Symptome eines Leistenbruchs

Die Symptome des Leistenbruchs zeigen sich durch Schmerzen oder Schwellung in der Leistengegend.

Symptome eines Leistenbruchs

Einleitung

Die Symptome des Leistenbruches reichen von schmerzlosen Schwellungen bis zum Darmverschluss im Fall des eingeklemmten Bruches. Manchmal bestehen Schmerzen an umschriebener Stelle, ohne dass ein Bruch oder eine Schwellung tastbar ist. In diesen Fällen soll eine andere Ursache (s. u.), vor der Planung der operativen Leistenbruch-Behandlung, ausgeschlossen werden.

Bei Symptomen der Schwellungen und/ oder Schmerzen in der Leiste wird immer zuerst an einen Leistenbruch gedacht, da dies die häufigste Ursache dafür ist. Diese Symptome können jedoch auch andere Gründe haben.

Symptome der Schwellungen können Ausdruck vergrößerter Lymphknoten sein, die wiederum in den meisten Fällen Folge von Entzündungen sind. Vergrößerte Lymphknoten bedürfen auf jeden Fall weiterer Abklärung!
Nach Punktionen der Leistenvene (z.B. beim Herzkatheter) können auch Blutergüsse (Hämatom) entstehen, die ebenfalls als Schwellungen auffallen. Solche Blutergüsse müssen nicht selten operativ behandelt werden.
Schmerzen in der Leiste können durch eine Reizung der Ansatzstelle der Oberschenkelmuskulatur am Becken hervorgerufen werden. Das ist oft nach stärkeren Anstrengungen der Beinmuskulatur der Fall, z.B. nach einem Fußballspiel.
Eine weitere Ursache von Leistenschmerzen stellen Probleme des Hüftgelenks dar. Abnutzungserscheinungen ("Hüftarthrose") aber auch der Oberschenkelhalsbruch werden zum Teil bei Leistenschmerzen als alleiniges Symptom diagnostiziert.

Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen bei einem Leistenbruch

Ursache

Bei den Embryos besteht eine natürliche Verbindung zwischen Bauchhöhle und Leiste: Processus vaginalis.
Falls sich diese Verbindung um die Geburt nicht schließen sollte, entsteht ein angeborener Leistenbruch. Dabei beobachten die Eltern eine Vorwölbung im Bereich der (oder beider) Leiste(n), die beim Weinen, durch den erhöhten Druck im Bauchraum, ausgeprägter ist und in den meisten Fällen schmerzlos ist.
Unter Umständen kann diese Vorwölbung jedoch (druck)schmerzhaft sein. In diesen Fällen muss von einer zumindest beginnenden Einklemmung ausgegangen werden.

Im Erwachsenenalter kann ein schwächeres Bindegewebe die Entstehung des Leistenbruches begünstigen. Dies ist häufig bei älteren Menschen der Fall.
Bei jungen Männern entsteht ein Leistenbruch bei übermäßiger körperlicher Anstrengung, z. B. bei schwerem Heben oder Bodybuilding.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen eines Leistenbruches

Symptome beim Mann

Der Leistenbruch ist gekennzeichnet durch einen meist stechenden Schmerz in der Leistengegend. Darüber hinaus ist eine Schwellung in eben dieser tastbar. Diese Schwellung ist weich und lässt sich meist durch Druck in den Bauchraum zurückdrängen. Sind Eingeweide, wie etwa Darmanteile, eingeklemmt, kann die Schwellung sehr hart sein. Sie lässt sich dann auch nicht in den Bauchraum zurückdrängen. Das Tasten der Schwellung verursacht leichte ziehende Schmerzen. Zu der weiteren Symptomatik gehören Fieber, Erbrechen und Übelkeit. Beim Mann zieht der Schmerz teilweise in den Hoden. Die Hoden können geschwollen sein. Sehr starke Schmerzen, die sich von den Beschwerden eines „normalen“ Leistenbruches unterscheiden, treten nur bei einer Einklemmung von Eingeweiden auf.

Weitere Informationen zu einer Hodenschwellung finden Sie unter: Hoden ist vergrößert und geschwollen

Ein Leistenbruch wird auch als Inguinalhernie bezeichnet und äußert sich meist mit geschlechtsspezifischen Symptomen.
Dieser Leistenbruch tritt meist bei Männern auf, kann jedoch auch Frauen betreffen.

Die Symptome können meist nur schwer erkannt werden, da viele Patienten auch komplett symptomfrei bleiben und erst bei einer Einklemmung des Darms über starke Schmerzen klagen.

Meist kommt es erst dann zum charakteristischen Ziehen in der Leistenregion, wenn man die Hüfte unpassend dreht und dabei den Bruchsack kurzzeitig einklemmt oder wenn der Bruchsack durch die Bewegung Nerven quetscht.

Dabei nimmt der Patient jedoch kaum Schmerzen wahr sondern eher ein unangenehmes Ziehen im Bereich der Leiste. Die Symptome des Leistenbruchs verschwinden jedoch sobald der Patient sich hinlegt und ausruht.
Meist erkennt man äußerlich die Hernie noch nicht, es kann jedoch sein, dass die Leistenregion leicht anschwillt und diese Schwellung ist meist gut tastbar (palpierbar) und kann auch sehr leicht weggedrückt werden.

Erst im späteren Stadium sieht man die komplette Auswölbung des Leistenbruches und es kann zu lang anhaltendem Ziehen in der Leistengegend oder auch zu Schmerzen kommen.

Diese Schmerzen oder das Ziehen können beim Mann bis in den Hoden einstrahlen da der Leistenkanal und der Hoden miteinander verbunden sind und eine Leistenhernie deshalb beim Mann auch Ziehen im Hoden auslöst.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ziehen im Hoden - Was kann das sein?

Symptome können nicht nur ein Ziehen oder Schmerzen im Hoden sein sondern auch eine sichtbare Auswölbung des Hodens.
Vor allem beim Tragen schwerer Lasten oder beim Stuhlgang (s. auch Schmerzen beim Stuhlgang) kommt es aufgrund des Druckes im Bauchbereich, der die Hernienauswölbung begünstigt, zu vermehrten Symptomen, wie Stechen oder Ziehen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ziehen in der Leiste

Aber auch beim Husten oder Niesen oder wenn der Patient schwer einatmet kann es aufgrund des erhöhten Druckes im Bauch zu vermehrten Schmerzen in der Leiste kommen.
Häufig schwillt in der Folge die Leistenregion auch weiter an, wobei dieses Symptom meist verschwindet sobald sich der Patient hinlegt und ausruht.

Aber erst wenn der Bruchinhalt (also der darin gelegene Darm) eingeklemmt wird, kommt es zu stärkeren Symptomen. Hierzu zählt Übelkeit, Fieber und Erbrechen.

Ist dieses Stadium erreicht, handelt es sich immer um einen medizinischen Notfall und es sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Symptome bei der Frau

Die Symptome bei der Frau entsprechen den allgemeinen Symptomen, wie sie auch beim Mann zu beobachten sind. Die Schmerzen ziehen jedoch teilweise bis in die Schamlippen.

Ein Leistenbruch ist bei Frauen wesentlich seltener als bei Männern.
Bei einer schwachen Beckenbodenmuskulatur kann ein Leistenbruch jedoch ebenfalls bei Frauen vorkommen.

Besonders gefährdet sind Frauen nach der Geburt oder auch während der Schwangerschaft da die Beckenbodenmuskulatur häufig in diesem Zeitraum geschwächt wird.

Lesen Sie mehr zum Thema: Leistenhernie bei der Frau

Die Symptome eines Leistenbruchs bei der Frau unterscheiden sich im Wesentlichen nicht viel von der Symptomatik der Männer, jedoch gibt es geschlechtsspezifische Unterscheidungsmerkmale.
Allgemein sind die Symptome eines Leistenbruchs zunächst sehr wage. Viele Patienten bemerken, wenn überhaupt, erst sehr spät, dass sie einen Leistenbruch haben.

Die ersten Symptome sind meist ein leichtes Ziehen im Bereich der Leistengegend. Dieses unangenehme Ziehen kann bei Frauen bis in die Schamlippen ziehen. Meist tritt es auf, wenn man die Hüfte zu stark bewegt oder wenn ein zu großer Druck im Bauchraum aufgebaut wird, beispielsweise durchs Husten oder durch das Pressen beim Stuhlgang.

Bei einem zu großen Druckaufbau kann es sogar zu Schmerzen kommen. Es kann jedoch auch sein, dass die Symptome stärker werden wenn die Patientin schwere Lasten hebt da dabei die Beckenbodenmuskulatur stark belastet wird und die Last nicht mehr ausgleichen kann.

Dies verschlimmert die Belastung auf den Leistenkanal und somit die Schmerzen. Ebenfalls ein typisches Symptom beim Leistenbruch ist die leichte Schwellung im Bereich der Leiste.

Diese Schwellung ist sehr weich und man kann sie sehr gut wegdrücken. Häufig verschwinden Schwellung und Ziehen sobald die Patientin sich hinlegt und sich eine Weile ausruht.
Im weiteren Verlauf kommt es dann immer häufiger zu einem Ziehen und zu leichten Schmerzen in der Leistengegend bis in die Schamlippen hinein.

Auch die Vorwölbung ist stärker zu erkennen, teilweise erkennt man sogar von außen die Konturen des Bruchsackes.
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal bei Symptomen der Frauen ist jedoch, dass der Bruchsack nicht wie beim Mann im Leistenbereich zu erkennen ist.
Bei der Frau erkennt man den Bruchsack unterhalb der Leiste. Daher können Schmerzen teilweise auch in den Oberschenkel strahlen, häufiger sind jedoch leichte Schmerzen im Bereich der Bauchmuskulatur, da der Leistenkanal durch die Bauchmuskulatur mit begrenzt wird.

Deshalb kommt es bei einem fortgeschrittenen Leistenbruch zusätzlich zu Schmerzen im Bereich der unteren Bauchmuskulatur, da Nerven, die durch den Leistenkanal ziehen, in diesem Bereich die Bauchmuskeln (Musculus transversus abdominis und Musculus obliqus internus abdominis) versorgen.

Leistenbruch und Rückenschmerzen

Leistenschmerzen können aus einer Veränderung der Lendenwirbelsäule resultieren. Damit gehen Rückenschmerzen einher. Sie sind aber kein typisches Symptom des Leistenbruches.

Typische Symptome eines Leistenbruchs sind vor allem ein Ziehen oder ein leichter Schmerz im Bereich der Leiste.

Auch eine sehr weiche Schwellung im Bereich der Leistengegend, die sich gut eindrücken lässt, ist charakteristisch als Symptom eines Leistenbruchs.

Sehr starke Schmerzen im Bereich der Leiste gepaart mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen, deuten auf eine Einklemmung des Bruchsacks hin.
Kommt es zu diesen Symptomen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da es sich um einen akuten medizinischen Notfall handelt da ein eingeklemmter Bruchsack bedeutet, dass der Inhalt (Darm) eingeengt wird und somit nicht versorgt werden kann.

Es droht ein Absterben des jeweiligen Darmabschnittes. Dies sind die klassischen Symptome eines Leistenbruches.

Es kann jedoch in Folge eines Leistenbruches zusätzlich zu Rückenschmerzen kommen.
Rückenschmerzen sind eher seltene Symptome beim Leistenbruch, kommen jedoch vor, wenn der Bruchsack auf Nerven drückt, die den Rücken sensibel innervieren.

Hierbei kommt es zusätzlich zu Schmerzen im Bein, teilweise auch zu starkem Kribbel-Gefühl, das bis zur Bewegungsunfähigkeit des Beines führen kann. Wichtig ist jedoch, dass Symptome eines Leistenbruchs nicht unbedingt mit einem Leistenbruch einhergehen müssen.

Eine stark verformte Lendenwirbelsäule kann zu den gleichen Symptomen führen wie auch ein Leistenbruch.
Ist die Lendenwirbelsäule verformt, kommt es aufgrund der Nerveneinklemmung zu starken Rückenschmerzen und eben genau denselben Symptomen wie auch bei einem Leistenbruch.

Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist, dass bei einer Verformung der Lendenwirbelsäule die charakteristische Schwellung im Bereich der Leiste fehlt. Diese Schwellung ist fast immer ein Hinweis auf einen Leistenbruch.
Fehlt sie, können die Symptome auch aufgrund einer verformten Lendenwirbelsäule entstanden sein.

Auch ein geschädigtes Hüftgelenk kann zu starken Schmerzen im Bereich der Leiste sowie zu Rückenschmerzen führen.
Um die Symptome richtig zu deuten, bedarf es oft der ärztlichen Untersuchung da es für den Laien schwer zu beurteilen ist, ob die Rückenschmerzen als Folge eines Leistenbruches zu bewerten sind, oder ob eine verformte Lendenwirbelsäule zu den Symptomen geführt hat.

Deshalb ist es wichtig, bei den ersten Symptomen eines Leistenbruchs den Arzt aufzusuchen um eine eventuelle Einklemmung des Bruchsacks zu vermeiden.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 22.01.2011 - Letzte Änderung: 18.09.2024