Unter einer Blockade des Iliosakralgelenks versteht man die reversible Einschränkung der Gelenkfunktion. Akute Schmerzen sollten durch Schmerzmittel gemindert werden. Ein Chiropraktiker oder Physiotherapeut kann durch geübte Griffe die Blockade wieder lösen. Desweiteren sind alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder Elektrotherapie in Betracht zu ziehen.
Zunächst sollten die akuten Schmerzen durch Schmerzmedikamente behoben werden.
Dies verhindert eine Schonhaltung und eine damit verbundene Verschlechterung der Fehlstellung. Die Medikamente sind meist sowohl entzündungshemmend, als auch schmerzlindernd und können entweder direkt in das betroffene Gelenk gespritzt werden oder oral durch Tabletten eingenommen werden.
Vorteil der direkten Spritzen ist die geringere systemische Wirkung der Medikamente.
Auch ein geübter Chiropraktiker kann durch eine erfolgreiche direkte Blockadelösung zu einer direkten Schmerzfreiheit führen.
Nach einer Manipulation sollte der Patient immer ein Stück gehen, damit sich der betroffene Bandapparat durch die natürliche Bewegung von selbst wieder normalisiert.
Damit die Bänder und die Muskulatur gefestigt, Fehlhaltungen korrigiert werden und eine erneute Blockade des Iliosakralgelenkes vermieden wird, sollte sich an eine Blockadelösung immer eine länger andauernde Krankengymnastik anschließen.
Die ISG Blockade ist in erster Linie ein muskuläres Problem, dass jegliche Bewegungen im unteren Rücken sehr schmerzhaft werden lässt. Wichtig ist vor einer manuellen Therapie den Schmerz größtenteils aufzuheben. Dies geschieht vor allem durch Medikamente, die eine schmerzfreie Bewegung ermöglichen. Andernfalls können zwei Folgeprobleme während der Therapie auftreten. Bei nicht-adäquater Schmerztherapie können Schmerzen trotz Behebung der Ursache chronifizieren und zu permanenten Beschwerden im unteren Rücken führen. Auf der anderen Seite kann es bei schmerzhaften Bewegungen in der Physiotherapie zu Schonhaltungen und dem Erlernen falscher Bewegungsabläufe kommen.
Die manuelle Therapie umfasst Eingriffe von Ärzten, Chiropraktikern oder Physiotherapeuten, durch die mithilfe bestimmter Griffe und Massagetechniken die Blockade gelöst werden soll. Dazu existieren bestimmte Techniken, die mit den Behandelnden variieren. Eine etablierte Methode ist der „Kreuzgriff“. Dabei liegt der Patient auf dem Bauch und der Therapeut greift von der nicht-betroffenen Seite über den Patienten und mobilisiert das Gelenk nach vorne-seitlich.
Nach einer erfolgten manuellen Therapie treten Besserungen in vielen Fällen direkt ein. Im Idealfall kann die ISG Blockade in wenigen Sitzungen vollständig gelöst werden. Andernfalls können ergänzende Übungen unter Anleitung selbst durchgeführt werden.
Wie lange diese Therapie durchgeführt werden muss lässt sich nicht für die Allgemeinheit bestimmen, sondern muss individuell entschieden werden.
Besonders Blockaden die durch ständige Fehlhaltungen verursacht wurden benötigen eine längere und intensivere Therapie als Blockaden, welche durch ein akutes Ereignis, beispielsweise eine falsche Bewegung, ausgelöst wurden.
Abhängig von der aktuellen Schmerzsituation müssen festgelegte Ruhepausen eingehalten werden um den Patienten und das betroffene Iliosakralgelenk nicht zu überlasten.
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In einigen Fällen helfen auch alternative Therapiemethoden wie Akupunktur, Elektrotherapie oder naturheilkundliche Verfahren. Hierfür gibt es jedoch keine wissenschaftlich belegte Wirksamkeit und muss deswegen von dem Patienten selbst bewertet werden.
Sollten alle Behandlungsversuche nicht zu einer Besserung der Beschwerdesymptomatik führen, sollte Kontakt mit einem Schmerztherapeuten aufgenommen werden. Dieser kann eine individuelle Schmerztherapie einleiten und diese durch lokale Maßnahmen auch nebenwirkungsarm gestalten.
In einigen Fällen können die Bänder durch Injektion von Medikamenten gefestigt werden und damit das IS- Gelenk besser in seiner Position halten.
In keinem Fall sollte zu schnell nach alternativen Behandlungsmethoden gesucht werden. In den meisten Fällen bedarf eine ISG- Blockade einer langdauernden und regelmäßigen Therapie, welche ohne kontinuierliche Mitarbeit des Patienten kaum einen Erfolg erzielen kann. Auch eine eventuelle Umstellung des Verhaltens im Alltag, mehr Bewegung oder Gewichtsreduktion können einen wichtigen Anteil zur erfolgreichen Therapie beitragen, wodurch deutlich wird, dass eine effektive Therapie ohne die Mitarbeit des Patienten nicht möglich ist.
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ISG - Blockade -Leitsymptome
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Die Schwangerschaft stellt im Körper eine derartige Umstellung der Hormone, Gewichtsbelastungen und physiologischen Abläufe dar, dass eine ISG Blockade begünstigt auftreten kann. Schuld daran sind vor allem Hormone, die zur Geburtsvorbereitung ausgeschüttet werden und die Muskulatur im gesamten Körper lockern. Auch die Muskulatur des Rückens wird dabei gelockert, was zu Stabilitätsverlusten der Hüfte und Wirbelsäule führt. Die zusätzliche Gewichtsbelastung im Beckenbereich mit Erhöhung des Drucks im Bauchraum kann schnell zu einer ISG Blockade führen.
Auch in der Schwangerschaft muss mit leichten Medikamenten zunächst eine Schmerzfreiheit erreicht werden. Anschließend besteht die Therapie aus einer Kombination der manuellen Manipulation durch einen Physiotherapeuten oder Chiropraktiker, mit eigenständigen Kraftübungen zu Hause. Dabei ist die Schwangerschaft keineswegs eine Kontraindikation für diese Übungen. Lediglich eine Überanstrengung sollte vermieden werden.
Auch zur Prävention vor dem Auftreten der ISG Blockade, können Übungen zur Stärkung des Rückens und der Muskulatur bereits erfolgen. Diese erleichtern auch die plötzliche Umstellung nach der Geburt des Kindes, die für den Körper ebenfalls eine drastische Veränderung darstellt.
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ISG-Blockaden können durch gezielte Übungen, die sowohl unter Anleitung eines Physiotherapeuten oder auch in Eigenregie zu Hause durchgeführt werden können, gelöst werden.
Zum einen kommen dabei bestimmte Dehnungsübungen zur Anwendung, wodurch das Iliosakralgelenk gelockert werden soll: in Rückenlage können die Beine zum Beispiel aufgestellt und von einer Seite zur anderen bewegt werden, ohne dass sich der Oberkörper bzw. die Schultern mit bewegt werden (Bewegung findet also nur im Becken statt). Genauso kann auch nur ein Bein auf höhe des anderen Kniegelenks aufgestellt und über das andere, liegende Bein mit der Hand gezogen werden, sodass es zur Dehnung in der gelenkumgebenden Muskulatur kommt.
Genauso wichtig sind aber auch stabilisierende Übungen für die Becken.-/Rücken bzw. Rumpfmuskulatur, um Dysbalancen, Verkürzungen und Defizite auszugleichen.
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Die Dorn-Methode oder Dorn-Therapie ist eine manuelle Behandlungsmaßnahme, die der Allgäuer Landwirt Dieter Dorn um 1975 entwickelte. Die Methodik ist eine Mischung aus Chiropraktik, Meridianlehre und traditionell chinesischer Medizin. Eine Anerkennung in der Wissenschaft ist bisher jedoch noch nicht gelungen, da kein konkreter, messbarer Wirkungsnachweis belegt werden konnte.
Die Dorn-Methodik ist überwiegend in Deutschland verbreitet und wird vorzugsweise bei Problematiken des Rückens und der Gelenke eingesetzt.
Das Ziel der Therapie nach Dorn ist es, Beinlängendifferenzen zu korrigieren und Wirbelkörper der Wirbelsäule wieder in die Richtige Position zu bringen, um Fehlhaltungen und Fehlbelastungen zu beheben und Schmerzsymptomatiken zu lindern.
So wird durch leichte Zug- und Drucktechniken durch den Therapeuten und gleichzeitiger gezielter Bewegung durch den Patienten, an der Korrektur von Fehlbelastungen und Fehlhaltungen gearbeitet, Muskelverspannungen und Blockaden gelöst und Muskelverkürzungen korrigiert.
Auch bei einer ISG-Blockade kann die Therapie nach Dorn angewendet werden und zu einer Lösung der Gelenkverkantung beitragen.
Mit einem Tennisball ist es möglich zu Hause in Eigenregie ein wenig gegen die ISG-Blockade anzuarbeiten. Der Tennisball kann dabei für eine „Selbst-Massage“ dienen und die lockernden Massagen eines Physiotherapeuten ergänzen.
Durchzuführen ist die Tennisballmassage entweder im Stehen oder im Liegen, der Tennisball wird dafür entsprechend zwischen Rücken und einer Wand oder zwischen Rücken und Boden gelegt. Anschließend können dann die schmerzhaften Stellen bzw. Druckpunkte dadurch massiert werden, dass der Tennisball mit selbstgewähltem Druck über den Rücken gerollt wird.
Weitere Informationen zum Thema ISG-Blockade finden Sie unter:
Alle bisherigen Themen zur Orthopädie finden Sie unter Orthopädie A-Z.