Die Hyaluronsäure ist ein aus verschiedenen chemischen Grundbausteinen zusammengesetztes biologisches Molekül, das in die Gruppe der Proteoglykane gehört. Zucker ist ein wichtiger Bestandteil dieser Struktur. Die Zuckerteile können beliebig lang aneinander verknüpft werden und so eine ganz unterschiedliche Länge erreichen. Je länger die aneinandergeketteten Moleküle werden, desto dickflüssiger und zäher wird das Molekül. Das Hauptvorkommen der Hyaluronsäure ist in den Gelenken des Körpers, wo es vor allem durch seine schmierende Wirkung als Schmiermittel benötigt wird.
Englisch: hyaluronic acid
Die Hyaluronsäure gehört in die Gruppe der sogenannten Glykosaminoklykane oder auch Mucopolysaccharide, die die Grundlage vieler biologischer Strukturen im Organismus sind.
Aufgebaut ist die Hyaluronsäure, wie alle Glykosaminoklykane aus sich wiederholende Zuckereinheiten (Disaccharide). Die Verknüpfung der Zucker ist bei der Hyaluronsäure charakteristisch. Man nennt die Verknüpfung daher Beta 1-4 glykosidisch. Die genaue chemische Verbindung nennt man: Beta 1-4 glykosidisch verknüpfte Glukoronyl Beta 1-3 N-Acetylgalaktosamin-Dissacharid.
Von diesem Baustein können sich bis zu 100.000 Stück hintereinanderreihen und so die klassische Hyaluronverbindung ausbilden.
Wird das Molekül hydratisiert (das bedeutet, es kommt mit Wasser in Verbindung) dehnt es sich aus und nimmt bis zu 10.000 mal mehr Platz ein als in seinem Grundzustand. Sichtbar wird diese Ausdehnung durch ein gelartiges Erscheinungsbild, das diese Substanz einnimmt (Hyaluronsäure).
Hyaluronsäure ist also ein perfekter Wasserbinder!
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Hauptproduktionsort der Hyaluronsäure sind die Fibroblasten der menschlichen Gewebe.
Fibroblasten sind Bindegewebszellen, die vor allem im Bindegewebe der tierischen Organismen vorkommen. Im Mikroskop sehen Fibroblasten länglich aus, bilden lange Fortsätze, die einer Nervenzelle sehr ähnlich sind. Aber auch ovale und teilovale Fibroblasten können beobachtet werden. Über ihre langen Fortsätze stehen die einzelnen Fibroblasten mit einander in Verbindung bzw. stellen eine Verbindung her. Sie besitzen einen hellen ovalen Zellkern.
Die Produktion des Hyaluronsäure geschieht nicht wie bei anderen Glykosaminoglykanen am sogenannten rauhen endoplasmatisches Retikulum, das bei den Fibroblasten besonders gut ausgebildet ist sondern durch unabhängige Membranproteine.
Neben den Glykosaminoglykanen werden in den Fibroblasten auch noch Prokollagen, Kollagenase und saure Mucupolysaccharide in beträchtlichem Umfang hergestellt. All diese Substanzen dienen dem Aufbau von Bindegewebe sowie biologischen Membranen und Umhüllungen. Fibroplasten sind beweglich verbleiben aber an einem Ort. In ihrem Reifeprozess werden sie zu den sogenannten Fibrozyten. In diesem Zustand werden sie unbeweglich. Ihr Produktion wird durch Entzündungen angeregt. Dabei werden Zytokine ausgeschüttet, die die Reifung der Fibroblasten fördern sowie gleichzeitig die Entzündungsreaktion im entsprechenden Gebiet eindämmen (Hyaluronsäure).
Besonders große Anteile an Hyaluronsäure findet man vor allem im Gelenkknorpel, im Glaskörper des Auges, in vielen Geweben des Körpers, die vor allem eine stabilisierende Aufgabe haben.
Des Weiteren findet man Hyaluronsäure in Bereichen des Körpers, wo ein hoher Druck aufgebaut wird und wo es darum geht, eine entsprechende Abfederung zu erreichen. Aus diesem Grund findet man hohe Anteile von Hyaluronsäure in den Bandscheiben der Wirbelsäule.
Die Aufgaben der Hyaluronsäure sind vielfälltig. Aufgrund des chemischen Aufbaus kann die Hyaluronsäure an Größe stark zunehmen und einen Platz einnehmen, der ca. 10000 mal so groß ist, wie der ursprüngliche eingenommene Platz.
Sichtbar wird die Ausdehnung durch ein gelförmiges Aussehen, das die Hyaluronsäure in diesem Falle einnimt. Diese gelartige Form hat des Weiteren eine gleitende und schmierende Eigenschaft. Aus disem Grund dient die Hyaluronsäure vor allem zum Schmieren der Gelenke. Es ist aus diesem Grund in den meisten Gelenken des tierischen Organismus zu finden. Die gelartige Struktur führt des Weiteren dazu, dass es auch im Glaskörper des Auges in großen Mengen zu finden ist und dadurch verhindert, dass das Auge seine Struktur verliert, auf der anderen Seite durch seine gläserne Oprtik genug Lichtstrahlen hindurchlässt und den Sehvorgang garantiert. Je nachdem in welcher Ausdehnung die Hyaluronsäure vorliegt kann neben einem weichen geligen Zustand auch ein eher zäher hartgummiähnlicher Zustand erreicht werden, der die Eigenschaft hat, dass großer Druck abgeferdert wird.
Aus diesem Grund findet man große Mengen der Hyaluronsäure in den Bandscheiben der Wirbelsäule, die täglich die höchsten Drücke des Körpers aushalten und entsprechend abfedern muss. Durch die hohe Fähigkeit der Wasserbindung kommt wirkt es als natürlicher Stoßdämpfer.
Die Struktur der Hyaluronsäure hat des Weiteren eine formende und richtungsweisen Eigenschaft, d.h. an den meisten Stellen des Körpers, wo es wichtig ist, dass ein bestimmter Halt oder eine Form beibeahlten wird, kommt die Hyaluronsäure vor. Letztendlich ist in den meisten menschlichen Zellen Hyaluronsäure vorhanden und sorgt für die Struktur und die Stabilität der Zellwand.
Augenheilkunde
In der Augenheilkunde macht man sich die träge Fließeigenschaft der Hyaluronsäure zu nutze. Als Reinigungsmittel kommt Hyaluronsäure als Träger-und Reinigungssubstanz für Kontaktlinsen zum Einsatz.
Des Weiteren werden hyaluronsäurehaltige Präparate bei Operationen am Auge verwandt, bei der die Vorderkammer des Auges stabilsiert werden soll bzw. eine Stabilität des im Innern des Auges befindlichen Glaskörpers erreicht werden soll.
Dies ist zum Beispiel bei der Netzhautablösung der Fall, bei der der Glaskörper aus dem Inneren des Auges abgelassen wird und mit einem ölhaltigen Gemisch wieder aufgefüllt wird (durch das Auffüllen legt sich die Netzhaut wieder an den Augenhintergrund an).
Auch Tränenersatzmittel bestehen zum großen Teil aus Hyaluronsäure. Diese Medikamente kommen immer dann zum Einsatz, wenn das Auge nicht ausreichend Tränenflüssigkeit selbst herstellen kann und so die Augenoberfläche zum Austrocknen beginnt. Auch hier macht man sich die langanhaltende Gleitfähigkeit der Hyaluronsäure zu nutze.
Urologie
Meistens auch noch in Studien erprobt, werden hyaluronsäurehaltige Präparate in der Urologie eingesetzt. Bei Belastungs- oder Dranginkontinenzen werden operative Versuche unternommen die Harnröhre des Patienten zu umspritzen. Man hofft, dass die Zähflüssigkeit der Hyaluronsäure die Weitung der Harnröhre verhindert und das Lumen einengt. Langzeiterfolge dieser Methode stehen noch aus. Bis ein flächenhafter Einsatz in der Urologie möglich ist werden noch viele Jahre vergehen.
Plastische Chirurgie
In der Schönheits- und Wiederherstellungschirurgie kommt die Hyaluronsäure überall dort zum Einsatz, wo Körperregionen aufgefüllt werden müssen und Eigenfett nicht verwendet werden kann. Besonders beim Aufspritzen der Lippen und der Brust kommen hyaluronhaltige Präparate zum Einsatz. Aber auch zum Glätten der Haut und von Falten werden in sich wiederholenden Sitzungen hyaluronhaltige Substanzen injiziert.
Auch hier besteht, wie in der Orthopädie, trotz der Routine ein Risko der Infektion, Rötung der Injektionsstelle sowie allergische Reaktionen. Sowohl in der Orthopädie als auch in der Urologie oder in der Schönheits- und Wiederherstellungschirurgie zählt die Behandlung mit Hyaluronsäure in den allermeisten Fällen zu keiner Kassenleistung und muss vom Patienten selbst übernommen werden. In der plastischen Chrirugie können so einige hundert bis tausend EUR zustande kommen. Je nach Anzahl der verabreichten Injektionen in der Orthopädie einige Hundert € und in der Urologie beim operativen Einsatz einige Tausend €.
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