Außenmeniskusläsion

Die Außenmeniskusläsion ist deutlich seltener zu finden als eine Innenmeniskusläsion. Ursächlich hierfür ist, dass der Außenmeniskus insgesamt kräftiger ist und weniger belastet wird.

Außenmeniskusläsion

Definition Außenmeniskusriss

Der Außenmeniskus (Meniscus lateralis) befindet sich am äußeren Rand des Gelenkspaltes und dient gemeinsam mit dem Innenmeniskus der Stabilisierung und Vergrößerung der Gelenkfläche des Kniegelenks. Da der Außenmensikus eine höhere Beweglichkeit hat, sind Verletzungen hier eher selten.

Häufigkeit / Vorkommen

Da Mensikusläsionen häufig im Rahmen von Sportunfällen auftreten, sind Männer doppelt so häufig von Meniskusläsionen betroffen als Frauen. Insgesamt ist die Zahl der Innenmeniskusläsionen sehr viel häufiger als die der Außenmeniskusläsion.

Ursache der Außenmeniskusläsion

Grundsätzlich werden zwei verschiedene Ursachen für eine Meniskusläsion unterschieden:

  1. die degenerativen Ursachen (Verschleiß)
    und
  2. die durch Unfälle hervorgerufene Läsion.

Degenerative Veränderungen im Bereich der Menisken setzen ungefähr ab dem 40. Lebensjahr ein.
Dies hängt von der Beanspruchung des Knies ab.
So sind vor allem Sportler mit sehr kniebelastenden Sportarten wie:

betroffen. Aber auch Berufe wie Fliesenleger belasten die Knie sehr stark und können so zu spontanen Rissen führen.Traumatisch (unfallbedingte) bedingte Außenmeniskusläsionen betreffen meistens junge Menschen. Dabei ist oft eine ungeschickte Bewegung in Kombination mit einer falschen Belastung Auslöser für eine Meniskusläsion. Der Außenmeniskus ist dann betroffen, wenn das Knie nach Innen rotiert wird und gleichzeitig eine axiale Belastung (Kraft von oben) einwirkt.Typisch wäre dies beispielsweise bei einem Foulspiel im Fußball. Durch seine deutlich höhere Beweglichkeit ist der Außenmeniskus insgesamt seltener von Verletzungen als der Innenmeniskus betroffen.

Formen

Bei der Meniskusläsion werden verschiedene Formen unterschieden.
Grob kann zwischen einer einfachen Quetschung (Kontusion) und einem echten Meniksusriss unterschieden werden.
Die Meniskusriss werden je nach Verlaufsform nochmals gegliedert. Der Radiärriss zieht vom Innenrand des Meniskus entlang des Meniskusradius nach außen.
Verläuft die Risslinie nach einer Biegung parallel zum Innenrand, wird dieser Riss auch als Lappenriss bezeichnet.
Bei einem Korbhenkelriss verläuft die Risslinie längs durch den Meniskus und damit parallel zu der Hauptrichtung der einzelnen Fasern. Es besteht keine Verbindung zum Innenrand und das vordere und hintere Ende der Fasern hält Anschluss zum Rest des Meniskus.
Wenn der freie Rand in den Gelenkspalt verschoben wird (disloziert) kann dies zu Beschwerden führen. Der Horizontalriss bezeichnet einen zum Meniskus horizontalen Rissverlauf.

Symptome

Tritt einer Außenmeniskusläsion akut auf, verspürt der Patient plötzliche starke Schmerzen im Bereich des äußeren Gelenkspalts. Diese treten vor allem beim Gehen auf. Teilweise ist auch ein Schnappen über dem Gelenkspalt möglich.
Wird der Meniskus im Gelenkspalt eingeklemmt, wird das Gelenk blockiert. Dadurch ist eine Beugung oder Streckung des Kniegelenks nicht mehr möglich. Kleinere spontan auftretende Risse können oft asymptomatisch verlaufen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Meniskusreizung

Diagnostik

In aller Regel sind die Symptomatik und die Krankengeschichte (Anamnese) des Unfallhergangs schon hinweisend für eine Außenmeniskusläsion.
Zudem zeigt sich bei der klinischen Untersuchung eine deutliche Druckschmerzhaftigkeit über dem betroffenen äußeren Gelenkspalt.
Im Falle eines entstandenen Gelenkergusses ist dieser ebenfalls zu tasten. Es gibt verschiedene klinische Tests, sogenannte Meniskustests, welche bei einem Meniskusriss positiv sind und deswegen getestet werden sollten.

  • Das Steinmann -I- Zeichen beschreibt eine passive Rotation des Patienten durch den Untersucher. Dabei treten bei Innenrotation starke Schmerzen auf.
  • Das Steinmann-II-Zeichen ist positiv, wenn ein im Gelenkspalt auftretender Druckschmerz bei Beugung des Kniegelenks nach hinten wandert.
  • Ein weiterer Test ist der Apley-Grinding-Test. Hierbei liegt der Patient auf dem Bauch, das Kniegelenk wird um 90° gebeugt.

Bei einer Außenmeniskusläsion treten Schmerzen bei einer Innenrotation in dieser Position auf. Zudem führt eine Belastung von außen auf den Außenmeniskus zu Schmerzen, sofern hier eine Läsion vorliegt.
Da eine knöcherne Mitbeteiligung nicht auszuschließen ist, wird in der Regel eine Röntgenaufnahme des betroffenen Kniegelenks in zwei Ebenen durchgeführt.
Die wertvollste Diagnostik ist allerdings die Magnetresonanztomographie (MRT bei einem Meniskusriss). Diese kann mit 95% Sicherheit eine Außenmeniskusläsion ausschließen oder bestätigen.
Das MRT ist eine strahlungsfreie Untersuchungsmethode mit der Weichteile, als besonders gut der Meniskus und ein Meniskusriss, dargestellt werden kann.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT bei einem Meniskusriss

Therapie einer Außenmeniskusläsion

In der Regel wird nach einer Außenmeniskusläsion eine Arthroskopie (Spiegelung des Knies) durchgeführt.
Eien Arthroskopie bietet die Möglichkeit zur genauen Betrachtung der Verletzung und direkten Therapie.
Diese ist jedoch häufig schwierig und bringt nicht immer zufrieden stellende Ergebnisse.
Zum einen kann im Rahmen der Arthroskopie ein Teil des Meniskus entfernt werden (Meniskektomie). Dies hängt jedoch vom Ausmaß der Verletzung ab, da nur kleine Anteile entfernt werden können. Besonders bei jungen Patienten wird versucht, den Meniskus zu nähen (Meniskusnaht).
Aufgrund der guten Blutversorgung im peripheren (äußeren) Drittel, gelingt dies in diesem Bereich häufig gut. Im Anschluss an die Behandlung ist oft eine lange Phase der Ruhigstellung und sehr vorsichtige Wiederbelastung notwendig. Insgesamt müssen die sportlichen Aktivitäten oft reduziert werden.

Prognose

Die Qualität der Operation und das Ausmaß der Meniskusteilentfernung bestimmen in der Regel die Prognose einer Außenmeniskusläsion. Wenn die Meniskusnaht ausreichend hält und der Meniskus an der Naht nicht ausreißt ist die Prognose relativ gut. Wurde hingegen ein großer Teil des Meniskus entfernt, entwickelt sich sehr schnell eine Kniegelenksarthrose.

Zusammenfassung

Der Außenmeniskus ist zwar sehr viel seltener von einer Verletzung betroffen als der Innenmeniskus, Therapie und Prognose unterscheiden sich jedoch im wesentlichen nicht.
Der Außenmeniskus kann vor allem durch eine starke Innenrotation mit axialer Belastung verletzt werden. Bei einer Außenrotation wird der Außenmeniskus eher entlastet.
Abhängig von der Form und Verlaufsrichtung des Meniskusrisses werden verschiedene Formen unterschieden. Grundsätzlich gilt, dass vor allem das gesamte Ausmaß des Meniskkusrisses die Therapie und Prognose der Außenmeniskusläsion bestimmt. Glatte Risse im Bereich des peripheren Meniskus können relativ gut genäht werden, da hier die Blutversorgung sehr gut ist.
Ist hingegen ein Teil des Meniskus fast vollständig abgerissen, bleibt oft nur eine Teilentfernung des betroffenen Anteils. Die Gefahr einer daraus entstehenden Kniegelenksarthrose ist dann sehr hoch.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:

Weitere interessante Informationen aus diesem Gebiet des Knies:

Eine Übersicht aller Themen aus dem Bereich der Orthopädie finden Sie unter: Orthopädie A-Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.04.2013 - Letzte Änderung: 30.03.2024