Ein Riss des Außenmeniskus ist viel seltener als ein Innenmeniskusriss. Der Außenmeniskus hat nämlich eher die Form einer Sichel und ist nicht so stark mit seiner Umgebung verbunden. Dadurch kann er sich freier bewegen und unfallbedingten Schädigungen somit besser ausweichen. Es gibt diverse Ursachen für einen Außenmeniskusriss, am häufigsten geschieht diese Verletzung jedoch als Folge einer langfristigen degenerativen Erkrankung des Kniegelenks.

Außenmeniskusriss

Definition Außenmeniskusriss

Unter einem Meniskusriss oder einer Meniskusruptur versteht man einen Riss des Meniskus des Kniegelenks.

Einen Außenmeniskusriss findet man viel seltener als einen Innenmeniskusriss.
Das liegt daran, dass der Innenmeniskus zum einen eine C-Form hat und zum anderen fest mit dem Innenband des Knies verwachsen ist, wodurch er nur eine sehr eingeschränkte Beweglichkeit aufweist, was zu einer höheren Verletzungsgefahr führt. Der Außenmeniskus hingegen hat eher die Form einer Sichel und ist nicht so stark mit seiner Umgebung verbunden. Dadurch kann er sich freier bewegen und unfallbedingten Schädigungen somit besser ausweichen.
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Schweregrade und Entstehung

Sowohl beim Außenmeniskusriss als auch beim Innenmeniskusriss lassen sich verschiedene Grade und verschiedene Formen des Risses unterscheiden.

  • Grad 1 des Außenmeniskusriss: zentraler, punktförmiger Riss,
  • Grad 2 des Außenmeniskusriss: horizontaler Riss, der allerdings nicht die Meniskusoberfläche erreicht,
  • Grad 3 des Außenmeniskusriss: bandförmiger Riss bis an die Oberfläche des Meniskus,
  • Grad 4 des Außenmeniskusriss: mehrfache Risse. Zu den Formen gehören der Korbhenkelriss (Riss entlang des Längsverlaufes des Meniskus, wobei Teile des Meniskus abreißen, in den Gelenkspalt hineinrutschen und so Schmerzen verursachen), der Quer- bzw. Radiärriss und der Lappenriss (eine Kombination aus Quer- und Längsriss).

Mithilfe von klinischen Untersuchungen kann man feststellen, ob der Außen- oder Innenmeniskus betroffen ist und welche Art des Meniskusrisses vorliegt.
Die wertvollste Bildgebende Möglichkeiten für Diagnostik ist die MRT-Untersuchung bei einem Meniskusriss. Das MRT kann in vielen Fällen die Lokalisation und Schwere der Verletzung darstellen und die Therapie entsprechend des Meniskusrisses planen.
Lesen Sie alles zum Thema: MRT bei einem Meniskusriss

Es gibt diverse Ursachen für einen Außenmeniskusriss, am häufigsten geschieht diese Verletzung jedoch als Folge einer langfristigen degenerativen Erkrankung des Kniegelenks. Hierbei ist das Knie durch dauerhafte Belastungen bereits vorgeschädigt, wodurch es letztendlich nicht mehr viel bedarf, bis es zum Meniskusriss kommt.
Den zweithäufigsten Auslöser eines Außenmeniskusrisses stellt ein Unfall (Trauma) dar, zum Beispiel bei Sportarten wie Fußball oder Skifahren. Während das Kniegelenk gegen Stoßbelastungen relativ gut gewappnet ist, so ist es anfällig für Verletzungen im Rahmen eines Verdrehtraumas. Der Außenmeniskus unterliegt dann einer hohen Gefahr zu reißen, wenn das Kniegelenk einwärts gedreht wird. Nicht selten findet sich allerdings auch gar kein direkter Grund für diese Verletzung.

Diagnose eines Außenmeniskusrisses

Die Diagnose eines Außenmeniskusrisses erfolgt im wesentlichen durch zwei diagnostische Maßnahmen:

  • die Untersuchung durch den Arzt (im Idealfall durch einen Sportorthopäden)
  • bildgebende Untersuchungsverfahren (die beste Untersuchung bei einem Meniskusriss ist das MRT)

In der Untersuchung kann der erfahrene Arzt durch verschiedene Meniskustests den Innen- bzw. den Außenmeniskus unter Druck setzten. Bei einem gesunden Meniskus macht ein Meniskustest keine Beschwerden.
Liegt eine Außenmeniskusläsion vor, ist der Meniskustest meist positiv. Wie gut der Außenmeniskusriss durch den Arzt erkannt werden kann, hängt von dessen Fähigkeiten und und dem Alter des Meniskusrisses.
Gerade bei älteren Meniskusrissen ist der Meniskustest falsch negativ.

Um das Ergebnis des Meniskustest zu bestätigen, bzw zu wiederlegen, wird in der Regel nach der Untersuchung des Betroffenen eine MRT bei dem Verdacht auf einen Meniskusriss durchgeführt.
Ein MRT ist eine strahlungsfreie Untersuchungsform bei der die weichteiligen und knorpligen Strukturen des Kniegelenks besonders gut dargestellt werden können.
Auch das MRT bietet bei einem Meniskusriss keine 100%ige Sicherheit über die Diagnose. Besonders bei kleinen degenerativen (Alters-) Rissen kann ein Meniskusriss auch im MRT übersehen werden.

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Abbildung Meniskusriss

Meniskusriss
(= Meniskusruptur)
I - Längsriss
II - Schrägriss (Lappenriss)
III - Radiärriss (Querriss)
IV - Korbhenkelriss (Sonderform)
V - Degeneration (Verschleiß)

  1. Innerer Meniskus -
    Meniscus medialis
  2. Äußerer Meniskus -
    Meniscus lateralis
  3. Hinteres Kreuzband -
    Lig. cruciatum posterius
  4. Vorderes Kreuzband -
    Lig. cruciatum anterius
  5. Oberschenkelknochen -
    Femur
  6. Kniescheibe - Patella
  7. Schienbein - Tibia

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Symptome und Therapie

Patienten mit einem Außenmeniskusriss beklagen sich vor allem über in der Regel stechende oder ziehende Schmerzen. Typischerweise sind diese im Gebiet des äußeren Kniegelenkspaltes am stärksten, können jedoch auch schlecht lokalisierbar diffus im Knie auftreten. Bei manchen Betroffenen ist darüber hinaus die Beweglichkeit im Kniegelenk eingeschränkt. Vor allem die Streckung des Unterschenkels und das In-die-Hocke-Gehen sind erschwert. Wenn sich ein Stück des abgerissenen Meniskus im Gelenk eingeklemmt hat, so kann es sogar dazu kommen, dass das Knie vollständig blockiert ist. Begleitet werden diese Beschwerden bei manchen von einer Schwellung. Bei einem degenerativ bedingten Außenmeniskusriss können jegliche Symptome über einen größeren Zeitraum hinweg völlig fehlen.

Welche Art der Behandlung man für einen Außenmeniskusriss wählt, ist von vielen verschiedenen Faktoren (unter anderem Alter, sportlicher Aktivität, Ausmaß der Beschwerden, individuellen Bedürfnissen bzw. Wünschen des Patienten) abhängig. Irgendeine Form der Therapie muss allerdings unter allen Umständen erfolgen, da Knorpel nur in sehr geringem Maße zu einem Selbstheilungsprozess in der Lage ist und es ein hohes Risiko für Folgenschäden wie eine Kniegelenksarthrose gibt, wenn ein Außenmeniskusriss länger unbehandelt bleibt.
Bei geringfügigen Schäden versucht man es zunächst normalerweise mit einer konservativen Behandlung. Eine adäquate Krankengymnastik kann hier bei vielen schon zur kompletten Heilung führen. Schwerere Schäden müssen hingegen in der Regel operativ versorgt werden. Hier ist die Methode der Wahl die Gelenkspiegelung (Arthroskopie), bei der unterschiedliche Operationstechniken eingesetzt werden können.

Bei einer rechtzeitigen Therapie ist die Prognose von einem Außenmeniskusriss sehr gut. Komplikationen im Rahmen einer Operation sind bei diesem Eingriff selten. Die Belastbarkeit des Kniegelenks muss nach und nach unter ärztlicher oder physiotherapeutischer Aufsicht erfolgen, ist aber bei den meisten Patienten je nach Ausprägungsgrad der Verletzung, Wahl der Behandlung und individuellem Zustand nach etwa 6 bis 8 Wochen wieder vollständig gegeben. Bis man das Knie zum Beispiel durch bestimmte Sportarten wieder stärker belastet, sollte man jedoch gegebenenfalls noch etwas länger warten.

Schmerzen bei einem Außenmeniskusriss

Das Kniegelenk stellt eines der am stärksten beanspruchten Gelenke des Körpers dar. So fallen Rissen im Außenmeniskus häufig durch stechende oder ziehende Schmerzen auf, welche häufig bei Belastung entstehen und als äußerst unangenehm empfunden werden. Je nach Ursache für den Außenmeniskusriss sowie Ausmaß der Verletzung können unterschiedliche Arten des Schmerzes auftreten. Generell kann zwischen einer akuten und chronischen Beschädigung des Knorpels unterschieden werden. Schmerzen, welche mit akuten Verletzungen des Kniegelenks einhergehen, stellen sich in der Regel aus einer Vielzahl an Verletzungen des Knorpels und dem umliegenden Weichteilgewebe zusammen.
Dahingegen entstehen chronische Schmerzen üblicherweise aufgrund einer Abnutzung des Knorpelgewebes und entwickeln sich schleichend.

Idealerweise ermöglichen die Menisken des Kniegelenks und die sich im Gelenkspalt befindliche Flüssigkeit eine reibungslose und schmerzlose Bewegung. Bei einem stattgefundenen Außenmeniskusriss kann diese reibungslose Bewegung eingeschränkt sein, was zu der schmerzhaften Symptomatik führt. Besonders dann, wenn Teile des Knorpels abgerissen sind und sich im Gelenkspalt befinden, sorgen diese für eine Reibung und führen zu Schmerzen. Bei einer degenerativ bedingten Verletzung spielen neben einer verstärkten Reibung und abgelösten Knorpelteilen auch die Entzündungsreaktion des Körpers eine erhebliche Rolle in der Schmerzentstehung. Hinzu kommt, dass durch abgelöste Knorpelteile die am Kniegelenk beteiligten Knochen aufeinander reiben und es deshalb zu Schmerzen kommen kann.

Schmerzen, welche bei einem Außenmeniskusriss auftreten, können akut mithilfe von Schmerzmedikamenten behandelt werden. Bei leichten Verletzungen kann eine konservative Therapie helfen, die Schmerzsymptomatik zu bessern, wogegen bei umfangreichen Knorpelschäden in der Regel nur eine Operation als Behandlungsmethode zur Schmerzreduktion zur Verfügung steht.

Schmerzen am äußeren Knie könnten auch ein Anzeichen für eine Außenbanddehnung oder einen Außenbandriss sein und müssen von Meniskusschaden abgegrenzt werden.

OP

Ein Außenmeniskusriss kann besonders dann, wenn eine schwere Schädigung des Knorpels vorliegt, mithilfe einer operativen Behandlungsmethode versorgt werden. Es stehen eine Reihe unterschiedlicher Möglichkeiten zur Wahl, die Verletzung operativ zu behandeln. Die Operationen werden im Rahmen einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, sodass nach der Operation kaum Narben bleiben.

Bei geringen Schäden des Knorpels kommt das Vernähen des Risses im Knorpel zum Einsatz. Durch den Einsatz moderner Nahtmaterialien und Techniken kann der geschädigte Knorpel so wieder mit dem Knochen verbunden und eine Heilung der verletzten Struktur erreicht werden. Nicht bei allen Formen des Außenmeniskusrisses ist diese Operationsmethode jedoch möglich. So ist besonders die Lokalisation des Risses von großer Bedeutung und entscheidet über die Durchführbarkeit der Operation.

Eine weitere Möglichkeit besteht in der Teilentfernung des Außenmeniskus. Hierbei wird das abgerissene Knorpelstück aus dem Gelenkspalt entfernt, damit dieses eine normale Gelenkbeweglichkeit nicht beeinträchtigen kann. Die Außenmeniskusteilentfernung kann Folgeschäden vermeiden und die Beschwerden der Verletzung minimieren. Eine Teilentfernung ist jedoch nur möglich, wenn der Schaden des Knorpels ein gewisses Maß nicht übersteigt, da ansonsten eine Arthrose des Gelenks entstehen kann.

Bei größeren Schäden des Außenmeniskus kommt eine Knorpeltransplantation in Betracht. Bei dieser Form der Behandlung muss zwischen einem künstlichen sowie menschlichen Knorpelersatz unterschieden werden. Der menschliche Knorpelersatz kommt in der Regel von verstorbenen Unfallopfern, deren Meniskus intakt ist. Da die Wartezeiten für ein menschliches Implantat häufig sehr lang sind, kommt in akuten Fällen üblicherweise ein künstliches Implantat aus Polyurethan oder Kollagen zum Einsatz.

Die Dauer der Nachbehandlung unterscheidet sich von Operationsmethode zu Operationsmethode und ist ebenfalls abhängig von dem Ausmaß der Verletzung. Besonders bei einer Implantation von Knorpelgewebe ist mit einer langen Nachbehandlungsdauer zu rechnen, wogegen eine Belastung nach Vernähen oder Teilresektion der Verletzung schneller möglich ist.

Lesen Sie mehr zum Thema: OP des Außenmeniskus und Außenmeniskusriss Behandlung

Dauer eines Außenmeniskusrisses

Die Heilungsdauer bei einem stattgefundenen Außenmeniskusriss variiert individuell erheblich. Besonders das Ausmaß und die Lokalisation der Verletzung sowie die gewählte Behandlungsmethode entscheiden über die Dauer der Heilung eines Außenmeniskusrisses. Da der Außenmeniskus nur schlecht durchblutet ist und deshalb nur eingeschränkt mit Nährstoffen versorgt wird, kann die Heilung des Knorpels sehr lange andauern. Besonders wenn zentrale Bereiche des Knorpels betroffen sind, ist dies ungünstig für einen schnellen Heilungsverlauf.

Wichtig ist in jedem Fall ein schnellstmöglicher Behandlungsbeginn, da ansonsten Folgeschäden wie eine Kniegelenksarthrose entstehen können und mit dauerhaften Beschwerden zu rechnen ist. Die Dauer der Heilung hängt ebenfalls von dem Erfolg der Therapie ab. So ist eine konservative Therapie selbst bei leichten Verletzungen nicht immer erfolgreich und es muss eine operative Therapie folgen. Positive Ergebnisse können bei einer konservativen Therapie nach ein paar Wochen bis Monaten erwartet werden.

Wichtig bei einer operativen Therapie ist die konsequente Nachbehandlung, welche je nach Operationsmethode unterschiedlich lang andauern kann. So kann nach dem Vernähen des Risses oder der Teilentfernung des Knorpels schon nach einigen Wochen eine Teil- oder Vollbelastung des Kniegelenks erfolgen, währenddessen die Nachbehandlung einer Knorpeltransplantation sehr lange andauern kann.

Nachbehandlungsdauer

Die Dauer der Heilung und Behandlung eines Außenmeniskusrisses hängt prinzipiell von dem individuellen Ausmaß der Verletzung ab. Wie lange im Einzelfall eine Krankschreibung besteht, wird außerdem von der ausgeübten Tätigkeit bestimmt. So kann eine Krankschreibung je nach Verletzung, Behandlung und ausgeübter Tätigkeit üblicherweise zwischen 3 Wochen und 6 Monaten andauern.

In der Regel finden Kontrolluntersuchungen statt, welche den Behandlungsverlauf sowie die Möglichkeit der Berufsausübung im Verlauf prüfen. Die konsequente Nachbehandlung und adäquate Schonung des Kniegelenks steht im Vordergrund der meisten Behandlungsmethoden eines Außenmeniskusrisses. Durch eine frühzeitige Belastung des Knorpels kann der Heilungsverlauf ungünstig beeinflusst und die Entstehung möglicher Folgeschäden gefördert werden. So sollten besonders Personen mit handwerklich anspruchsvollen Berufen, die eine hohe Belastung für das Kniegelenk darstellen, länger von der Arbeit fern bleiben als Personen mit einer geringeren beruflichen Kniegelenksbelastung.

Eine konservative Behandlung bei geringen Schäden am Knorpel sowie einige operative Behandlungen können schon nach einigen Wochen eine Teil- oder Vollbelastung des Knorpels erlauben. Schwere Schäden oder Außenmeniskusrisse an ungünstigen Lokalisationen können eine lange Nachbehandlungsdauer und damit eine lange Krankschreibung nach sich ziehen. Wie lange eine individuelle Krankschreibung andauert wird im Laufe der Nachbehandlung von dem behandelnden Arzt entschieden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 31.05.2012 - Letzte Änderung: 30.03.2024