Beule am Kopf

Eine Beule am Kopf wird von einer Schwellung hervorgerufen, der viele Ursachen zugrunde liegen können. In den meisten Fällen sind Beulen am Kopf harmlos und bedürfen keiner speziellen Behandlung.

Ursachen einer Beule am Kopf

Bei einer Beule am Hinterkopf oder an einer anderen Stelle des Kopfes ist eine Einteilung der Ursachen dahingehend sinnvoll, ob es einen Auslöser für die Schwellung gibt oder diese ohne ersichtlichen Grund entstanden ist. Am häufigsten entstehen dabei Beulen infolge einer Verletzung des Kopfes. Leicht passiert es, dass man sich im Alltag oder beim Sport den Kopf an einer Kante anschlägt oder stößt. Auch ein Sturz auf den Kopf führt meist zu Entstehung einer Beule an der betroffenen Stelle.

Ursachen für Beulen am Kopf, die ohne direkten Auslöser entstehen, sind vielfältig, jedoch insgesamt seltener als solche, die infolge einer Verletzung entstehen. Zu unterscheiden sind vergrößerte Lymphknoten, die hauptsächlich am Hinterkopf oder Nacken, jedoch auch unter dem Unterkiefer oder vor oder hinter dem Ohr auftreten können.

Außerdem können Beulen aufgrund von gutartigen Fettgewebsgeschwulsten (Lipome) oder einer eitrigen Entzündung eines Haarfollikels auftreten.

Weitere mögliche, aber seltene Ursachen von Beulen im Bereich des Kopfs können Erkrankungen der Speicheldrüsen, der Haut oder des Knochens sein. Generell sind dabei gutartige Erkrankungen deutlich häufiger.

Nur in äußerst seltenen Fällen verbirgt sich hinter eine Beule am Kopf eine bösartige Erkrankung. Es ist daher ratsam, eine Beule, die ohne erkennbare Ursache entsteht, länger als zwei Wochen besteht oder immer größer wird, zeitnah durch einen Arzt untersuchen lassen. Dieser kann entweder Entwarnung geben, oder zeitnah eine weitergehende Diagnostik sowie eine gegebenenfalls notwendige Therapie einleiten.

Die häufigsten Ursachen für Beulen am Kopf werden im Folgenden im Detail besprochen.

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Sturz

Ein Sturz auf den Kopf oder den Hinterkopf führt meist zur Entstehung einer Beule.
Die Besonderheit am Kopf besteht darin, dass der knöcherne Schädel nur von einem dünnen Weichteilmantel, bestehend aus Haut, Unterhautfettgewebe und zum Teil einer dünnen Muskel- und Sehnenschicht, umgegeben ist. Bei einer stumpfen Verletzung, wie bei einem Sturz, wird dieses Gewebe zusammengepresst, da der Knochen nicht nachgibt. In der Folge kommt es zum Austritt von Gewebewasser in diese Schichten, was dann zu der meist sicht- und tastbaren Beule am Kopf führt und in der Regel auch mit Schmerzen einhergeht.

Am besten kühlt man die betroffene Stelle schnellstmöglich nach dem Sturz und hält den Kopf in erhöhter Position, indem man sich zum Beispiel hinsetzt oder mit erhöhtem Oberkörper hinlegt. Dadurch wird das Ausmaß der Beule möglichst gering gehalten.

Je nach Größe der Beule bildet sich diese in der Regel innerhalb weniger Tage wieder zurück und heilt ohne Folgen ab. Sollte es durch den Sturz auch zu einer Kopfplatzwunde gekommen sein, oder wenn weitere Verletzungen aufgetreten sind, sollte man sich bei einem Arzt vorstellen. Gleiches gilt, wenn es nach dem Sturz zu Beschwerden wie Schwindel, Bewusstseinsstörungen oder Übelkeit kommt.

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Lipom

Als Lipom oder Fettgewebsgeschwulst bezeichnet man eine gutartige Vermehrung des Fettgewebes unter der Haut.

Ein Lipom kann grundsätzlich an allen Körperstellen auftreten. Im Bereich des Kopfes wird dieses oftmals schneller bemerkt, da es zu einer tastbaren und teilweise sogar sichtbaren Beule am Kopf führt. Das Geschwulst bereitet in der Regel keine Beschwerden, ist nicht druckschmerzhaft und lässt sich gegenüber dem Knochen leicht verschieben. Die Konsistenz lässt sich als weich bis gummiartig beschreiben.

Ein Lipom ist völlig harmlos und stellt keine Gefahr dar. Gegebenenfalls kann eine Entfernung aus ästhetischen Gründen in Erwägung gezogen werden, zum Beispiel, wenn das Lipom im Bereich des Gesichts auftritt.

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Abszess

Ein Abszess stellt eine mögliche Ursache für eine Beule am Kopf dar, wobei dieser am ehesten am Nacken im Bereich des Haaransatzes entsteht.

Bei einem Abszess handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte abgekapselte Entzündung mit Eiterbildung. Der Entstehungsweg geht meist auf Hautbakterien zurück, die in die Haarwurzeln eindringen und die Entzündungsreaktion auslösen. Durch diese wird das umliegende Gewebe zerstört und es bildet sich eine Kapsel um den Eiterherd.

Begünstigt wird die Entstehung eines Abszesses durch eine Beeinträchtigung des Abwehrsystems zum Beispiel bei Menschen, die an Diabetes leiden (“Zuckerkrankheit”) sowie mangelhafte Hygiene. Ein Abszess am Kopf sollte behandelt werden, indem ein Arzt unter keimfreien Bedingungen ermöglicht, dass der Eiter abfließt. Dies gelingt bei kleinen Abszessen durch einen Einstich und bei größeren durch einen kleinen Schnitt, gegebenenfalls unter lokaler Betäubung.

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Talgdrüse

Im Bereich des Hinterkopfes sowie im Gesicht befinden sich viele Talgdrüsen in der Haut, die bei einer Entzündung zu einer schmerzhaften Beule führen können. Der von den Drüsen produzierte Talg bietet einen Nährboden für Bakterien, die sich natürlicherweise auf der Haut befinden.
Bei einer übermäßigen Talgproduktion zum Beispiel bei einer Akne-Erkrankung, können die Ausführungsgänge der Drüsen verstopfen und es kann sich eine Entzündung entwickeln. Je nach Ausmaß der Entzündung entstehen dabei kleinere “Pickel” oder größere Beulen. Wenn es häufiger zu Beulen am Kopf durch entzündete Talgdrüsen kommt, ist eine Vorstellung beim Hautarzt zu empfehlen.

Schwellung nach Sonnenbrand

Durch einen Sonnenbrand können Beulen am Kopf ausgelöst werden. Dabei kommt es zu einer Schwellung unter der Haut durch eine vermehrte Einlagerung von Gewebewasser, wobei insbesondere das Gesicht betroffen ist.

Es kommt in der Regel jedoch nicht zu einer einzelnen Beule, sondern zu einer flächigen Schwellung des gesamten Gesichts oder einzelner Anteile wie zum Beispiel der Stirnpartie.

Neben absoluter Vermeidung weiter Sonneneinstrahlung kann eine Behandlung durch Kühlen mit feuchten Tüchern oder Quarkumschlägen erfolgen. Unter Umständen kann auch eine kurzzeitige Verwendung einer cortisonhaltigen Salbe angebracht sein. Diese sollte nach Möglichkeit nur nach ärztlicher Rücksprache angewendet werden.

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Tumor

Eine Beule am Kopf ist nur in extrem seltenen Fällen ein bösartiger Tumor. Es gibt zwar Krebsgeschwüre, die von den Weichteilen ausgehen und sich meist als harte, nicht verschiebliche Beule am Kopf äußern können, jedoch stellen solche Erkrankungen eine Seltenheit dar.

Ein Hirntumor führt dagegen nicht zu einer Beule am Kopf.

Ein von den Lymphknoten ausgehender Tumor, der als Lymphom oder umgangssprachlich “Lymphdrüsenkrebs” bezeichnet wird, kann zwar grundsätzlich eine Beule am Hinterkopf verursachen, was jedoch ebenfalls nur sehr selten der Fall ist. Eine Lymphknotenschwellung hat in der überwiegenden Zahl der Fälle eine gutartige Ursache. Sollte wirklich eine Krebserkrankung vorliegen, äußert sich dies dann in der Regel nicht ausschließlich durch eine Beule, sondern es treten weitere unspezifische Symptome auf, wie zum Beispiel Fieber über längere Zeit, eine starke ungewollte Gewichtsabnahme oder ausgeprägtes Schwitzen in der Nacht.

Verwirrenderweise bedeutet die Bezeichnung “Tumor” im medizinischen Sprachgebrauch lediglich “Schwellung”, sodass auch eine einfache und ungefährliche Beule unter Ärzten als Tumor bezeichnet werden kann. Von diesem Begriff sollte man sich nicht verwirren lassen, da in der Regel keine bösartige Ursache bzw. eine Krebserkrankung gemeint ist.

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Begleitende Symptome

Das häufigste begleitende Symptom bei einer Beule am Kopf sind Schmerzen an der betroffenen Stelle. Da in den meisten Fällen eine Verletzung für die Entstehung der Beule verantwortlich ist, sind Schmerzen aufgrund einer Reizung von der empfindlichen Knochenhaut des Schädels häufig.

Wenn man sich den Kopf heftig gestoßen hat, können zudem kurzzeitig Kopfschmerzen und Schwindel als Zeichen einer leichten Gehirnerschütterung auftreten.

Bei

  • starker Übelkeit mit Erbrechen,
  • Störungen des Bewusstseins oder
  • Sehstörungen

als begleitende Symptome bei einer Beule am Kopf kann es sich um Anzeichen für eine ernsthafte Beeinträchtigung des Gehirns handeln! In einem solchen Fall ist eine baldige Untersuchung durch einen Arzt, gegebenenfalls durch Verständigung des Rettungsdienstes, erforderlich.

Gleiches gilt, wenn es als begleitendes Symptom zu Austritt von Blut oder des klaren Hirnwassers aus der Nase oder einem Ohr kommt, da diese Symptome einen Schädelbasisbruch vermuten lassen.

Bei Beulen am Kopf, die ohne erkennbare Ursache entstehen, sind begleitende Symptome selten. Je nach Größe und Lokalisation kann es zu einem Druckgefühl und unter Umständen zu Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit der Haut kommen.

Kopfschmerzen

Eine Beule am Kopf geht oftmals mit Kopfschmerzen einher. Stößt man sich den Kopf oder stürzt man auf diesen, wird die schmerzempfindliche Knochenhaut gereizt, was sich als Schmerz an der betroffenen Stelle äußert. Die entstehende Beule übt zusätzlichen Druck aus, was die Schmerzen weiter unterhält.

Zudem können neben Schmerzen direkt an der Beule auch diffuse Schmerzen an anderen Teilen des Kopfes auftreten.

Bei einem heftigen Verletzungshergang kann es zu einer Gehirnerschütterung kommen, welche für die Kopfschmerzen verantwortlich ist. Leichte Kopfschmerzen bei einer Beule am Kopf sind dabei noch nicht gleich als bedrohlich anzusehen, sofern sie bald wieder nachlassen. Einen Arzt sollte man allerdings aufsuchen, wenn die Kopfschmerzen extrem sind oder immer stärker werden, sowie bei zusätzlich auftretender Übelkeit oder einer Wahrnehmungsstörung.

Schwindel

Stößt man sich heftig den Kopf, führt dies neben einer Beule oftmals zu Schwindel. Dieser wird durch eine kurzzeitige Beeinträchtigung des Gehirns durch den Aufprall hervorgerufen und sollte innerhalb einiger Minuten wieder nachlassen.

Sollte der Schwindel jedoch nicht nachlassen, sehr ausgeprägt sein oder sogar zum Erbrechen führen, ist es ratsam, sich schnellstmöglich durch einen Arzt untersuchen lassen. Gegebenenfalls liegt eine Gehirnerschütterung vor, bei der zumindest eine ärztliche Überwachung für die nächsten Stunden gewährleistet sein sollte.

Diagnose einer Beule am Kopf

Um bei einer Beule am Kopf eine Diagnose zu stellen, wird der Arzt im Gespräch mit dem Patienten zunächst einige wichtige Fragen stellen.

Unter anderem wird er wissen wollen,

  • seit wann die Beule besteht,
  • ob es einen Auslöser für deren Entstehung gab und
  • ob sie Schmerzen verursacht oder nicht.

Zudem wird meistens erfragt, ob der Patient unter einer Erkrankung leidet oder Medikamente einnimmt.

Neben dem ärztlichen Gespräch dient vor allem die Untersuchung der Beule der Diagnosestellung. Allein durch Betrachten und gegebenenfalls Tasten kann der Arzt in der Regel entscheiden, ob die Beule harmlos ist und abgewartet werden kann oder ob weitere Schritte eingeleitet werden sollten. Je nach erhobenen Befund kann eine Blutentnahme oder eine Bildgebung des Kopfes in Betracht kommen.

In den meisten Fällen sind Gespräche und Untersuchungen zur Stellung einer Diagnose bei einer Beule am Kopf ausreichend.

Therapie einer Beule am Kopf

Die Behandlung einer Beule am Kopf richtet sich nach der Ursache. Da die meisten Beulen auf eine Verletzung des Kopfes, zum Beispiel im Rahmen eines Sturzes, zurückgehen, besteht die Therapie aus körperlicher Schonung und gelegentlichem Kühlen der Beule.
Flaches Liegen sollte vermieden werden, damit sich die Schwellung möglichst gut zurückbilden kann. Sollte die Beule sehr schmerzhaft sein, kann zur Linderung zusätzlich für wenige Tage ein entzündungshemmendes Schmerzmedikament eingenommen werden.
Bei anderen Ursachen am Kopf ist oftmals gar keine spezielle Therapie erforderlich. Beispielsweise wird bei einer Vergrößerung von Lymphknoten am Hinterkopf im Rahmen eines Erkältungsinfekt zunächst abgewartet, da sich diese in der Regel von selbst wieder zurückbilden.

Beulen mit harmloser Ursache, die keine Beschwerden verursachen, wie zum Beispiel ein gutartiges Fettgewebsknötchen (Lipom), müssen ebenfalls nicht unbedingt behandelt werden.

Wenn die Beule durch eine abgekapselte eitrige Entzündung einer Haarwurzel entsteht, ist dagegen eine Behandlung angezeigt. In der Regel sollte dieser sogenannte Abszess unter keimfreien Bedingungen durch ein kleinen Einstich oder Schnitt eröffnet werden, damit der Eiter abfließen kann.

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Heilungsdauer

Wie lange eine Beule am Kopf besteht, hängt von der Ursache ab.
Die in den meisten Fällen auf eine stumpfe Kopfverletzung zurückgehenden Beulen verbleiben je nach Größe und Ausmaß der Verletzung meist für einige Tage bis wenige Wochen. Dabei sollten sie im Verlauf immer kleiner werden und letztlich ganz verschwinden.
Bei anderen Auslösern einer Beule am Kopf können diese auch länger bestehen und durchaus auch für immer bestehen bleiben, sofern keine Entfernung erfolgt. Lymphknotenschwellungen, die zum Beispiel im Rahmen eines Erkältungsinfektes entstehen und für eine Beule am Hinterkopf verantwortlich sein können, bestehen manchmal über vier Wochen. In einigen Fällen bilden sie sich auch nicht vollständig zurück, sondern bleiben langfristig bestehen.
Ebenfalls bilden sich vom Fettgewebe ausgehende Beulen in der Regel nicht von selbst zurück.
Nicht jede Beule am Kopf muss von einem Arzt untersucht werden. Sollte die Beule aber über mehrere Wochen hinweg unverändert bestehen bleiben oder stetig größer werden, ist eine ärztliche Abklärung zu empfehlen.

Wann sollte man mit dem Baby oder Kleinkind zum Arzt gehen?

Eine bisher nicht abgeklärte Beule am Kopf bei einem Baby sollte auf jeden Fall zeitnah durch einen Arzt untersucht werden. Insbesondere dann, wenn die Beule Folge einer Verletzung, wie zum Beispiel einem Sturz vom Wickeltisch ist, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Kleinkinder können sich beim Spielen oder Krabbeln schnell den Kopf stoßen, wodurch sich oftmals eine Beule bildet. Bei einer nur leichten Verletzung und kleinen Beulen ist eine Vorstellung beim Arzt dabei nicht immer erforderlich.
Bei einem heftigen Verletzungshergang, einer sehr großen Beule oder wenn diese sich stetig vergrößert, sollte jedoch eine zeitnahe Untersuchung stattfinden.

Ebenso muss ein Arzt aufgesucht werden, wenn das Kind Auffälligkeiten wie

  • Bewusstseinsstörungen,
  • Teilnahmslosigkeit,
  • Erbrechen oder
  • hohes Fieber

zeigt.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 07.09.2018 - Letzte Änderung: 21.06.2024