Der Leistenbruch ist, wie alle Bauchwandbrüche, ein Hervortreten von Inhalt aus der Bauchhöhle. Anatomisch bedingt, ist die Leiste eine Stelle, in der es besonders häufig zu ´Brüchen` kommt, da sich hier natürliche Schwachstellen des Bindegewebes befinden. Mehr zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite Leistenbruch.
Medizinisch: Leistenhernie, Inguinalhernie, Hernia inguinalis
Englisch: inguinal hernia.
Der Leistenbruch ist, wie alle Bauchwandbrüche, ein Hervortreten von Inhalt aus der Bauchhöhle durch das innere Bindegewebsblatt, das die Bauchhöhle begrenzt.
Anatomisch bedingt, ist die Leiste eine Stelle, in der es besonders häufig zu Brüchen kommt, da sich hier natürliche Schwachstellen des Bindegewebes befinden. Die Anatomie der Leiste ist kompliziert und bedarf einer ausführlicheren Darstellung.
Die Bauchwand besteht (von innen nach außen) aus:
In der Entwicklung des männlichen Embryo kommt es im Verlauf zu einer Senkung der sich primär in der Bauchhöhle befindlichen Hoden in den Hodensack. Dabei bildet sich der Leistenkanal, in dem der Samenstrang sowie die Versorgungsgefäße für die Hoden liegen. Dadurch entsteht eine natürliche Lücke in der Bauchwand, durch die Bauchhöhleninhalt aus der eigentlichen Bauchhöhle heraustreten kann.
Ein solcher Leistenbruch wird direkt genannt. Der indirekte Leistenbruch wird durch eine Lücke bedingt, die sich näher zur Mittellinie der Bauchwand bildet.
Tritt Inhalt aus der Bauchhöhle in die Muskulatur, bzw. in das Unterhautfettgewebe, kann es zu einer Einklemmung kommen.
Daher werden die Leistenbrüche nach diesem Kriterium in eingeklemmt und nicht eingeklemmt eingeteilt.
Leistenbrüche können auch angeboren oder erworben seit.
Eine besondere Form des Leistenbruches stellt der sog. Hodensackbruch dar. Dieser wird vor allem bei älteren Männern beobachtet. Über eine sehr große Lücke in der Bauchwand verlagern sich Anteile des Darmes in den Hodensack, der sich im Verlauf sehr weit dehnen kann. Dadurch kann der Hodensackbruch extrem groß werden.
Bei Frauen kommt es zu einer anderen Form des Leistenbruchs - dem Schenkelbruch. Hierbei handelt es sich um eine Lücke, die unterhalb des Leistenbandes entsteht und dadurch dem Bruchsack erlaubt sich in den Oberschenkel auszudehnen.
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Angeborener Leistenbruch:
Bei den Embryos besteht eine natürliche Verbindung zwischen Bauchhöhle und Leiste, der Processus vaginalis.
Falls sich diese Verbindung um die Geburt nicht schließen sollte, entsteht ein angeborener Leistenbruch. Dabei beobachten die Eltern eine Vorwölbung im Bereich der (oder beider) Leiste(n), die beim Weinen, durch den erhöhten Druck im Bauchraum, ausgeprägter ist und in den meisten Fällen schmerzlos ist. Unter Umständen kann diese Vorwölbung jedoch (druck)schmerzhaft sein. In diesen Fällen muss von einer zumindest beginnenden Einklemmung ausgegangen werden.
Erworbener Leistenbruch:
Im Erwachsenenalter kann ein schwächeres Bindegewebe die Entstehung des Leistenbruches begünstigen. Dies ist häufig bei älteren Menschen der Fall.
Bei jungen Männern entsteht ein Leistenbruch bei übermäßiger körperlicher Anstrengung, z. B. bei schwerem Heben oder Bodybuilding.
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Die Symptome des Leistenbruches reichen von schmerzlosen Schwellungen bis zum Darmverschluss im Fall des eingeklemmten Bruches. Manchmal bestehen Schmerzen an umschriebener Stelle, ohne dass ein Bruch oder eine Schwellung tastbar ist. In diesen Fällen soll eine andere Ursache (s. u.), vor der Planung der operativen Leistenbruch-Behandlung, ausgeschlossen werden.
Bei Schwellungen und/ oder Schmerzen in der Leiste wird immer zuerst an einen Leistenbruch gedacht, da dies die häufigste Ursache dafür ist. Diese Symptome können jedoch auch andere Gründe haben.
Schwellungen können Ausdruck vergrößerter Lymphknoten der Leiste sein, die wiederum in den meisten Fällen Folge von Entzündungen sind. Vergrößerte Lymphknoten bedürfen auf jeden Fall weiterer Abklärung!
Nach Punktionen der Leistenvene (z.B. beim Herzkatheter) können auch Blutergüsse (Hämatom) entstehen, die ebenfalls als Schwellungen auffallen. Solche Blutergüsse müssen nicht selten operativ behandelt werden.
Schmerzen in der Leiste können durch eine Reizung der Ansatzstelle der Oberschenkelmuskulatur am Becken hervorgerufen werden. Das ist oft nach stärkeren Anstrengungen der Beinmuskulatur der Fall, z.B. nach einem Fußballspiel.
Eine weitere Ursache von Leistenschmerzen stellen Probleme des Hüftgelenks dar. Ausnutzungserscheinungen ("Hüftarthrose") aber auch der Schenkelhalsbruch (Oberschenkelhalsbruch) werden zum Teil bei Leistenschmerzen als alleiniges Symptom diagnostiziert.
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Leistenbrüche sind in der Regel auch für den Laien gut erkennbar.
Da bei einem Leistenbruch der Bruchinhalt, meist ein kleiner Darmabschnitt oder das im Bauchraum gelegene, den Darm aufliegende Fettgewebe (Omentum majus), durch die sogenannte Bruchforte einen Bruchsack bildet, kann eine Erhebung oder Schwellung des betroffenen Hautbereichs beobachtet und getastet werden.
Meist ist dieser wie der Name suggeriert im Leistenbereich zu finden, kann aber auch beim Hodensack oder den Schamlippen aufgrund der Anatomie in diesem Bereich liegen. Die Symptomatik hängt auch vom intraabdominellen ( innerhalb des Bauches) Druck ab, der beim Niesen, Husten, Stemmen schwere Kartons oder Heben von Einkaufstüten, erhöht ist.
In diesem Fall führt der erhöhte intraabdominelle Druck zum weiteren Rauspressen der Eingeweide in den Bruchsack. Darüber hinaus deutet eine Verbesserung der Schwellung beim Liegen und in Ruhe auf einen Leistenbruch hin, Verstärkung der Symptome im Liegen oder in der Nacht deutet auf andere Erkrankungen wie bestimmte Muskelkrankheiten hin. Desweiteren ist auch zu unterscheiden, ob der Bruchinhalt reponierbar ist, das heißt, ob der Bruchinhalt verschieblich ist und mit der Hand wieder in den Bauchraum zurückgeschoben werden kann. Dann sind auch damit in der Regel keine oder nur schwache Schmerzen wie z.B. ein leichtes Ziehen in der Leistengegend zu spüren.
Eine Verhärtung der Haut über dem Bruchinhalt , Schmerzen und ein nicht verschieblicher Bruchinhalt sind typische Zeichen einer Entzündung oder Infektion, die auch mit einer Einklemmung (Inkarzeration) des Darmabschnittes einhergehen kann. Dies führt zur einer Abklemmung der sauerstoff-und nährstoffversorgenden Blutversorgung des Gewebes. Damit geht ein Absterben (Nekrose) des betroffenen Gewebes einher, welches zu weiteren Komplikationen führen kann. Deshalb sollte auch bei einem nicht schmerzhaften Leistenbruch, ein Arzt aufgesucht werden.l
Der Leistenbruch wird klinisch diagnostiziert. Der Arzt versucht dabei die Lücke zu tasten und ggf. den Bruchsack in die Bauchhöhle zu verlagern.
Dies ist besonders wichtig, um eine Einklemmung des Bruches auszuschließen.
Bei sehr kleinen Brüchen kann die Bruchlücke nicht immer getastet werden. Eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung kann teilweise in diesen Fällen die notwendige Sicherheit über die Diagnose liefern. Die Sonografie (Ultraschall) wird aber auch benutzt, um eingeklemmte Leistenbrüche von vergrößerten Lymphknoten zu unterscheiden, wobei sich dies nicht selten schwierig gestalten kann.
Nicht jeder Leistenbruch muss zwingend chirurgisch behandelt werden. Sobald es jedoch zum Abklemmen eines oder mehrerer Darmabschnitte innerhalb des Bruchsacks kommt ist eine OP die einzige Therapieoption.
In einem solchen Fall verspürt der betroffene Patient in der Regel starke Schmerzen in der Leistengegend.
Ein Leistenbruch, der mit Schmerzen verbunden ist, sollte umgehend, innerhalb kürzester Zeit chirurgisch versorgt werden. Nur durch die zeitnahe Durchführung einer Leistenbruch-OP kann verhindert werden, dass Teile des abgeklemmten Darms absterben.
Bei der operativen Korrektur von Leistenbrüchen gibt es verschiedene Techniken und Vorgehensweisen. Bei der herkömmlichen Methode wird in der Regel ein Zugang in der Leistengegend gewählt. Die notwendigen Hautschnitte werden dabei relativ klein gehalten und heilen gut ab. Sichtbare Narben sind eher eine Seltenheit.
Des Weiteren ist auch bei der herkömmlichen Leistenbruch-OP die Wahl eines minimalinvasiven, laparoskopischen Zugangs möglich.
Folgende OP-Methoden werden eingesetzt:
Eines der am häufigsten gewählten Verfahren ist die sogenannte OP-Methode nach Shouldice.
Während dieser OP wird ein querverlaufender Hautschnitt oberhalb des Leistenbandes gesetzt. Ausgehend von diesem Hautschnitt kann die Präparation bis hin zum Bruchsack durchgeführt werden. Ist der Bruchsack vollständig freigelegt, so wird er eröffnet und dessen Inhalt zurück in den Bauchraum verlagert.
Um die erneute Entstehung eines Leistenbruchs an der gleichen Stelle (Rezidiv) zu verhindern, werden anschließend Teile der großen Bauchfaszie (Faszia transversalis) über die Bruchpforte gezogen. Im Anschluss wird die gespannte Faszie doppelt vernäht und der innere Leistenring auf diese Weise eingeengt.
Ein weiterer Vorteil dieses Verfahrens ist die Tatsache, dass während der OP die Hinterwand des Leistenkanals gestrafft und verstärkt wird. Rezidive werden nach Anwendung dieser OP-Methode nur höchst selten beobachtet.
Eine weitere Leistenbruch-OP, die heutzutage relativ häufig zum Einsatz kommt, ist das sogenannte Verfahren nach Lichtenstein. Bei dieser OP wird ein etwa 6 cm langer Hautschnitt direkt oberhalb des Leistenbruchs gesetzt. Über diesen operativen Zugang kann der Bruchsack mitsamt seines Inhalts sofort zurück in die Bauchhöhle verlagert werden.
Im Gegensatz zur Operation nach Shouldice wird die Bruchpforte bei diesem Verfahren jedoch über die Einlage eines Kunststoffnetzes verschlossen. Auch bei dieser OP ist die Rezidivrate sehr gering.
Nachteil der chirurgischen Leistenbruchkorrektur nach Lichtenstein ist jedoch die Tatsache, dass mit dem Kunststoffnetz Fremdmaterial in den Körper eingebracht wird.
Auch das sogenannte OP-Verfahren nach Rutkow zählt zu den häufigsten chirurgischen Korrekturmethoden bei Vorliegen eines Leistenbruchs. Bei dieser OP wird der Hautschnitt sehr viel kleiner angesetzt als bei den eben beschriebenen Methoden.
Auch bei der Leistenbruch-Operation nach Rutkow setzt der behandelnde Chirurg den Schnitt direkt oberhalb des Bruchsacks. Zusätzlich erfolgt auch bei diesem Verfahren eine Verstärkung der Schwachstelle im Bereich der Bauchwand durch Fremdmaterial. Der Chirurg wählt bei dieser OP je nach Ausmaß der Bruchpforte ein Kunststoffschirmchen oder ein kleines Netz.
Darüber hinaus kann ein schmerzhafter Leistenbruch auch über eine Bauchspiegelung von innen versorgt werden (sogenannte "Schlüssellochoperation", zum Beispiel: Methode nach Meyer). Bei diesen minimal invasiven Verfahren wird ein kleiner Hautschnitt innerhalb oder kurz unter dem Bauchnabel gesetzt.
Im Anschluss wird eine Einleitung von Kohlenstoffdioxid in den Bauchraum durchgeführt und das Operationsfeld mit einem optischen Gerät (Lichtquelle und kleine Kamera) begutachtet.
Zusätzlich müssen zwei weitere kleine Hautschnitte in der rechten und linken Leistenregion gesetzt werden. Jeder dieser Schnitte ist in der Regel nicht größer als ungefähr 10 mm und aus diesem Grund nach der Wundheilung kaum noch sichtbar.
Durch die Zugänge in der rechten und linken Leistengegend können während der OP die benötigten chirurgischen Geräte eingeführt werden. Während der eigentlichen OP wird das Bauchfell (Peritoneum) im Bereich des Leistenbruchs von innen eröffnet, der Bruchsack in den Bauchraum zurückgedrängt und das Peritoneum wieder verschlossen. Auch bei diesem Verfahren wird die Schwachstelle mit einem kleinen Kunststoffnetz gesichert und Rezidiven somit effektiv vorgebeugt.
Je nach gewähltem Verfahren und Ausprägung des Leistenbruchs umfasst die reine OP-Zeit (ohne Ein- und Ausleitung der Narkose) zwischen 20 Minuten und einer halben Stunde. In den meisten Fällen wird die Leistenbruch-OP unter Vollnarkose durchgeführt, es besteht jedoch auch die Möglichkeit den chirurgischen Eingriff unter örtlicher Betäubung durchzuführen.
Leistenbrüche werden grundsätzlich nicht immer operiert. Ein Verschluss des Bruches ist ohne eine Operation nicht möglich. Es gibt jedoch Fälle, in denen eine Operation nicht wirklich sinnvoll erscheint. Bei sehr alten Menschen oder Patienten, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Verfassung nicht mehr operiert werden können, behandelt man den Leistenbruch konservativ. Hierzu bedient man sich eines sogenannten Bruchbandes. Das Bruchband ähnelt einer Art Korsage. Es handelt sich um einen Ledergürtel mit einer Metallplatte, welche auf dem Bruchsack platziert wird. Diese Metalplatte soll den Inhalt des Bruchsacks in die Bauchhöhle zurückdrängen und die instabile Bauchdecke stabilisieren.
Eine Heilung der Hernie ist dadurch nicht zu erzielen. Es besteht jedoch die Gefahr, Eingeweide dadurch einzuklemmen. Bei Männern kann es zu einer Hodenatrophie (Gewebeschwund) kommen. Allgemein können durch den ständigen Druck sogenannte Hautulzerationen (Hautdefekte) entstehen, wodurch letztendlich die Hernie auch durch die Haut brechen kann. Man sieht also, dass ein Bruchband mitunter großen Schaden anrichten kann. Daher wird es zur allgemeinen Therapie nicht mehr verwendet. Es findet, wie bereits gesagt, nur Anwendung bei Patienten, welche nicht mehr operiert werden können, um deren Beschwerden zu lindern.
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Die Operation des Leistenbruches in den Chirurgischen Kliniken, aber auch bei den niedergelassenen Chirurgen, ist ein Routineeingriff.
Das Ziel der Behandlung der Leistenhernien ist der dauerhafte Verschluss der Bruchlücke. Die Erfolgsrate bei den Operationen der Leistenbrüchen ist hoch. In nur ca. 5% der Fälle kommt es zu einem Rezidiv (Wiederauftreten) des Leistenbruches.
Die Operation wird heutzutage ambulant durchgeführt. Die Patienten sollten jedoch von einer Begleitperson abgeholt werden, da sie auch einige Stunden nach der Operation unter der Wirkung der Narkosemittel stehen.
Ein Leistenbruch (Inguinalhernie) kommt bei Frauen deutlich seltener vor als bei Männern. So sind nur etwa 10% aller Leistenbrüche bei Frauen zu finden, 90% ereignen sich bei Männern.
Bei der Frau läuft durch den Leistenkanal (Canalis inguinalis) das sogenannte Mutterband (Ligementum teres uteri) während beim Mann der Samenstrang hier entlangzieht. Das Mutterband zieht von der Gebärmutter (Uterus) bis zu den Schamlippen.
Die Ursachen für einen Leistenbruch sind bei Frauen ähnlich wie bei Männern. So können die Hernien angeboren sein – sich also schon im Kindesalter bemerkbar machen – und entstehen dann zumeist aufgrund einer mangelhaften Entwicklung bzw. Verödung bestimmter bindegewebiger Strukturen.
Häufiger sind Leistenhernien jedoch erworben. Die erworbenen Formen können beispielsweise durch eine Bindegewebsschwäche im Anschluss an eine Operation oder aber auch einfach im Rahmen von natürlichen Alterungsprozessen des Körpers entstehen.
Weitere Risikofaktoren sind unter anderem:
Bei all diesen Faktoren muss das Gewebe einem höheren Druck im Bauchraum standhalten. Ist es diesem nicht mehr gewachsen, so kann eine Hernie entstehen. Auch die Symptome des Leistenbruchs sind bei Frauen ähnlich wie bei Männern. So kann im Bereich der betroffenen Leiste ein ziehender Schmerz auftreten der sich bei Druck (zum Beispiel Husten) verstärkt und bis in die Schamlippen hinein ausstrahlen kann. Oftmals bleiben unkomplizierte Leistenhernien jedoch auch symptomlos.
Auch die Therapie unterscheidet sich bei der Frau nicht gegenüber der beim Mann. Es sollte – im Verlauf – immer operiert werden, solange durch den Leistenbruch kein Darminhalt eingeklemmt ist, besteht jedoch keine dringliche Indikation und der Operationstermin kann in Ruhe geplant werden.
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Der Leistenbruch tritt in den meisten Fällen beim Mann auf. Bei 10 notwendigen Leistenbruch Operationen handelt es sich in etwa 8 Fällen (80 Prozent) um einen chirurgischen Eingriff beim Mann.
Grund dafür ist die Tatsache, dass der Leistenkanal durch die beim Mann hindurchtretenden Strukturen im Vergleich zur Frau stark geweitet ist. Des Weiteren verläuft der Samenstrang des Mannes in der Regel mitten durch eine Sehnenplatte, welche die Leistenregion eigentlich verstärkt.
Auf diese Weise wird diese Sehnenplatte im Bereich der Leiste stark gedehnt und es kommt zur Entstehung von Schwachstellen im Bereich der Bauchwand. Der Darm kann deshalb unter Umständen nicht im Bauchraum gehalten werden. Der durch die Sehnenplatte ausgelöste Gegendruck fehlt schlichtweg.
Darüber hinaus wird der Leistenbruch beim Mann in den meisten Fällen durch starke Beanspruchung der muskulären Strukturen begünstigt. Gerade das Anheben schwerer Gewichte stellt einen erheblichen Risikofaktor für das Austreten von Darm durch die Bauchdecke dar.
Darüber hinaus kann auch starkes Pressen auf der Toilette dazu führen, dass beim Mann ein Leistenbruch provoziert wird. Darüber hinaus muss bei Vorliegen eines Leistenbruchs beim Mann beachtet werden, dass es nicht bloß zu sichtbaren Vorwölbungen der Bauchdecke im Bereich der Leiste kommen kann.
Auch das Abklemmen des im Bruchsack befindlichen Darm innerhalb der Bruchpforte stellt nicht das einzige Risiko des Leistenbruchs beim Mann dar. Sind Männer von einem Leistenbruch betroffen, so kann es im Zuge der Hernie dazu kommen, dass der Bruchsack mitsamt der darin liegenden Darmabschnitte bis in den Hodensack (Skrotum) absacken kann.
Dies ist vor allem bei länger anhaltendem Leistenbruch ein häufig beobachtetes Phänomen. In diesen Fällen spricht man nicht länger von einem gewöhnlichen Leistenbruch, sondern von einem Hodensackbruch oder einer Skrotalhernie.
Auf Grund des beschränkten Platzes innerhalb des Hodensacks kann es mit der Zeit zum Abklemmen der Hoden kommen. Eine schnelle Therapieeinleitung ist demnach essenziell.
Leistenbrüche kommen bei Neugeborenen recht häufig vor. In der fetalen Periode kann ein unvollständiger Verschluss des Leistenkanals zu einem angeborenen Leistenbruch führen. Man nennt diese Art des Leistenbruches indirekt oder angeboren. Diese angeborene Fehlbildung findet sich bei Jungen in etwa fünf Mal häufiger als bei Mädchen. Außerdem tritt der indirekte Leistenbruch häufiger rechts als links auf. Durch diesen können Eingeweide, wie etwa Darmschlingen, hindurchtreten.
Die Ursache eines Leistenbruchs ist ein unvollständiger Verschluss des Leistenkanals. Der Leistenkanal ist eine anatomische Struktur in der Leistenregion, welcher durch Anteile der vorderen Bauchwand gebildet wird. Die Organe des Bauchraums üben nun durch die Schwerkraft einen gewissen Druck auf die Leistenregion aus. Ist der Leistenkanal nicht ausreichend verschlossen, können Organe durch ihn durchbrechen. Bei Mädchen kann sich dieser sogenannte Bruchsack, der die Eingeweideteile enthält, bis zu den Schamlippen vorstülpen. Bei Jungen verläuft der Bruchsack bis in das Skrotum ( Hodensack ). Dieser Leistenbruch ist in der Regel leicht zu ertasten. Körperliche Anstrengung und Erhöhung des Drucks im Bauchraum, etwa durch Pressen beim Stuhlgang, lassen den Bruchsack noch deutlicher hervortreten.
Das deutlichste Symptom eines Leistenbruchs ist die Schwellung, welche auch gut zu tasten ist. Diese Schwellung ist weich und verursacht nicht zwingend Schmerzen. Schmerzhaft wird es jedoch, wenn Darmschlingen oder andere Organe eingeklemmt sind. Dies kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen. Es besteht außerdem die Gefahr, dass bei Einklemmen des Darms ein Darmverschluss entsteht. Diese Situation stellt einen Notfall dar.
Der Arzt kann meist schon durch Tasten der Schwellung feststellen, ob es sich um einen Leistenbruch handelt. Bei Jungen wird weiterhin die Lage der Hoden getastet und überprüft. Weiterhin kann er mittels einer Sonographie (Ultraschall-Untersuchung) eine genaue Diagnose stellen.
In der Regel wird ein Leistenbruch bei Babys erst einmal nicht operiert. In den ersten drei Lebensmonaten kann sich der Leistenkanal noch von selbst verschließen. Ist dies jedoch nicht der Fall, sollte bis zum sechsten Monat operiert werden. Es wird eine Laparoskopie durchgeführt, bei welcher nur sehr kleine Narben entstehen. Diese Operation verläuft komplikationslos und kann oft sogar ambulant durchgeführt werden.
Ein Unterschied zu den minimal invasiven Verfahren bei Erwachsenen ( siehe Hauptartikel ) ist, dass man bei Kindern auf das Einsetzen von Fremdmaterial verzichtet. Man tut dies, weil das Fremdmaterial beim Kind nicht mitwachsen kann und sich so nicht dem raschen Wachstum des Säuglings anpasst. Es wird lediglich die Bruchpforte mittels einer Naht verschlossen. Bei einer Einklemmung von Eingeweiden muss sofort operiert werden, da sonst die Gefahr besteht, dass eben jene absterben (Nekrose). Insbesondere bei Jungen kann es dadurch zu einer dauerhaften Schädigung der Hoden kommen. Allgemein sind mögliche Komplikationen, ein Darmverschluss oder eine Bauchfellentzündung.
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Die Leistenbrüche sind die häufigsten Brüche der Bauchwand, wobei die Männer viel häufiger betroffen sind als die Frauen.
Es handelt sich hier um Verlagerung von Bauchhöhleninhalt außerhalb der Bauchhöhle. Ziel der Behandlung ist der dauerhafte Verschluss der Bruchlücke. Dies wird operativ erreicht, wobei - insbesondere bei Risikopatienten - auch eine konservative Behandlung in Betracht gezogen werden kann.
Die Operationen der Leistenbrüche sind Routineeingriffe. Es gibt unterschiedliche Methoden die Bruchlücken zu verschließen. Jede von ihnen hat Vor- und Nachteile, die die Patienten mit dem behandelnden Chirurgen vor der Operation besprechen sollten. Bei diesem Aufklärungsgespräch werden auch die Risiken der Operation diskutiert.
Die Komplikationen der operativen Behandlung sind selten. In ca. 5% der Fälle kommt es erneut, manchmal auch nach Jahrzehnten, zu einem Leistenbruch (med. Rezidiv).
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