Ein leicht ausgeprägter Beckenschiefstand kommt bei vielen Menschen vor und führt meist zu keinen Beschwerden. Bei Schmerzen spricht man jedoch von einem pathologischen Beckenschiefstand. Dieser kann strukturell bedingt sein, wenn eine Beinlängendifferenz vorliegt. Von einem funktionellen Beckenschiefstand spricht man, wenn z.B. muskuläre Verspannungen, eine Skoliose oder chronische Fehlhaltungen vorliegen.
Insgesamt stellt das Becken die Verbindung zwischen der Wirbelsäule und den Beinen dar und ist für die Gesamtstabilität und die Haltung des menschlichen Körpers von großer Bedeutung.
Häufig ist das Becken in der waagrechten Achse nicht ganz symmetrisch, was als Beckenschiefstand bezeichnet wird. Studien zufolge ist dies bei der Mehrheit der Menschen der Fall, meist ist der Schiefstand jedoch nur leicht ausgeprägt und bereitet keine weiteren Beschwerden.
Treten hingegen Schmerzen oder andere Beschwerden ein, spricht man von einem pathologischen Beckenschiefstand. Man unterscheidet dabei zwei Formen, den funktionellen und den strukturellen Beckenschiefstand.
Als Ursachen für einen Beckenschiefstand kommen viele Faktoren in Frage.
Lesen Sie mehr zum Thema: Skoliose
Der Beckenschiefstand hat eindeutig Auswirkungen auf die Muskelgruppen der Lendenwirbelsäule und kann dort Muskelverspannungen hervorrufen.
Je ausgeprägter der Schiefstand des Beckens ist, umso mehr verlagert sich das Gewicht der Bauchorgane zu Lasten der hinteren Bauchwand. Dies bedeutet eine größere Tragbelastung der Knochen und Muskeln der Lendenwirbelsäule.
Bedenklich dabei ist, dass Muskelverspannungen und der Beckenschiefstand einander bedingen und sich gegenseitig verschlimmern, weswegen frühzeitig therapeutisch interveniert werden muss.
Lesen Sie auch unser Thema: Lumboischialgie
Das wohl führende Symptom eines klinisch relevanten Beckenschiefstands sind Schmerzen.
Dabei handelt es sich primär meist um Rückenschmerzen.
Diese wiederum führen dann häufig zu Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, welche dann langfristig dazu führen können, dass auch andere Körperregionen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Beispielsweise klagen dann Betroffene neben den ursprünglichen Rückenschmerzen über Nacken- und Schulterschmerzen mit häufigen daraus resultierenden Spannungskopfschmerzen.
In manchen Fällen empfinden Betroffene jedoch auch Schmerzen in den Beinen, etwa im Knie- oder Fußgelenk.
Die Schmerzsymptomatik tritt dann meist bevorzugt nach langem Sitzen oder Stehen auf und ist primär Ausdruck für Verschleiß an den Gelenkstrukturen.
Langfristig bedeutet dies, dass die Schmerzen im unbehandelten Zustand auch nicht besser werden oder gar verschwinden, sie werden in der Regel durch die langfristige Belastung nur noch schlimmer.
Eine häufige Konsequenz des Beckenschiefstandes ist Schmerz im Iliosakralgelenk. Das ISG – auch Kreuz-Darmbeingelenk genannt- ist die Verbindung zwischen der unteren Wirbelsäule und dem Beckenring.
Durch angeborene Fehlstellungen, chronische Fehlhaltung, und Muskelschwäche kommt es zu schmerzhaften Muskelverspannungen und Schonhaltung. Insbesondere der Beckenschiefstand bedingt ein Ungleichgewicht der Muskeln und den damit verbundenen Fehlbelastungen in der Hüfte. Unter anderem kann es dann zur Reizung der Gelenkkapsel kommen mit anschließender Entzündung.
Nach langer Fehlstellung kann die Entwicklung einer ISG-Blockade begünstigt werden – eine schmerzhafte Funktionseinschränkung des ISG, der man mit Muskeltraining präventiv entgegenwirken kann.
Diese Themen könnten Sie auch interessieren:
Die Gesäßmuskeln sind für die physiologische Haltung des Beckens zuständig. So kann einerseits eine Schwäche in den Gesäßmuskeln einen Schiefstand des Beckens verursachen. Andererseits kann ein Beckenschiefstand eine schmerzvolle Dysbalance der Gesäßmuskeln hervorrufen.
Langfristig hat das zur Folge, dass die Beweglichkeit in der Hüfte eingeschränkt ist. Ein Bandscheibenvorfall kann eine gefürchtete Komplikation sein.
Auch hier muss der Kreislauf durchbrochen werden durch Muskelaufbau, um die Stabilität im Hüftgelenk zu sichern.
Mehr hierzu: Schmerzen im Gesäß
Der Beckenschiefstand führt zu ungleicher Belastung in den Beinen und einem muskulären Ungleichgewicht. Wie an allen Stellen im Körper führt ein Missverhältnis im muskulären Aufbau auch in den Beinen zu Verspannungen und zu der daraus resultierenden Schonhaltung.
Chronisch bedingt diese Fehlbelastung einen beschleunigten Gelenkverschleiß besonders in den Knien mit erhöhtem Risiko von Arthrose. Physiologisch sollten Hüfte, Knie und Fuß in einer anatomischen messbaren Achse zueinander liegen. Da diese Achse beim Beckenschiefstand gestört ist, kommt es zu Fehlbelastung und Schmerzen in allen drei Partien.
Dieses Thema könnte Sie auch interessieren: Schmerzen in den Beinen
Leistenschmerzen können ein häufiges Symptom des Beckenschiefstandes darstellen.
Grundsätzlich sollten ein Leistenbruch, muskuläre Verspannungen im Hüftbereich und eine Hüftgelenksarthrose bei Leistenschmerzen differentialdiagnostisch in Betracht gezogen werden. Der Leistenbruch – die Ausstülpung von Baucheingeweiden durch eine bindegewebige Schwachstelle in der Leistengegend- kann einfach durch einen Ultraschall ausgeschlossen werden.
Da im Bereich des Leistenbandes viele Muskeln ansetzen, kann es auch hier leicht zu Schmerzen im Falle einer Fehlbelastung beim Beckenschiefstand kommen. Hierbei strahlt der Schmerz häufig ins gleichseitige Bein aus und Aufstehen aus sitzender Position bereitet den Patienten viele Probleme.
Zusätzliche Schmerzausstrahlung in die Leiste kann durch die Hüftgelenksarthrose verursacht werden, die wiederum die Folge aus langjähriger Fehlbelastung bei Beckenschiefstand sein kann.
Informieren Sie sich auch unter: Was sind die Symptome eines Leistenbruchs?
Für die Diagnose eines Beckenschiefstandes findet zunächst eine orthopädische Untersuchung durch den behandelnden Arzt statt.
Er beurteilt dabei die Wirbelsäule und die Beckenknochen und kann beispielsweise durch Abtasten feststellen, ob Verkrümmungen, Asymmetrien oder sonstige Abweichungen vom Normalbefund vorliegen.
Auch ein geschulter Blick kann bereits Muskelverspannungen oder subtile Zeichen einer Fehlstellung durch bloßes Anschauen erkennen.
Gibt es den Verdacht auf eine Beinlängendifferenz werden beide Beine ausgemessen um die Differenz somit genau zu quantifizieren.
Weiterhin gibt es bildgebende Verfahren, die für die weitere Abklärung eine genauere Beurteilung ermöglichen.
Zum Einen kann man durch eine Röntgenuntersuchung beispielsweise gut einen strukturellen Beckenschiefstand erkennen.
Ein weiteres Verfahren ist die sogenannte 3D-Wirbelsäulenmessung.
Damit kann sich der Arzt mit Hilfe von Lichtstrahlen, die auf den Rücken und das Becken des Patienten projiziert werden, ein sehr detailliertes, dreidimensionales Bild auf dem Computer darstellen lassen. Der größte Vorteil dieser Methode ist sicherlich, dass es komplett auf Röntgenstrahlung verzichtet.
Dadurch ist es auch für Kinder und für häufige Verlaufskontrollen besonders gut geeignet.
Die Behandlung eines Beckenschiefstands kann sehr unterschiedlich aussehen. Grundsätzlich wird er aber erst behandelt, wenn der Beckenschiefstand auch tatsächlich zu Beschwerden führt oder der dieser so groß ist, dass sich die Wirbelsäule kompensatorisch verkrümmt.
Für die Wahl des passenden Therapieansatzes muss dann im Vorhinein zunächst die genaue Ursache abgeklärt werden.
Handelt es sich beispielsweise um einen strukturellen Beckenschiefstand aufgrund von Beinlängendifferenz, ist das primäre Ziel der Behandlung der Ausgleich dieser Differenz. Ist diese nur wenige Millimeter bis maximal etwa ein Zentimeter groß, kann dies meist durch orthopädisch individuell angepasste Schuheinlagen problemlos ausgeglichen werden.
Es sollte nach Anlage der Schuheinlagen jedoch eine Verlaufskontrolle stattfinden, bei der kontrolliert wird, ob die Einlagen auch wirklich gut passen und zum gewünschten Ziel führen.
Sollte dies nicht der Fall sein, hat der Orthopäde jederzeit die Möglichkeit, Anpassungen daran vorzunehmen und somit künstlich generierte Fehlbelastungen auszuschließen.
Ist die Beinlängendifferenz jedoch etwas größer und beträgt bis zu drei Zentimeter rät der Orthopäde meist zu einer Absatz- beziehungsweise Schuhsohlenerhöhung.
Bei noch größeren Beinlängendifferenzen sollte die Möglichkeit einer korrigierenden Operation erwogen werden.
Es handelt sich hierbei jedoch um ein sehr langwieriges Behandlungskonzept, weshalb diese Option auch nur bei entsprechendem Beschwerdebild hinzugezogen werden sollte.
Handelt es sich hingegen um einen funktionellen Beckenschiefstand, ist das Behandlungskonzept vollkommen verschieden.
Oft liegen Muskelverspannungen zugrunde, die meist einseitig lokalisiert sind. Diese lassen sich mithilfe von gezielter Physio- und Ergotherapie lockern.
Außerdem kann man durch gezieltes Training wichtige Muskelgruppen der Gegenseite trainieren und somit langfristig eine aufrechte, stabile Haltung erzielen.
Dann verschwindet auch der Beckenschiefstand und die entsprechenden Folgen meist wieder von alleine. Auch Bewegungen im Alltag werden trainiert, um chronische Fehlbelastungen zu vermeiden.
Und nicht zuletzt können auch Entspannungsübungen wie Yoga hierbei unterstüzend mitwirken.
Besteht der funktionelle Beckenschiefstand aufgrund einer Skoliose, sollte diese zunächst behandelt werden. Mögliche Therapieansätze hierfür wären zum Einen das Tragen eines Wirbelsäulenkorsetts, aber auch Krankengymnastik mit physiotherapeutischen Übungen zur Muskelkräftigung sind dabei von großer Bedeutung.
Das Behandlungkonzept bei einer Skoliose ist zudem abhängig vom Alter des Betroffenen, als auch vom Schweregrad der Verkrümmung selbst.
Als allerletzte Option gibt es auch die Möglichkeit der Operation. Diese wird allerdings meist nur bei sehr stark ausgeprägten Verkrümmungen der Wirbelsäule durchgeführt.
Eine andere Form des Beckenschiefstands kann durch eine mechanische Blockade, auch sogenanntes Verrenken entstehen.
Auch hierbei handelt es sich definitionsgemäß um einen funktionellen Beckenschiefstand. Dieser kann jedoch relativ einfach mithilfe von manueller Therapie behandelt werden.
Diese sollte durch eine erfahrene Person erfolgen, die dann mit einem speziellen Handgriff meist das betroffene Gelenk wieder einrenken kann.
Die umgebende Muskulatur, die zuvor durch die Blockade womöglich verpannt war, entspannt sich dann meist durch das Einrenken wieder von selbst und der Beckenschiefstand ist somit in den meisten Fällen vollständig behoben.
Einlagen oder Schuhsohlenerhöhungen sollten immer dann zum Einsatz kommen, wenn eine symptomatische Beinlängendifferenz besteht. Dadurch kann meist ein Ausgleich geschaffen werden, bei dem der zuvor entstandene Beckenschiefstand verschwindet.
Auch chronischen Fehlbelastungen mit verstärkten Verschleißerscheinungen kann man hiermit relativ einfach und frühzeitig vorbeugen. Die Einlagen sollten dazu jedoch immer von einem Orthopäden individuell verordnet werden und im Verlauf im Rahmen von Kontrolluntersuchungen gegebenenfalls angepasst werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schuheinlagen
Um einer Verschlechterung des Beckenschiefstandes und deren Auswirkungen entgegenzuwirken, gibt es einfache körperliche Übungen, die man in regelmäßig durchführen sollte.
Als Grundlage für das Training ist die Diagnostik beim Orthopäden unerlässlich und im besten Fall wurde schon mit ausgleichenden Maßnahmen der Fehlstellung begonnen. Das können zum Beispiel Einlagen oder eine Einrenkung sein.
Optimalerweise betreibt man diese Übungen in Verbindung mit physiotherapeutischer Behandlung und regelmäßiger ärztlicher Kontrolle. Grundsätzlich sind die meisten Beckenschiefstände nicht genetisch bedingt, weswegen muskuläres Training gegen die Fehlhaltung häufig helfen kann.
Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren: Dehnübungen
Grundsätzlich lässt sich der Ansatz der Osteopathie in drei große Bereiche einteilen, die an vielen Stellen ineinander übergehen und in deren Mittelpunkt die therapeutische Intervention mit gezielten Handbewegungen des Osteopathen steht. Die drei Bereiche gliedern sich in die „Cranio-Sakral-Therapie“, die viszerale und die parietale Therapie.
In Bezug auf den Beckenschiefstand befasst sich die „Cranio-Sakral-Therapie“ mit den Auswirkungen der Fehlstellung auf Kopf und Nervensystem. Da sich bei Patienten häufig ein Spannungskopfschmerz oder Tinnitus aufgrund von Nackenfehlhaltung zeigt, kann Linderung unter anderem durch Behandlung der Nackenmuskulatur erreicht werden.
Die Viszerale Therapie widmet sich den inneren Organen, die durch die Fehlstellung beeinträchtigt sind.
Die parietale Osteopathie als dritter Ansatz hat den Bewegungsapparat im Fokus. Hier beschäftigt sich der Untersucher vornehmlich mit Druck- und Zugbewegungen seiner Hände, die Gelenkblockaden und muskuläre Verspannungen lösen sollen.
Wie bei vielen Therapieansätzen ist auch der Erfolg der Osteopathie abhängig vom individuellen körperlichen Zustand und dem Ausmaß der Fehlstellung.
In seltenen Fällen kann eine OP zur Therapie des Beckenschiefstands in Betracht gezogen werden.
Bei dieser Operation wird künstlich eine Wachstumsfuge in den Oberschenkelknochen des kürzeren Beines gebohrt, um dann durch Anlage von Zugschrauben ein Knochenwachstum an dieser Stelle zu erzwingen. Die Schrauben werden direkt in den Knochen angebracht und sollen ihn zum einen fixieren und zum Anderen leichten Zug ausüben.
Man bezeichnet dieses System auch als automatisierten Innenfixateur, da sich dieses eingebaute System von Außen mithilfe ein passenden Programms verstellen lassen.
Meist können Betroffene einige Wochen nach der Operation das Krankenhaus wieder verlassen und müssen lediglich im Rahmen von Kontrolluntersuchungen zum Orthopäden, der dieses System dann immer wieder neu anpasst. Insgesamt kann sich diese Art der Therapie jedoch über mehrere Jahre hinwegziehen.
Eine Schwangerschaft bringt normalerweise viele körperliche Veränderungen mit sich, die auch die Muskeln betreffen und Auswirkungen auf die alltäglichen Bewegungen, das Laufen und die Haltung haben. Das häufige Auftreten von Rückenschmerzen während der Schwangerschaft ist bis heute nicht auf eindeutige Ursachen zurückführbar.
In den letzten Jahren wurden zum Beckenschiefstand in der Schwangerschaft einige klinische Studien durchgeführt mit dem Ergebnis, dass die messbaren Parameter des Schiefstandes des Beckens durch eine Schwangerschaft nicht signifikant verschlimmert werden. Trotzdem ist sicher, dass durch Schwangerschaft und Geburt eine erhöhte Belastung auf die Gelenke des Beckens wirkt und eine deutliche Schwächung der beteiligten Muskelgruppen und des Bindegewebes stattfindet.
Umso wichtiger ist hier eine gute ärztliche und physiotherapeutische Betreuung während und nach der Schwangerschaft, um mit gutem Beckenboden- und Hüftmuskeltraining weiteren Problemen vorzubeugen. Mögliche Risiken aufgrund des Beckenschiefstandes im Bezug auf die Entbindung müssen je nach individuellem Befund in Rücksprache mit Gynäkologen und Orthopäden abgewogen werden.
Informieren Sie auch auch unter: Rückenschmerzen in der Schwangerschaft
Die häufigste Folge eines Beckenschiefstandes ist die oben bereits beschriebene Schmerzsymptomatik.
Besteht der Schiefstand allerdings für eine lange Zeit, kann es als chronische Folge auch zur Ausbildung einer Skoliose (also einer Wirbelsäulenverkrümung) kommen.
Diese entsteht dadurch, dass der Rücken versucht, die Fehlhaltung permanent auszugleichen. Dies gelingt durch den besonderen Aufbau der Wirbelsäule auch meist relativ gut.
Dauert diese Situation jedoch längerfristig an, kommt es durch die verstärkte Abnutzung zu Umbauprozessen und Verkrümmungen an der Wirbelsäule, die meist nicht mehr ohne Weiteres reversibel sind.
Zudem wird eine Skoliose während der Enstehungszeit von Betroffenen meist als ziemlich schmerzhaft empfunden.
Ist die Skoliose einmal entstanden, befindet sich die Wirbelsäule in einer seitlichen Verkrümmungslage, was wiederum zu weiteren Beschwerden führen kann.
Beispielsweise kann es dann zu Bandscheibenvorfällen, Veränderungen an den Wirbelkörpergelenken und sogar zu Nerveneinklemmungen kommen, die wiederum mit Sensibilitätsausfällen einhergehen können.
Außerdem können auch in Gelenken des Beckenrings selbst (Iliosakralgelenk, ISG) oder in darunter liegenden Gelenken wie dem Kniegelenk oder dem Sprunggelenk Verschleißerscheinungen auftreten.
Diese gehen meist mit Knorpelschäden einher und führen dauerhaft zu einer Bewegungseinschränkung der betroffenen Extremität.
Skoliose ist der medizinische Begriff für einen abnormalen Krümmungswinkel der Wirbelsäule zur Seite hin und die Rotation der Wirbelkörper. Auffällig ist, dass eine Skoliose und ein Beckenschiefstand häufig zusammen vorkommen.
Die Ursache der Skoliose ist noch nicht eindeutig geklärt, eine genetische Komponente lässt sich allerdings vermuten.
Bei der idiopathischen Form der Skoliose geht man davon aus, dass Hormonstörungen für Wachstumsschübe verantwortlich sind, die pathologische Auswirkungen auf die Wirbelsäule haben.
Bei der myopathischen oder neuropathischen Skoliose sind wahrscheinlich muskuläre Dysbalancen und damit zusammenhängende Fehlhaltungen ursächlich für die Entstehung einer Skoliose.
Somit ist auch der Beckenschiefstand als wichtiger auslösender Faktor zu nennen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Skoliose
Bei dem Verdacht auf einen Beckenschiefstand kann man sich entweder in Rücksprache mit dem Hausarzt oder auf direktem Weg an einen Orthopäden wenden. Dieser hat sich auf den menschlichen Bewegungsapparat spezialisiert.
In einer orthopädischen Praxis oder Klinik befinden sich im Regelfall die wichtigen diagnostischen Geräte. Bei länger bestehenden Rückenschmerzen und Fehlhaltung kann der Arzt dann auch weitere wichtige Differentialdiagnosen abklären.
Im weiteren Verlauf ist außerdem die langfristige Anbindung an eine physiotherapeutische Praxis wichtig, da das richtige muskuläre Training unerlässlich für einen guten Therapieerfolg ist.
Als Becken (auch: Pelvis) bezeichnet man im Allgemeinen eine Gruppe von drei Knochen, die miteinander eine funktionelle Einheit bilden.
Diese sind zum Einen die beiden Hüftbeine mit dem Hüftschaufeln und mittig das Kreuzbein. Sie bilden zusammen den sogenannten Beckengürtel oder Beckenring.Ein Beckenschiefstand kann diverse zugrundeliegende Ursachen haben. Man unterscheidet dabei prinzipiell zwischen einem strukturellen und einem funktionellen Beckenschiefstand.
Lesen Sie mehr zum Thema: Anatomie des Beckens
Die Diagnostik ist meist mit wenig Aufwand verbunden und lässt sich ohne Strahlenbelastung auch sehr schonend für den Patienten gestalten.
Je nach Ursache stehen unterschiedliche Therapiekonzepte zur Verfügung, mit denen sich aber in den meisten Fällen bei professioneller Anwendung gute Ergebnissen erzielen lassen.
Die Prognose eines Beckenschiefstandes ist somit insgesamt bei frühzeitiger Therapie sehr gut und in vielen Fällen sogar vollständig reversibel.