt es auch einige homöopathische Mittel, die eingenommen werden können.
In den meisten Fällen dauert die Symptomatik der Coxitis fugax nur wenige Tage an.
Statistisch ist die Hälfte der Patienten eine Woche davon betroffen. Die andere Hälfte der Kinder benötigt ungefähr zwei Wochen bis zur vollständigen Genesung.
Zusammenfassend sollte sich die Coxitis fugax also nach zwei Wochen im Normalfall folgenlos und von allein zurückgebildet haben. Die Dauer der Coxitis fugax kann in gewisser Weise positiv beeinflusst und die Heilung unterstützt werden, indem sich der Betroffene konsequent schont.
Da die Hüftschmerzen nur unter Belastung auftreten, wird eine Schonung meist schon von allein angestrebt.
Mit Hilfe von Schmerzmitteln, die für Kinder geeignet sind, kann man ebenso eine subjektive Verkürzung der Dauer der Coxitis fugax erreichen, indem die bewegungsabhängigen Schmerzen gelindert werden.
Daraufhin ist das Schonungshinken weniger oder sogar überhaupt nicht mehr nötig, wodurch die Symptomatik der Coxitis fugax weitestgehend unterbunden werden kann, was deren subjektiv empfundene Dauer entscheidend verkürzt.
Die Diagnostik und Behandlung der Coxitis fugax ist in Leitlinien festgehalten.
Diese sind Richtlinien für den Arzt, die ihm ein strukturiertes Vorgehen bei Verdacht auf eine Coxitis fugax aufzeigen, denn es ist enorm wichtig, diesen harmlosen Hüftschnupfen von anderen schwerwiegenderen Erkrankungen abzugrenzen, die zur gleichen Schmerzsymptomatik führen können, aber eine ganz andere Behandlung benötigen.
In diesen Leitlinien stehen die für die Coxitis fugax typischen Symptome, Maßnahmen, die man zur Diagnostik anwenden sollte, die empfohlene Therapie, die Prognose, aber auch andere Erkrankungen, von denen man die Coxitis fugax abgrenzen muss (Differezialdiagnosen).
Meistens sind Kinder von 3-8 Jahren erkrankt, aber auch Erwachsene können von der Coxitis fugax betroffen sein. Dies ist jedoch sehr selten und, wie auch für Kinder, nicht gefährlich.
Bei Erwachsenen sollte jedoch aufgrund der Seltenheit des Vorkommens besonders großen Wert auf die Abklärung von weiteren Ursachen gelegt werden. Auch hier ist körperliche Schonung die Grundlage der Therapie. Entlastung beim Gehen kann durch Benutzung von Krücken erreicht werden.
Warum Kinder viel häufiger als einer Coxitis fugax erkranken als Erwachsene ist noch nicht geklärt. Meist kommt es dazu nach einer Infektion, wie einer Erkältung oder einer Magen-Darm-Grippe.
Und Kinder zwischen 3-8 Jahren erkranken bedeutend häufiger durch das höhere Vorkommen von Keimen im Kindergarten und in der Schule. Bei Erwachsenen sollte vor allem eine bakterielle Coxitis, also eine Hüftentzündung durch Bakterien, ausgeschlossen werden, da dies einer sofortigen Therapie bedarf.
Der „Hüftschnupfen“ ist eine Entzündung des Hüftgelenks bei Kindern unter 10 Jahren. Meist geht ein banaler Infekt voraus. Genaue Ursachen sind ungeklärt. Die betroffenen Kinder fallen vor allem durch ein Schonungshinken auf. Bei Kindern zwischen 3 - 8 Jahren ist die Coxitis fugax die häufigste Ursache für Hüftschmerzen. In seltenen Fällen sind beide Hüftgelenke betroffen. Es besteht jedoch keine Tendenz zu einer bestimmten Körperseite. Mit Hilfe des Ultraschalls kann der sich gebildete Gelenkerguss nachgewiesen werden. Röntgenbilder hingegen haben sich als weniger aussagekräftig erwiesen. Die Therapie besteht in Abwarten, da der „Hüftschnupfen“ sich von selbst wieder erholt und in der Regel ein unbeeinträchtigtes Hüftgelenk zurücklässt. Schmerzmedikamente und entzündungshemmende Mittel können zusätzlich verschrieben werden. Auf jeden Fall muss das betroffene Hüftgelenk entlastet werden.
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