Beule am Knie

Als Beule bezeichnet man umgangssprachlich eine Vorwölbung an einem Körperteil, die durch eine Gewebeschwellung, Flüssigkeitseinlagerung oder Gewebsvermehrung hervorgerufen wird. Eine ärztliche Abklärung sollte erfolgen, wenn starke Schmerzen oder eine Bewegungseinschränkung im Knie bestehen.

Ursachen

Die möglichen Ursachen einer Beule am Knie sind vielfältig und lassen sich nach Auslösern und der Häufigkeit des Auftretens unterteilen.
Die meisten Beulen am Knie entstehen infolge einer Verletzung des Kniegelenks. Dazu kann es beispielsweise kommen, wenn man sich am Knie stößt oder auf die Knie fällt. Es kommt an der betroffenen Stelle zu einer vermehrten Einlagerung von Gewebeflüssigkeit, die zur Entstehung der Beule führt. In der Regel ist diese schmerzhaft und kann zudem gerötet und leicht überwärmt sein. Bei einer schweren Verletzung wie bei einem Verkehrsunfall oder im Rahmen einer sportlichen Aktivität kann es zudem zu einer Verletzung von Bändern, Sehnen oder Knochen am Kniegelenk kommen, was oftmals zusätzlich zum Anschwellen des gesamten Knies und einer Bewegungseinschränkung führt.

Eine weitere mögliche Ursache für eine Beule am Knie, die auch ohne vorausgegangene Verletzung entstehen kann, ist die sogenannte Baker-Zyste. Dabei handelt es sich um eine Aussackung der Kniegelenkskapsel, welche das Knie von innen strumpfartig umgibt. Die Beule tritt dabei in der Kniekehle auf und kann mal größer und mal kleiner sein oder sogar zeitweilig wieder ganz verschwinden.

Eine große Gruppe möglicher Ursachen einer Beule am Knie stellen zudem Entzündungen dar. Dabei können verschiedene Strukturen am Knie sich entzünden oder es kommt zu einem generellen Befall des gesamten Gelenks. Recht häufig ist zum Beispiel eine Schleimbeutelentzündung, welche eine Polsterfunktion bei Bewegungen im Knie haben. Zu einer Entzündung kann es zum einen durch Eindringen von Keimen in das Kniegelenk kommen (zum Beispiel nach einem ärztlichen Eingriff).

Zum anderen kann es zu einer Entzündung im Rahmen einer chronischen Erkrankung mit Gelenkbeteiligung kommen, wie zum Beispiel bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung. Zudem kann es infolge eines durchgemachten Magen-Darm-Infektes zu einer reaktiven Entzündung mit Beulenbildung am Knie kommen. Eine weitere Ursache stellt der akute Gichtanfall dar, bei dem es durch eine Erhöhung der Harnsäurespiegel zum Ausfällen von Kristallen in den Gelenken kommt. Ein ausschließlicher Befall des Knies ist zwar selten aber möglich.

Schleimbeutelentzündung am Knie

Viele große Gelenke haben sogenannte Schleimbeutel, die eine Polsterfunktion bei Belastung übernehmen. Im Kniegelenk gibt es gleich mehrere davon.
Diese Schleimbeutel sind anfällig für eine Entzündung, welche sich neben Schmerzen durch eine Beule am Knie bemerkbar machen kann. Auslöser sind häufig Fehl- oder Überbelastung. Besonders betroffen sind Menschen mit einem Beruf, bei dem die Knie viel beansprucht werden wie zum Beispiel Fliesenleger oder Dachdecker.
Oftmals ist eine Behandlung durch Schonen, Kühlen und Entlasten ausreichend. Gegebenenfalls verordnet der Arzt Schmerztabletten sowie eventuell Antibiotika. Tritt immer wieder eine Entzündung eines Schleimbeutels auf, muss dieser gegebenenfalls operativ entfernt werden.

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Beule am seitlichen Knie

Tritt eine Beule am seitlichen Knie auf, so sind manche der möglichen Ursachen einer Schwellung wahrscheinlicher als andere.
Häufig handelt es sich um eine Schleimbeutelentzündung, bei der zusätzlich meist Schmerzen, Rötung und Überwärmung als Symptome auftreten. Zeigen sich bei der Beule am seitlichen Knie jedoch keine weiteren Anzeichen für eine Entzündung, kann es sich auch um ein sogenanntes Meniskusganglion handeln. Außen- und Innenmeniskus stellen eine Art Stoßdämpfer im Kniegelenk dar.

Kommt es zum Beispiel durch eine Verdrehungsverletzung (häufig bei Sportarten mit schnellen Richtungswechseln), kann der Meniskus einreißen. Als Folge kann sich eine mit Flüssigkeit gefüllte Ausstülpung am seitlichen Knie bilden. Ein Meniskusgangilion geht häufiger vom äußeren Meniskus aus. Worum es sich im Einzelfall bei der Beule am seitlichen Knie handelt, kann letztlich nur durch eine ärztliche Untersuchung und gegebenenfalls eine bildgebende Diagnostik festgestellt werden.

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Beule nach einem Sturz

Eine Beule am Knie, die infolge eines Sturzes entsteht, ist in den meisten Fällen harmlos. Durch Hochlagern, Kühlen und Schonen geht die Beule meist innerhalb weniger Tage zurück.
Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn das ganze Knie stark anschwillt, die Schmerzen sehr groß sind und das Knie nicht mehr richtig bewegt werden kann. Wenn die Beule nach einigen Tag nicht zurückgeht, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.

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Beule in der Kniekehle

Eine Beule am Knie tritt in vielen Fällen in der Kniekehle auf.
In der überwiegenden Zahl der Fälle handelt es sich dabei um eine sogenannte Baker-Zyste, welche eine Aussackung der Gelenkkapsel darstellt. Diese Kapsel umgibt das Kniegelenk und alle daran beteiligten Anteile wie Bänder, Knochen und Menisken. Die Gelenkkapsel wird von Gelenksflüssigkeit ausgefüllt. Durch eine Zunahme der Flüssigkeit (zum Beispiel durch einen entzündlichen Prozess) oder durch eine starke Belastung des Knies, kann es zu einer Aussackung der Kapsel kommen. Da sich in der Kniekehle die schwächste Stelle der Kapsel befindet, entsteht dort dann die oftmals als Beule sichtbare Baker-Zyste.

Neben einem Druckgefühl und einer Bewegungseinschränkung kann es zu Missempfindungen im Unterschenkel durch abgedrückte Nerven kommen. Zudem ist die Gefahr für eine Gerinnselbildung in den Venen (Thrombose) erhöht, da auch die Blutgefäße durch die Zyste abgedrückt werden können. In manchen Fällen reißt die Baker-Zyste und es kommt zu einer Verteilung der Flüssigkeit im Bein. Bemerkt wird dies in der Regel durch Schmerzen und dadurch, dass die Beule am Knie plötzlich nicht mehr da ist.
Oftmals bereitet eine Baker-Zyste jedoch nie Beschwerden, sodass die Beule in der Kniekehle auch nicht behandelt werden muss. Andernfalls ist eine operative Entfernung angezeigt.

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Begleitende Symptome

Bei einer Beule am Knie können verschiedene begleitende Symptome auftreten, die einen Hinweis auf die Ursache der Beule geben können.
Bei einer Entzündung kommt es üblicherweise zusätzlich zu einer Rötung und Überwärmung. Zudem bestehen in der Regel Schmerzen, die oft einen pochenden Charakter haben. Dabei macht es bezüglich der Symptome keinen Unterschied, welche Ursache der Entzündung zugrunde liegt.
Sollte zusätzlich zum Auftreten von Fieber und einer Verschlechterung der Allgemeinbefindens kommen, ist zeitnah ein Arzt zu kontaktieren. Eine Beule in der Kniekehle aufgrund einer Baker-Zyste kann als begleitendes Symptom zu einer Bewegungseinschränkung führen. Das Kniegelenk kann oftmals nicht mehr normal gebeugt werden, sodass man zum Beispiel nicht mehr knien oder in die Hocke gehen kann. Zusätzlich treten bei manchen Menschen ein Kribbeln oder Taubheitsgefühl im Unterschenkel auf.

Beule am Knie ohne Schmerzen

Wenn eine Beule am Knie auftritt, die keine Schmerzen bereitet, sind die häufigsten Ursachen einer Beule wie eine Entzündung oder die Folge einer Verletzung eher unwahrscheinlich.
Stattdessen kommen bei dieser Konstellation eher andere Ursachen infrage. Am häufigsten ist eine Baker-Zyste für eine Beule am Knie ohne Schmerzen verantwortlich. Diese Aussackung der Gelenkkapsel tritt in der Kniekehle auf und muss nur dann behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursacht.
Bei Patienten, die unter einer Blutgerinnungsstörung leiden oder die blutverdünnende Medikamente einnehmen, kann es zudem zu einer Blutung kommen, die sich unter anderem am Knie durch eine bläulich verfärbte Beule äußert, welche ebennfalls keine Schmerzen verursachen muss.
Eine äußerst seltene Ursachen einer Beule am Knie ist zudem ein gut- oder bösartiger Weichteil- oder Knochentumor. Auch hierbei treten häufig keine Schmerzen auf. Daher sollte eine Beule am Knie besonders dann durch einen Arzt untersucht werden, wenn sie stetig an Größe zunimmt, auch wenn sie keine Schmerzen oder andere Beschwerden verursacht.

Diagnose

Die wichtigsten Maßnahme, um bei einer Beule am Knie eine Diagnose zu stellen, ist die körperliche Untersuchung durch einen Arzt.
Anhand der Lokalisation, Größe und Beschaffenheit sowie weiterer Faktoren wie einer Rötung oder Überwärmung kann bereits in vielen Fällen festgestellt werden, was die Ursache der Beule ist und welche Maßnahmen zur Behandlung angezeigt sind. Wichtige Informationen für die Diagnose erhebt der Arzt zudem durch gezielte Fragen nach einem möglichen Unfallhergang, Begleiterkrankungen und Dauermedikation des Patienten.

Nur in bestimmten Fällen ist zur Diagnosefindung eine weitergehende Untersuchung erforderlich. Es kann zum Beispiel eine Ultraschalldarstellung der Beule am Knie erfolgen. Zudem wird der Arzt bei dem Verdacht auf ein entzündliches Geschehen gegebenenfalls Blut abnehmen, um die Entzündungswerte zu bestimmen. Bei einer schwerwiegenden bakteriellen Entzündung muss manchmal das Kniegelenk durch einen Stich mit einer Hohlnadel entlastet werden. Eine Probe der Gelenkflüssigkeit kann dann ebenfalls zur Untersuchung in ein Labor eingeschickt werden. Nur in seltenen Fällen, wenn zum Beispiel der Verdacht auf eine Verletzung von Bandstrukturen besteht, kann eine weitergehende Diagnostik wie eine MRT (Magnetresonanztomographie) als weitere Bildgebung sinnvoll sein.

Therapie

Ob oder welche Behandlung bei einer Beule am Knie erforderlich ist, wird durch die auslösende Ursache bestimmt.
Beulen infolge einer Gewalteinwirkung durch einen Stoß oder Unfall sollten regelmäßig gekühlt und hochgelagert werden. Zudem ist es wichtig, das Kniegelenk nach Möglichkeit zu schonen, bis die Beule abgeklungen ist und keine Beschwerden mehr bestehen. Als weitere unterstützende Maßnahme kann über Nacht ein Salbenverband zum Beispiel mit Arnikasalbe angelegt werden. Zusätzlich können kurzzeitig entzündungshemmende und schmerzstillende Tabletten vom Arzt verordnet werden.

Wenn als Ursache der Beule eine Entzündung im Kniegelenk vorliegt, sind die genannten Maßnahmen oftmals ebenfalls ausreichend für eine erfolgreiche Therapie. So kann eine einfache Schleimbeutelentzündung in vielen Fällen auch ohne weitgehende Behandlung abheilen. Gegebenenfalls ist jedoch auch eine Therapie mit einem Antibiotikum für einige Tage angezeigt.

Bei einer durch Bakterien verursachten Kniegelenksentzündung mit starkem Erguss muss in einigen Fällen sogar unter lokaler Betäubung mit einer Hohlnadel in das Gelenk gestochen werden, um dieses zu entlasten. Sollte es zum wiederholten auftreten von Schleimbeutelentzündungen am Knie kommen, muss eventuell der betroffene Schleimbeutel durch einen kleinen operativen Eingriff entfernt werden.

Auch bei einer Bakerzyste kann eine operative Entfernung der Beule in der Kniekehle notwendig sein, wenn diese starke Beschwerden bereitet oder wenn sie geplatzt ist. In den meisten Fällen ist hierbei jedoch kein Eingriff erforderlich und es kann eine symptomatische Behandlung durch kühlen und entlasten erfolgen.

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Wie lange besteht eine Beule im Knie?

Die Dauer, wie lange eine Beule am Knie besteht, richtet sich vor allem nach der Ursache.
Wenn die Beule Folge einer Verletzung oder eines Unfalls war, geht die Beule in der Regel innerhalb weniger Tage zurück. Wird das Gelenk geschont, regelmäßig hochgelagert und gekühlt, kann die Beule schneller abklingen. Wenn die Beule jedoch auch nach mehreren Tagen nicht kleiner oder sogar immer größer wird, sollte frühzeitig ein Arzt aufgesucht werden. Möglicherweise liegt dann eine Verletzung von Sehnen, Bändern oder eines Meniskus vor.

Die Dauer einer Beule, die durch eine Aussackung der Gelenkskapsel entsteht (Baker-Zyste), ist sehr unterschiedlich. Bei manchen Patienten verschwindet diese bereits nach wenigen Tagen wieder von selbst, bei anderen bleibt sie ein Leben lang oder bis zu einer chirurgischen Behandlung bestehen. Eine Beule aufgrund einer Entzündung zum Beispiel eines Schleimbeutels klingt bei angemessener Behandlung meist auch innerhalb weniger Tage wieder ab. Es kann bei Entzündungen im Kniegelenk jedoch auch zu einem verzögerten Verlauf mit immer wiederkehrenden Verschlechterungen kommen, sodass die Dauer der Beule auch bei mehreren Wochen oder gar Monaten liegen kann.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 29.08.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024