Der Meniskusriss heilt von Patient zu Patient unterschiedlich. Der Heilungsprozess hängt davon ab, wie die Verletzung entstanden ist und wo genau der Riss liegt.
Wie lange die Heilung eines Meniskusrisses dauert, ist individuell unterschiedlich und hängt von der Art der Verletzung (Trauma, degenerativer Prozess) und von der Lage des Risses ab. Ist der Meniskusriss über einen längeren Zeitraum durch degenerative Prozesse entstanden, dann ist das Meniskusgewebe durch die vermehrte Abnutzung meist schon sehr dünn geworden, bis es dann zum Meniskusriss kommt. Bei solchen degenerativ entstandenen Meniskusrissen ist eine Therapie ohne Operation (konservative Therapie) meist nicht sehr erfolgversprechend. Sollte die Verletzung wenig oder keine Beschwerden und Schmerzen verursachen, kann in Einzelfällen von einer Operation abgesehen werden, eine Heilung des abgenutzten Meniskusgewebes ist jedoch nicht zu erwarten.
Ist der Meniskusriss dagegen durch ein Trauma (zB durch einen Sportunfall) entstanden, spielt die Lage des Risses im Meniskus eine Rolle bei der Frage, wie lange die Heilung dauert. Man unterteilt die Lage der Meniskusverletzungen häufig in drei Bereiche. Ein Meniskusriss im roten Bereich liegt im äußeren gut durchbluteten Bereich, Verletzungen im rot-weißen Bereich liegen im mittleren Drittel des Meniskus und Risse im weiß-weißen Bereich befinden sich im inneren Drittel. Verletzungen, die im roten und rot-weißen Bereich liegen haben eine relativ gute Heilungstendenz, wenn man sie ohne Operation behandelt. Meniskusrisse die im weiß-weißen Bereich (also auf der schlecht oder gar nicht durchbluteten Innenseite des Meniskus) liegen, zeigen keine Heilungsaktivität. Verletzungen in diesem Bereich können konservativ nicht behandelt werden und müssen im Rahmen einer Operation während einer Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie) entfernt werden.
Die Dauer der Wundheilung nach einem Meniskusriss hängt nicht nur vom Ausmaß der Meniskusschädigung selbst ab, entscheidend ist auch, wie stark das umliegende Gewebe im Kniegelenk geschädigt wurde. Der gerissene Meniskus reibt an den benachbarten Knorpelflächen und kann hier weitere Verletzungen verursachen. Bleibt ein Meniskusriss also längere Zeit unbehandelt, werden oft noch mehr Strukturen im Kniegelenk in Mitleidenschaft gezogen, was den Heilungsprozess stört.
Eine Verletzung im gut durchbluteten basisnahen Teil des Meniskus laufen verschiedene Wundheilungsprozesse unterschiedlicher Dauer ab, wie auch überall sonst in unserem Körper bei Verletzungen. Zunächst kommt es durch den Meniskusriss zu einer Blutung, da Gewebe verletzt worden ist. Diese Blutung wird durch das körpereigene Blutgerinnungssystem gestoppt und es bildet sich ein Bluterguss (Hämatom).
Lesen Sie auch mehr zum Thema : Bluterguss im Knie
Durch diese Blutung werden aus dem Gefäßsystem bestimmte Abwehrzellen (Leukozyten, Monozyten, Makrophagen) freigesetzt, die wiederum Botenstoffe ausschütten, wodurch eine Schmerz- und Entzündungsreaktion in Gang gesetzt wird. Diese erste Phase der Wundheilung des Meniskus nennt man die Entzündungsphase und dauert etwa vier bis fünf Tage an. Die nächste Phase wird Proliferationsphase genannt. Hier beginnen die Zellen neues Bindegewebe (Kollagen) zu produzieren, mit dem der Meniskusriss verschlossen und aufgefüllt werden kann. Die Dauer dieses Vorgangs beträgt bis zu zehn Wochen und es schließt sich die Umbauphase an. Während der Umbauphase wird das gebildete Bindegewebe in das eigentliche Kollagen des Meniskus umgebaut. Oft dauert es mehrere Monate, bis der gesamte Meniskusriss durch neues funktionell umgebautes Gewebe geheilt ist. Über den gesamten Wundheilungsprozess kommt es zu einem Einsprossen von Gefäßen in das Verletzungsgebiet, was die Durchblutung des Meniskus wiederherstellt.
Einige Untersuchungen haben gezeigt, dass auch Meniskusrisse heilen können, die im nichtdurchbluteten Bereich des Meniskus liegen. Die Dauer und der genau Ablauf der Wundheilung ist in diesem Fall jedoch genau abläuft ist noch nicht genau geklärt. Man geht davon aus, dass die Gelenkkapsel und die schützende Gelenkflüssigkeit Reparaturprozesse einleiten können.
Der Meniskusriss entsteht entweder durch einen Unfall und ein damit einhergehendes Trauma oder er ist die Folge von Verschleiß und chronischen degenerativen Prozessen. Im Regelfall wird ein Meniskusriss heutzutage durch eine Arthroskopie operativ versorgt. Nur in Ausnahmefällen und bei zusätzlicher Verletzung des Bandapperates wird noch ein offenes operatives Verfahren angewendet. Die Art der Operation ist entscheidend für die Dauer der Heilung und Regeneration eines Meniskusrisses, denn zusätzlich zu dem Zeitraum des Zusammenwachsen des genähten Meniskus oder der Heilung einer Teilentfernung des Meniskus sind auch die Größe der Wundflächen und die Gefahr einer Wundinfektion nicht außer Acht zu lassen.
Nach der Operation ist der Patient nach wenigen Tagen wieder belastungsfähig, vor allem nach einer Meniskusteilresektion ist die Regenerationszeit sehr kurz. Wurde der Meniskus operativ vernäht, empfiehlt sich eine weitere Schonungszeit. Diese kann mit Unterarmgehstützen und Schienen, zur Stabilisation des Kniegelenks erleichtert werden. Unterstützend sollte ein Rehabilitation durch ambulante Physiotherapie, Lymphdrainage und Bewegungsübungen angestrebt werden. Bleiben diese Bewegungsübungen aus, kann es zur Abnahme der Muskulatur kommen, wodurch die Kniegelenksbewegung dauerhaft eingeschränkt wird. Die individuelle Heilungszeit ist von dem Ausmaß der Verletzung, der verwendeten Operationstechnik und dem Befolgen der ärztlichen Anweisungen des Patienten nach der Operation abhängig.
Die Dauer der Arbeitsunfähigkeit nach einer Meniskusoperation hängt sowohl von der Schwere und Lokalisation des Risses und der damit verbundenen Operationstechnik ab, als auch von der beruflichen Tätigkeit und damit verbundenen Belastung des Patienten. Wenn der abgerissene Teil des Meniskus bei einer Arthroskopie entfernt wurde, spricht man von einer Meniskusteilresektion. Nach diesem Eingriff kann man je nach Belastung der Knie am Arbeitsplatz nach 1 bis 3 Wochen wieder arbeiten. Wurde der Meniskusriss jedoch genäht, dauert die Heilung wesentlich länger und eine vollständige Belastung bei körperlich aktiven Berufsgruppen ist erst nach 6 bis 8 Wochen wieder möglich.
Auch bei einem Beruf mit Bürotätigkeit sollte die Krankschreibung hier mindestens 4 Wochen andauern. In einigen Fällen ist es sinnvoll, eine langsame Wiedereingliederung in den Berufsalltag zu starten, anstatt direkt mit einem vollen Arbeitstag zu beginnen. Diese vorgegebenen Zeiträume sollten von Arbeitgeber und Arbeitnehmer eingehalten werden, damit der Meniskusriss vollständig ausheilen kann. Ansonsten ist die Gefahr für einen erneuten Eingriss hoch. Außerdem kann es zum Reißen der Meniskusnaht oder zur Reizung des Wundgebiets und damit verbundenen Schwellungen und Schmerzen kommen.
Es ist bei einem Meniskusriss grundsätzlich ratsam, die von Ärzten und Therapeuten festgelegten Zeiten der Entlastung und Schonung des Kniegelenks konsequent einzuhalten. Für die Dauer des Wundheilungsprozesses des Meniskusrisses ist es jedoch ebenso notwendig, dass das heilende Gewebe regelmäßig Belastungen ausgesetzt wird, die dem Kniegelenk guttun. Der Betroffene sollte das Kniegelenk in reduzierter Form bewegen und belasten. Denn ohne solche physiologischen Reize kann der Körper kein funktionsfähiges und belastungsstabiles Meniskusgewebe aufbauen.
Da der Meniskus schlecht durchblutet ist, ernährt er sich bei Bewegung über die Gelenkflüssigkeit. Wenn eine solche moderate Bewegungstherapie nicht durchgeführt wird, unterbleiben die physiologischen Belastungsreize und es entsteht ein minderwertiges Ersatz- beziehungsweise Narbengewebe. Eine optimale Belastung des Meniskus erreicht man durch axiale Belastungen (leichtes Kniebeugen von max. 60 Grad) sowie durch Drehbewegungen des Kniegelenkes. Es ist jedoch immer darauf zu achten, dass die Wundheilung des Meniskusrisses noch nicht abgeschlossen ist und die Belastungsintensität sollte sich an den verschiedenen Phasen der Wundheilung orientieren. Außerdem kann es sinnvoll sein, zunehmende Belastungen des Kniegelenks und der Menisken unter physiotherapeutischer Anleitung durchzuführen. Die Krankengymnastik dient zusätzlich der Kräftigung der Muskulatur, dem Erhalt der Beweglichkeit des Kniegelenkes und einer Stabilisation des Gelenkes.
Zu welchem Zeitpunkt nach einem Meniskusriss welche Art von sportliche Aktivitäten wieder durchgeführt werden können, hängt unter anderem auch vom Alter und von der Konstitution des Betroffenen ab. Bei jüngeren Menschen finden die Heilungsprozesse in der Regel rascher statt, während bei älteren Menschen die Wundheilung länger dauert. Dabei ist immer zu beachten, dass ein Meniskusriss für das Kniegelenk ein erhebliches Stressmoment darstellt. Der Meniskus ist aus hartem Faserknorpel aufgebaut und kann bei jedem Schritt den weichen Gelenkknorpel durch Reibung des Risses schädigen. So kann es zu einem Gelenkverschleiß, einer Kniegelenkarthrose, kommen. Mit dem noch nicht verheilten Meniskusriss sollte man auf keinen Fall Sport treiben, insbesondere, wenn Schmerzsymptome und Beschwerden bestehen. Eine gute Betreuung während Heilungsdauer durch Ärzte und Therapeuten ist wichtig und sinnvoll. Das Bewegungsprogramm sollte individuell zusammengestellt werden und sich an Heilungsstand und Therapiezielen orientieren.
Kniegelenkschonende Sportarten wie Aquajogging, Kraulschwimmen und Radfahren können früher wieder aufgenommen werden als kniegelenkbelastende Sportarten wie Skifahren, Fußball- oder Handballspielen. Diese Sportarten können durch abrupte Tempo- oder Richtungswechsel oder sonstigen raschen Änderungen der Dynamik eine Überbelastung für den Meniskus bedeuten. Jede Übung, die für eine Anspannung der Beinmuskulatur sorgt, ist geeignet, besonders Übungen zur Kräftigung der Vorder- und Rückseite der Oberschenkelmuskulatur sind sinnvoll. Das Knie selbst sollte bei solchen Übungen nicht selbst bewegt werden, also weder gebeugt noch gestreckt werden. Eine gute Koordination und kräftige Muskeln beugen Verschleißerscheinungen im Knie vor und sorgen für einen gesunden Meniskus. Die knienahe Ober- und Unterschenkelmuskulatur muss gestärkt werden, um eine kontrollierte Führung des Knies im Bewegungsablauf zu erreichen und Fehlbelastungen zu verhindern.
Jogging und Langstreckenlaufen ist sehr kniebelastend und kann den Meniskus weiter schädigen. Deshalb sollten solche Sportarten erst wieder betrieben werden, wenn das Knie nicht mehr dick ist, keine Beschwerden oder Schmerzen bereitet und die Muskelkraft im Bein wieder auf dem ursprünglichen Niveau ist.
Weitere interessante Informationen aus diesem Gebiet:
Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Orthopädie finden Sie unter Orthopädie A-Z.