Lipome sind gutartige Tumore, die durch eine Vermehrung der Fettgewebszellen entstehen. Sie sind die häufigsten gutartigen Weichteiltumore der Haut und von bösartigen Liposarkomen abzugrenzen. Daher ist es auch nicht zwingend erforderlich, sie zu entfernen. Ihre Lokalisation variiert, am häufigsten kommen sie an den Armen oder Beinen vor, aber auch im Gesicht, wobei sie hier vor allem an der Stirn zu finden sind.
Lipome kommen familiär gehäuft im Rahmen der Krankheit Lipomatose vor. Dabei kommt es an verschiedensten Lokalisationen am Körper zur Bildung von Fettgewebsgeschwulsten (Lipomen). Ansonsten ist die Ursache für die Entstehung der Lipome weitgehend unbekannt.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen eines Lipoms
Ein kleines Lipom fällt meist noch nicht auf, da es symptomlos ist, am Anfang keine Schmerzen bereitet und oftmals noch nicht unter der Haut sichtbar ist.
Meist fallen die Lipome erst auf, wenn sie unter der Haut sichtbar und vor allem tastbar werden. Mit der Zeit können die Lipome an Größe zunehmen. Das Wachstum kann dabei bis zu einigen Jahren andauern, aber auch rascher verlaufen. Die Lipome werden mit zunehmender Größe nicht nur optisch störend, sondern können auch zu einer Verdrängung des umgebenden Gewebes führen. Dies bereitet vor allem Probleme, wenn das Lipom dabei auf Nerven oder Blutgefäße drückt. (siehe dazu: Schmerzen bei einem Lipom)
Insgesamt sind die Lipome an der Stirn aber relativ harmlos. Weniger harmlos sind Lipome im Gesicht, die vom Fettkörper der Augenhöhle (Orbita) ausgehen.
Sie können durch das Wachstum den Augapfel verdrängen und zu einem hervorstehenden Auge sowie zu Sehstörungen führen. Die Lokalisation in der Augenhöhle ist aber nur selten anzutreffen. Bei Lokalisation im Mundbereich oder gar in der Mundhöhle kann das Lipom beim Kauen oder Sprechen störend werden.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Symptome bei einem Lipom und Schmerzen hinter dem Auge
Kleine Lipome bereiten im Normalfall keine Schmerzen.
Schmerzen treten erst auf, wenn das Lipom an Größe zunimmt und auf einen Nerv drückt. Bei Druck auf einen Gesichtsnerv, kann es durch das Lipom zu unangenehmen Schmerzen im Stirn oder Gesichtsbereich kommen. Zeitweise kann es auch zu Schmerzen durch das Wachstum des Lipoms kommen.
Meist sind diese aber wie oben beschrieben.
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Zur genauen Untersuchung des Lipoms werden neben einer klinischen Untersuchung (Tasten, Testen der Verschieblichkeit), auch der Ultraschall und die Punktion (histologische Untersuchung des Gewebes) eingesetzt.
Eine prallelastische Konsistenz sowie eine gute Verschieblichkeit und Abgrenzbarkeit gegenüber dem restlichen Hautgewebe ist für das Lipom typisch. Bei Lokalisation in der Augenhöhle kann weiterhin ein MRT oder CT zur genauen Lagekontrolle sinnvoll sein.
Diagnostisch muss das gutartige Lipom unbedingt von einem bösartigen Liposarkom abgegrenzt werden. Eine bösartige Entartung eines Lipoms ist zwar selten, sollte aber vor allem bei einer schnellen Größenzunahme des Lipoms abgeklärt werden.
Das Liposarkom kommt im Gesichtsbereich aber nur sehr selten vor.
Weiterhin muss das Madelung-Syndrom ausgeschlossen werden. Dieses zeichnet sich vor allem durch symmetrisch angeordnete Lipome im Bereich von Gesicht, Schultern und Hals sowie der Bildung ganzer Fettschürzen aus. Oft ist bei dem Madelung-Syndrom zusätzlich eine Leberfunktionsstörung durch chronischen Alkoholabusus zu finden.
Im Gesicht muss weiterhin eine Talgzyste von einem Lipom abgegrenzt werden. Hierfür kann eine Untersuchung beim Hautarzt nötig sein, da die Abgrenzung manchmal schwieriger sein kann.
Es handelt sich zwar um gutartige Vermehrung des Fettgewebes, allerdings kann diese durch ein verdrängendes Wachstum Schmerzen bereiten oder auch optisch oder durch eine Größenzunahme störend sein. Dann kann eine Entfernung des Lipoms erwogen werden.
Stört das Lipom nicht, muss es also nicht zwingend entfernt oder therapiert werden.
Zur Entfernung des Lipoms gibt es verschiedene Möglichkeiten: Neben der Entfernung über einen Hautschnitt innerhalb einer Operation, kann das Lipom auch über eine Absaugung des Fettgewebes entfernt werden. Welche Form der Therapie sinnvoll ist, kann der behandelnde Arzt nach Untersuchung des Lipoms feststellen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lipom entfernen
Die Operation kann in Vollnarkose, aber auch in Lokalanästhesie erfolgen.
Über einen kleinen Hautschnitt wird das Lipom eröffnet und anschließend entfernt. Der Schnitt wird im Anschluss vernäht.
Insgesamt handelt es sich um einen relativ einfachen und unkomplizierten Eingriff.
Schwieriger wird es allerdings, wenn das Lipom in der Nähe von großen Nerven liegt. Dann muss vorsichtiger vorgegangen werden, um den Nerv nicht zu verletzten.
Auch bei Lage am oder im Auge kann die Operation komplizierter sein und die Entfernung muss durch einen Zugang am Auge erfolgen.
Vorteil der Operation ist eine vollständige Entfernung des Lipoms, da auch die umgebende Bindegewebskapsel entfernt werden kann, während bei der Lipomabsaugung nur das Fettgewebe entfernt wird.
Nachteil der Operation ist die Möglichkeit einer Narbenentstehung, die vor allem im Gesicht störend für den Patienten sein kann. Tritt das Lipom an einer Stelle wie der Stirn auf, an dem die Narbe als unästhetisch angesehen wird, kann eine Absaugung des Lipoms in Erwägung gezogen werden. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Gefahr, dass das Lipom zurückkommt bei einer Operation wesentlich niedriger ist als bei einer Absaugung.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Lipom OP
Die Prognose des Lipoms ist gut, eine Entartung in ein bösartiges Liposarkom ist sehr selten, weswegen das Lipom nicht zwingend ärztlich behandelt werden muss.
Ein Rezidiv nach der Entfernung ist möglich. Das Risiko für ein Rezidiv ist nach Absaugung höher als nach Operation, da die bindegewebige Kapsel des Lipoms nicht entfernt wird.
Bisher ist es nicht möglich Lipomen vorzubeugen, da die genauen verursachenden Faktoren und Auslöser nicht umfassend geklärt sind. Jedoch, wirken sich eine gesunde Lebensweise, ausgewogene Ernährung sowie ausreichend sportliche Betätigung positiv auf die Gesundheit und die Blutfettwerte aus und sind grundsätzlich immer anzustreben.
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