Dieser Artikel handelt von dem Krankheitsbild der Hammerzehe, ihren Ursachen, Symptomen, ihrer Behandlung und ihrem Verlauf. Zwar kann konservativ ein Fortschreiten vorgebeugt werden, aber schon entstandene Deformitäten können nur mittels einer Operation korrigiert werden.
Als Hammerzehen bezeichnet man eine häufig vorkommende Fehlstellung der Zehen. Es liegt eine Beugestellung des Zehenmittelgelenks bei Streckung im Zehenendgelenk vor, was zu der namensgebenden, an einen Hammer erinnernden Gestalt der Zehen führt. Insbesondere falsches und zu enges Schuhwerk führt zu Hammerzehen. Anfangs stellen diese meist nur ein kosmetisches Problem dar. Mit weiterem Voranschreiten können jedoch starke Schmerzen entstehen. Durch verschiedene nicht-operative Maßnahmen kann einer Verschlechterung entgegengewirkt werden. Eine Behebung der Hammerzehen kann jedoch letztlich nur durch einen operativen Eingriff erfolgen.
In den meisten Fällen ist die Ursache von Hammerzehen das jahrelange Tragen von falschem oder zu engem Schuhwerk. Insbesondere das häufige Tragen hoher Schuhe geht mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung von Hammerzehen einher. Sowohl bei hohen als auch bei zu engen Schuhen stoßen die Zehen vorne an und verkrümmen sich. Eine weitere mögliche Ursache liegt in bereits bestehenden Fußfehlstellungen. Insbesondere Spreiz-, Knick- oder Plattfüße können zur Entwicklung von Hammerzehen beitragen.
Eine eher seltene aber mögliche Ursache für eine solche Zehendeformität stellen Unfälle dar, die zu einer Verletzung der Zehen geführt haben. Darüber hinaus können auch bestimmte Erkrankungen des Nervensystems sowie Diabetes zur Entwicklung von Hammerzehen beitragen. Eine eigene Gruppe von Ursachen stellen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis dar, wie zum Beispiel die rheumatoide Arthritis. In einigen Fällen liegen auch mehrere Ursachen in Kombination vor. Generell wird die Entstehung von Hammerzehen durch eine Schwäche der Fußmuskeln begünstigt. Bewegungsmangel und ständiges Tragen geschlossener Schuhe sind dabei die Hauptursachen.
Zunächst sind Hammerzehen meist ein rein kosmetisches Problem, sodass ein mögliches begleitendes Symptom gegebenenfalls ein Schamgefühl ist. Dies kann dazu führen, dass man zum Beispiel keine offenen Schuhe trägt oder Aktivitäten meidet, bei denen die Füße von anderen Leuten gesehen werden könnten, wie zum Beispiel schwimmen gehen.
Im weiteren Verlauf entstehen als typisches begleitendes Symptom bei Hammerzehen meist Schmerzen. Es bilden sich schmerzhafte verhornte Schwielen an den Zehengelenken sowie den nun übermäßig belasteten Bereichen am Vorfuß. Bei sehr weit fortgeschrittenen Zehenfehlstellungen kann es als begleitendes Symptom dazu kommen, das normale Schuhe nicht mehr getragen werden können, da die Zehen aus den Gelenken auskugeln und über die benachbarten ragen können. Diese ausgeprägten Fehlstellungen sind zumeist durch zusätzliche starke Schmerzen gekennzeichnet. Im Extremfall sind die Beschwerden so stark, dass das Gehen eingeschränkt oder sogar gar nicht mehr möglich ist.
Um Hammerzehen zu diagnostizieren ist ein Blick auf die nackten Füße des Patienten in der Regel ausreichend. Um das Ausmaß der Fehlstellung festzustellen, wird der Arzt gegebenenfalls untersuchen, ob sich die Zehen noch passiv in eine normale Form bringen lassen. Zudem wird er auf weitere Erscheinungen am Fuß achten, die häufig mit Hammerzehen einhergehen. Dazu zählen zum einen Schwielen und Druckstellen und zum anderen weitere Fehlstellungen wie ein Spreizfuß oder eine seitlich Verkrümmung der Großzehe (Hallux valgus).
Neben der Untersuchung und Betrachtung wird der Arzt gegebenenfalls Gewohnheiten des Patienten abfragen, zum Beispiel welches Schuhwerk getragen wird. Ein weiteres diagnostisches Vorgehen ist bei Hammerzehen in der Regel nicht erforderlich. Bei deutlich deformierten Zehen oder starken Schmerzen kann es gegebenenfalls angebracht sein, eine Röntgenaufnahme des Fußes anfertigen zu lassen. Gleiches gilt, wenn eine Operation zur Beseitigung der Fehlstellung geplant wird.
Bei Hammerzehen wird insbesondere in frühen Stadien durch verschiedene nichtoperative Therapieverfahren versucht, einer Zunahme der Zehenfehlstellung entgegenzuwirken sowie daraus resultierende Beschwerden zu lindern. Dies kann durch verschiedene Hilfsmittel wie Zügelverbände, Nachtschienen oder Zwischenzehenorthesesen gelingen. Zusätzlich sollte jedoch auch immer eine Behandlung durch aktiv durchgeführte Maßnahmen erfolgen. Zehengymnastik, Übungen und regelmäßiges Barfußlaufen kräftigen die Fußmuskeln und beugen so einer Verschlechterung von Hammerzehen vor. Essentiell bei der Therapie ist zudem das Vermeiden auslösender Umstände wie das Tragen von zu engem Schuhwerk oder hohen Absätzen. Zudem ist eine regelmäßige Fußpflege ein wichtiger Bestandteil der Behandlung, damit sich keine schmerzhaften Schwielen bilden.
Oftmals kommt es jedoch trotz Ausschöpfung aller genannten Behandlungsmaßnahmen nicht zu einer ausreichenden Linderung von Beschwerden sowie einem stetigem Voranschreiten der Fehlstellung von Hammerzehen. Als einzige verbleibende Therapieoption verbleibt dann meist nur eine Operation, um die Fehlstellung zu beheben. Je nach Ausprägung der Deformität kommen verschiedene Verfahren infrage.
Bei schwerwiegenden Ausprägungen von Hammerzehen sowie nach erfolgloser Behandlung mit anderen Verfahren verbleibt oftmals nur eine Operation zur Behandlung. Es stellt zudem die einzige Therapieform dar, mit der Hammerzehen langfristig behoben werden können.
Bei einer nur leicht ausgeprägten Fehlstellung erfolgt eine Verlagerung der langen Strecksehne.
Bei den meist fortgeschrittenen Stadien ist die Operationsmethode nach Hohmann am weitesten verbreitet. Bei diesem Eingriff wird ein nach oben vorspringender Teil des Knochens entfernt. Dadurch wird die Zehe begradigt und zudem Spannung von der Strecksehne genommen, da die Knochenlänge verkürzt wird. Die hergestellte Korrektur der Zehe wird mittels eines über die ganze Zehenlänge eingebrachten Drahtes stabilisiert. Nach zwei bis drei Wochen ist der Knochen soweit verheilt, dass der Draht entfernt werden kann.
Bei besonders schweren Fehlstellungen kann als einzig verbleibende Möglichkeit oft nur eine knöcherne Versteifung der betroffenen Zehengelenke durchgeführt werden.
Eine operative Korrektur einer Hammerzehen-Deformität kann nicht erfolgen wenn eine schwere Durchblutungsstörung vorliegt, da ansonsten keine gute Wundheilung gewährleistet ist.
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Wie lange man nach einem Eingriff aufgrund von Hammerzehen krank ist, richtet sich nach dem Aufwand der Operation, dem vorherigen Zustand des Patienten und dem Heilungsverlauf. Kleinere Eingriffe können in der Regel ambulant durchgeführt werden, das heißt man kann das Krankenhaus bald nach der Operation wieder verlassen. Bei größeren oder komplizierten Eingriffen kann auch eine stationäre Behandlung über einige Tage notwendig werden.
In beiden Fällen kann der Betroffene in der Regel schon am Tag nach der Operation mit einem speziellen Vorfußentlastungsschuh auftreten und einige Schritte gehen. Nach wenigen Tagen - je nach Heilungsverlauf und Vorgabe des Arztes - kann bereits wieder normales Schuhwerk verwendet werden. Die Heilungsdauer, liegt in der Regel zwischen drei und sechs Wochen. Wie lange man krank ist, hängt jedoch vom Grad der Aktivität und der beruflichen Tätigkeit ab. Zwar sollte man den Fuß in der Heilungsphase nur Schritt für Schritt weiter belasten aber es muss keinesfalls die ganze Zeit über geruht werden.
Bei Hammerzehen gibt es verschiedene Schienen, die einer Zunahme der Fehlstellung entgegenwirken und bereits entstandene Beschwerden lindern sollen. Meist handelt es sich um freiverkäufliche Produkte.
Zum einen werden oftmals sogenannte Korrektur-Pads angeboten. Es handelt sich um eine weiche Einlage, die im Bereich des Vorfußes und der Zehen an der Sohle platziert wird. Von dieser gehen Schlaufen aus, welche die Zehen umfassen. Dadurch soll der Vorfuß gepolstert und die Zehen in Richtung ihrer natürlichen Position gezogen werden.
Während diese Art von Schienen ihre Wirkung beim Gehen entfalten sollen, gibt es andererseits auch Hammerzehen-Schienen, die nur nachts getragen werden. Diese sollen die Zehen durch leichten Zug in ihre natürliche Form zurückbringen.
Ob solche frei verkäuflichen Schienen bei Hammerzehen sich positiv auswirken, ist nicht nachgewiesen. Zu empfehlen sind generell maßgefertigte Hilfsmittel wie orthopädische Schuheinlagen. Bei einer ausgeprägten Fehlstellung sowie starken Beschwerden ist eine Behandlung allein mit Hilfsmitteln wie zum Beispiel Schienen meist nicht mehr ausreichend und nur ein operativer Eingriff bietet Aussicht auf eine erfolgreiche Therapie.
Das Tapen von Hammerzehen stellt eine der nicht-operativen Behandlungsoptionen dar. Mit verschiedenen Klebetechniken lassen sich die Kinesiotapes so anbringen, dass die Sehnen an den Zehen entlastet und der Entstehung von Druckstellen vorgebeugt werden kann. Durch ein professionell durchgeführtes Tapen lässt sich so dem Fortschreiten der Fehlstellung bei Hammerzehen etwas entgegen steuern. Einmal bestehende Verkrümmungen der Zehen lassen sich dadurch jedoch nicht wieder gerade biegen. Sollte es trotz tapen zu einer Zunahme der Fehlstellung oder von Beschwerden wie schmerzhaften Druckstellen kommen, ist es zu empfehlen, sich in ärztliche Behandlung zu begeben. Wenn auch andere nichtoperative Methoden keinen Erfolg versprechen oder scheitern, bleibt meist nur ein operativer Eingriff um die Hammerzehen langfristig zu behandeln.
Zur Behandlung von Beschwerden wie Druckstellen und Schmerzen aufgrund von Hammerzehen kann man in Drogeriemärkten und Apotheken sogenannte Hammerzehenpolster kaufen. Es handelt sich um eine Art Pflaster mit Polstereinlagen, dass im Bereich der ersten Zehenglieder an der Fußsohle aufgeklebt wird. Dadurch sollen die Zehengrundgelenke vor Druck geschützt werden und so Hautreizungen und Hühneraugen aufgrund von Hammerzehen vorgebeugt werden. Letztlich versprechen die Hersteller, dass dadurch die Belastbarkeit der Füße spürbar erhöht werde.
Manche Hammerzehenpolster geben zusätzlich mineralische Öle an die Haut ab und versorgen diese mit Feuchtigkeit. Es kann keine generelle Aussage darüber getroffen werden, ob Hammerzehenpolster bei einer Fehlstellung der Zehen helfen oder nicht. Manche Anwender geben eine deutliche Linderung der Beschwerden und einen Rückgang von Druckstellen und Hühneraugen an. Bei anderen Betroffenen bringen die Hammerzehenpolster jedoch trotz regelmäßiger Anwendung nicht den gewünschten Effekt. Generell können solche Hilfsmittel einmal bestehende Fehlstellungen nicht mehr rückgängig machen. Wer unter Beschwerden aufgrund von Hammerzehen leidet, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben, die diese tendenziell immer weiter zunehmen.
Es gibt speziell angepasste Schuhe, die bei Hammerzehen getragen werden können, um Beschwerden zu lindern und einer Verschlimmerung der Fehlbildung entgegenzuwirken. Durch individuell eingebrachte Polster soll eine Entlastung der schmerzenden Region erfolgen. Zudem enthalten die Schuhe meist eine weiche, große Zehenbox, damit möglichst wenig Druck ausgeübt wird. Über die Anfertigung spezieller Schuhe bei Hammerzehen sowie mögliche alternative Hilfsmittel lässt man sich am besten in einem Reformhaus beraten. Solche Schuhe sind zum Beispiel dann sinnvoll, wenn Beschwerden aufgrund der Hammerzehen vorliegen aber eine operative Behandlung nicht durchgeführt werden kann oder vom Patienten abgelehnt wird.
Übungen und Gymnastik können durchaus helfen, um der Entstehung von Hammerzehen vorzubeugen. Ebenfalls dienen diese Maßnahmen dazu, einem Fortschreiten der Fehlstellung bei Hammerzehen entgegenzuwirken. Die einfachste Möglichkeit besteht dabei darin, gelegentlich auf geeignetem Untergrund barfuß zu laufen. Ebenso kann die Muskelkraft und Beweglichkeit der Füße trainiert werden, indem man zum Beispiel versucht mit den Zehen Gegenstände wie Murmeln oder ein Handtuch zu greifen. Zusätzlich sollte gelegentlich versucht werden die Hammerzehen passiv mit den Händen in ihre natürliche Form zu bringen. Dabei darf jedoch keine Gewalt angewendet werden. Durch Übungen und Gymnastik können Beschwerden aufgrund von Hammerzehen gelindert und einer Verschlechterung vorgebeugt werden. Einmal bestehende Fehlstellungen lassen sich jedoch letztlich nur durch eine Operation wieder richten.
Zur nicht-operativen Behandlung von Hammerzehen können spezielle Einlagen für die Schuhe eingesetzt werden. Dadurch sollen die Zehen gestützt und einer Verkürzung der Sehnen entgegengewirkt werden. Die Einlagen sollten maßangefertigt werden, da die individuellen Ansprüche der Füße sehr unterschiedlich sind. Am besten lässt man sich zur Verwendung von Einlagen bei Hammerzehen im Reformhaus beraten. Das Tragen von Einlagen kann Beschwerden wie Schmerzen lindern. Einmal bestehende Hammerzehen können sich dadurch jedoch nicht wieder zurückbilden.
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Oftmals werden die Begriffe Hammerzehen und Krallenzehen verwechselt oder beide gleich verwendet. Es gibt jedoch Unterschiede, welche die beiden Formen der Zehenverformungen definieren. Bei der Krallenzehe liegt eine Überstreckung im Zehengrundgelenk zwischen Mittelfußknochen und erstem Zehenglied vor. Das Zehenmittel- und das Zehenendgelnk sind dagegen gebeugt.
Im Unterschied dazu ist bei einer Hammerzehe nur das Zehenmittelgelenk gebeugt und das Zehenendgelenk dagegen überstreckt. Daraus resultiert als weiter Unterschied, dass die Krallenzehen oftmals beim Stehen den Boden nicht mehr berühren, die Hammerzehen dagegen schon.
In manchen Fällen ist eine Unterscheidung jedoch nicht eindeutig möglich. Bei starken Deformitäten ist oft nicht mehr zu erkennen, ob diese von Hammer- oder Krallenzehen ausgehen.
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Hammerzehen sind in erster Linie ein auf die Füße begrenztes Problem.
Abgesehen von kosmetischen Aspekten bereiten sie anfangs keine Beschwerden und können höchstens dazu führen, dass man aus Scham seine Füße nicht mehr zeigen möchte und daher zum Beispiel Freizeitaktivitäten wie den Besuch eines Schwimmbades meidet. Im weiteren Verlauf kommen bei Hammerzehen oftmals Schmerzen hinzu, was letztlich zu bedeutenden Folgen für den Rest Körpers führen kann. Da die Schmerzen besonders beim Gehen auftreten, können die Hammerzehen dazu führen, dass man sich weniger bewegt. Körperliche Aktivität ist jedoch sehr wichtig für die Gesundheit fast aller Organsysteme. Bewegungsmangel erhöht das Risiko für viele Erkrankungen. Wer also aufgrund von Hammerzehen Schmerzen hat und deshalb in seiner Aktivität eingeschränkt ist, sollte sich rechtzeitig in Behandlung begeben, um Folgen für den Rest des Körper vorzubeugen.
Die Prognose von Hammerzehen hängt in erster Linie davon ab, welche Maßnahmen ergriffen werden, um deren Entwicklung zu beeinflussen. In der Regel zeigt sich ein langsamer aber stetig fortschreitender Verlauf mit zunehmender Deformität der Zehen. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die zugrunde liegenden Ursachen nicht verändert werden. Wenn zum Beispiel häufig enge oder hohe Schuhe getragen werden, nimmt die Zehenfehlstellung meist immer weiter zu.
Wenn jedoch nicht-operative Maßnahmen wie Gymnastik oder gelegentliches Barfußlaufen durchgeführt werden, kann einer Verschlechterung der Hammerzehen entgegengewirkt werden. Einmal bestehende Veränderungen können auf diese Weise jedoch nicht rückgängig gemacht werden. Ohne Operation ist die Prognose daher schlecht. Durch einen EIngriff kann die Fehlstellung jedoch im besten Fall vollständig geheilt werden.
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