Entzündung der Hüfte bei Kindern

Entzündungen der Hüfte kommen bei Kindern relativ häufig vor und heilen meist auch ohne Therapie schnell aus. Dabei ist die Entzündung meist Folge einer vorherigen Erkrankung. Die entstehenden Schmerzen, sowie die Schwellung können mit Hilfe von NSAR behandelt werden.

Entzündung der Hüfte bei Kindern

Definition

Die Entzündung des Hüftgelenks kann bei Kindern vielfältige Ursachen haben. So kommen sowohl bestimmte Erreger in Betracht als auch autoimmunologische Prozesse, welche typischerweise ohne Erregerbeteiligung eine Entzündung hervorrufen. Die sogenannte Coxitis fugax, umgangssprachlich häufig als Hüftschnupfen bezeichnete Erkrankung, ist eine Erkrankung von Kindern und Kleinkindern. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Hüftgelenks. Durch eine virale Infektion der Atemwege kommt es sekundär zu einer Entzündung des Hüftgelenks welche von Immunzellen hervorgerufen wird. Häufig sind Jungen zwischen 3 und 10 Jahren betroffen.

Andere mögliche Ursachen welche eine Hüftentzündung bei Kindern hervorrufen können sind bakterielle Entzündungen des Gelenks, als auch verschleißbedingte Entzündungen. Ebenfalls kann eine Rheumaerkrankung Ursache für die Entzündung des Gelenks sein. Auffällig werden Hüftentzündungen bei Kindern meist durch Beschwerden in dem Bereich und ein auffälliges Hinken. Je nach zugrundeliegender Erkrankung kommen unterschiedliche Therapiemöglichkeiten in Betracht, wobei Schonung und spezielle Übungen als auch medikamentöse und chirurgische Therapien zur Anwendung kommen können.

Symptome

Die Symptome einer Hüftentzündung können je nach vorliegender Erkrankung sowie individuellem Ausprägungsgrad variieren. Je nach Alter des betroffenen Kindes ist eine Beschreibung der Symptome nicht möglich und es können ausschließlich klinische Tests für die Symptomausprägung herangezogen werden. Wenn die betroffenen Kinder bereits laufen können, geht eine Hüftentzündung häufig mit einem Hinken sowie einer Schonhaltung einher, welche bei Auftreten die Verdachtsdiagnose liefern können. Da eine Entzündung des Gelenks vorliegt, weist dieses außerdem im Regelfall sogenannte Entzündungszeichen auf. Die Haut über dem Gelenk ist gerötet, überwärmt und schmerzhaft. Auch eine Schwellung des Bereiches ist häufig. Ebenfalls können Infektionszeichen wie Fieber und Abgeschlagenheit auftreten. In vielen Fällen treten ebenfalls Schmerzen bei aktiver sowie passiver Bewegung der Hüfte auf, welche durch das Anwenden einer Schonhaltung teilweise auch in andere Bereiche, vor allem das Kniegelenk, ausstrahlen können.

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Die Durchführung klinischer Tests erlaubt dem behandelnden Arzt in der Regel die Symptome zu objektivieren und eine Aussage darüber zu treffen, welche Ursache der Hüftentzündung zugrunde liegt. So treten bei vielen Erkrankungen der Hüfte eine verminderte Bewegungsfähigkeit im Hüftgelenk auf. Die Rotation des Beines nach innen sowie die Streckung des Beines sind in der Regel eingeschränkt. Mit Hilfe von Bewegungstests können die Beschwerden identifiziert werden.

Während Erkrankungen, welche nicht primär von infektiösen Erregern hervorgerufen werden, wie beispielsweise der sogenannte Hüftschnupfen (Coxitis fugax), selten mit dem Auftreten von Fieber und anderen Infektionszeichen einhergehen, treten diese bei bakteriellen Entzündungen des Gelenks sehr viel häufiger auf.

Ebenfalls sind Ergüsse im Hüftgelenk bei einer Hüftentzündung häufig anzutreffen. Diese können mithilfe einer Ultraschalluntersuchung gut erkannt werden.

Behandlung

Die Behandlung einer Hüftentzündung bei Kindern und Kleinkindern richtet sich stets nach der zugrundeliegenden Grunderkrankung und den beschriebenen Beschwerden. So ist die korrekte Diagnose der Ursache, welche für die Beschwerden und die Hüftentzündung verantwortlich ist nötig, um eine Therapie einleiten zu können. Aus diesem Grund empfiehlt sich stets der Besuch eines Kinderarztes, wenn Beschwerden der Hüfte beim Kind oder Kleinkind auffallen.

Entzündungen des Hüftgelenks, welche sich nicht auf eine bakterielle oder virale Ursache zurückführen lassen, heilen in der Regel schon nach einigen Tagen aus. Die Beschwerden bei einem vorliegenden Hüftschnupfen (Coxitis fugax) sollten sich nach 6-10 Tagen deutlich bessern, auch ohne Therapie. Zusätzlich können anti-entzündliche Medikamente eingenommen werden, welche die Entzündung ebenfalls gut behandeln können. Um das Gelenk nicht zu strapazieren ist eine Schonung der Hüfte in den meisten Fällen sinnvoll. Diese sollte jedoch im Regelfall einige Tage nicht überschreiten um das Auftreten von Nebenwirkung der eingeschränkten Bewegung nicht zu riskieren. Die Schmerzen, welche im Rahmen der Erkrankung auftreten, können gegebenenfalls mit einer angepassten Schmerzmedikation gelindert werden. Bei einer ausbleibenden Besserung der Beschwerden sollte eine weiterführende Diagnostik erfolgen, um möglicherweise andere Erkrankungen die für die Beschwerden ursächlich sind nicht zu übersehen.

Entzündungen der Hüfte, bei denen bakterielle Erreger die Ursache darstellen werden in der Regel mithilfe von antibiotisch wirksamen Medikamenten behandelt. Begleitend auftretende Symptome wie Fieber und Schmerzen können ebenfalls mit einer medikamentösen Therapie angegangen werden. In einigen Fällen muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen um eine Heilung der Entzündung zu gewährleisten. Bakterielle Entzündungen des Hüftgelenkes sollten sehr ernst genommen werden, da es bei dem Auftreten von Komplikationen zu einem dauerhaften Schaden der am Gelenk beteiligten Strukturen kommen kann.

Entzündungen des Hüftgelenks, welche eine Verschleißerkrankung darstellen sind bei Kindern eher selten. Im Rahmen eines sogenannten Morbus Perthes kann es dennoch auch bei Kindern zu einem Erkrankungsbild kommen, bei dem Teile des am Hüftgelenk beteiligten Knochens geschädigt werden. Krankengymnastische Übungen und Therapien sowie das Tragen spezieller medizinischer Hilfsmittel mit dem Ziel einer Abheilung der Knochenzerstörung ist die Therapiegrundlage der Erkrankung. Bei fortgeschrittenen Verläufen der Erkrankung können operative Eingriffe helfen eine Ausheilung der Erkrankung zu erreichen.

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Ursachen

Die Ursachen einer Hüftentzündung bei Kindern und Kleinkindern sind vielfältig. Es muss zunächst zwischen Ursachen unterschieden werden, welche primär durch Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren hervorgerufen werden sowie Erkrankungen, bei denen typischerweise keine Erreger im Gelenk zu finden sind. Wenn eine Entzündung bei Kindern oder Kleinkindern auftritt wird im Regelfall kein spezieller Erreger im Gelenk nachgewiesen.

Ein Beispiel einer solchen Erkrankung, welche nicht mit Erregern im Gelenk einhergeht, ist der sogenannte Hüftschnupfen (Coxitis fugax) Hierbei kommt es zu einer sekundären Entzündung des Gelenks nach einer zurückliegenden viralen Infektion der oberen Atemwege (Erkältung). Autoimmunzellen sind für die Entzündung des Gelenks ursächlich, welche sich im Regelfall nach einigen Tagen wieder bessert. Auch Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises stellen mögliche Ursachen einer Hüftentzündung bei Kindern dar, welche aufgrund autoimmunologischer Prozessen hervorgerufen werden.

Der Morbus Perthes stellt eine weitere Ursache für das Auftreten einer Hüftentzündung dar, bei dem aufgrund bislang nicht geklärter Ursachen der Hüftkopf teilweise zugrunde geht. Auch hier sind Erreger nicht die Ursache der Erkrankung und es wird vermutet, dass die ungenügende Blutversorgung des Hüftkopfes für das Auftreten der Erkrankung ursächlich ist.

Bakterielle Entzündungen der Hüfte sind bei Kindern eher selten anzutreffen. Dennoch können auch diese Erkrankungen bei Kindern und Kleinkindern auftreten. Hierbei kommen Bakterien beispielsweise über die Haut oder das Blut in das Gelenk und rufen dort eine Entzündung hervor.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.07.2016 - Letzte Änderung: 30.03.2024