Eine ISG-Blockade ist eine schmerzhafte Verklemmung des Kreuzdarmbeingelenkes (ISG), welche manualtherapeutisch wieder gelöst werden kann.Eine Blockade ist eine Einschränkung des physiologischen Gelenkspiels.
Hypomobilität des Iliosacralgelenkes
Kreuz-Darmbeinblockierung, ISG-Blockade, ISG-Blockierung
SIG-Blockade, SIG-Blockierung, Iliosacralgelenksblockierung, Iliosacralgelenksblockade, Sacroiliacalgelenksblockierung, Sacroiliakalgelenksblockade
Das Iliosacralgelenk ist eines der therapieintensivsten, von Schmerzen befallenen Körperbereiche
60-80% der Bevölkerung leidet einmal im Leben an einer ISG-Blockierung und somit unter Rückenschmerzen.
Eine Blockierung des ISG kann in jedem Alter vorkommen und betrifft Männer und Frauen gleichermaßen.
Das Kreuz-Darmbeingelenk ist der Umlenkpunkt des einachsigen Bewegungsorganes Wirbelsäule auf das zweiachsige Bewegungsorgan Beine. Diese Übergagszonen sind besonders anfällig für Funktionsstörungen.
Weitere Übergangszonen in denen häufig Blockierungen auftreten sind die Kopfgelenke, der cervicothorakale Übergang (Übergang von der Hals-zur Brustwirbelsäule) und der thorakolumbale Übergang (Übergang von der Brust-zur Lendenwirbelsäule).
Unter einer Blockierung versteht man eine reversible Abweichung von der normalen Gelenkfunktion, bei der das Gelenkspiel (joint-play)innerhalb des normalen, physiologischen Bewegungsraumes eines Gelenkes eingeschränkt oder aufgehoben ist. Ursachen für eine Gelenkblockierung sind funktionelle oder strukturelle Veränderungen an den Gelenkflächen oder im Weichteilmantel. Es können dabei eine oder mehrere Bewegungsrichtungen eines Gelenkes bzw. Bewegungssegmentes betroffen sein. Charakteristisch für die Blockierung ist, dass sie immer eine freie Bewegungsrichtung hat.
ISG - Blockade -Leitsymptome
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass hier nur eine kleine Auswahl an therapeutischen Griffen beschrieben werden soll und eine Vollständigkeit nicht gewährleistet werden kann.
Grundsätzlich unterscheidet man die Mobilisation (weiche Technik) von der Manipulation (Technik mit kurzem, schnellen Impuls)
Lesen Sie mehr zum Thema: Therapie der ISG - Blockade
Liegt eine ISG-Blockade vor, sollte zunächst ein Arzt mittels genauer Diagnostik und Anamnese feststellen, welche Behandlungsschritte erforderlich sind. Mit gezielten Griffen kann die Blockade unmittelbar gelöst oder gelockert werden. Oft sind mehrere Behandlungen notwendig. In diesen Fällen können unter genauer Anleitung eines Arztes einzelne Griffe und Übungen selbst durchgeführt werden, um die Blockade zu lösen. Diese Übungen zielen darauf ab, die Gelenkregion zu entspannen und die umliegende Muskulatur zu kräftigen.
In einer Übung kann das betroffene Bein im gestreckten Zustand langsam vor und zurück geschwenkt werden, um das Gelenk zu entkrampfen. Das gelingt, indem man sich mit dem gesunden Bein auf eine Kante oder eine Erhöhung, zum Beispiel eine Stufe stellt. Bei akuten Verkrampfungen und Schmerzen können sie sich auf den Rücken legen und die Beine im 90 Grad Winkel auf einem Stuhl hochlegen. Diese Haltung entlastet das Gelenk und lindert die Schmerzen im akuten Fall. Mithilfe selbst durchgeführter Muskelübungen kann eine Therapie erfolgen und zukünftigen Blockaden entgegengewirkt werden. Allerdings dürfen die Übungen nicht zur alleinigen Selbsttherapie dienen, sondern lediglich als Ergänzung einer Therapie und unter Anleitung eines Arztes.
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Bei den sogenannten „Kinesio-Tapes“ handelt es sich um eine alternativmedizinische Praktik, die heutzutage von vielen Orthopäden und Sportmedizinern eingesetzt wird. Sie findet Anwendung in der Behandlung und Prävention von Muskelproblemen, Blutergüssen und auch bei der Stabilisierung von Gelenken. Es handelt sich dabei um ein straffes Tape, dass von außen auf die Haut geklebt wird. Um es anzuwenden bedarf es einiger Übung. Anfänglich sollte es durch einen Arzt oder einen Physiotherapeuten durchgeführt werden. Insbesondere bei der ISG-Blockade ist es schwer, das Tape selbst am Rücken zu kleben.
Indem es vom Gesäß bis zum mittleren Rücken geklebt wird, übt es Zug auf des ISG-Gelenk aus und kann es stabilisieren und die Muskulatur unterstützen. Zusätzlich wärmt es die bedeckten Muskelpartien und entspannt das Gelenk zusätzlich in Ruhe.
Die Osteopathie ist ein alternativmedizinisches Konzept, welches die muskuloskelettale Problematik in Einklang mit Körper, Geist und Seele zu bringen versucht. Die osteopathische Behandlung versteht sich weniger als Therapie des Bewegungssystems, sondern mehr als ganzheitliches Therapiekonzept, mit dem auch der Bewegungsapparat in Einklang gebracht wird.
Der Osteopath versucht bei der Behandlung der ISG-Blockade den Patienten auf einer geistigen Ebene zu erreichen, um die Selbstheilungskräfte zu fördern. Dabei werden sanfte, manuelle Therapien durchgeführt mit leichter Dehnung der betroffenen Muskelpartien. Eine osteopathische Behandlung der ISG-Blockade nimmt in der Regel etwa 60 Minuten in Anspruch. Gelangt die Osteopathie an ihre Grenzen, bei Fortbestehen der Beschwerden und bei schwerwiegenden Symptomen sollte dennoch ein Orthopäde zu Rate gezogen werden.
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Auch die Akupunktur kann als alternativmedizinisches Konzept zur Behandlung der ISG-Blockade eingesetzt werden. Vor allem in Kombination mit der Osteopathie liefert es einen sanften Behandlungsansatz bei leichten, chronischen Beschwerden. Ursprünglich handelt es sich um eine Disziplin der traditionellen chinesischen Medizin, in der heutigen Alternativmedizin ist es das Verfahren mit der größten Bedeutung und Anwendung. Dazu werden an bestimmten Stellen des Körpers feine Nadeln in die Haut gesetzt. Schon nach wenigen Stichen und Behandlungen wird eine Besserung der Schmerzen durch die ISG-Blockade erwartet.
Die Akupunktur der ISG-Blockade bringt vielen Patienten ein Gefühl der Besserung und Heilung. Die Wirkungsweise ist jedoch nicht vollends erforscht und bewiesen. Bei starken und akuten Beschwerden sollte die Akupunktur lediglich ergänzend zu weiteren Behandlungen eingesetzt werden. Ein solcher Therapieplan muss immer mit einem Arzt abgesprochen werden.
Das ISG (medizinisch: Articulatio sacroiliaca) ist die gelenkige Verbindung zwischen dem Kreuzbein (Os sacrum) und dem Darmbein (Os Ilium).Die Gelenkflächen (Facies auricularis) zwischen diesen beiden Knochen haben bumerang-bis c-förmige Gestalt und befinden sich zwischen dem 1. und 3. Sacralwirbel. Sie bestehen aus einem oberen und unteren Pol, deren Umschlagstelle sich etwa in Höhe des 2. Sakralwirbels befindet. Zwischen oberen und unteren Pol befindet sich eine Knickstelle, deren Winkel 100-120° beträgt.
Für die Stabilität des ISG sind die Oberflächenbescahffenheit der Gelenkflächen, die Lage des Kreuzbeins im Beckenring und eine Reihe von Bändern verantwortlich. Aufgrund dieser stabilisierenden Faktoren sind im ISG nur geringe Bewegungen möglich. Eine aktive Bewegung im ISG ist nicht möglich. Durch Fehlstellungen des Darm oder des Kreuzbeins, werden die betroffenen Bänder vermehrt belastet. Die Folge ist eine Spannungszunahme der Bänder, die zu einer Bewegungsstörung des ISG und somit zu einer Blockierung führen kann.
Innerviert wird das ISG hauptsächlich aus der Wurzel S1.
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Wie anfangs schon erwähnt hat das ISG wie jedes andere Gelenk ein physiologisches Gelenkspiel (joint-play). Darunter versteht man die Summe der passiven Bewegungsmöglichkeiten die ein Gelenk durchführen kann und ist somit Grundveraussetzung für eine normale, gesunde Gelenkfunktion. Ist dieses Gelenksspiel vermindert, so liegt eine Blockierung vor.
Bezogen auf das Iliosacralgelenk ist die Ursache für eine Blockierung meist ein Verhebetrauma oder klassischerweise der Tritt ins Leere, beispielsweise beim Übersehen einer Treppenstufe.
Häufig tritt eine Blockierung des ISG auch als Begleitphänomen bei anderen orthopädischen Erkrankungen auf, wie z.B. nach Hüftoperationen oder im Rahmen von Wirbelsäulenerkrankungen.
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Das Iliosakralgelenk ist anatomisch eng mit der Hüfte verbunden. Über dieses Gelenk stehen die Hüftknochen in engem funktionellen Zusammenhang mit der Wirbelsäule. Bei Erkrankungen der Hüfte besteht ein häufiger Zusammenhang zu Bewegungs- und Haltungsveränderungen im Becken und dem Auftreten einer ISG-Blockade. Eine lange bestehende Arthrose der Hüfte kann eine solche Erkrankung darstellen. Ebenso können Überdehnungen der Bänder der Hüfte, Bindegewebsschwächen und zurückliegende Schwangerschaften dem Becken Schaden zufügen, wodurch eine ISG-Blockade entsteht. Auch Knochenbrüche und andere traumatische Verletzungen können Gelenkprobleme zur Folge haben. Seltener steckt die chronisch entzündliche Erkrankung Morbus Bechterew hinter einer ISG-Blockade.
Abgesehen von dem sehr belastenden Geburtsvorgang, können auch während der Schwangerschaft Umstellungen im Körper erfolgen, die eine ISG-Blockade begünstigen. Dabei spielt vor allem das Hormon Relaxin eine große Rolle. Wie der Name besagt, wird das Hormon während der Schwangerschaft ausgeschüttet, um Strukturen im weiblichen Körper zu entspannen. Dazu zählen auch Muskeln, Faszien und Bindegewebe im Becken der Frau. Durch die Änderung der Kraft- und Zugverhältnisse kann eine Mehrbelastung des Iliosakralgelenks mit einer ISG-Blockade die Folge sein.
Auch die Gewichtsbelastung durch das heranwachsende Kind führt zu Belastungsänderungen der muskulären und knöchernen Strukturen im Bauch und Becken, die wiederum Schmerzen verursachen können.
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Eine Entbindung einer Schwangeren ist für den Körper der Frau in dem Großteil der Fälle eine schwere Belastung. Für das ISG-Gelenk kann es zu besonderen Herausforderungen während und nach einer natürlichen Geburt kommen. Bei der natürlichen Geburt wird das Kind durch das kleine Becken gedrückt, was je nach Anatomie der Frau eine kleinere oder größere Belastung für Knochen des Beckens und Beckenbodenmuskeln darstellt. Die Geburt stellt also auch eine starke Belastung für das ISG-Gelenk dar. Durch Hormone der Schwangerschaft werden ebenso Strukturen des Beckens gelockert, um den Geburtsvorgang zu erleichtern. Auch dies geht zu Lasten der Wirbelsäule und kann eine ISG-Blockade auslösen.
Bei einer durch die Geburt gerissenen Schambeinfuge kann es auch einige Zeit nach der Entbindung zur ISG-Blockaden kommen. Dies ist auf Reparationsbemühungen des Körpers und Veränderungen der Bindegewebsstrukturen zurückzuführen.
Leitsymptom der ISG-Blockade ist der Rückenschmerz, der häufig als tieflumbal beschrieben wird und meist einseitig auftritt. Eine Schmerzverstärkung nach längeren Sitzen und eine Verbesserung der Beschwerden durch Bewegung und Wärmeanwendungen sind häufig.
Oftmals kommt es zu einer Schmerzausstrahlung in den Gesäßbereich, in die Leiste und in den Lendenwirbelsäulenbereich. Auch eine Kombination mit Missempfindungen wie Kribbeln und Ameisenlaufen wird beobachtet. Auch Knieschmerzen sollten den Arzt an die differentialdiagnostische Möglichkeit einer ISG-Blockade denken lassen.
Die Symptome der ISG-Blockade gehören in die Gruppe der pseudoradikulären Schmerzsyndrome.
Grundsätzlich lassen sich radikuläre von den pseudoradikulären Schmerzsyndromen unterscheiden.
Unter pseudoradikulären Schmerzen versteht man Schmerzen die nicht auf eine Wurzelreizung zurückzuführen sind. Klassischerweise berichten die Patienten über Rückenschmerzen, die in das Bein ausstrahlen, die Vorder-sowie die Rückseite des Beines betreffen können, aber meist im Kniebereich enden. Häufig wird die Kniekehle von den Schmerzen ausgespart. Auch Sensibilitätsstörungen in Form von Kribbeln und Ameisenlaufen können auftreten. Da der Spinalnerv bei den pseudoradikulären Schmerzsyndromen nicht betroffen ist lassen sich die Sensibilitätsstörungen keinen Dermatomen (das von einem Rückenmarksnerv versorgte Hautgebiet) zuordnen.
Beim radikulären Schmerz wie er bei einem Bandscheibenvorfall der LWS auftritt kommt es zu einer Reizung der Nervenwurzel. Dementsprechend sind die Schmerzen und die Sensibilitätsstörungen, die in die Extremität ausstrahlen Dermatombezogen.
Das zweite Leitsymptom der ISG-Blockade neben dem Rückenschmerz ist der Leistenschmerz. Aus funktioneller Sicht sollte der Arzt beim Auftreten von Leistenschmerzen die folgenden Körperregionen untersuchen:
Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter: Symptome eine ISG-Blockade
Bei einer schweren Blockade im ISG-Gelenk können sich die Symptome fortleiten und in der Hüfte, entlang des Beines und im Fuß zu spüren sein. Anfänglich äußert sich die Fortleitung als Kribbeln in den Zehen, dieses wird auch „Ameisenlaufen“ genannt. Es schließt sich eine sensible Taubheit an, ein Schmerz ist eher seltener. Auch Schmerzen im Knie sind typisch bei einer ISG-Blockade. Bei der Fortleitung dieser Symptome spricht man von sogenannten pseudoradikulären Schmerzen. Der Name besagt, dass die Symptome einer Nervenschädigung am Rückenmark gleichen, jedoch ein solcher Schaden nicht vorliegt. Der Nerv ist nicht betroffen und somit ist auch die Prognose für eine Heilung besser. Bei Behebung der ISG-Blockade sollte auch die Symptomatik im Bein und am Fuß aufhören.
Hierbei besteht ein wesentlicher Unterschied zu Bandscheibenvorfällen der LWS, die sich mit ähnlicher Symptomatik äußern, jedoch den Nerv selbst betreffen und bleibende Schäden hinterlassen können.
Die ISG-Blockade kann plötzlich auftreten oder sich chronisch einschleichen. In jedem Fall äußert sie sich durch einen Schmerz im unteren Rücken. Dieser kann diffus über die ganze Lendenwirbelsäule hinweg auftreten. Nicht selten ist er jedoch punktuell auf den Bereich der ISG-Blockade begrenzt. Zusätzlich kann der Schmerz ausstrahlen und entlang bestimmter Linien in das Bein ziehen, Knieschmerzen verursachen oder die Füße zum Kribbeln oder zu einem Taubheitsgefühl bringen.
Schmerzhaft ist insbesondere auch die Bewegung des Beckens, durch ein Kippen des Beckens nach hinten wird der Schmerz allerdings oft gelindert. Lange Bewegungslosigkeit im Sitzen, Stehen oder Liegen führt auch zu Schmerzen und Muskelsteifigkeit. Liegen, vor allem bei gestreckten Beinen, ist in der Regel von starken Schmerzen begleitet. Je nach Ursache der ISG-Blockade kann auch ein Schmerz in der Leiste oder am Schambein auftreten.
Eine Qual für viele Betroffene einer ISG-Blockade stellten die Nächte dar. Das Liegen auf dem Rücken mit ausgestreckten Beinen ist eine besondere Belastung für die Lendenwirbelsäule. Ebenso verschlimmern sich die Beschwerden einer ISG-Blockade durch geringe Bewegung. Nach einer Nacht im Liegen ist der Schmerz, ebenso wie nach langem Sitzen oder Stehen in der gleichen Position, besonders stark und die umliegenden Muskeln sind steif. Falls es für den Betroffenen nicht zu unangenehm ist, können die Beine im 90 Grad Winkel auf dem Rücken liegend angewinkelt und hochgelegt werden. Damit wird die ISG-Blockade entlastet und das Gelenk entspannt.
Nicht immer kann die ISG-Blockade durch einen einmaligen Behandlungserfolg des Orthopäden vollständig geheilt werden. Einige Patienten leiden unter chronischen Beschwerden, die nur zäh einer Besserung zugeführt werden können. In vielen Fällen muss einer ISG-Blockade durch aktiven Muskelaufbau und Physiotherapie entgegengewirkt werden. Bis zu einer deutlichen Verbesserung können viele Therapiesitzungen vergangen sein und auch dann kann nach langer Untätigkeit oder bei anstrengender Körperhaltung ein Schmerz wieder auftreten.
Voraussetzung für die Diagnose einer ISG-Blockade ist zunächst einmal eine gute Anamnese, die einem wichtige Hinweise auf die richtige Körperregion und Funktionsstörung gibt.
Nach der Inspektion bei der Veränderungen im Haltungsmuster erkannt und dokumentiert werden folgt die körperliche Untersuchung.
Es gibt eine Reihe von Tests die den Arzt eine Funktionsstörung erkennen lassen.
Man unterscheidet grundsätzlich orientierende Tests, die den Arzt Hinweise auf eine Funktionsstörung geben, von den Gelenkspieltests (Joint-play-Tests) die die Diagnose der Blockade sichern. Wichtig dabei ist immer wichtige Differentialdiagnosen wie Entzündungen und tumoröse Erkrankungen mit in Betracht zu ziehen.
Ist die Diagnose der ISG-Blockade gestellt und sind strukturelle Ursachen ausgeschlossen, stehen dem Arzt eine Reihe von Behandlungstechniken zur Verfügung.
Aus funktioneller Sicht unterscheidet man zwischen einer Beckenverwringung und einer ISG-Blockade
Die Beckenverwringung ist eigentlich ein normaler Prozess beim Gehen. Kommt es aber zu funktionellen Störungen, die ihre Ursache nicht im ISG haben, sondern z.B. in der Wirbelsäule, oder aber auch in den Kopfgelenken kann es als Kompensationsmechanismus ebenfalls zu einer Beckenverwringung kommen.
Die Beckenverwringung ist charakterisiert durch:
Um die Beckenverwringung zu therapieren, muss die Ursache gefunden und behandelt werden.
Dabei muss differenziert werden, ob die Ursache im Gelenk oder in der Muskulatur liegt.
Die Beckenverwringung und ISG-Blockade können auch in Kombination vorliegen.
Bei Entzündungen handelt es sich häufig um chronische Prozesse, die in frühem Erwachsenenalter zum ersten Mal auftreten. Typisch ist ein eher schleichender Beginn ohne scheinbare Ursache. Besonders stark werden die Schmerzen bei Bewegungsarmut. Durch gezielte Labordiagnostik oder ein Kontrasmittel-MRT kann eine Entzündung von einer ISG-Blockade unterschieden werden. Die Therapie erfolgt dabei eher durch medikamentöse Entzündungshemmer, jedoch ist auch eine regelmäßige Bewegungstherapie wichtiger Bestandteil der Behandlung.
Die Dauer der ISG-Blockade lässt sich nicht immer genau vorhersagen. Entscheidend ist die Ursache für die Blockade, die Ausprägung des Schmerzes und das Ansprechen auf eine Behandlung durch den Orthopäden. Es muss zwischen einer akuten und einer chronischen Blockade unterschieden werden. Letztere wird auch „Dauerblockade“ genannt.
Bei akuten Fällen der ISG-Blockade, die größtenteils durch Muskelverspannungen entsteht, kann mitunter eine einmalige Therapie ausreichen, um die Ursache und den Schmerz zu beseitigen. Eine typische Behandlung, die aus langsamer Mobilisation der Muskulatur oder ruckartiger Manipulation im Gelenk besteht, dauert etwa 30 Minuten am Tag. In akuten Fällen bessert sich der Schmerz mit jeder Sitzung und spätestens nach 2-3 Wochen sollte die Blockade gelöst sein.
Der Schmerz kann sich jedoch auch chronisch entwickeln. Dadurch bleibt er über mehrere Wochen und Monate bestehen. Die Behandlung profitiert in diesen Fällen von ausgiebiger Physiotherapie und konsequentem Muskelaufbau im unteren Rücken. Das Training der Muskeln sollte, wenn möglich, lebenslang aufrecht erhalten werden. Der Schmerz und die Blockade verschwinden im Regelfall nach Monaten konsequenten Muskelaufbaus.
Besteht die Ursache der ISG-Blockade nicht in einer leicht zu behebenden Muskelverspannung, müssen andere Behandlungsschritte erfolgen. Der Schmerz entsteht häufig über mehrere Wochen und nicht durch ein einmaliges Ereignis. Ebenso sind auch die Behandlung und das Abklingen der Schmerzen nicht mit einem einmaligen Besuch bei einem Orthopäden garantiert.
An die Mobilisation und Manipulation bei Ärzten oder Therapeuten müssen sich Bewegungstherapie und Muskelaufbau anschließen. Im Rahmen des gezielten Muskeltrainings im unteren Rücken stärken die Patienten die Rumpf- und Beckenmuskulatur. Zusätzlich lernen sie ihre Bewegungsmöglichkeiten besser kennen oder mit der Blockade und einem Schmerz umzugehen und erlangen ein besseres Körpergefühl.
Ziel der Therapie bei einer chronischen ISG-Blockade sind die Schmerzfreiheit und das Vermeiden von Medikamenten.
Die Prävention einer ISG-Blockade sollte aus drei wichtigen Punkten bestehen.
In erster Linie muss eine ausreichende Muskulatur des Rückens und Beckens vorhanden sein. Durch starke Muskeln lassen sich in vielen Körperbereichen Bindegewebsprobleme und knöcherne Beanspruchungen vermeiden oder kompensieren. Eine kräftige Muskulatur schont Bänder und Gelenke, insbesondere im stark beanspruchten Becken.
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Ebenso sollte eine ausreichende Bewegung mit gesunder Körperhaltung regelmäßig erfolgen. Langes Sitzen, Stehen oder Liegen im Alltag nimmt auf Dauer Schäden an vielen Bereichen der Wirbelsäule.
Bei bestehender Problematik der Wirbelsäule können zusätzlich entspannende Übungen durchgeführt werden. Um einer akuten ISG-Blockade entgegenzuwirken können durch bestimmte Lagen und Bewegungen die Gelenksstrukturen entlastet und gelockert werden.
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