Die Patienten mit Coxa Saltans beklagen eine spürbar und hörbar schnappende Hüfte bei bestimmten Bewegungen. Teilweise ist die schnappende Hüfte auch mit Schmerzen verbunden.
Als schnappende Hüfte (lateinisch: Coxa saltans) wird eine seltene orthopädische Erkrankung der Hüfte bezeichnet. Zum Teil wird auch von der „Amonschen Schnapphüfte“ gesprochen, wobei es sich um das gleiche Krankheitsbild handelt. Als Zeichen einer schnappenden Hüfte kommt es meist bei Bewegungen in der Hüfte zu einem spür- und hörbaren "Schnappen" mit gegebenenfalls zusätzlichen Schmerzen. Die Diagnose wird oftmals durch die Untersuchung der Hüfte gestellt. Die Therapie besteht hauptsächlich aus einer schmerzlindernden Therapie, sowie aus Kräftigungsübungen zur Stärkung der Muskulatur.
Entsprechend der Unterscheidung zwischen einer „internen“ und eine „externen“ schnappenden Hüfte, sind zwei Ursachen für die Erkrankung im Hüftbereich bekannt. Die ursprüngliche Ursache bleibt meist unbekannt. Gelegentlich tritt eine „Coxa saltans“ infolge einer Überlastung bzw. nach einer Verletzung auf.
Patienten, die an einer schnappenden Hüfte leiden, klagen v.a. über ein Schnappen im Bereich der Hüfte, was sowohl hörbar als auch spürbar ist. Manchmal bestehen dabei zusätzliche Schmerzen. Wann die Symptomatik auftritt, unterscheidet sich von Patient zu Patient. Häufig kommt es bei Hüftbeugung bzw. –streckung vor, hin und wieder jedoch auch beim normalen Gehen.
Die Patienten sind meist im mittleren Lebensalter.
Die Symptome einer schnappenden Hüfte sind nicht immer gleich. So leiden zwar einige Patienten an dem unangenehmen Gefühl der Cox saltans, verspüren jedoch keine Schmerzen. Andere widerum haben einen sehr hohen Leidensdruck mit starken Schmerzen bei einer schnappenden Hüfte.
Häufig leiden Betroffene nur bei bestimmten Belastungen oder Situationen unter Schmerzen, während zu anderen Zeiten eine Schmerzfreiheit besteht.
Auch die Art der Erkrankung ist entscheidend dafür, ob Schmerzen bestehen oder nicht. So ist eine externe Cox saltans sehr häufig schmerzfrei, während eine interne Cox saltans häufiger mit Schmerzen einhergeht.
Eine sogenannte Bursitis, die Entzündung der Bursa trochanterica, des Schleimbeutels zwischen dem Oberschenkelknochen und der dort ansetzenden Muskulatur, kann ebenfalls zu Schmerzen im Rahmen des Syndroms der schnappenden Hüfte führen.
Besonders bei dem Bestehen von länger anhaltenden Schmerzen sollten andere Erkrankungen, welche für die Beschwerden verantwortlich sein könnten, ausgeschlossen werden. Die Einnahme von schmerzhemmenden Medikamenten, sowie Übungen zum Muskelaufbau am Oberschenkel können helfen, die Schmerzen zu verringern.
Die Diagnose schnappende Hüfte bzw. Coxa saltans kann schon durch eine klinische Untersuchung des Patienten gestellt werden.
Dabei wird die Hüfte durch den Untersucher bewegt, bis die Symptomatik auftritt. Auch ein Abtasten der Hüftregion ist nötig, um eine begleitende Schleimbeutelentzündung an der Hüfte (Bursitis subcutanea trochanterica) nicht zu übersehen. Hier ist der Bereich seitlich an der Hüfte geschwollen und druckschmerzhaft. Außerdem ist die Beweglichkeit der Hüfte durch die Schmerzen eingeschränkt.
Zudem sollte ein Röntgenbild der Hüfte angefertigt werden, um knöcherne Veränderungen zu sehen. Auch eine Ultraschalluntersuchung oder andere bildgebende Verfahren können ergänzt werden, um die Sehnen, Schleimbeutel, etc. besser darstellen zu können.
In besonders ausgeprägten und unklaren Fällen ist die MRT-Untersuchung der Hüfte besonders wertvoll. Das MRT der Hüfte stellt besonders gut die Weichteile der Hüfte dar, kann also die Sehnen, den Schleimbeutel und mit Einschränkung die Hüfte zur Darstellung bringen.
Lesen Sie mehr zum zu diesem Thema unter: MRT der Hüfte
Zunächst sollte versucht werden, die Beschwerden (v.a. die Schmerzen) der Patienten mithilfe konservativer Therapieverfahren zu lindern. Führt dies nicht zu einer dauerhaften Besserung, kann eine operative Versorgung erwogen werden.
Konservative Therapieverfahren bei der schnappenden Hüfte
Diese therapeutischen Konzepte haben alle zum Ziel, die Beschwerden zu lindern, die Ursache wird dabei jedoch nicht behoben. Zur Anwendung kommen physiotherapeutische Maßnahmen, die Einnahme von Schmerzmedikamenten oder Einnahme von kortisonhaltigen Präparaten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die betroffene Hüftregion mit Schmerzmitteln o.ä. zu infiltrieren, um eine Linderung zu verschaffen.
Für gewöhnlich besteht die nichtoperative Therapie in der lokalen oder oralen Anwendung von sogenannten NSAR (Nichtsteroidalen Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac oder in der Injektion von Glukokortikoiden in die Bursa trochanterica, einem Schleimbeutel zwischen dem Oberschenkelknochen und den hier ansetzenden Muskeln.
Operative Therapieverfahren bei der Coxa saltans
Prinzipiell können beide Formen der schnappenden Hüfte operativ versorgt werden. Die Operation kann offen oder durch eine Arthroskopie der Hüfte erfolgen. Bei der internen Coxa saltans wird dabei meist die Psoassehne durchtrennt (Tenotomie). Bei der externen Form wird oftmals der Tractus iliotibialis am Trochanter major festgenäht.
Nach der Operation besteht dadurch zunächst meist eine Kraftminderung im Bereich der operierten Hüfte. Durch gezielte Physiotherapie kann die Funktion jedoch schnell durch andere Muskeln mit übernommen werden.
Die Operation bietet natürlich einige Risiken, wie u.a. Blutung, Infektion, Verletzung von Nerven und Lymph- bzw. Blutgefäßen, sowie von Sehnen mit anschließender Minderbeweglichkeit. Hierüber wird jedoch jeder Patient vor der Operation ausführlich aufgeklärt.
Übungen können helfen, die Beschwerden und Schmerzen zu verringern.
Beachtet werden muss, dass die Ursache der Erkrankung mit Übungen jedoch nicht behoben werden kann. Das Anleiten der Übungen bei einem/r Physiotherapeuten/in wird generell empfohlen, um die Technik der Übung zu erlernen und den optimalen Effekt der Übung zu erreichen.
Jede Übung, welche die Stabilität in der Leiste, sowie des unteren Rückens und insbesondere der Oberschenkel trainiert, eignet sich für die Anwendung bei einer Cox saltans. Auch Dehnübungen der seitlichen Oberschenkelmuskulatur können helfen, die Beschwerden langfristig zu senken.
Eine Kräftigung der seitlichen Oberschenkelmuskulatur kann beispielsweise durch sogenannte Thera-Bänder erreicht werden. Durch das seitliche Auseinanderbewegen der Beine gegen Zug, entweder im Liegen oder beim Seitwärtsgehen, werden die entscheidenden Muskelgruppen trainiert.
Ebenfalls kann beim Liegen auf der Seite im Unterarmstütz durch das wiederholte Anheben des betroffenen Beines in gestreckter Position die kritischen Muskelgruppen am Oberschenkel, sowie die wichtige Rumpfstabilität trainiert werden.
Mehr Informationen zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Beinmuskeltraining- Übungen
Beim Tapen handelt es sich um das Anlegen eines Tapeverbandes, welcher zu einer Stabilisierung einzelner Muskelgruppen führen soll, jedoch liegen aussagekräftige Studien zu der Anwendung eines Tapeverbands bei schnappender Hüfte derzeit nicht vor. Es ist dennoch anzunehmen, dass das Tapen der Hüfte bei einer Cox saltans in einem gewissen Rahmen die Beschwerden senken kann. So nehmen Betroffene, durch die Anlage des Verbands, die Bewegung im Hüftgelenk stärker wahr und eine Bewegung über den schnappenden Punkt hinaus wird eventuell vermieden.
Nebenwirkungen des Tapeverbands können auftreten und sollten deshalb bei der Abwägung der Anlage eines solchen Verbandes berücksichtigt werden. So stehen Hautreizungen sowie Missempfindungen, aber auch ein verstärkter Schmerz und ein Juckreiz gegenüber dem Nutzen des Tapeverbands. Ob im individuellen Fall ein Tapeverband infrage kommt, lässt sich am besten in einem persönlichen Gespräch mit einem erfahrenen Arzt oder Physiotherapeut klären.
Mehr Informationen zu diesem Thema können Sie hier nachlesen: Kinesiotape
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