Eine Beule ist grundsätzliche eine Vorwölbung. Wenn man sie als Beule unter der Haut bezeichnet, drückt man damit aus, dass diese Vorwölbung geschlossen ist und keine offene Hautstelle darüberliegt.
Ursachen für eine Beule unter der Haut können sehr unterschiedlich sein.
Die typische Beule entsteht, wenn man sich irgendwo anstößt, wie beispielsweise an der Stirn. Durch den Stoß wird das Gewebe verletzt, es kann auch zu Einblutungen unter der Haut kommen. Der Körper schickt Zellen an die betroffene Stelle um die Verletzungen zu heilen. Deshalb kommt es zu einer Beule.
Auch ein Pickel, der beispielsweise entsteht, wenn ein Drüsenausgang an einer Haarwurzel verstopft, kann wie eine Beule aussehen. Oftmals entzündet sich dieser Drüsenausgang und wird dann rot und schmerzhaft. Bei starken Entzündungen kann eine richtige Eiterhöhle entstehen, die ebenfalls wie eine Beule aussieht. Dies bezeichnet man als einen Abszess.
Auch Neubildungen der Haut oder des Unterhautfettgewebes können eine Beule bilden.
Ein Lipom ist eine gutartige Neubildung von Fettzellen im Unterhautfettgewebe. Es handelt sich also um einen Tumor der Fettgewebszellen.
Im Gegensatz zum wesentlich selteneren Liposarkom ist ein Lipom ein gutartiger Tumor. Es bilden sich also an einer bestimmten Stelle neue Zellen, aber dieser Tumor beeinflusst nicht den gesamten Körper und er streut auch nicht an andere Körperstellen. Ein Lipom muss nicht zwangläufig behandelt werden, allerdings kann man es aus ästhetischen Gründen entfernen. Außerdem ist es möglich, dass das Lipom auf Strukturen wie Nerven unter der Haut drückt oder wunde Stellen verursacht, wenn es an einem ungünstigen Ort gelegen ist. In diesem Fall ist eine Entfernung ebenfalls ratsam.
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Ein Abszess ist eine Eiterhöhle, die sich an einem Ort ansammelt, wo vorher kein Hohlraum war. Meist entsteht er durch eine Entzündung, die sich quasi ihre eigene Höhle unter der Haut „frisst“.
Der Körper schickt Entzündungszellen zu dem Abszess, die die Infektion bekämpfen sollen. Die Ansammlung aus Entzündungszellen und infektiösem Material bildet den Eiter. Größere Eiteransammlungen können als Beule unter der Haut imponieren. Ein Abszess muss in der Regel eröffnet werden, damit der Eiter ablaufen kann. Nur so kann der Entzündungsherd entfernt werden und die betroffene Stelle in Ruhe ausheilen.
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Bei einem Tumor handelt es sich im weitesten Sinne um eine Schwellung. Damit ist eine Beule unter der Haut immer auch als Tumor zu bezeichnen.
Meist ist jedoch im umgangssprachlichen Gebrauch mit Tumor eine Neubildung von Gewebe gemeint. Bei diesen Neubildungen unterscheidet man zwischen gut- und bösartigen Tumoren. Gutartige Tumore wie das Lipom (aus Fettzellen), das Fibrom (aus Bindegewebe), das Hämangiom (auch Blutschwämmchen genannt) oder ein Pigmentnaevus (Leberfleck) sind unbedenklich, können aber durch übermäßige Zellneubildung eine Beule bilden, die mechanisch oder ästhetisch stören.
Bösartige Tumore sind Liposarkome (aus Fettzellen), Hämangiosarkome (aus kleinsten Blutgefäßen) und verschiedene Arten von dunklem Hautkrebs (Melanome).
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Talg ist ein bestimmtes Fett, welches vom Körper hergestellt wird um die Haare zu schützen. Dazu wird der Talg von den Taldrüsen an den Haarwurzeln abgesondert. Diese Talgdrüsen können leicht verstopfen, was zu einer vermehrten Ansammlung von Talg führt. Diese Ansammlung kann, wenn sie ausreichend groß ist, eine Beule unter der Haut machen.
Wenn sich die Talgdrüse zusätzlich durch Bakterien auf der Haut infiziert, kommt es zu einer kleinen Entzündung. Die Talgdrüse schwillt an, es kommt zu einer großen, roten und schmerzhaften Beule. In der Regel verschwinden sowohl die infizierte als auch die verstopfte Talgdrüse innerhalb einiger Tage von selbst.
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Unmittelbar nach einer Impfung kann die Beule unter der Haut durch den Impfstoff selbst entstehen. Der Impfstoff wird dann in der Regel innerhalb von einigen Minuten vom Gewebe aufgenommen, sodass die Impfbeule verschwindet. Ein Impfstoff stellt immer einen Anreiz für das Immunsystem dar, den Stoff zu bekämpfen. Nur so können die Immunzellen den abgeschwächten Erreger kennenlernen und spezifische Antikörper bilden.
Dadurch ist das Immunsystem bestens ausgestattet, wenn es auf den tatsächlichen Erreger trifft und kann diesen so gut abwehren. Nach einer Impfung befindet sich an der Injektionsstelle besonders viel von dem Impfstoff. Der Körper reagiert also nicht nur systemisch sondern auch am Ort der Impfung. Dorthin werden besonders viele Immunzellen geschickt, sodass es zu einer lokalen Entzündung kommen kann. Diese imponiert als Beule unter der Haut.
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Die begleitenden Symptome bei einer Beule unter der Haut sind stark abhängig davon, worin die Ursache für die Beule liegt. Bei einer Beule durch beispielsweise das Anstoßen der Stirn, kommt es meist zusätzlich zu Schmerzen in dem Bereich. Auch Kopfschmerzen sind möglich. Außerdem kann es in die Beule einbluten, wenn der Stoß stark genug war um ein kleines Blutgefäß platzen zu lassen. Dann entsteht normalerweise zusätzlich ein blauer Fleck.
Beulen, die aufgrund von Infektionen entstehen, also zum Beispiel eine infizierte verstopfte Talgdrüse oder auch ein daraus entstandener Abszess sind meist schmerzhaft. Die Entzündung führt zudem zu einer Rötung und Überwärmung der betroffenen Stelle.
Tumore, die eine Beule unter der Haut verursachen machen meist keine oder nur sehr unspezifische Symptome. Gutartige Tumore können lokal auf Strukturen unter der Haut drücken, beispielsweise auf Nerven oder Blutgefäße und dadurch eine verminderte Hautdurchblutung oder Missempfindungen auslösen, in der Regel sind sie aber nur ästhetisch störend. Bösartige Tumore können schmerzen oder auch jucken, wenn sie schon lange wachsen, können sie auch den gesamten Körper beeinflussen. Es kommt zu vermehrter Müdigkeit, auch nächtliches Schwitzen, Fieber und ein Gewichtsverlust sind möglich.
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Eine Beule unter der Haut kann schnell Schmerzen verursachen. Diese kommen entweder aufgrund der Ursache der Beule zustande, wie es beispielsweise passiert, wenn man sich ein Körperteil anstößt.
Aber auch infektiöse Ursachen einer Beule, die zu lokalen Entzündungen der Haut führen, bringen meist örtliche Schmerzen mit sich. Beulen, die besonders groß sind, können auf kleine Nervenäste unter der Haut drücken und dort durch eine Reizung ebenfalls Schmerzen auslösen.
Die Diagnostik einer Beule unter der Haut beruht meist zuerst auf einer Anamnese, in der der Arzt von der betroffenen Person die zeitliche Entstehung der Beule erfragt und eventuelle Zusammenhänge in Erfahrung bringt.
Eine Beule, die durch Anstoßen eines Körperteils oder unmittelbar nach dem Impfen entsteht, bedarf meist keiner weiteren Diagnostik und heilt nach einigen Tagen wieder ab. Auch kleine Beulen aufgrund von verstopften Talgdrüsen müssen nur angeschaut uns sonst nicht weiter diagnostiziert werden. Liegt ein Abszess vor, wird meist ein Abstrich ins Labor eingeschickt, um den Erreger zu finden, der die Entzündung ausgelöst hat. Bei Neubildungen von Gewebe wird in der Regel eine Probe unter dem Mikroskop untersucht. Dadurch können gutartige von bösartigen Tumoren unterschieden werden.
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Die Therapie einer Beule unter der Haut fällt ganz unterschiedlich aus. In den meisten Fällen ist keine spezielle Therapie nötig.
So ist es beispielsweise bei Beulen durch Anstoßen, unmittelbar nach dem Impfen oder bei einer verstopften Talgdrüse der Fall. Diese Beulen verschwinden nach einiger Zeit von selbst wieder. Infizierte Talgdrüsen und Abszesse müssen eventuell lokal antibiotisch behandelt werden. Ein Abszess muss zusätzlich oftmals eröffnet werden, damit der Eiter abfließen kann und eine normale Heilung des Gewebes stattfinden kann.
Auch gutartige Tumore der Haut müssen in der Regel nicht therapiert werden, man kann sie jedoch entfernen, wenn sie ästhetisch störend sind oder durch ihre Größe weitere Komplikationen entstehen. Bei bösartigen Tumoren ist meist eine ausgedehnte Therapie notwendig. In aller Regel muss der Tumor herausgeschnitten werden, damit keine bösartigen Zellen mehr im Körper sind. Bei besonders aggressiven Tumoren kann sogar zusätzlich eine Chemotherapie oder eine Bestrahlung der betroffenen Körperstelle notwendig sein. Nur so wird sichergestellt, dass keinerlei bösartige Zellen im Körper verbleiben.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten der Beule unter der Haut richten sich gegen die begleitenden Symptome. Schmerzt die Beule beispielsweise, sind meist eine Kühlung sowie Schmerzmittel sinnvoll.
Die meisten Beulen unter der Haut verschwinden innerhalb von einigen Tagen bis wenigen Wochen von selbst.
Die Abheilung eines eröffneten Abszesses kann auch mehrere Wochen dauern. Gutartige Tumore dagegen wachsen meist über Wochen bis Monate, bevor sie entfernt werden. Auch bösartige Tumore sind oftmals schon länger vorhanden, bevor sie entfernt werden. Ohne Behandlung würden die Tumore bestehen bleiben und weiterwachsen.