Krallenzehe führen neben kosmetischen Problemen im Spätstadium oft zu einer Funktionseinschränkung der Großzehe, wodurch eine operative Korrektur notwendig sein kann.
Krallenzehen, Klauenzehen
Krallenzehen sind Zehenfehlstellungen, die oft zusammen mit einem Hallux valgus und einem Spreizfuß auftreten. Sie zeichnen sich durch eine Überstreckung des Grundgelenks bei gebeugtem Mittel- und Zehenendgelenk aus. Es gibt viele Ursachen für die Ausbildung von Krallenzehen. Grundsätzlich differenziert man anlagebedingte Ursachen, wie Fußfehlstellungen im Sinne eines Spreizfußes, Plattfußes und Knickfußes sowie neurologische und unfallbedingte Fußerkrankungen. Daneben spielen zivilistorische Einflüße, wie zu enges Schuhwerk und zu geringes Barfußlaufen eine entscheidende Rolle.
Im Laufe des Lebens kommt es zu einer allmählichen Zehenverkrümmung und schmerzhaften Druckpunkten am ganzen Fuß mit der Ausbildung von Hühneraugen (Clavus). Auch konsequent durchgeführte konservative Maßnahmen wie Zehengymnastik, Polsterung, Einlagenversorgung und das Tragen von offenen weiten Schuhen können selbst im Fühstadium der Erkrankung die Verschlechterung nicht immer aufhalten, so dass im weiteren Verlauf teilweise eine Operation notwendig wird. Trozdem sollte frühzeitig auch eigenständig mit Fußgymnastik bekonnen werden.
Krallenzehen sind häufige vorkommende Zehenfehlbildungen. Sie treten meist in Kombination mit anderer Fußdeformitäten wie Hallux valgus oder Spreizfuß auf. Im Frühstadium können die Zehen häufig noch passiv in ihre normale Position zurückgefüht werden, im weitern Verlauf kommt es dann zu einer weder passiv noch aktiv auszugleichenden Versteifung der Zehen II - V in ihren Gelenkanteilen.
Insgesamt kommen Krallenzehen seltener vor als Hammerzehen.
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Neben einer genetisch-angeborenen Komponente liegt die Ursache von Zehendeformitäten unter anderem im Tragen von unpassenden Schuhen vor, häufig mit zu hohem Absatz. In zu engem Schuhwerk stoßen die Zehen vorne an und verkrümmen sich, der Druck auf den sogenannten Vorfuß verstärkt sich. Insbesondere die kurzen Zehenstrecker haben die Funktion, die Zehen in ihrer gestreckten Position zu halten. Durch mangelnde Bewegung und ständige Unterstützung der Fußmuskulatur durch das Schuhwerk verkümmern jedoch die Fußmuskeln. Im Laufe der Erkrankung kommt es zu einem verstärkten Zug der Beugemuskulatur, wodurch die Zehenverkrümmung zunimmt. Auch diese verkürzen sich im Laufe der Zeit immer weiter und verkrümmen die Zehen dadurch zusätzlich.
Einige weitere Gründe für eine Ausbildung einer Krallenzehe sind unter anderem folgende Gründe:
Bei Vorliegen von Krallenzehen sind die Grundgelenke überstreckt. während das Zehenmittel- und Zehenendgelenk gebeugt sind. Es können rein kosmetische Probleme mit den Zehen bestehen. Beim Krallenzeh sind teilweise recht ausgeprägte Fehlstellungen sehr schmerezarm, geringe Fehlstellungen sehr schmerzhaft, die die Lebensqualität erheblich einschränken können. Einen Rückschluß aus dem Grad der Fehlstellung und den Beschwerden kann man nicht ziehen. Insgesamt nimmt die Zehendeformität beim Krallenzeh im Verlauf langsam aber stetig zu.
Aufgrund der Zehenfehlstellung kommt es zu einer statischen Fehlbelastung des Fußes. Durch diese Fehlbelastung entwickeln sich häufig Druckstellen, die sich entzünden können.
Beim Krallenzeh werden durch die Fehlbelastung die Zehen kürzer, beanspruchen jedoch mehr Platz in der Fußwolbung. Hierdurch berührt insbesondere das Zehenmittelgelenk die Schuhdecke. Entwickelt sich eine chronische Druckstelle, so kommt es zu einer Verdickung der Haut, es entwickelt sich ein Hühnerauge (Clavus).
Besteht die Fehlstellung der Füße lange, so versteifen die Zehen in der Fehlstellung, in ihrem Aussehen wirken sie regelrecht verkrüppelt. Durch die Fehlstellung kann es zu einem Übereinanderlagern von verschiedenen Zehen kommen. In Einzelfällen rutschen die Zehen komplett aus dem Grundgelenk heraus (luxieren), hierdurch ist keine regelrechte Funktion der Zehen möglich.
Schmerzen an Krallenzehen entstehen vor allem dann, wenn es zu Druckstellen an den Zehengelenken kommt. Durch die krallenartige Fehlstellung wird beim Tragen von geschlossenen Schuhen ständig Druck auf die hervorstehenden Knochenanteile ausgeübt. Dadurch kommt es zu einer Verhornung. Bei diesen sogenannten Hühneraugen bildet sich oftmals ein nach innen reichender Horkegel (Keratokonus) welcher sehr starke Schmerzen aufgrund einer Reizung der Knochenhaut auslösen kann. Daher beugt man solchen Beschwerden am besten vor oder behandelt sie, indem man gegen die ursächlichen Krallenzehen vorgeht. Je nach Ausmaß kommen verschiedene nicht-operative Mögichkeiten in Betracht. Ofrmals reichen diese jedoch nicht aus und nur eine Operation der Krallenzehen kann die Schmerzen langfristig lindern. Schmerzhaften Hühneraugen sollten zudem durch regelmäßige Fußpflege und nicht zu enges Schuhwerk entgegengewirkt werden.
Als Hühnerauge oder Clavus bezeichnet man schmerzhafte Hornschwielen, die durch ständigen Druck auf knochennahe Haut entstehen und häufig aufgrund von Krallenzehen im Bereich der Zehengelenke auftreten. Durch die Fehlstellung der Zehen wird beim Tragen von Schuhen ständig Druck auf diese Stellen ausgeübt, sodass sich häufig Hühneraugen bilden. Neben einer angemessenen Behandlung der ursächlichen Krallenzehen kann man Hühneraugen durch verschiedene Maßnahmen behandeln oder deren Entstehung vorbeugen. Wichtig ist es, diese regelmäßig selbst zu pflegen oder im Rahmen einer Pediküre pflegen zu lassen. Wichtig ist es dabei, übermäßige Hornhaut vorsichtig abzutragen, die Nägel in Form zu halten und bei trockener Haut die Füße regelmäßig einzucremen. Bei akuten schmerzhaften Druckstellen kann die zeitweilige Anlage eines Schutzverbandes zur Entlastung sinnvoll sein.
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Bei der Behandlung von Krallenzehen unterscheidet man die konservative Therapie von der operativen Therapie.
Prinzipiell stehen bei den Krallenzehen sowohl konservative als auch operative Therapiemaßnahmen zur Verfügung. Die konservative Therapie der Krallenzehen bietet sich bei der noch passiv ausgleichbaren Zehenfehlstellung an. Zunächst sollte grundsätzlich ein Versuch mit konservativen Behandlungsmaßnahmen erfolgen. Die konservative Therapie der Krallenzehen ist jedoch häufig nicht befriedigend. Wird nicht die Ursache für die Zehenfehlstellung rigoros ausgeschaltet, schreitet die Deformität und die Schwielenbildung langsam, aber stetig fort.
Konservative Behandlungsmaßnahmen sind:
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Wenn mithilfe konservativer Behandlungsmethoden kein ausreichendes Ergebnis erzielt werden konnte, sollte eine operative Behandlung der Erkrankung in Erwägung gezogen werden. Es existieren unterschiedliche operative Behandlungsmöglichkeiten, welche eine dauerhafte Verbesserung der Symptomatik erreichen können. In der Regel wird versucht, die knöchernen Strukturen des Fußes zu verkürzen und die verkürzte Sehne zu dehnen. Durch diese Maßnahmen werden die Zehen wieder in ihre Ausgangslage versetzt. Die Ergebnisse der Operationen sind in der Regel sehr gut und eine vollständige Belastung schon innerhalb weniger Tage nach der Operation möglich.
Verschiedene operative Maßnahmen bei Krallenzehen sind:
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Für einen erfahrenen Orthopäden ist die Krallenzehenfehlstellung eine Blickdiagnose. Die Fehlstellung ist sehr charakteristisch. Zusätzlich zu der klinischen Untersuchung sollte das krankhafte Beschwielungsmuster über den Druckstellen begutachtet werden.
Eine Röntgenaufnahme kann die Diagnose sichern und die Stellung der Gelenkflächen zueinander erkennen lassen. Hierdurch kann eine eventuell bestehende Zehenluxation (Herausrutschen aus dem Gelenk) oder verschleißbedingte Gelenkveränderungen nachgewiesen werden.
Häufig werden die Begriffe Hammerzehen und Krallenzehen synonym verwendet, jedoch gibt es Unterschiede, welche die jeweilige Ausprägung der Zehendeformität definieren. Mit Ausnahme der Großzehe bestehen alle Zehen aus drei knöchernen Gliedern, die durch Gelenke untereinander und mit den Mittelfußknochen verbunden sind. Eine Krallenzehe liegt dann vor, wenn das Grundgelenk zwischen Mittelfuß und erstem Zehenglied nach oben überstreckt und das Zehenmittel- sowie das Zehenendgelenk gebeugt sind. Dadurch entsteht die typische, an Tierkrallen erinnernde Form der Zehen. Im Unterschied dazu ist die Hammerzehe dadurch gekennzeichnet, dass das Zehenendgelenk gestreckt und das Zehenmittelgelenk gebeugt ist. Die Deformität erinnert an einen Hammer.
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