Außenrotationsgang

Der Außenrotationsgang beschreibt das Gangbild, bei dem die Fußspitzen beim Gang auf einer (imaginären) geraden Linie nach außen abweichen, weshalb der Außenrotationsgang auch Auswärts- oder Zehenaußengang genannt wird. Er kommt seltener vor als der Innenrotationsgang.

Außenrotationsgang

Synonyme

Auswärtsgang, Zehenaußengang, Charlie-Chaplin-Gang

Definition

Der Außenrotationsgang beschreibt das Gangbild, bei dem die Fußspitzen beim Gehen auf einer (imaginären) geraden Linie nach außen abweichen, weshalb der Außenrotationsgang auch Auswärts- oder Zehenaußengang genannt wird. Der Außenrotationsgang wird durch die typische Charlie-Chaplin-Gangart überspitzt beispielhaft dargestellt und veranschaulicht. Im Gegensatz zum so genannten Innenrotationsgang kommt der Außenrotationsgang seltener vor.

Gangbild

Das namengebende Hauptcharakteristikum des Außenrotationsganges ist die Abweichung der Fußspitzen nach außen. Beim physiologischen Gangbild werden die Füße annähernd parallel zueinander aufgesetzt und die Fußspitzen zeigen mit nur geringer Abweichung gerade nach vorne. Im Gegensatz hierzu zeigen die Fußspitzen beim Außenrotationsgang nach außen, was ein watschelndes Gangbild verursacht. Folglich wird der Fuß auch nicht über seine gesamte Fußsohle abgerollt, wie es im Normalfall gemacht wird, sondern das Abrollen erfolgt über seinen Innenrand. Dies kann man gut an den Schuhen erkennen, da die Schuhsohle hierbei vorwiegend an der Innenseite abgenutzt ist.

Ursache

Eine sehr häufige Ursache für den Außenrotationsgang ist eine Fehlstellung der unteren Extremität, bei der die Beine im Gesamtbild eher nach außen verdreht sind. Meist sind dies Fehlstellungen im Bereich des Fußes oder des Unterschenkels. Jedoch können auch Fehlstellungen vom Oberschenkel oder der Hüfte zu einem Außenrotationsgang führen. Generell können diese Fehlstellungen entweder bereits von Geburt an vorhanden sein oder auch im Laufe des Lebens erst erworben werden. Ursachen für erworbene orthopädische Fehlstellungen sind beispielsweise Knochenbrüche, die nicht wie gewünscht verheilt sind. Der Außenrotationsgang kann auch ein spezifisches Symptom der so genannten jugendlichen Hüftkopflösung (Epiphysiolysis capitis femoris) sein. Bei Kindern während der Wachstumsphase kann es auch nur zeitlich begrenzt zu einem Außenrotationsgang kommen, der durch ungleichmäßigen Knochenwachstum verursacht wird und mit Abschluss des Längenwachstums von allein wieder verschwindet. Andere und seltene Ursachen für einen Außenrotationsgang sind zu Grunde liegende neurologische Erkrankungen, die durch begleitende Muskellähmungen in einem Außenrotationsgang resultieren können. Eine weitere Ursache für einen Außenrotationsgang stellt die Gewohnheit dar. So kann man sich ein bestimmtes Gangbild angewöhnen und zu Eigen machen ohne dass eine Fehlstellung des Beins oder eine andere Krankheit zu Grunde liegt. Gehäuft tritt der Außenrotationsgang bei Personen auf, die sehr groß und schwer sind und folglich eine hohe Belastung auf den Fuß einwirkt. Ebenfalls eine Risikogruppe, bei der es vermehrt zum Außenrotationsgang kommt, sind Personen mit einem Plattfuß in der medizinischen Vorgeschichte.

Folgen des Außenrotationsgangs

Der Außenrotationsgang an sich hat keinen Krankheitswert. Jedoch kann er zum einen ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung darstellen, wie beispielsweise bei der Epiphysiolysis capitis femoris. Zum anderen bringt der Außenrotationsgang an sich Fehlbelastungen der Fußstrukturen mit sich, die nach einem Bestehen über viele Jahre hinweg selbst wieder zu Erkrankungen des Fußes führen können. Ein wichtiges Beispiel hierfür ist die begünstigte Entstehung eines so genannten Hallux valgus in Folge des Außenrotationsgangs. Bei diesem wird der Fuß charakteristischerweise über den Innenrand abgerollt und somit wird ein Großteil des Körpergewichts auf die Großzehe übertragen und nicht mehr wie vorgesehen zwischen allen Fußzehen gleichmäßig verteilt. Diese Fehlbelastung kann eine Schiefstellung des großen Zehs (Hallux valgus) begünstigen. Eine andere Folge nach langjährigem Außenrotationsgang und resultierender Fehlbelastung von Strukturen wie Bändern oder Verschleiß von Knorpel sind Schmerzen. Diese können im Fuß, im Knie, aber auch in der Hüfte oder dem Rücken auftreten.

Therapie

Kinder, die einen leichten Außenrotationsgang ohne jegliche Beschwerden während der Wachstumsphase haben, benötigen in der Regel keine Behandlung, da der Außenrotationsgang meist im weiteren Wachstum korrigiert wird. Ist der Außenrotationsgang jedoch sehr ausgeprägt, verschwindet er nicht von selbst oder verursacht er gar Beschwerden, ist eine Therapie unumgänglich um Folgeschäden zu vermeiden. Die Therapie erfolgt dabei je nach der zu Grunde liegenden Ursache und reicht von konservativen Methoden wie der Anwendung von orthopädischen Einlagen in die Schuhe oder Training bestimmter Muskelgruppen bis hin zu operativen Behandlungsmethoden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Außenrotationsgang:

 

 

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.12.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024