Die häufigsten Knieprobleme sind Meniskusverletzungen, die allerdings nicht immer operativ behandelt werden müssen. Ziel der konservativen Therapie ist die Wiederherstellung der Beweglichkeit des Gelenks.
Wie man einen Meniskusriss behandelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Alter, Beruf, Sportlichkeit und Schmerzen des Patienten. Wenn ein Meniskusriss keine Beschwerden verursacht, ist auch keine Therapie notwendig.
Eine konservative Therapie (ohne Operation) eines Meniskusrisses kommt besonders dann in Frage, wenn der Meniskusriss schnell erkannt wird. Eine Operation muss nicht unbedingt durchgeführt werden, wenn der Meniskusriss relativ klein und glatt ist und an einer gut durchbluteten Stelle liegt. Solche kleineren Einrisse im Meniskus verlaufen meist längs der Basis des Meniskus.
Dagegen ist eine operative Therapie des Meniskusrisses erforderlich, wenn der Riss größer oder an der nicht durchbluteten Innenseite des Meniskus liegt, da er dann nicht wieder anwachsen kann. Ist ein Meniskusriss durch degenerative Veränderungen im Gelenk entstanden, reicht eine konservative Behandlung des Verletzung ohne Operation meist nicht aus, kann aber bei leichten Beschwerden zunächst ausprobiert werden.
Wenn sich ein deutlich sichtbarer Kniegelenkerguss gebildet hat, kann man vor einer operativen Maßnahme das Gelenk punktieren und den Erguss ablaufen lassen. Eine Operation ist außerdem in Betracht zu ziehen, wenn nach zwei bis drei Monaten noch Symptome und Beschwerden vorhanden sind, denn durch ständige Belastung im Alltag kann ein Meniskusriss sogar größer werden und Folgeschäden wie Arthrose (Kniegelenkverschleiß) verursachen.
Eine konservative Behandlung eines Meniskusrisses ist grundsätzlich sinnvoll, besonders wenn eine Operation nicht möglich oder nicht gewünscht ist. Dafür sollten vor einer Entscheidung zu einer bestimmten Therapie Form und Ausmaß des Meniskusrisses, Gesundheitszustand des Betroffenen, Begleitschäden (Knorpelschaden, Kreuzband- oder Seitenbandriss) und Informationen zu Beruf und sportlichen Aktivitäten des Patienten bestimmt werden. Welcher Therapieweg eingeschlagen wird, muss grundsätzlich individuell entschieden werden. In der Regel führt eine konservative Therapie ohne OP bei einer Meniskusverletzung nicht zur Heilung des Gewebes, sie kann jedoch Schmerzen und Beschwerden positiv beeinflussen.
Ein individuelles Behandlungskonzept bei einem Meniskusriss ohne Operation setzt sich meist aus einer medikamentösen und physikalischen Therapie zusammen. Das vom Meniskusriss betroffene Knie sollte für etwa drei bis vier Wochen ruhiggestellt und nicht belastet werden. Das Bein wird in der Regel geschient und der Patient bekommt Gehhilfen, damit das Knie geschont werden kann. Kniebandagen oder sogenannte Orthesen (externe Scharniergelenke) können helfen, das Knie zu entlasten.
Zusätzlich wird häufig vom Arzt eine medikamentöse Schmerzbehandlung verschrieben, da ein Meniskusriss ohne OP starke und quälende Schmerzen verursachen kann. Bei der Einnahme von Schmerzmitteln muss immer auf das persönliche Bedürfnis sowie auf mögliche Vorerkrankungen geachtet werden. Es ist beispielsweise ratsam, bei einer bestehenden Magenschleimhautentzündung nicht das Schmerzmittel Voltaren® einzunehmen. Bei leichten Beschwerden können örtliche Betäubungsmittel (Lokalanästhetika) und entzündungshemmende Medikamente (oft Kortison) Linderung verschaffen, die direkt ins Knie gespritzt werden (Infiltration).
Die Entzündungsreaktion durch den Meniskusriss wird durch diese Mittel gehemmt. Eine Infiltration des Kniegelenkes mit Hyaluronsäure kann erwogen werden, wenn zusätzlich zum Meniskusriss ein Knorpelschaden besteht und kann sich günstig auf die Heilung auswirken. Durch die wochenlange Schonung des betroffenen Beins baut sich die Muskulatur besonders am Oberschenkel ab. Außerdem kommt es durch den Meniskusriss häufig zu Bewegungseinschränkungen bis hin zu Blockierungen im Kniegelenk. Aus diesem Grund sollte frühzeitig (nach zwei bis vier Wochen) mit einer entsprechenden Krankengymnastik begonnen werden, um die kniegelenkumgreifende Muskulatur zu stärken und eine langfristige Heilung zu ermöglichen. Dabei sollte zur Stabilisierung des Kniegelenkes Bewegungstherapie mit gymnastischen Mobilisierungs-, Muskeldehnungs- und Muskelkräftigungstechniken durchgeführt werden.
Der Heilungsprozess eines Meniskusrisses ohne OP kann von äußeren Anwendungen wie Kälte- oder Elektrotherapie unterstützt werden da sie Schmerzen lindern, die Durchblutung verbessern und die Muskulatur an- und entspannen. Auch alternative Methoden wie eine professionelle Akupunktur können in individuellen Fällen helfen, den Meniskusriss zu behandeln. Gelenkschonendes Verhalten im Alltag kann die Heilung des Meniskusrisses unterstützen, das bedeutet, dass Dreh- und Stoßbewegungen vermieden werden sollten in der Zeit, in der noch Schmerzsymptome vorhanden sind. Ebenso verhält es sich mit der Kniebeugung unter Belastung über 90 Grad, wie es zum Beispiel beim Hocken der Fall ist oder bei Sportarten mit raschem Richtungswechsel.
Um zu verstehen, zu welchem Zeitpunkt man dem gerissenen Meniskus schon bestimmte Belastungen zumuten kann, hilft es, die verschiedenen Phasen der Wundheilung zu kennen.
Der akute Meniskusriss löst als erstes eine Entzündungsreaktion im Knie aus. In dieser Anfangsphase ist das Gelenk oft geschwollen und schmerzt mehr oder weniger stark. Verantwortlich für die Schwellung ist eine durch die Entzündung hervorgerufene Flüssigkeitsansammlung im Inneren des Gelenkes (ein sogenannter Reizerguss). Hier steht bei der Behandlung des Meniskusrisses die Schmerzbehandlung und die Durchblutungsförderung im Vordergrund, Schonung, Kühlung und Hochlagerung des Beins, um die Schwellung zurück gehen zu lassen.
Die konsequente Entlastung des Beins spielt dabei eine große Rolle. Nach etwa einer Woche beginnt die sogenannte Proliferationsphase, es entsteht neues Bindegewebe, womit die Wunde zunehmend aufgefüllt wird. Das Knie kann in dieser Phase der Wundheilung zunehmend belastet, bewegt und mobilisiert werden. Erst nach einigen Monaten beginnt die letzte Phase, die Umbauphase, in der das gebildete Bindegewebe die Funktionalität des Meniskus (als "Stoßdämpfer" im Kniegelenk) wiederherstellt und spezifische Trainingstherapie durchgeführt werden können.
Nicht operationsbedürftige Meniskusrisse sind meistens kleinere Einrisse in der gut durchbluteten Außenzone des Meniskus, die bei Ruhigstellung häufig von selbst heilen können. Der einzig zwingend operationsbedürftige Mensikusriss ist der sogenannte Korbhenkelriss, der durch eine konservative Therapie nicht von selbst heilen kann. Mittlerweile gibt es verschiedene Therapiekonzepte, die eine Heilung ohne Operation und eine geringeres Risiko für Folgeerkrankungen, wie die Kniegelenksarthrose und Wundheilungsstörungen nach einer Operation versprechen.
Zum einen hat eine Therapie mit einer stützenden Bandage bei normaler Belastung des Knies ein gutes Ergebnis gezeigt. Auch gibt es einen konventionellen Ansatz basierend auf Schonung des Kniegelenks. Generell ist ein Zeitraum von etwa sechs bis zwölf Wochen zur Heilung eines Meniskusrisses notwendig, bei einem kleinen Einriss kann dies jedoch auch schneller gehen. Während dieser Schonungszeit kann zusätzlich mit Schmerzmitteln, physiotherapeutischen Übungen, Kühlung und entzündungshemmenden Injektionen in das Kniegelenk gearbeitet werden. In jedem Fall sollte der Patient mit vorsichtigen Belastungstest und Muskelkraftübungen beginnen, bevor das Knie wieder vollbelastet wird.
Erst nach vollständiger Heilung, die mindestens sechs bis zwölf Wochen dauert, sollte die Muskelkraft im Kniegelenk und im Oberschenkel langsam wieder trainiert werden und Sport nach Möglichkeiten vorsichtig und langsam wieder begonnen werden. Um sich über die Belastungsfähigkeit des Knies abzusichern, ist eine Konsultation eines Arztes vor vollständiger sportlicher Aktivität sinnvoll. Je nach Sportart ist eine unterschiedlich lange Pause sinnvoll. Wenig kniebelastende Sportarten können schneller wieder ausgeübt werden. Besonders belastende Sportarten wie Fußball spielen oder Skifahren sollten länger pausiert oder sogar vollständig unterbunden werden, um weitere Meniskusschäden oder erneute Einrisse zu vermeiden.
Die Regeneration des Meniskus hängt jedoch neben dem Therapieerfolg auch von Alter, Gewicht, Ernährungszustand und körperlicher Verfassung des Patienten ab. Ist eine Vermeidung der Belastung durch Sport oder Beruf nicht oder nur eingeschränkt möglich, kann eine enge Bandage das Knie stabilisieren und den Druck auf den Mensikus und das Gelenk ein wenig mindern. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass die Bewegung, die den Meniskusriss ausgelöst hat, nicht wiederholt wird.
Verletzungen am Meniskus gehörten zu den häufigsten Auslösern von Knieproblemen. Nicht jeder Meniskusriss muss operiert werden. Die Therapie eines Meniskusrisses ohne OP konzentriert sich auf die Wiederherstellung der Beweglichkeit im Kniegelenk, Schmerzbeseitigung und Beschwerdefreiheit im Alltag. Außerdem sollen Folgeschäden wie übermäßiger Verschleiß im Kniegelenk (Kniegelenkarthrose) verhindert werden.
Das Ausmaß der Verletzung bestimmt die Behandlungsmethode, kleinere Risse können konservativ ausreichend therapiert werden, größere Schäden erfordern meist einen chirurgischen Eingriff im Rahmen einer Kniegelenkspiegelung (Arthroskopie). Eine konservative (nicht-chirurgische) Therapie beinhaltet medikamentöse und physikalische Behandlungsmöglichkeiten bei einem Meniskusriss ohne OP.
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