Die Therapie der Krallenzehen kann konservativ oder operativ erfolgen. Wird durch die Therapie der Krallenzehen die Ursache der Zehendeformität nicht behoben, schreitet die Erkrankung durchgehen fort.
Die Behandlung von Krallenzehen kann generell auf zwei unterschiedlichen Wegen geschehen. Es muss zwischen einer konservativen sowie einer operativen Therapie unterschieden werden. Die konservative Therapie umfasst alle Möglichkeiten, die Erkrankung zu behandeln, ohne einen chirurgischen Eingriff vorzunehmen. Es kommt jedoch nicht zu einer Heilung, lediglich zu einer Verbesserung der Symptomatik. Durch operative Maßnahmen können die Krallenzehen geheilt werden.
Eine konservative Therapie bezeichnet eine nicht-operative Therapie. Durch die Verwendung von Einlagen, welche in die Schuhe gelegt werden, kann versucht werden, der Fehlstellung der Zehen und der Verkürzung der Sehne entgegen zu wirken. Noch weiter gehen sogenannte Nachtschienen oder Zügelverbände, welche durch eine regelmäßige Anwendung eine Verbesserung der Sehnenverkürzung erreichen sollen. Auch eine Zehengymnastik kann helfen, die Beweglichkeit der Zehen und der dazugehörigen Muskulatur zu verbessern. Neben den konservativen Therapiemaßnahmen, welche eine Heilung der Krallenzehen anstreben, existieren außerdem Methoden, mithilfe die unangenehme Symptomatik, welche mit Krallenzehen meist einhergeht, verbessert werden kann. So entstehen aufgrund der deformierten Füße häufig sogenannte Hühneraugen (medizinisch: Clavus) welche durch eine gezielte Fußpflege sowie Entlastungsmaßnahmen der Schuhe verbessert werden können. Die konservative Therapie von Krallenzehen kommt erfahrungsgemäß jedoch sehr schnell an ihre Grenzen. In der Regel ist es allein mit der Durchführung einer konservativen Behandlung nicht möglich, eine starke Verbesserung der Symptomatik oder der zugrundeliegenden Ursache zu erreichen, wenn die Erkrankung ein gewisses Anfangsstadium überschritten hat.
Unter bestimmten Umständen kann eine Behandlung von Krallenzehen mit einer Schiene erfolgen. Genau wie bei allen anderen nicht-operativen Vorgehensweisen kann dabei jedoch lediglich einem weiteren Fortschreiten der Fehlstellung entgegengewirkt werden. Einmal bestehende Krallenzehen können auch durch das Tragen einer Schiene nicht mehr behoben werden. Es gibt verschiedene Formen von Schienen, die oftmals auch nachts getragen werden sollen. Eine regelmäßige Anwendung soll einer weiteren Sehenverkürzung entgegen wirken, welche für die Entstehung von Krallenzehen wesentlich verantwortlich ist. Da häufig zeitgleich auch ein Ballenzeh (Hallux Valgus) vorliegt, kann die Anwendung einer hierbei geeigneten Schiene ebenfalls sinnvoll sein, da sich dies auch positiv auf die weitere Entwicklung bei Krallenzehen auswirkt. Es gibt die Möglichkeit, diese sogenannten Hallufix-Schienen mit einer Schlaufe für die übrigen Zehen auszustatten. Gegebenenfalls kann auf diese Weise die Notwendigkeit einer Operation verhindert oder zumindest hinausgezögert werden. Ob bei der Behandlung der Krallenzehen der Einsatz einer Schiene sinnvoll ist oder nicht, kann zum Beispiel mit dem Hausarzt oder dem Orthopäden besprochen werden. Verschiedene Schienen gibt es zum Beispiel im Sanitätshaus oder im Drogeriemarkt.
Neben Bandagen oder Tapes können auch Einlagen bei der nicht-operativen Behandlung von Krallenzehen eingesetzt werden. Am besten geeignet sind maßgefertigte Einlagen für die Schuhe. Diese enthalten eine sogenannte Perlotte. Dabei handelt es sich um eine gepolsterte Erhebung, welche die Zehen entlastet und stützt. Am besten lässt man sich in einem Sanitätshaus über Einlagen zur Behandlung von Krallenzehen sowie mögliche Alternativen beraten. Dort kann mithilfe eines Fußabdrucks eine Maßanfertigung durchgeführt werden. Von Einlagen ohne individuelle Anfertigung wird eher abgeraten, da eine gute Stützfunktion nicht gewährleistet ist und es zu zusätzlichen Druckstellen kommen kann. Generell kann bei Krallenzehen durch die Anwendung von Einlagen nur eine Linderung der Beschwerden wie Schmerzen erwartet werden. Einen Rückgang der Fehlbildung kann man auf diese Weise nicht erreichen.
Bei der nicht-operativen Behandlung von Krallenzehen stellt ein tapen mit sogenannten Zügelverbänden eine Option dar. Die Klebestreifen werden unter Zug vom Fußrücken ausgehend bis zur Zehenspitze angebracht. Am besten lässt man sich das richtige Tapen durch eine geschulte Person zeigen oder gleich von einer solchen durchführen. Auf diese Weise soll einer weiteren Verkürzung der Sehnen und damit der Verschlechterung der Zehenfehlstellung entgegengewirkt werden. Dadurch können Schmerzen aufgrund von Krallenzehen vermindert werden. Sollte durch tapen und andere nicht-operative Maßnahmen jedoch keine ausreichende Linderung der Beschwerden erreicht werden, verbleibt als letzter Ausweg oftmals nur ein operativer Eingriff zur Korrektur der Krallenzehen.
Übungen und Gymnastik können sowohl zur Vorbeugung als auch zur Verhinderung einer Verschlechterung bei Krallenzehen helfen. Die einfachste und mit dem geringsten Aufwand verbundene Möglichkeit besteht darin, häufig barfuß zu laufen. Die Fußmuskeln werden auf diese Weise am besten gekräftigt und so die natürliche Form der Füße und Zehen erhalten. Eine Ausnahme besteht bei Menschen, die an einem Diabetes (“Zuckerkrankheit”) leiden und bei denen bereits eine Schädigung der Nerven am Fuß besteht (diabetischer Fuß). Häufiges Barfußlaufen kann in solchen Fällen zu kleinen Verletzungen führen, die übersehen werden. Spezielle Zehenübungen können ebenfalls über eine Verbesserung der Funktion von Muskeln und Sehnen der Entwicklung oder Verschlechterung von Krallenzehen entgegen wirken. Es kann zum Beispiel versucht werden, Murmeln oder ein Handtuch mit den Zehen zu greifen, eine Weile zu halten, abzusetzen und erneut zu greifen. Zudem kann es hilfreich sein, die Zehen regelmäßig passiv mit den Händen zu lockern und vorsichtig in ihre natürliche Position zu bringen. Dies darf jedoch nicht gegen Widerstand erfolgen, um keine Verletzungen hervorzurufen. Übungen und Gymnastik sowie Barfußlaufen sollten bei Krallenzehen wenn möglich durchgeführt werden. Einmal bestehende Fehlstellungen lassen sich dadurch jedoch nicht wieder beheben. Gegebenenfalls lassen sich Beschwerden wie Schmerzen jedoch so weit lindern, dass eine Operation nicht erforderlich wird.
Das Ziel der Operation der Krallenzehen ist die Korrektur der Fehlstellung und der Versteifung, sowie die Entlastung der passiven Sehnenspannung durch eine Verkürzung der Knochenstrecke. Hierbei wird ein Teil des Zehknochens entfernt. Am häufigsten kommt eine Operation nach Hohmann zur Anwendung. Sie besteht üblicherweise in einer Resektion (Entfernung) des nach oben vorspringenden Köpfchens des Grundzehknochens an der Stelle an der das Hühnerauge sitzt.
Es muss darauf geachtet werden, dass die Zehe genügend gekürzt wird, damit sich kein Rezidiv (Wiederkehren der Fehlstellung) entwickelt. In der Nachbehandlung sollte darauf geachtet werden, dass der Geradstand der Zehe entweder mit einem Draht oder einem Pflasterverband für 2 Wochen fixiert wird. Nach 2 Wochen kann der Fuß dann wieder vollbelastet werden.
Die zur Zeit am häufigsten durchgeführten Operationstechniken sind:
Für Informationen rund um die Operation von Krallenzehen empfehlen wir unsere Seite zu: Operation von Krallenzehen
Bei leichter Ausprägung der Deformität kann es ausreichend sein, die verkürzte Sehne auf der Sohlenseite auf die Rückseite der Zehe zu verlagern. Dadurch wird die Beugung im Mittel- und Endgelenk aufgehoben.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Operation von Krallenzehen
Die Resektionsarthroplastik nach Hohmann erfordert die Entfernung des Gelenkköpfchens des Zehengrundgelenks. Je nachdem wie ausgeprägt das Erkrankungsbild ist, muss außerdem die Kapsel, welche das Gelenk umgibt, entfernt werden. Danach kann die Sehne, welche durch eine Verkürzung für das Erscheinungsbild der Krallenzehen verantwortlich ist, gedehnt werden. Nach der Operation müssen die operierten Strukturen fixiert werden. Dies kann entweder mithilfe eines speziellen Pflasterverbands oder durch das Einlegen eines Drahtes erfolgen. Eine Belastung des Fußes ist schon direkt nach der OP möglich. Der eingelegte Fixierungsdraht kann nach einer vollständigen Heilung entfernt werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Operation von Krallenzehen
Bei Vorliegen von Verrenkungen im Bereich der Zehengrundgelenke kann durch eine verkürzende Verschiebeosteotomie der Mittel- fußknochen eine Stellungskorrektur erzielt werden. Zusätzlich wird eine Strecksehnenverlängerung und Kapsellösung vorgenommen. Die Stabilisierung erfolgt mit Minischrauben, die in der Regel nicht entfernt werden müssen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Operation von Krallenzehen