Der Hallux valgus ist die häufigste und bedeutsamste Zehenfehlstellung beim Menschen. Sie ist charakterisiert durch eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und einer Drehung der Zehe nach innen (Innenrotation). Häufig kommt es mit der Zeit durch die Fehlbelastung des Gelenks zu einer schmerzhaften Arthrose im Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus).
Ballenfuß, Frostballen, Ballenzeh, Großzehenballenentzündung, Fußballenentzündung, Beulenfuß, Hallux abductovalgus
Englisch: Bunion
Der Hallux valgus ist die häufigste und bedeutsamste Zehenfehlstellung beim Menschen. Sie ist charakterisiert durch eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und einer Drehung der Zehe nach innen (Innenrotation). Häufig kommt es mit der Zeit durch die Fehlbelastung des Gelenks zu einer schmerzhaften Arthrose im Großzehengrundgelenk und folglich zu einem Hallux rigidus.
Der Hallux valgus tritt fast immer in Verbindung mit einem Spreizfuß auf. Im Laufe des Lebens nimmt die Spreizfußfehlstellung langsam zu. Dies hat zur Folge, dass die Fehlstellung des Hallux valgus ebenfalls mit dem Alter zunimmt.
Beide Krankheitsbilder beeinflussen sich im Verlauf gegenseitig negativ.
Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Geschlechterverteilung beträgt etwa 9 : 1 (weiblich : männlich).
Durch einen zunehmenden Spreizfuß werd der Großzeh durch die Anspreizersehne (Sehne des Musculus adductor hallucis) immer mehr in die Hallux valgus Fehlstellung gezogen.
Als Großzehenballen oder Hallux valgus wird die Wölbung der Großzehe zum äußeren Fußrand / Kleinzehe hin (siehe: Abbildung oben) bezeichnet.
Diese Erkrankung wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Als wichtige Faktoren werden:
betrachtet. Durch die chronische Belastung des Großzehenballens kommt es zu knöchernen Anbauten (Exophyten) im Bereich der größten Belastung am Köpfchen des 1. Mittelfußknochens und begleitend zu einer zunehmend schmerzhaften, leicht entzündlichen Schleimbeutelbildung (Schleimbeutelentzündung). Man unterscheidet verschiedene Schweregrade der Verformung. Ziel der operativen Korrektur in frühen Stadien ist der Erhalt der Funktion des Großzehengrundgelenkes und somit die Wiederherstellung der vollen, schmerzfreien Beweglichkeit der Großzehe.
Die "Hallux valgus – Fehlstellung" ist eine klassische Folge unserer westlichen Zivilisation. So kommt es in Ländern und Kulturkreisen in denen Frauen keine Schuhe oder offene Schuhe (z.B. Sandalen) tragen, selten zur Ausbildung eines Hallux valgus.
Auf dem Bild oben erkennen Sie die klassische Hallux valgus Fehlstellung. Zusätzlich sind die Fußsehnen dargestellt, die für die Ausbildung der Fehlstellung von Bedeutung sind.
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Ursache für die Ausbildung eines Hallux valgus sind häufig eine vererbte, den gesamten Körper betreffende Bänder- und Bindegewebsschwäche. Diese verursacht die Entstehung eines Senk-Spreizfußes. Durch die verminderte Spannung des Bandapparates kommt es zu einer Abflachung des Fußlängsgewölbes und das beim Abrollen stark belastete Quergewölbe weicht immer breiter auseinander und zeigt dadurch die Schwäche der Bandverbindungen zwischen den Mittelfußknochen.
Da man die anlagebedingte Schwäche des Bandapparates ärztlicherseits nicht beheben kann, wird nur die Symptome des Hallux valgus therapiert. Das bedeutet, es können immer nur die Folgen des Spreizfußes, nicht der Spreizfuß an sich therapiert werden.
Durch das Tragen von bequemen Schuhen, wird unsere Fußmuskulatur nicht trainiert und unterfordert, was zu einem muskulären Ungleichgewicht vom Fuß führt. Ein Training der kurzen Fußbinnenmuskulatur, die dem Aufspreizen des Fußgewölbes entgegenwirken kann, wird so verhindert. Insbesondere ungeeignetes Schuhwerk z. B. mit zu engem Vorfußbereich oder zu stark angehobener Ferse, das den Druck auf den Vorfuß um ein Vielfaches steigert, spielen eine wesentliche Rolle. Durch die zunehmende Fehlstellung des Fußes kommt es zu veränderten Zugrichtungen der o.g. Sehnen.
Hierdurch wird die Einwärtsdrehung der Großzehe maßgeblich verursacht. Mit zunehmender Abknickung der Großzehe werden die muskulären Gegenspieler wirkungslos.
Schuhe leisten bei vielen betroffenen Personen einen großen Beitrag zur Entstehung eines Hallux valgus. Durch das Tragen falscher Schuhe wird der Vorfuß besonders stark belastet, wodurch die Entstehung eines Hallux valgus begünstigt wird. Schuld sind dabei meist hochhackige Schuhe, bei denen der größte Teil des Körpergewichtes auf dem Fußballen und dem Vorfuß lastet. Auch Schuhe, die vorne spitz zulaufen, wirken sich negativ auf den Hallux valgus aus. Durch den geringen Platz, der den Zehen zu Verfügung steht, kann sich ebenfalls eine solche Zehenfehlstellung ausbilden.
Der Hallux valgus ist weit verbreitet, doch macht er in den meisten Fällen wenig Beschwerden. Es besteht keine Korrelation zwischen dem Grad der Fehlstellung und dem Ausmaß der Beschwerden des Hallux valgus. Große Fehlstellungen können wenig Beschwerden verursachen und umgekehrt. Je größer jedoch die Fehlstellung desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass durch die Fehlbelastung des Großzehengrundgelenkes ein frühzeitiger Knorpelverschleiß (Arthrose) eintritt.
Für viele Frauen besteht beim Hallux valgus ein rein kosmetisches Problem. Die ersten Beschwerden treten in aller Regel über dem Ballen der Großzehe auf. Dieser Großzehenballen wird medizinisch auch als Exostose oder Pseudoexostose bezeichnet.
An dieser Stelle ist der Fuß am breitesten, dementsprechend drücken Schuhe hier am stärksten. Es kommt zu mechanischen Belastungen der Haut und des darunter liegenden Schleimbeutels. Der Schleimbeutel verdickt sich daraufhin, um den Knochen besser zu schützen. Hierdurch wird der Ballen noch ausladender und der Druck im Schuh erhöht sich weiter. Entzündungen, Schwellungen, nicht-bakterielle und sogar bakterielle Schleimbeutelentzündungen (Bursitis) können entstehen.
Im weiteren Verlauf kann sich ein chronisch wiederkehrender, schmerzhafter Großzehenballen entwickeln (chronische Schleimbeutelentzündung). Im Endstadium der Erkrankung bestehen Dauerschmerzen.
Wie jedes Gelenk ist das Großzehengrundgelenk nicht für eine Schiefstellung (Inkongruenz) angelegt. Daher kommt es im weiteren Verlauf der Erkrankung des Hallux valgus zu einem frühzeitigen Verschleiß / Arthrose des Gelenkknorpels (Hallux rigidus). Die Symptome des Verschleißes zeigen sich zunächst in einer Bewegungseinschränkung der Großzehe, die den Abrollvorgang schmerzhaft einschränken kann.
Im Allgemeinen kommt es zu einer langsamen, aber chronisch fortschreitenden (progredienten) Verschlechterung der Vorfußfehlstellung. Die Arthrose des Zehengrundgelenks schreitet fort, Schmerzen und Entzündungen bleiben bestehen und die Großzehe kann bis zu 90° von der Grundstellung nach außen abweichen. Hierbei kann sich die Großzehe in extremen Fällen über oder unter die zweite und dritte Zehe legen.
Als Hallux valgus wird eine Fehlstellung der Großzehe bezeichnet, bei der sich das Grundgelenk nach außen hin biegt. Bei den meisten Betroffenen bereitet der Hallux valgus abgesehen von kosmetischen Aspekten nur wenige Beschwerden. Manchmal kann es im Rahmen eines Hallux valgus allerdings auch zu heftigen Schmerzen kommen, die dann als Indikation für eine Hallux Valgus Operation angesehen werden sollten.
Den Schmerzen bei Hallux valgus liegen verschiedene Ursachen zugrunde:
Am Großzehenballen hat der Fuß bereits physiologisch seine breiteste Stelle, weshalb hier mit größter Wahrscheinlichkeit der Schuh drückt. Beim Hallux valgus ist dieser Bereich nun noch zusätzlich vergrößert, weshalb es dort zu typischen Hallux Valgus Schmerzen und Druckstellen kommt. An den Druckstellen entstehen bei einigen Patienten auch Schwielen oder Hühneraugen.
Durch eine langfristige mechanische Belastung (zum Beispiel eben durch den Druck eines Schuhs) wird ständig der das Gelenk umgebende Schleimbeutel gereizt. Dieser reagiert darauf mit einer Verdickung, um den Knochen und das Gelenk zu schützen, was einen Teufelskreis in Gang setzt. Außerdem kann sich durch die chronische Überbeanspruchung eine Schleimbeutelentzündung entwickeln, die entweder bakteriell oder nicht-bakteriell sein kann und zu den schmerzhaftesten Krankheitsbildern überhaupt gehört.
Da das Gelenk durch die Fehlstellung auch falsch belastet wird, kann sich auf dem Boden eines Hallux valgus häufig eine Arthrose ausbilden (Hallux rigidus). Das bedeutet, dass der Gelenkknorpel mit der Zeit immer mehr abgerieben wird. Auch dieser Vorgang führt zu Schmerzen, die sich besonders dann bemerkbar machen, wenn das Gelenk arbeitet, also vor allem beim Gehen in dem Moment, wenn der Fuß über den Ballen abgerollt wird.
Dadurch dass die anderen 4 Zehen von ihrem natürlichen Platz verdrängt werden und so ebenfalls permanent falsch belastet werden, kann sich auch in diesen Zehen oder sogar im gesamten vorderen Fuss ein schmerzendes Gefühl entwickeln.
Anfangs bestehen die Schmerzen in der Regel nur dann, wenn das Großzehengrundgelenk belastet wird und/ oder Druck auf den geschädigten Bereich ausgeübt wird (zum Beispiel durch einen Schuh), in einer Ruhephase ist der Betroffene jedoch wieder schmerzfrei. Mit zunehmender Zeit entwickeln sie sich dann allerdings zu chronischen Dauerschmerzen, die mit einer großen Einschränkung der Lebensqualität einhergehen.
Es ist wichtig, stets im Hinterkopf zu haben, dass das klinische Bild des Hallux Valgus nicht unbedingt einen direkten Hinweis auf die Schmerzintensität eines Patienten gibt. Natürlich ist es wahrscheinlicher, dass jemand mit einem ausgeprägten Hallux valgus auch an einer Arthrose und einem deutlichen Platzmangel in Schuhen leidet, allerdings können auch noch eher unauffällig aussehende Großzehenballen im Anfangsstadium eines Hallux valgus heftige Schmerzen auslösen, während bereits fortgeschrittene Deformitäten manchmal dagegen relativ schmerzfrei sein können.
Bei einem Hallux valgus ist der Mittelfußknochen zur Seite hin verschoben, der große Zeh dagegen steht krumm in Richtung der anderen Zehen. So entsteht am Großzehengrundgelenk eine besonders vulnerable Stelle. Oftmals entzündet sich die Haut dort, da sie am Gewebe des Schuhs reibt. Bei einem längeren Bestehen des Hallux valgus kann die Entzündung auch tiefer gehen und sogar Sehnen und Knochen betreffen. Durch die Fehlstellung kommt es zudem zu einer falschen Belastung der Muskulatur. Daher verläuft die Sehne des Großzehenmuskels nicht mehr geradlinig über den Schleimbeutel, sodass sich auch dieser Schleimbeutel entzünden kann.
Eine Schleimbeutelentzündung (Bursitis) entsteht durch den Hallux valgus in der Regel am Zehenballen. Der Ausgangspunkt dieser Entzündung ist oftmals die Reibung zwischen dem Großzehengrundgelenk und dem Schuh. Diese oberflächliche Entzündung gelangt in die Tiefe und kann dort die Muskeln, Sehnen und Schleimbeutel betreffen. Eine Schleimbeutelentzündung kann jedoch auch durch die Fehlbelastung der Muskulatur entstehen. Die Behandlung einer Bursitis erfolgt in der Regel durch die Ruhigstellung des betroffenen Körperteils. Im Falle des Hallux valgus kann eine Bandage hilfreich sein. Diese korrigiert die Fehlstellung der Großzehe und verringert so die Belastung auf den Schleimbeutel.
Tritt in Folge eines Hallux valgus ein Taubheitsgefühl an der großen Zehe auf, ist dies meist auf Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen zurückzuführen. Die Fehlstellung kann auf die Gefäße und Nerven drücken und diese so schädigen, dass ihre Funktion eingeschränkt ist. Durch eine Nervenschädigung können die Informationen über Berührung, Temperatur, Druck, Schmerz, etc. nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet werden, sodass sich der Zeh taub anfühlt.
Beim Hallux rigidus handelt es sich um den Fachbegriff für die Arthrose im Großzehengrundgelenk. Durch die Fehlstellung des Mittelfußknochens und der großen Zehe selbst entsteht die Arthrose zwischen diesen beiden Knochen, also im Großzehengrundgelenk. Die Fehlstellung löst eine Fehlbelastung der Gelenkflächen aus, dies führt auf Dauer zum Abrieb der schützenden Knorpelschicht, woraufhin sich ein Hallux rigidus entwickelt.
Diagnose Hallux valgus mittels Beschwerden des Patienten:
Durch die Fehlstellung der Großzehe und das sich vorbuckelnde Mittelfußköpfchen kommt es zum Schuhdruck, die Haut wird anfällig für Entzündungen. Über dem Mittelfußköpfchen bildet sich ein Schleimbeutel, der sich leicht entzünden kann.
Beim Hallux valgus kommt zu Schmerzen und Druckstellen am Fuß. Die abgewinkelte Großzehe und die Verschiebung der Kleinzehen behindern den natürlichen Laufvorgang. Es kommt zu Beschwerden beim Gehen und einer Verkürzung der Schrittlänge. Nicht selten ist ein Hallux valgus mit einer Hammerzehe oder Krallenzehe vergesellschaftet.
Bei der Hammerzehe weicht die Großzehe in ihrem Endgelenk nach unten ab. Bei einer Krallenzehe weicht die Zehe im Grundgelenk nach oben ab, in den beiden körperfernen (peripheren) Gelenken wird sie krallenförmig nach unten gebeugt. An den gebeugten Flächen kommt es dann zu schmerzhaften Druckstellen, es bilden sich Hühneraugen (Clavus) und Schwielen. Häufig bestehen durch den begleitenden Spreizfuß auch Schmerzen unter den unnatürlich (unphysiologisch) belasteten Mittelfußköpfchen 2-4 (Metatarsalia) im Vorfußbereich der Fußsohle, der medizinisch auch als Metatasalgie bezeichnet wird.
Ärztliche Untersuchung bei einem Hallux valgus:
Die Deformitäten des Fußes sind bereits äußerlich gut zu erkennen. Sie stellen sich wie oben beschrieben dar.
Röntgen:
Zur genauen Beurteilung der knöchernen Fehlstellung des Hallux valgus wird eine Röntgenaufnahme beider Füße angefertigt. Eine evtl. bereits eingetretene Gelenkschädigung kann erkannt werden. Zudem bestimmt das Ausmaß der Fehlstellung das operative Korrekturvorgehen.
Um das Ausmaß eines Hallux valgus genau bestimmen zu können, sollte eine dynamische Fußdruckmessung durchgeführt werden. Dr. Gumpert bietet die Möglichkeit einer gezielten Laufbandanalyse an.
Durch den Einsatz der Druckmessplatte beim Gehen ist das Abrollverhalten im Fuß messbar. Die Bodenreaktionkräfte zeigen dabei den gezielten Einsatz der Großzehe im Stand, Gang und Laufverhalten.
Besonders zur operativen Vorbereitung ist eine Laufbandanalyse aus ärztlicher Sicht ratsam. Eine Laufbandanalyse ermöglicht des weiteren eine optimale Vorbereitung zur individuellen orthopädischen Einlagenversorgung.
Anatomische Fehlstellung werden einfach diagnostiziert und anhand Einlagen korrigiert und kompensiert. Dr. Gumpert bietet ab sofort die Möglichkeit einer orthopädischen Laufbandanalyse in Frankfurt am Main.
Das Ziel der Behandlung ist es, bestehende Schmerzen zu lindern, die Fehlstellung der Großzehe zu korrigieren und letztendlich die Funktionsfähigkeit des Fußes zu verbessern.
Welche Therapieoption genau gewählt wird, hängt vordergründig von der Ausprägung der Fehlstellung ab. In frühen Stadien, also leichten Fällen von Hallux valgus, sind vor allem konservative (nicht-operative) Maßnahmen geeignet, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Eine Heilung können sie jedoch meist nicht erreichen. Hierfür ist ein operativer Eingriff notwendig.
Klassischerweise zielt die konservative Therapie darauf ab, den Fuß (insbesondere den ballen der Großzehe) zu entlasten. Dies kann entweder durch Barfußlaufen, das Tragen von offenen oder auch geweiteten Schuhen oder auch das Einlegen von Schaumstoffpolstern in die Schuhe geschehen; spezielle Einlagen können den Fuß zusätzlich stabilisieren. Unterstützend dazu wird im Frühstadium stets Fußgymnastik empfohlen. Diese kann die Prognose deutlich verbessern und auch in Selbstanleitung geschehen. Zusätzlich bildet die medikamentöse Schmerztherapie einen wichtigen Grundstein in der Behandlung des Hallux valgus.
In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung kann es an der Außenkante des Mittelfußes, an welcher der Mittelfußknochen hervorspringt, zu Entzündungen der Haut kommen. Diese können dann örtlichen entzündungshemmenden Maßnahmen in Form von Diclofenac-haltigen oder anderen entzündungshemmenden Salben behandelt werden. Schwere Entzündungen machen möglicherweise den Einsatz von Kortisonspritzen nötig.
Die letzte Option zu Behandlung eines Hallux valgus ist schließlich die Operation. Sie wird in späten Erkrankungsstadien eingesetzt. Im Allgemeinen hat sie eine gute Prognose, ist jedoch mit einer langwierigen Heilungsphase verbunden.
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Die Diagnose und Behandlung des Hallux valgus erfolgt durch einen Orthopäden. Dabei muss in erster Linie entschieden werden, ob der Hallux valgus konservativ, also ohne Operation behandelt werden kann. In diesem Fall verschreibt der Orthopäde oftmals eine Bandage, die die Fehlstellung der Großzehe korrigiert. Zudem sollte eine Physiotherapie erfolgen, die die Muskulatur des Vorfußes stärkt. Der größte Teil der Behandlung erfolgt daher oftmals durch die Physiotherapeuten. Sollte aufgrund der starken Beschwerden eine Operation des Hallux valgus notwendig sein, führt ein Orthopäde die Operation durch. Zusätzlich ist oftmals der Allgemeinmediziner, also der niedergelassene Hausarzt in die Behandlung involviert. Er kann beispielsweise vorrübergehend Schmerzmittel verschreiben. Sollte die Haut stark durch Entzündungen betroffen sein, kann auch ein Dermatologe (Hautarzt) zur Behandlung hinzugezogen werden.
Bei einer deutlichen Fehlstellung der Großzehe im fortgeschrittenen Stadium des Hallux valgus ist eine Operation anzuraten, um die Fehlstellen der Zehe zu korrigieren. Besonders, wenn mit konservativen Behandlungsmethoden, wie etwa einer Hallux-valgus-Schiene, orthopädischem Schuhwerk oder einer medikamentösen Schmerztherapie nur eine unzureichende Linderung der Schmerzen erzielt werden konnte, ist eine Operation indiziert.
Bis heute sind knapp 150 Operationsverfahren zur Behandlung eines hallux valgus beschrieben, von welchen etwa zehn im deutschsprachigen Raum zum Einsatz kommen. So gut wie alle beinhalten dabei ein Durchtrennen des ersten (zur Großzehe gehörenden) Mittelfußknochens (Korrekturosteotomie) und ein anschließendes Verschieben des zehenwärts gelegenen (peripheren) Teils des Knochens Richtung des zweiten Mittelfußknochens. Letztendlich erreicht der erste Mittelfußknochen somit seine natürliche Lage. Die beiden Anteile des Mittelfußknochens werden anschließend entweder mit Drähten oder Schrauben fixiert oder eingestaucht. Als letzter Schritt wird der große Zeh mit starken Nährten in eine gerade Stellung gebracht.
Bei schweren Formen der Erkrankung kann die Versteifung zwischen dem ersten Mittelfußknochen und der Fußwurzel erwogen werden. Das Einsetzen einer Titanplate kann dabei im Vergleich zu einer Schraube zusätzliche Stabilität bringen. Sollte neben dem Hallux valgus eine Arthrose (Hallux rigidus) im Großzehen-Grundgelenk bestehen, muss vorrangig diese behandelt werden. Dies ist recht häufig der Fall.
Die Prognose einer Operation eines Hallux valgus ist recht gut, meist sind die Patienten nach dem Eingriff schmerzfrei. Die Ursache eines erneuten Auftretens der Erkrankung nach einer OP liegt meist in einer angeborenen Bindegewebsschwäche. Die Heilung des Knochen nimmt jedoch, vergleichbar mit einem Knochenbruch, in jedem Fall etwa 4 - 6 Wochen in Anspruch. Daher ist es nötig, für diese Zeit einen speziellen orthopädischen Schuh, den sogenannten Vorfußentlastungsschuhe, zu tragen. Durch ihn ist ein weitgehend schmerzfreies Laufen nach der OP möglich.
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Betrachtet man die Häufigkeit eines Hallux valgus bei verschiedenen Kulturen wird deutlich, dass das Tragen von Schuhwerk, wie es heutzutage in den meisten Gesellschaften verbreitet ist, zumindest teilweise zur Entstehung des Krankheitsbildes beiträgt. Vor allem, wenn eine familiäre Häufung von Bindegewebsschwäche und Fußfehlstellungen vorliegt, kann falsches Schuhwerk zu einem Hallux valgus führen.
Der gesunde Fuß sollte eine leichte Spreizung der Zehen zueinander aufweisen. Die sogenannte Brandsohlengrundform unserer Schuhe drängt die Zehen jedoch zusammen und fördert die Entstehung einer bleibenden Verformung des Fußes. Im fortgeschrittenen Stadium äußert sich dies schließlich in Form eines Hallux valgus. Dieser ist bei Frauen zudem deutlich verbreiteter, was zum einen in einem schwächeren Bindegewebe und zum anderen in den typischen Damenschuhformen begründet ist. Ausschlaggebend sind dabei vor allem die Absatzhöhe, enge Schuhspitzen und zu kurze Schuhe, was neben einem Hallux valgus auch andere Fußfehlstellungen begünstigt. Da derartiges Schuhwerk zudem immer früher getragen wird, treten Fußfehlstellungen zunehmend schon in jungem Lebensalter auf.
Im Anfangsstadium der Erkrankung kann eine Umstellung des Schuhwerks auf flache Schuhe mit genügend Freiraum für die Zehen helfen. Insbesondere sogenannte Zehenstegsandalen sind hierfür geeignet. In fortgeschritteneren Stadien sind schließlich orthopädische Schuhe mit Spreizfußeinlagen zur Behandlung der Schmerzen beim Gehen hilfreich. Ferner kann auch Barfußlaufen die Schmerzen lindern.
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Orthopädische Schuheinlagen werden bei einem Hallux valgus vor allem im Anfangsstadium eingesetzt, da sie das Fortschreiten des Spreizfußes aufhalten können. Ist der Hallux valgus dann erstmal richtig ausgeprägt, kann durch die Einlagen keine Korrektur mehr vorgenommen werden, sprich sie dienen nicht zur kausalen Therapie, sondern nur zur Linderung der entstehenden Schmerzen der Betroffenen.
Der Aufbau der Einlage ist wie folgt:
Die Einlage ist mit einem Schaumstoffkeil ausgestattet, der zwischen der großen und der zweiten Zehe liegt. Diese Art der Einlage wird als Spreizfußeinlage bezeichnet. Durch den Schaumstoffkeil wird der Vorderfuß entlastet und das vordere Fußgewölbe gestützt, sodass sich die Schmerzen verringern.
Allerdings kann es stattdessen zu Schmerzen im Bereich der mittleren Zehen kommen. Die Einlagen werden von einem Orthopädietechniker angefertigt. Gut eignen sich sogenannte sensomotorische Einlagen. Sie stimulieren gezielt die geschwächte Fußmuskulatur durch das Setzen von sensorischen Impulsen. Dabei wird die Muskelspannung entweder erhöht oder erniedrigt.
Im Optimalfall haben sie einen positiven Effekt auf die Fußfehlstellung.
Neben Einlagen kann man zur Symptombehandlung auch Nachtlagerungsschienen und Bandagen verwenden. Generell ist das Tragen von flachen Schuhen, die den Zehen genügend Freiraum bieten, zu empfehlen. Im Frühstadium ist auch die Durchführung von Fußgymnastik und verstärktem barfuß laufen zu empfehlen.
Dadurch wird das Fußgewölbe gestärkt. Ist ein intaktes Fußgewölbe vorhanden, kann das Fortschreiten eines Hallux valgus verhindert werden.
In der Regel werden von der Krankenkasse bei einem diagnostizierten Hallux valgus die günstigsten Einlagen übernommen. Bei gesetzlich Versicherten kann es zu Zuzahlungen von 20 bis 80€ je nach Ausführung kommen.
Privat Versicherte müssen die Kosten selbst tragen. Neben Einlagen können auch Ballenpolster aus Schaumstoff im Rahmen eines Hallux valgus verwendet werden. Sie reduzieren die Reibung des Überbeins am Schuh. Kommt es zu einem Hallux valgus im Zuge einer Großzehengelenksarthrose (Hallux rigidus) können spezielle Einlagen, die sogenannten Hallux rigidus-Einlagen, zu einer Erleichterung beim Abrollen über das schmerzhafte Gelenk führen.
Zusätzlich gibt es dabei entlastende Silikon-Orthesen, die tagsüber im Schuh getragen werden können und das Großzehengrundgelenk entlasten. Insgesamt gilt, dass bei einem Hallux valgus vermehrt Schienen und Bandagen zum Einsatz kommen.
Mit einem Zehenspreizer ist in der Regel ein medizinisches Hilfsgerät gemeint. Dieses wird bei einem Hallux valgus zwischen der großen und der zweiten Zehe getragen, sodass die Fehlstellung korrigiert wird. Grundsätzlich können Zehenspreizer jedoch zwischen allen Zehen eingesetzt werden. So sollen generell bei Druckstellen bei Zehenfehlstellungen vermieden werden. Beim Hallux valgus kann ein Zehenspreizer durch eine Verbesserung der Zehenstellung Schmerzen lindern. Zudem werden Zehenspreizer gerne in Nagelstudios beim Lackieren der Zehennägel verwendet.
Zur Behandlung eines Hallux valgus werden oftmals kleine Bandagen getragen, die den Fußballen und den großen Zeh umfassen. Eine solche Bandage kann die Fehlstellung der Großzehe korrigieren oder zumindest verringern. Ist ein Hallux valgus erst einmal entstanden, kann er jedoch durch eine Bandage nicht mehr rückgängig gemacht werden. Das Fortschreiten der Fehlstellung kann jedoch durch die Bandage aufgehalten werden. Durch die Stabilisierung des Hallux valgus und die Korrektur der Fehlstellung kann die Belastung des Vorfußes reduziert werden, dies führt oftmals zu einer Schmerzlinderung. Die bessere Ausrichtung der großen Zehe verbessert auch das Gleichgewichtsgefühl der betroffenen Personen.
In der Unfallchirurgie, Sportmedizin und Orthopädie sind Tapeverbände aus Pflasterklebeband weit verbreitet. Sie werden sowohl zur Behandlung, als auch zur Prävention verschiedener Erkrankungen der Gelenke und Muskeln eingesetzt und sorgen dafür, dass ebenjene Gelenke und Muskeln nicht gänzlich ruhiggestellt werden, sondern nur unerwünschten Bewegungen vorbeugen. Ihre Wirkung beruht darauf, dass sie auf den Bewegungsapparat einwirkende Kräfte auf die Haut übertragen werden. Gleichzeitig wirken sie einem Anschwellen des Gewebes entgegen, indem sie den Blut- und Lymphfluss fördern.
Auch bei der Behandlung eines Hallux valgus kann Tapen therapiebegleitend neben anderen Behandlungen eingesetzt werden. Im Vordergrund steht dabei ihre Aufgabe, das Gelenk in eine anatomisch günstigere Position zu bringen und von außen einwirkende Kräfte, welche eine Fehlstellung der Großzehe begünstigen, abzufangen. So kann durch Tapen eine verlängerte Schmerzfreiheit beim Gehen erreicht werden. Inzwischen existieren zahlreiche Tapingmethoden bei einem Hallux valgus. Diese sind online in Form von Videos einfach zu finden, jedoch ist das Anlegen des Verbandes durch einen Arzt empfehlenswert. Tapeverbände werden im Gegensatz zu Schienen und Hallux valgus-Schuhen von den Krankenkassen meist nicht bezahlt.
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Neben Hallux-valgus-Schuhen und Fußgymnastik steht als klassische Behandlungsmethode des Hallux-valgus die sogenannte Hallux-valgus-Schiene zur Verfügung. Ihr Prinzip beruht darauf, die große Zehe durch mechanischen Druck von den anderen Zehen weg, also in Richtung Fußinnenkante, zu drücken. Hierdurch sollen sich Sehnen und Muskeln schließlich wieder einer gesunden Fußsstellung anpassen. Zur Auswahl stehen dabei verschiedene Schienen-Typen. Sowohl Hallux-valgus-Nachtschienen, welche ausschließlich nachts getragen werden, als auch Schienen, welche in den normalen Konfektionsschuh passen, sind verfügbar.
Für gute Erfolgsaussichten ist jedoch Selbstdisziplin notwendig. In den ersten Tagen bis Wochen kommt es durch die Schiene häufig zur Reizungen der Haut und verstärkten Schmerzen im Fuß, welche jedoch meist kontinuierlich schwächer werden. Ob eine Hallux-valgus-Schiene zu einer dauerhaften Korrektur der Fehlstellung führen kann, ist aber noch nicht ganz klar. Nichtsdestotrotz können sie erheblich zur Schmerzlinderung beizutragen.
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Ein Faktor, welcher erheblich zu Fußfehlstellungen beiträgt, ist eine schwache Fußmuskulatur. Diese ist meist durch eine zivilisationsbedingte Minderbelastung bedingt, kann aber auch vererbt sein. Fußgymnastik kann hierbei einen Ausgleich zu einer vorwiegend sitzenden Lebensweise darstellen und ist sowohl für Erwachsene mit bereits bestehenden Fußfehlstellungen, aber auch sehr für Kinder geeignet. Vor allem für Hallux-valgus-Patienten kann mit entsprechenden Gymnastik eine deutliche Linderung erzielt werden. Sie wird vor allem unterstützend neben Hallux-valgus-Schienen oder orthopädischen Einlagen eingesetzt.
Die meisten Übungen basieren dabei auf simplen Greifübungen. Hierfür können beispielsweise Murmeln mit den Zehen aufgehoben und in ein Gefäß abgelegt werden, alternativ kann auch ein Tuch gegriffen werden. Ein weiterer Bestandteil von Fußgymnastik kann auch das simple Barfußlaufen sein. Vor allem das Barfußlaufen auf Sand fördert eine natürliche und gleichmäßige Belastung der Fußsohle und ein Training der Fußbodenmuskulatur.
Bei der Entstehung des Hallux valgus spielen viele äußere Faktoren eine Rolle. Führend ist dabei das Tragen von falschem Schuhwerk. Daher sollte hier auf bequeme Schuhe geachtet werden, die die Zehen nicht zu sehr einengen. Wer an anderen Fußfehlstellungen wie beispielsweise einem Senk-Spreiz-Fuß leidet, sollte in seinen Schuhen einlagen tragen, dies kann präventiv für einen Hallux valgus wirken. Da oftmals auch eine Schwächung der Muskulatur im Fuß einen Beitrag zum Hallux valgus leistet, kann die Vorbeugung des Hallux valgus durch Muskeltraining ergänzt werden. Dazu sollte man viel barfuß laufen. Auch Übungen wie mehrfach auf die Zehenspitzen zu gehen oder die große Zehe abzuspreizen können die Muskulatur stärken.
Grundsätzlich ist zu bemerken, dass bei richtiger Diagnosestellung und entsprechender Wahl des Operationsverfahrens die Langzeitprognose des operierten Hallux valgus gut ist.
Wichtig ist, das dass richtige Operationsverfahren für den individuellen Fall des Hallux Valgus angewendet wird.
Sofern noch keine fortgeschrittene Arthrose im Grundgelenk der Großzehe zu sehen ist, sollte ein gelenkerhaltendes Operationsverfahren (z.B. Chevron oder Mc Bride etc) angewandt werde. Die Ergebnisse sind dabei in vielen Untersuchungen bei über 90 Prozent der Patienten gut bis sehr gut. Lesen Sie dazu unser Thema Hallux valgus Operation
Bei jeder der oben genannten Vorfußkorrekturoperationen muss mit längerer Arbeits- und Sportunfähigkeit gerechnet werden. Darüber besteht oft eine zu geringe Aufklärung dem Patienten gegenüber. Bei Verfahren mit Knochenkorrektur sollte von einem Zeitraum zwischen 3-6 Monaten ausgegangen werden. Aus sozialmedizinischer Sicht kann das ein großes Problem darstellen.
Die erfolgreiche Behandlung von Vorfußbeschwerden wie dem Hallux valgus erfordert außerdem eine enge Kooperation mit einem Orthopädietechniker. Vorteilhaft ist es deshalb, wenn ein erfahrener Orthopädietechniker jederzeit in einer Fußsprechstunde konsultiert werden kann. Eine solche Zusammenarbeit ist unter praktischen Gesichtspunkten nur an fußchirurgischen Zentren möglich.
Fußschmerzen
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen