Weiche Leiste

Was ist eine weiche Leiste?

Die Leistenregion befindet sich am Übergang vom seitlichen Bauchbereich zu den Oberschenkeln, also an der Verbindungslinie zwischen dem oberen Darmbeinkämmen und dem Schambein.

Die weiche Leiste wird auch als Sportlerleiste bezeichnet und umfasst mehrere Symptome unterschiedlicher Ursachen.

Allgemein handelt es sich um lange andauernde Schmerzen nach Belastung im Bereich der Leiste aufgrund einer Bindegewebsschwäche, daher auch der Name weiche Leiste.

Weitere allgemeine Informationen zu diesem Thema finden Sie auf unserer Seite Leiste.

Ursachen einer weichen Leiste

Eine weiche Leiste oder auch Sportlerleiste tritt vor allem bei Mannschaftssportarten, vorrangig beim Fußball, auf.

Teilweise bezeichnet man eine weiche Leiste auch als Adduktorenzerrung, wobei es sich bei den Adduktoren um eine Muskelgruppe der inneren Oberschenkelmuskulatur handelt.

Diese Adduktoren entspringen im Bereich der Leiste und können deshalb bei einer Zerrung zu Schmerzen in der Leiste führen.
Streng genommen handelt es sich bei einer Adduktorenzerrung jedoch nicht um eine weiche Leiste.

Da weiche Leiste und Sportlerleiste jedoch als Synonym verwendet werden und es bei Sportlern leicht zu einer Adduktorenzerrung kommen kann, werden die hierbei entstehenden Schmerzen in der Leistenregion häufig zur Sportlerleiste gezählt.

Eigentlich handelt es sich bei einer weichen Leiste jedoch um eine Bindegewebsschwäche.

Dennoch kann eine Adduktorenzerrung mit Ursache für eine weiche Leiste sein.
Zumindest kann eine Adduktorenzerrung dafür sorgen, dass Bindegewebe durch die Zerrung geschädigt wird, was eine weiche Leiste begünstigt.

Entscheidend ist jedoch der Aufbau des Leistenkanals, der sich im Leistenbereich befindet. Dieser Kanal enthält beim Mann den Samenstrang (Funiculus spermaticus).

Bei beiden Geschlechtern findet man im Leistenkanal außerdem Blutgefäße (Arterien und Venen), Lymphgefäße und verschiedene Nerven, wie den Ramus genitalis des Nervus genitofemoralis. All diese Strukturen werden durch den Leistenkanal gesichert, sodass sie nicht eingeengt werden können.

Hier finden Sie mehr zum Thema: Entzündung des Leistenkanals

Kommt es jedoch zu der oben genannten Bindegewebsschwäche, kann es sein, dass der Kanal nicht stabil bleibt. Ursache hierfür ist die Begrenzung des Leistenkanals.

Der Boden des Leistenkanals wird durch ein Band gebildet, das Leistenband.

Die Vorderwand wird gebildet durch die Aponeurose eines Bauchmuskels (Musculus obliqus externus).

Die Hinterwand wird von einer Faszie, der Fascia transversalia gebildet.

Das Dach des Leistenkanals hingegen wird lediglich durch Bindegewebe von den darüber befindlichen Bauchmuskeln getrennt.

Kommt es hier also zu einer Bindegewebsschwäche, kann es sein, dass ein zu großer Druck vom Bauchbereich auf die Leiste und den Leistenkanal einwirkt.

Der Name weiche Leiste, kommt von dem „weichen“ Bindegewebe, das nicht mehr in der Lage ist, den Druck, der beispielsweise beim Fußball treten im Bauchraum entsteht, zu kompensieren.
Kommt es beim Schuss zu einer plötzlichen starken Muskelanspannung im Bauch und somit zu einem erhöhten Druck auf den Leistenkanal, kann somit eine weiche Leiste entstehen.

Problematisch ist, dass das muskelfreie Gewebe nun auf den Leistenkanal drückt und diesen einengt. Die darin enthaltenen Nerven und Gefäße werden eingeengt und es kommt zu starken Schmerzen.
Ursache für den starken Schmerz bei der weichen Leiste ist also eine Druckbelastung der Nerven (N.ilioinguinalis, iliohypogastricus und N. genitofemoralis) des Leistenkanals.

Wie wird eine weiche Leiste diagnostiziert?

Um die Diagnose weiche Leiste stellen zu können, bedient sich der Arzt verschiedener Hilfsmittel.

Zunächst ist das Gespräch mit dem Patienten, die Anamnese sehr wichtig, um zu erfahren, ob der Patient sich beim Sport über- oder fehlbelastet hat.

Durch das Ertasten der Leistengegend (Palpation) kann der Arzt jedoch höchstens feststellen, dass es sich nicht um einen Leistenbruch handelt, da dieser meist tastbar ist.
Selten kann der Arzt nur durch Abtasten eine weiche Leiste erkennen und den Schweregrad beurteilen.

Um die genaue Diagnose „weiche Leiste“ zu stellen, kommt jedoch hauptsächlich eine Sonographie infrage. Hierbei kann der Arzt die verschobenen Bindegewebsanteile erkennen und die Einengung des Leistenkanals beurteilen.

Symptome der weichen Leiste

Die Symptome einer weichen Leiste äußern sich in starken Schmerzen im Bereich der Leiste und können bis in den Oberschenkel oder die Bauchgegend ausstrahlen.

Anders als bei dem Leistenbruch handelt es sich bei der weichen Leiste nicht um einen kompletten Durchbruch der Bauchdecke sondern nur um eine Vorwölbung von Bindegewebe, die vor allem bei Belastung auftritt.

Daher ist auch verständlich, dass nicht nur eine Diagnose schwer ist, sondern dass die Schmerzen auch hauptsächlich während oder nach einer starken Belastung auftreten. Vor allem bei ruckartigen Beinbewegungen oder bei unzureichendem Aufwärmtraining kann es schnell zu den charakteristischen Schmerzen einer weichen Leiste kommen.

Ebenfalls wichtig ist, dass im Leistenkanal verschiedene Nerven verlaufen, die durch eine weiche Leiste eingeengt werden könne. Der Nervus ilioinguinalis versorgt zum einen Teile der Bauchmuskulatur (Musculus transversus abdominis et Musculus obliqus internus abdominis) und kann deshalb dort zu Schmerzen fuhren, zum anderen versorgt er beim Mann den vorderen Teil des Hodens sensibel.

Bei der Frau versorgt der Nerv die Schamlippen sensibel.

Deshalb kann es bei einer Einengung dieses Nerves zu Schmerzen oder Sensibilitätsstörungen im Bereich des Hodens (Skrotum) beziehungsweise der Schamlippen (Labia major) kommen.

Ein weiterer Nerv, der durch den Leistenkanal zieht und eingeengt werden kann, ist der Nervus iliohypogastricus. Dieser versorgt ebenfalls teilweise die untere Bauchmuskulatur und sorgt für das sensible Empfinden im Bereich der Leistengegend.

Kommt es nun also zu einer Einengung des Nervs durch die weiche Leiste, entstehen starke Schmerzen im Bereich der Leiste.

Der letzte Nerv der durch den Leistenkanal zieht, ist der Nervus genitofemoralis. Dieser Nerv hat einen kleinen Ast, den Ramus genitalis.
Dieser kleine Ast versorgt beim Mann den Musculus cremaster, also den Muskel, der um den Hoden herum liegt.
Außerdem sorgt der Nervenast für die sensible Empfindung im Bereich des Hodens.

Kommt es also zu einer Einengung dieses Nervs, kann es neben den Schmerzen in Leiste, Bein und unterem Bauch auch zu starken Schmerzen und Missempfindungen im Bereich des Hodens kommen.

Charakteristisch für die weiche Leiste ist, dass die Symptome, also der Schmerz und die Missempfindung, fast ausschließlich unter starker Belastung zu spüren sind. Nach kurzer Zeit verschwinden sie, sobald der Patient sich entspannt.

Da die Ursache jedoch nicht durch bloßes Abwarten therapiert werden kann, treten die Symptome jedes Mal nach Belastung, beispielsweise nach dem Fußballtraining, erneut auf. Daher ist es wichtig, auch bei nachlassender Symptomatik, einen Arzt aufzusuchen um einen Leistenbruch zu vermeiden und eine passende Therapie zu finden.

Schmerzen

Schmerzen gelten als das Leitsymptom der weichen Leiste und sind damit das wichtigstes Erkennungsmerkmal für den Arzt. Die Schmerzen im Rahmen einer Sportlerhernie sind allerdings leider gerade zu Beginn oft uncharakteristisch: sie können im Unterbauch, an der Hüfte, im Bereich der Leiste selbst oder aber auch am Oberschenkel auftreten. Typisch ist ein Ausstrahlen des Schmerzes in den Oberschenkel und/ oder den Genitalbereich. Häufig verstärken Dinge wie Husten, Niesen, Sit-ups oder das Heben schwerer Gewichte den Schmerz. Grund dafür ist der dann ansteigende Druck im Bauchraum, welcher auf den Leistenkanal übertragen wird und dort die Kompression des betroffenen Nervs verstärkt.

Therapie der weichen Leiste

Zunächst versucht man, eine konservative Therapie zu finden, das bedeutet, keine Operation durchzuführen.

Vielmehr wird versucht, mit physiotherapeutischen Maßnahmen oder gezieltem Muskeltraining die Leistengegend zu entspannen.

Nebenbeschwerden, wie beispielsweise eine Adduktorenzerrung sollten ebenfalls behandelt werden um die Symptomatik der weichen Leiste dauerhaft zu verbessern.Wichtig ist ebenfalls, den Patienten darauf hinzuweisen, dass das bislang erfolgte Training etwas umgestellt werden muss. Ein ausgiebiges Aufwärmprogramm mit korrekt durchgeführten Dehnübungen sollte erstellt werden. Um den Schmerz zu lindern werden außerdem kühlende Umschläge empfohlen.

Kommt es jedoch zu stärker werdenden Schmerzen kann man auch auf eine medikamentöse Therapie zurückgreifen, um die Schmerzen der weichen Leiste erträglich zu machen.Die Injektion von Cortisonpräparaten wurde früher häufig vorgenommen. Heute weiß man, dass diese Therapie der weichen Leiste vermieden werden sollte, da es nur kurzfristig zu Besserungen der Symptomatik kommt, langfristig verschlimmert man sie jedoch. Einige Patienten haben auch große Erfolge mithilfe der Akupunktur erzielt.

In fortgeschrittenen Fällen hilft jedoch meist nur eine Operation. Hierbei unterscheidet man die laparoskopische Operationstechnik von der offenen Operationstechnik.Bei der laparoskopischen Operationtechnik wird mithilfe eines optischen Instrumentes, dem Laparoskop, ein Bild von der Leistengegend erstellt, indem das Laparoskop, ähnlich einer Videokamera, unter die Bauchdecke eingeführt wird. Es handelt sich hierbei um eine minimal-invasive chirurgische Technik bei der später nur extrem kleine Narben zu erkennen sind.

Bei der offenen Operationstechnik hingegen wird der komplette Leistenkanal eröffnet um eine großflächige Übersicht zu haben.
Diese Technik bietet sich vor allem deshalb an, weil hierbei weitere Verletzungen (beispielsweise am Muskel) erkannt und gegebenenfalls therapiert werden können.Gleichzeitig entsteht jedoch auch eine größere Narbe, die jedoch im Bereich der Leistengegend nicht unbedingt störend ist. 

Nach Möglichkeit operiert man jene Beschwerden außerdem gerne ohne zusätzliches Netz, da vor allem junge Menschen von der weichen Leiste betroffen sind und eine Fremdkörpereinlage im Rahmen einer Operation immer auch Risiken mit sich bringt.

Während der Operation wird versucht, die Ursache des Schmerzes ausfindig zu machen und zu beseitigen sowie die Hinterwand des Leistenkanals zu stabilisieren und zu stärken. Über genauere Details der OP wird der behandelnde Operateur vor dem Eingriff genau informieren. Dann ist auch der Zeitpunkt sämtliche Vor- und Nachteile der verschiedenen Techniken darzulegen und zu diskutieren. Entschließt man sich zu einer OP sollte man nicht zu lange abwarten, da die bereits bestehenden Schmerzen sich sonst unter Umständen chronisch ins sogenannte Schmerzgedächtnis einprägen könnten und eventuell auch nach der Operation nicht mehr abklingen. Des Weiteren resultiert aus lange bestehenden Schmerzen häufig eine Schonhaltung, die schwerwiegende Folgeschäden nach sich ziehen kann, die dann ihrerseits im schlechtesten Fall ebenfalls wieder operativ behandelt werden müssen.

In manchen Fällen werden bei der Operation im Leistenkanal auch Nerven entfernt, um somit den Schmerz gänzlich auszuschalten. Diese Technik wird jedoch viel diskutiert. Zwar tritt sofort nach der Operation eine Besserung ein und der Patient kann sehr schnell das übliche Sportpensum wieder auf sich nehmen, jedoch kommt es häufig nach Monaten zu einem Rezidiv, also einem Wiederkehren der alten Symptome.

Deshalb ist es wichtiger, das schlaffe Bindegewebe zu stabilisieren und damit den Schmerzen bei der weichen Leiste vorzubeugen und diese dauerhaft zu verhindern.
Diese Stabilisation als Therapie der weichen Leiste erfolgt mithilfe eines Kunststoffnetzes, das im Bereich der Schwachstelle angetackert wird und somit ein erneutes Einbrechen der Schwachstelle unterbindet.
Somit hat man eine langfristige Therapie und eine sehr gute komplette Heilungschance.

Tapen einer weichen Leiste

Sollte mit dem Begriff „weiche Leiste“ ein Adduktorenproblem gemeint sein, kann eine vorübergehende Behandlung mit Hilfe von Tape unter Umständen eine Option. Das Tapen selbst sollte dann aber in jedem Fall durch ausreichend geschultes Fachpersonal erfolgen. Wenn es sich bei der weichen Leiste um eine „echte“ Sportlerhernie handelt, ist mit einem Tapeverband leider nichts auszurichten. Da das Problem der Sportlerhernie an der inneren Bauchwand liegt und zudem kein muskuläres ist, erübrigt sich ein Stabilisierungsversuch von außen. Auf Grund der Tatsache, dass eine Bindegewebsschwäche zu den Symptomen führt, gibt es keine Möglichkeit eine weiche Leiste von außen zu behandeln.  

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Tapeverband

Übungen bei einer weichen Leiste

Da die Symptome einer weichen Leiste vor allem durch die chronische Belastung und Beanspruchung der Hüfte und eine daraus resultierende muskuläre Imbalance verstärkt werden, kann man über gezieltes Stärken der Bauchmuskeln zumindest eine teilweise Besserung erreichen. Komplett beseitigen lässt sich das Problem durch Übungen aber dennoch nicht, da meist die Hinterwand des Leistenkanals betroffen ist und diese als sehnige Bindegewebsstruktur nicht wie ein Muskel trainierbar ist. Starke Bauchmuskeln können die Beschwerden eindämmen. Besonders wichtig dafür sind die schrägen Bauchmuskeln. Um diese zu trainieren eignen sich Übungen mit dem eigenen Körpergewicht, die sich nicht nur isoliert auf den Bauch konzentrieren sondern den gesamten Rumpf stärken, besonders gut.

Sehr empfehlenswert ist es beispielsweise die Planke - also den Unterarmstütz - so lange wie möglich, mindestens aber 3x 1 Minute, zu halten. Der gesamte Körper bleibt hierbei eine Linie, der Bauch ist fest angespannt, der Po ganz flach. Anschließend kann man sich seitlich aufdrehen und auch den seitlichen Stütz so lange wie möglich halten. Danach erfolgt natürlich ein Seitenwechsel. Wenn diese Übungen auf die Dauer zu langweilig werden sollten, kann man im Seitstütz die Hüfte immer wieder Richtung Boden absenken und nach oben drücken. Auch dabei bleibt der Körper eine Linie und die Spannung im Bauch erhalten. Oder man versucht aus dem geraden Unterarmstütz heraus immer abwechselnd ein Knie zum seitengleichen Ellenbogen zu ziehen. Der Trainingsvielfalt sind hier keine Grenzen gesetzt.   

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Bauchmuskeltraining - Die besten Übungen

Häufigkeitsverteilung

Eine weiche Leiste kommt vor allem bei Männern vor und ist bei Frauen äußerst selten.

Sie entsteht jedoch nicht aus dem Nichts heraus sondern hat als Ursache immer eine Fehl- oder Überbelastung der Bein- und Bauchmuskulatur.

Besonders beim Fußball, wo Grätschen, Schussbewegungen und extreme Beinhaltungen üblich sind, kann es sehr leicht zu einer weichen Leiste kommen.

Circa 7% der Fußballer erkranken in ihrer Fußballlaufbahn mindestens einmal an einer weichen Leiste, im Profifußballerbereich sogar 10-15%.

Ebenfalls häufig von einer weichen Leiste betroffen sind Eishockeyspieler. Hier erleidet jeder vierte Spieler einmal die Schmerzen einer weichen Leiste.

Weiche Leiste bei der Frau

Das Krankheitsbild einer weichen Leiste ist bei Frauen eher unüblich, aber natürlich nicht unmöglich. Da es sich klassischerweise um männliche Patienten handelt, sollte gerade deswegen bei Frauen mit entsprechenden Symptomen besondere Aufmerksamkeit an den Tag gelegt werden: ihre Beschwerden werden leicht übersehen oder als anderes Krankheitsbild fehlinterpretiert! Dabei weiß man sogar, dass weiche Leisten bei Personen mit einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche deutlich häufiger auftreten als bei anderen Personen. Diese Betroffenen wiederum sind überdurchschnittlich oft Frauen. Auch – und gerade – als Frau sollte man also bei den typischen Symptomen einer weichen Leiste auf eine Ultraschalluntersuchung zur Abklärung bestehen.

Weiche Leiste während der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft ist immer eine extreme Veränderung und zeitgleich eine extreme Belastung für den Körper der werdenden Mutter. Mit dem Wachstum des Kindes kommt es zu einer maximalen Dehnung der Bauchwand. Damit diese überhaupt möglich wird, wird das Bindegewebe in der Schwangerschaft automatisch weicher. Das wiederum begünstigt die Entstehung einer weichen leiste in der Schwangerschaft. Wer also weiß, dass familiär bedingt ein Risiko vorliegt oder selbst bereits damit zu tun hatte, sollte in der Schwangerschaft ganz besonders auf die Symptome einer weichen Leiste achten. Anders als bei anderen Fällen empfiehlt es sich für Schwangere allerdings mit einer möglichen Operation noch abzuwarten. Das Risiko für Mutter und Kind unter Narkose sollte man nach Möglichkeit vermeiden und eventuell erübrigt sich das Problem nach Ende der Schwangerschaft und Normalisierung des Bauch-Becken-Bereiches von alleine.

Welchen Arzt sollte ich aufsuchen?

Natürlich sollte grundsätzlich jeder Arzt eine weiche Leiste erkennen, aber leider ist das praktisch häufig nicht der Fall. Befürchtet man eine Leistenverletzung sollte man deswegen am besten einen erfahrenen Chirurgen, einen Sportmediziner oder einen Orthopäden aufsuchen, der im besten Fall auch gleich selbst eine Ultraschalluntersuchung durchführen kann, um das Problem zu klären. Eine weitere Alternative kann die Vorstellung in der Ambulanzsprechstunde im Krankenhaus sein, was allerdings von den dortigen Ärzten eher ungern gesehen wird. Initial stellen sich einige Patienten auch zur Abklärung bei ihrem Gynäkologen oder Urologen vor – gerade wenn die in den Genitalbereich ausstrahlenden Schmerzen das führende Symptom sind, sollte auch eine frauenärztliche beziehungsweise urologische Untersuchung erfolgen. Meist verläuft diese dann aber ohne auffälliges Ergebnis und der Patient wird weiterverwiesen.

Prophylaxe

Eine richtige Prophylaxe um eine weiche Leiste zu vermeiden, gibt es leider nicht.

Wichtig ist jedoch, beim Training auf ein ausreichendes Auf- und Abwärmprogramm zu achten und die Dehnübungen immer korrekt durchzuführen.

Außerdem sollte man darauf achten, alle Muskelpartien gleich zu beanspruchen.
Gerade Fußballer verlagern den Schwerpunkt ihres Trainings häufig zum größten Teil auf die Beinmuskulatur.
Wichtig sind jedoch auch gut ausgebildete Bauch- und Rückenmuskeln, da diese eine gute Prophylaxe für eine weiche Leiste darstellen.

Prognose

Nach der Therapie sollte der Sportler nach circa 6 Wochen wieder in der Lage sein, das alte Training aufzunehmen.

Wichtig ist jedoch, die Belastung langsam zu steigern und zunächst mit leichtem Gewichttraining und Physiotherapie zu beginnen um die Leiste noch etwas zu schonen.

Nimmt man keine Therapie vor, verschwinden die Schmerzen zwar nach jedem Training, kehren jedoch immer wieder zurück und das Entstehen eines schmerzhaften Leistenbruchs wird immer wahrscheinlicher.

Ohne Therapie ist die Prognose deshalb um ein vielfaches schlechter.
Mit Behandlung und Operation sind circa 95% aller Erkrankten nach 6 Wochen wieder voll einsatzbereit und können ihrem Sport so wie früher nachgehen.

Dauer der Heilung

Ohne operativen Eingriff ist der Heilungsprozess einer weichen Leiste oft langwierig. Chronische Verläufe sind dann nicht selten, der weitere Heilungsverlauf oft nur schwer abschätzbar. Viele Betroffene ärgern sich über Monate oder sogar Jahre mit diesem Problem herum. Mit einer operativen Therapie stehen die Erfolgschancen ausgesprochen gut. In der Regel darf der Betroffene bereits nach etwa 2 Wochen wieder leichten Sport treiben und ist schon bald darauf voll belastbar. Sobald die OP-Wunde gut verheilt ist, steht dem normalen Alltag und auch normalem Training nichts mehr im Wege. Wann genau dieser Zeitpunkt gekommen ist, variiert leicht von Patient zu Patient. Der behandelnde Arzt wird an Hand von regelmäßigen Nachkontrollen den individuellen Zeitpunkt festlegen.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Weitere allgemeine Informationen zu diesem Thema:

Eine Übersicht immer unter: Sportmedizin A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.11.2014 - Letzte Änderung: 22.10.2021