Operation von Krallenzehen

Wenn bei einem Krallenzeh Funktions- und Bewegungseinschränkungen vorliegen, gelingt eine konservative Therapie häufig nicht mehr. Dann stellt eine Operation die einzige Möglichkeit zur Krallenzehen-Korrektur dar.

Operation von Krallenzehen

Einleitung

Krallenzehen stellen eine häufige Fußdeformität dar, die durch ein überstrecktes Grundgelenk bei gebeugtem Mittel- und Endgelenk der Zehen charakterisiert sind. Auch finden sich neben den Krallenzehen häufig weitere Fehlstellungen, die im Rahmen einer Krallenzehen-Operation evtl. gleichzeitig mitkorrigiert werden können.

Gründe für eine Krallenzehen-Operation

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum eine Krallenzehen-Operation von dem Patienten gewünscht bzw. vom Arzt empfohlen wird:

  • Kosmetisch: Besonders im Sommer beim Tragen von offenem Schuhwerk werden Krallenzehen als unschön empfunden. Häufig können bestimmte Schuhe aufgrund der fehlgestellten Zehe gar nicht mehr getragen werden.

  • Orthopädisch: Durch die Fehlstellung kommt es zur Fehlbelastung des betroffenen Fußes, was in der Folge zudem zu Schmerzen durch Fehlstellungen in den angrenzenden Gelenken (Sprung-, Knie-, Hüftgelenk) führen kann. Auch die vermehrte Bildung von Hornhaut bis hin zur Bildung eines Hühnerauges oder offenen Hautläsionen durch erhöhte Reibung am Krallenzeh kann zu Schmerzen führen.

Zeitpunkt einer Operation

Im Frühstadium der Krallenzehe kann versucht werden, Krallenzehen ohne Operation zu korrigieren. Dazu ist es nötig, dass die fehlgestellte Zehe noch nicht eingesteift, bzw. noch beweglich ist. Ziel dieser konservativen Therapiemöglichkeit ist es, die zugrundeliegende Fußfehlstellung (meist Senk-Spreiz-Fuß) durch Einlagen und spezielle Zügelverbände bzw. Schienen zu korrigieren.

Für weitere Informationen zur nicht-operativen Therapie bei Krallenzehen empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Therapie von Krallenzehen

Liegen bereits Funktions- und Bewegungseinschränkungen der Zehe vor, gelingt dieses konservative Vorgehen häufig nicht mehr. Dann stellt eine Operation die einzige Möglichkeit zur Krallenzehen-Korrektur dar.

Kontraindikationen für eine Krallenzehen-Operation

Eine Krallenzehen-Operation kann häufig in regionaler Betäubung durchgeführt werden, sodass das Narkoserisiko relativ gering ist.

Jedoch ist eine gute Durchblutung der Zehen unbedingt nötig, um eine gute Heilung nach der Operation zu ermöglichen. Bei arterielle Durchblutungsstörungen (Schaufensterkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit) sollte daher keine Krallenzehen-Operation durchgeführt werden.

Auch bei noch nicht abgeschlossenem Knochenwachstum im Jugendalter sollte die Krallenzehen-Operation nicht durchgeführt werden.

Operationsverfahren

Die zur Zeit am häufigsten durchgeführten Operationstechniken sind:

  • Beugesehnenumlenkung
  • Resektionsarthroplastik nach Hohmann
  • Gelenkerhaltende Verschiebeosteotomie nach Weil

Operative Korrektur durch Beugesehnenumlenkung

Bei flexiblen Hammer- und Krallenzehen kann durch eine gelenkerhaltende Sehnenumlenkungsoperation eine gute Stellungskorrektur erzielt werden. Hierbei wird gezielt die Zugrichtung der Sehnen verändert, um die Stellung zu korrigieren. Hierbei muß kein Metall zur Stabilisierung verwendet werden.

Resektionsarthroplastik nach Hohmann

Hierbei wird bei Vorliegen von rigiden Krallen- oder Hammerzehenfehlstellungen das Köpfchen des Grundgliedes entfernt und durch manuelle Korrektur die verkürzte Beugesehne aufgedehnt. In seltenen Fällen kann es notwendig werden, die fußrückenseitige Kapsel des Zehengrundgelenk zu lösen.
Bei gutem Korrekturerfolg kann die Zehe mit einem sogenannten Pflasterzügelverband stabilisiert werden. Sofern mehrere Zellen operiert wurden oder eine innere Schienung zur Sicherstellung des Korrekturergebnisses notwendig ist, wird ein dünner Kirschnerdraht im Verlauf der Zehenlängsachse eingebracht. Dieser Draht kann im weiteren nach ca. 14 Tagen entfernt werden.

Gelenkerhaltende Verschiebeosteotomie nach Weil

Krallenzehen können außerdem mithilfe der gelenkerhaltenden Verschiebeosteotomie nach Weil erfolgreich operiert werden. Diese Technik erfordert die Entfernung eines Stück des Mittelfußknochens. Damit das Gelenk erhalten bleibt, wird ein mittleres Stück Knochens entfernt und das Mittelfußköpfchen mithilfe einer Schraube mit dem übrigen Mittelfußknochen verschraubt. Um die vorhandene Krallenzehe zu therapieren erfolgt daraufhin das Dehnen der Muskelsehne.

Beide Therapiemöglichkeiten erzielen in der Regel gute Ergebnisse. In Deutschland wird größtenteils die Technik nach Hohmann bei der operativen Therapie von Krallenzehen durchgeführt. Welche Therapie im Einzelfall infrage kommt, hängt neben dem individuellen Krankheitsbild auch von der persönlichen Tendenz und der Empfehlung des behandelnden Arztes ab. Bei beiden Operationen sollten Übungen nach dem Eingriff erfolgen, welche den Heilungsverlauf deutlich verbessern können. Es gilt, dass die Empfehlungen des behandelnden Arztes beachtet werden sollten um die individuelle Prognose möglichst günstig zu gestalten.

Nachbehandlung

Nach wenigen Wochen (4-6) Wochen bildet sich im Bereich des entfernten Gelenks bindegewebiges Narbengewebe, sodass der Draht entfernt werden kann und die Zehe von alleine in der neuen Position gehalten wird.

Lediglich für die Zeit, in der die Stellung durch den Draht fixiert wird muss ein spezieller Schuh (sogenannter Vorfuß-Entlastungsschuh) getragen werden, anschließend kann wieder normales Schuhwerk benutzt werden.

Sport sollte erst nach einer Dauer von drei Wochen nach der Operation wieder begonnen werden.

Weitere Informationen

Autor: Dr. N. Gumpert Veröffentlicht: 06.11.2013 - Letzte Änderung: 30.03.2024