Fußfehlstellungen

Als Fußfehlstellungen bezeichnet man eine Abweichungen von der Normalstellung des menschlichen Fußes. Es gibt verschiedene Formen von Fußfehlstellungen. Die Ursachen und Ausprägungen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Die häufigsten bekannten Fehlstellungen sind der Senkfuß, der Plattfuß, der Hohlfuß und der Spreizfuß. Die Fehlstellungen können ohne Symptome auftreten oder schmerzhaft sein. Es gibt sowohl angeborene als auch erworbene Formen von Fußfehlstellungen.

Fußfehlstellung

Einleitung

Als Fußfehlstellungen bezeichnet man alle Abweichungen von der normalen Stellung eines menschlichen Fußes. Die Ursachen und Ausprägungen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Die häufigsten bekannten Fehlstellungen sind der Senkfuß, der Plattfuß, der Hohlfuß und der Spreizfuß. Die Fehlstellungen können ohne Symptome auftreten und folgenlos bleiben, oder schmerzhaft sein und Fehlstellungen der Beine nach sich ziehen. Die Ursachen reichen von angeborenen Fehlstellungen über Fehlbelastungen zu Muskelschwächen.

Bei einem Senkfuß flacht die sonst hohle Fußunterseite, das sogenannte „Fußlängsgewölbe“ ab. Kommt es soweit, dass der Fuß nach innen abknickt und das Längsgewölbe vollständig flach auf dem Boden aufkommt, besteht bereits ein Plattfuß. Bei einem Spreizfuß weichen die Mittelfußknochen auseinander. Die Symptome und auch die Ursachen sind andere als bei einem Senkfuß. Der Hohlfuß stellt das genaue Gegenteil des Senkfußes dar und ist häufig mit einer genetischen Ursache in Zusammenhang gebracht.

Ursache

Die Ursachen für Fußfehlstellungen können sehr zahlreich sein. Unterschieden werden muss zwischen angeborenen und erworbenen Fehlstellungen. Manche davon stellen angeborene Fehlbildungen dar, die im Mutterleib bei der Entwicklung zustande gekommen sind. Der Klumpfuß und der Sichelfuß gehören beispielsweise dazu, wobei der Sichelfuß ein reversibler Defekt ist.
Auch ein Hohlfuß ist meist angeboren. Er ist vor allem oft genetisch bedingt.

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Eine weitere häufige Ursache sind Muskelschwächen, die eine dauernd fehlerhafte Druck- und Zugbelastung auf den Fuß ausüben. Das ist vor allem beim Knick- und Senkfuß der Fall, aber auch beim Plattfuß. Auch der Hohlfuß kann durch Muskelschwächen bedingt sein. Muskelschwächen müssen nicht angeboren sein, sie können auch selbstverschuldet durch mangelndes Training oder fehlerhafte Belastung der Füße auftreten.

Spreizfüße und in der Folge auch der Hallux valgus sind sehr oft mit dauernder Fehlbelastung der Füße assoziiert. Besonders spitzes und hohes Schuhwerk steht im Verdacht, den Fuß mit einer solchen Fußfehlstellung dauerhaft zu schädigen.

Symptome

Die Symptome variieren jenachdem, welche Art von Fußfehlstellung vorliegt. In der Regel kann man die Verformung des Fußes äußerlich erkennen, abhängig davon, wie stark sie vorliegt. Versucht der Patient, trotz der Deformität den Fuß zu bewegen oder zu belasten, kann das bewegungs- oder belastungsabhängige Schmerzen verursachen.

Etwa beim Hohlfuß erkennt man äußerlich das zu hohe Fußgewölbe. Auf dem Fußrücken können schmerzhafte Druckstellen entstehen. Zusätzlich können sich Muskeln, deren dauerhafte Dehnung durch die Fehlstellung ausfällt, verkürzen und die Bewegungsfreiheit einschränken. Eine Folge ist ein unphysiologischer und unsicherer Gang.

Bei einem Senkfuß können die Fehlstellungen verschieden stark ausgeprägt sein. Bei einer schweren Form spricht man bereits vom Plattfuß. Bei Belastung der Fußsohle kann es zu Schmerzen im Mittelfuß kommen. Auch das Stehen auf der Ferse und vor allem auf Zehenspitzen fällt Betroffenen meist schwerer.

Der Spreizfuß, der nicht selten durch Tragen von Absatzschuhen entsteht, bringt eher selten Symptome mit sich. Er stellt hauptsächlich ein kosmetisches Problem dar. In manchen Fällen kann durch den Spreizfuß ein sogenannter „Hallux valgus“ entstehen. Die Zehen ziehen sich dadurch in eine sehr schiefe Position. Das Körpergewicht verlagert sich dadurch auf den vorderen Fußballen. Dieser kann unter Umständen belastungsabhängige Schmerzen entwickeln.

Formen der Fußfehlstellung

Hallux valgus

Der Hallux valgus ist eine Fußfehlstellung, bei der die Zehen durch dauerhafte, falsche Belastungen in einen Schiefstand geraten. Hallux bezeichnet den Großzeh, denn dessen Mittelfußknochen ist vor allem von der Schiefstellung betroffen. Die Entstehung eines Hallux valgus steht sehr häufig im Zusammenhang mit dem Spreizfuß. Die Zehen weichen beim Spreizfuß auseinander und der Ballenbereich im vorderen Fuß verbreitert sich. Eine Sehne des großen Zehes, die am Mittelfuß entspringt, dehnt sich bei der Verbreitung des Fußballens nicht mit nach außen und schiebt den Großzeh nach innen. Durch die dauerhafte Zugbelastung der mittig liegenden Sehne weicht der Knochen immer weiter nach innen.

Ursächlich für einen Spreizfuß und auch für den Hallux valgus ist zu einem großen Teil auch das moderne Schuhwerk. Spitz zulaufende Schuhe sind nicht der Normalform des Fußes entsprechend und üben einen dauerhaften Druck auf die Zehen aus. Ein Absatz belastet den Fußballen und verstärkt das Problem.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hallux valgus

Sichelfuß

Ein Sichelfuß ist eine häufig angeborene Fußfehlstellung. Hierbei wölbt sich der vordere Fuß nach innen und es kommt zu einer Sichelform der Füße. Ursächlich ist vermutlich eine Druckausübung im Mutterleib durch Platzmangel in der Gebärmutter.

Über die Jahre verschwindet der Sichelfuß im Normalfall durch das Wachstum des Kindes von allein. Bewusste Knickung das Fußes in die Normalstellung kann durchaus förderlich für die Rückbildung sein.

Klumpfuß

Einen Klumpfuß erkennt man leicht an der stark von der Normalstellung abweichenden Stellung der Füße. Sie sind dabei nach unten und innen gedreht, wobei die Fußsohle Richtung Körper rotiert ist. Der Klumpfuß stellt eine angeborene Extremitätenfehlbildung an, die mehrere Ursachen im Mutterleib haben kann. Der Fuß kann unterschiedlich schwer deformiert werden, jedoch muss so schnell wie möglich eine Therapie begonnen werden. Diese besteht meist aus einer kleineren Operation und hauptsächlich konservativen Therapien, zum Beispiel dem Anlegen eines Gipsverbandes.

Übungen bei Fußfehlstellung

Übungen, die gegen einige der Fußfehlstellungen effektiv sein können, werden auch als Fußgymnastik bezeichnet. Die Übung zielt vor allem auf eine Stärkung der Fußmuskulatur und auf die Erhöhung der Beweglichkeit in den Gelenken ab. Viele der Fußprobleme beginnen im Kindesalter, da der Kinderfuß noch sehr weich ist und leicht deformiert werden kann. Auch die Muskulatur des Fußgewölbes ist im Kinderalter noch nicht kräftig und ausgereift, weshalb geringe Bewegung zu frühen Fußfehlstellungen führen kann. Auch empfinden Kinderfüße weniger Einschränkungen in schlecht sitzenden und unphysiologischen Schuhen. Wichtig ist es deshalb, auf das richtige Schuhwerk zu achten, andererseits aber auch dem Fuß so viel Bewegungsfreiheit zu lassen wie möglich.

Zu den Übungen zählt es, auf unterschiedlichem Terrain barfuß zu laufen. Zur Fußgymnastik gehört, bewusst unterschiedliche Bewegungen mit den Füßen und Zehen auszuführen. Beispielsweise das Greifen von Gegenständen mit den Zehen stärkt den Fuß und seine Muskulatur. In Kindergymnastik aber auch in manchen Sportarten, zum Beispiel dem Ballett, werden bewusst Übungen zur Stärkung der Fußmuskulatur durchgeführt. Auch sogenannte „Barfußparks“ können den Fuß stärken, indem man sich an verschiedenes Terrain barfuß anpassen muss.

Folgen einer Fußfehlstellung

Bei angeborenen Fußfehlstellungen hängt es von der Art der Deformität ab, welche Behandlung erfolgt. Eine ganze Reihe von Fehlstellungen müssen nicht behandelt werden, so zum Beispiel der Sichelfuß. Sie bilden sich entweder nach kurzer Zeit zurück oder spätestens nach erfolgtem Längenwachstum, etwa im Schulalter. Jenachdem, wie gravierend die Fehlstellung ist, treten Schmerzen auf, oder es kommt zur Gangunsicherheit oder sogar zu Fehlhaltungen des Körpers und Schäden an der Wirbelsäule. Ein Senkfuß wird häufig bis zum Beginn der ersten Schritte des Kindes nicht bemerkt, ein Klumpfuß jedoch muss unmittelbar nach Geburt behandelt werden. Bei allen angeborenen Fußfehlstellungen ist die Prognose jedoch sehr gut. Selbst die gravierende Form des Klumpfußes kann nach erfolgter Therapie die Fehlstellung nahezu vollständig beheben.

Allerdings ist eine regelmäßige Kontrolle des Arztes notwendig, da sich einmal deformierte Füße auch nach der Therapie wieder verschlechtern können.

Bei Fußfehlstellungen, die nicht angeboren sind, ist die Prognose im Regelfall schlechter. Häufig werden orthopädische Einlagen verschrieben, allerdings muss die Ursache der Fehlstellung ebenfalls behoben werden. Eine gezielte Stärkung der Fußmuskulatur kann dazu beitragen. Häufig jedoch klagen Betroffene über dauerhafte Schmerzen im Laufe des Lebens. Die Fehlstellungen führen über die Dauer auch zu Schäden des Knies und des Rückens. Die Körperhaltung wird dadurch ebenfalls beeinflusst. Nach erfolgter Behandlung eines Hallux valgus, kann der Patient im Regelfall mithilfe eines orthopädischen Schuhs normal gehen.

Zu welchem Arzt soll ich gehen?

Bei erworbenen Fußfehlstellungen sollte man sich schnellstmöglich an einen Orthopäden wenden. Häufig lässt sich der Prozess noch aufhalten, bevor es sich immer weiter verschlimmert. Auch bei angeborenen Fehlstellungen kann der Orthopäde in Absprache mit dem Kinderarzt die Therapie einleiten.

Fußfehlstellungen beim Baby

Bei neugeborenen Babys können diverse Fußfehlstellungen auftreten. Unterscheiden muss man hierbei zwischen Extremitätenfehlbildungen und Verformungen im Mutterleib. Die Wahrscheinlichkeit für ein Baby mit einer Art von Fußfehlstellung auf die Welt zu kommen beträgt maximal 2%.

Besonders häufig kommt es bei Kindern zu harmlosen Knick-Senkfüßen, die erst auffallen, wenn das Kind mit dem Laufen beginnt. Das Längsgewölbe des Fußes ist dabei abgeflacht und der Fuß ist leicht nach innen geknickt. Häufig liegt zusätzlich eine X-Stellung der Beine vor. Zumeist sind Muskelschwächen im frühen Kindesalter die Ursache. Die für gewöhnlich harmlose Fußfehlstellung behebt sich im Regelfall bis zum Schulalter durch das Wachstum von selbst. Es kann helfen, die Kinder so viel wie möglich barfuß laufen lassen.

Der Plattfuß ist eine extreme Form des Senkfußes, er ist jedoch selten angeboren. Beide Fußfehlstellungen treten häufig auf, wenn schon die Eltern ebenfalls betroffen waren.

Der Sichelfuß tritt als angeborene Fußfehlstellung auf, die jedoch auch als eher harmlos einzustufen ist. Man vermutet, dass durch Platzmangel und weitere Faktoren im Mutterleib der Fuß des Ungeborenen in einer Zwangshaltung verharrt. Der Fuß wölbt sich somit nach innen und erscheint wie eine Sichel. Auch die Sichelstellung gleicht sich fast immer von selbst im Laufe des Wachstums aus. Dennoch sollte vom betreuenden Arzt der Fuß regelmäßig betrachtet werden. Bei Fortbestehen dieser Fußfehlstellung kann es zu Gangunsicherheiten kommen.

Der Spitzfuß, Hackenfuß und Klumpfuß stellen Fußfehlstellungen dar, die als Folge von Entwicklungsstörungen im Mutterleib entstanden sind. Die Ursachen dafür können unterschiedlich sein und reichen von neurologischen Entwicklungsstörungen bis zu mechanischem Einfluss auf das Ungeborene.

Der Klumpfuß ist eine relativ häufige Störung. Der Fuß ist dabei nach unten und innen gewölbt und tritt häufig beidseitig auf. Beim Klumpfuß handelt es sich nicht um einfache Fußfehlstellungen, sondern es liegen Deformitäten der Gelenke und knöcherne Veränderungen vor. Entdeckt wird er deshalb auch oft schon im Ultraschall während der Schwangerschaft. Da es unbehandelt zu schweren Bewegungseinschränkungen kommt, muss nach der Geburt schnellstmöglich eine Therapie begonnen werden. Operationen sind dabei nicht immer notwendig. Die Behandlung besteht hauptsächlich aus dem Anlegen eines straffen Gipsverbandes, der jede Woche gewechselt wird.

Beim Spitzfuß und beim Hackenfuß können ebenfalls Druckbelastungen im Mutterleib die Ursache sein, häufiger ist jedoch eine Fehlentwicklung des Fußes oder Unterschenkels. Beim Spitzfuß ist der Fuß deutlich überstreckt und die Ferse setzt beim Laufen kaum auf. Beim Hackenfuß ist der Fuß stark nach oben gestreckt, sodass die Fußspitze fast das Schienbein berührt. Beide Fehlstellungen können zu erheblichen Schmerzen, Fehlhaltungen des Körpers, Gangunsicherheit, sowie Wirbelsäulenschäden führen. Bilden sich die Fehlstellungen nicht von selbst zurück, kann auch hier eine Behandlung mit einem Gipsverband erfolgen.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.04.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024