Hier finden Sie alle Informationen über das Thema Knieschmerzen auf der Außenseite, mögliche Ursachen, Prognose und Therapieprinzipien.
Unter äußeren / seitlichen Kniegelenksschmerzen bezeichnet man einen hauptsächlich (nicht immer ausschließlich) auf den äußeren Kniegelenksanteil konzentrierten Schmerz. Hierzu gehören Schmerzen im Bereich des äußeren Ober- und Unterschenkels, des Außenbandes, der umgebenden Weichteile, des äußeren Kniegelenkspaltes sowie des Wadenbeinköpfchens (Caput fibulae).
Ein äußerer Kniegelenksschmerz kann durch einen direkten Schaden an den beteiligten anatomischen Strukturen hervorgerufen werden oder als fortgeleiteter Schmerz, bei einem Schaden an einem anatomisch entfernten Ort, entstehen. Ein Beispiel für eine Ursache ist die Außenbanddehnung.
Knieschmerzen beim Joggen können ganz unterschiedliche Ursachen zugrunde liegen. Eine häufige Ursache ist die Überlastung oder Fehlbelastung des Knies. Vor allem Einsteiger oder Wiedereinsteiger wählen die Trainingsbelastung zu hoch. Wenn das Training abgebrochen wird, vergeht der Schmerz innerhalb einiger Stunden oder bis zum nächsten Tag von selbst. In diesem Fall sollte der Trainingsplan reduziert werden und die Trainingsintensität langsamer erhöht werden.
Eine weitere Schmerzquelle beim Joggen liegt bei einer fehlerhaften Lauftechnik mit stark gebeugtem Knie oder abgenutzten Laufschuhen. Hier kann eine Beratung im Fachgeschäft mit Laufbandanalyse Aufschluss geben.
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Zu den körperlichen Ursachen gehört ein muskuläres Ungleichgewicht vor allem der Oberschenkelmuskulatur. Auch die Stabilität von Hüftgelenk und Sprunggelenk spielt für einen schmerzlosen ungestörten Bewegungsablauf eine entscheidende Rolle. Durch eine ungleichmäßig ausgeprägte Oberschenkelmuskulatur entsteht ein unterschiedlich starker Zug, wodurch die Kniescheibe zur Seite abweicht und Schmerzen auslösen kann. Zusätzlich wird die muskuläre Verspannung als schmerzhaft wahrgenommen.
Wenn die Fußmuskulatur oder die Hüftmuskulatur nur schwach ausgeprägt ist, verdreht sich die Beinachse. Aus dieser Verdrehung resultiert erneut eine Fehlbelastung des Kniegelenks, die schmerzhaft ist. Falls ein solches muskuläres Problem zugrunde liegt, können gezielte Übungen der schwachen Muskelgruppen zu einer erheblichen Verbesserung führen.
Ein schwierigeres Problem ist eine dauerhafte Abweichung der Beinachse. Insbesondere beim X-Bein wird der Bereich des äußeren Kniegelenks stärker belastet. Sportarten wie Joggen verschlechtern die Problematik durch die zusätzliche Stoßbelastung. In diesem Fall kann versucht werden mit angepassten Laufschuhen der Beinfehlstellung entgegen zu wirken. Keinesfalls sollte das Training bei Schmerzen aufrechterhalten werden, da langfristige Schäden wie eine Arthrose des Kniegelenks drohen.
Das Läuferknie (iliotibiales Bandsyndrom, ITBS, Traktusscheuern) tritt häufiger bei einer O-Bein-Stellung auf, wodurch das iliotibiale Band an den äußeren Knochen des Kniegelenks scheuert und gereizt wird. Neben einer Entzündung des Bandapparats und der Knochenhaut können sich Schleimbeutel in der Umgebung mitentzünden. Mit Trainingspausen bis zur Schmerzfreiheit und antientzündlichen Salben verbessert sich die Problematik.
Zuletzt muss an eine Verletzung der Kniestrukturen gedacht werden. Außenmeniskusverletzungen oder Bandverletzungen können ebenfalls bei Belastung zu einer erheblichen Schmerzhaftigkeit führen und sollten durch einen Arzt ausgeschlossen werden.
Diese Erkrankungen werden im Folgenden genauer beschrieben
Im Gegensatz zu den X-Beinen sind die Kniegelenke beim O-Bein in der Achse nach außen verschoben. Betroffene Personen können bei gestreckten Beinen die Knöchel zusammenstellen, dabei berühren sich die Kniegelenke jedoch nicht. Durch diese Achsverschiebung kommt es beim O-Bein zu einer stärkeren Belastung des inneren (=medialen) Kniegelenks. Dort kann es zu Schäden des Meniskus oder der Knorpelschicht kommen, sodass nach einer längeren Belastungszeit Schmerzen vor allem am inneren Kniegelenk auftreten.
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Beim X-Bein ist die Beinachse typischerweise nicht vollkommen gerade. Stattdessen sind die Kniegelenke im Vergleich zur Hüfte etwas nach innen verschoben. Dies kann man testen, indem man versucht sich mit gestreckten Beinen hinzustellen. Wenn sich die Knie berühren, aber man die Knöchel nicht zusammenführen kann, liegen vermutlich X-Beine vor. Durch die verschobene Beinachse kommt es zu einer höheren Belastung des äußeren (=lateralen) Kniegelenks. Meist treten nach vielen Jahren der Belastung erst Beschwerden auf. Die Ursache können Meniskus- oder Knorpelschäden sein, nach längerer Zeit kann sich auch eine Arthrose bilden.
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Schmerzen am Knie können beim Wandern und Joggen durch verschiedenste Mechanismen ausgelöst werden. Ist jemand nicht an die Belastung gewöhnt, ist meist eine kurzzeitige Überbelastung die Ursache der Schmerzen an der Knieaußenseite. So können beispielsweise Muskeln verhärtet oder verspannt sein. Bei einer mehrtägigen Wanderung kann auch Muskelkater an der Oberschenkelaußenseite ursächlich sein. Wer dagegen viel wandert und läuft, muss an eine chronische Schädigung der Strukturen im Kniegelenk denken. Bei äußeren Knieschmerzen kann der Außenmeniskus betroffen sein. Auch Knorpelschäden sind mögliche Ursachen.
Beim iliotibialen Bandsyndrom (ITBS) handelt es sich um ein weitverbreitetes Schmerzsyndrom des Kniegelenks, welches nach oder während einer Belastung auftritt. Aufgrund des gehäuften Vorkommens bei Läufern, wird dieses Krankheitsbild auch als Läuferknie bezeichnet.
Der Tractus iliotibialis, von welchem sich der Name ilio-tibiales Bandsyndrom (ITBS) ableitet, ist ein Bindegewebsstreifen, der die äußere Muskulatur des Oberschenkels umgibt. Er zieht von der Beckenmuskulatur über das Kniegelenk und einen Knochenvorsprung am Kniegelenk zum Schienbein. Er dient der Stabilisierung des Oberschenkelknochens bei Belastung. Beim ilio-tibialen Bandsyndrom (ITBS) kommt es zu einem Reiben des Bindegewebsstreifens (Tractus iliotibialis) am Knochenvorsprung des Kniegelenks.
Durch das Reiben des Bindegewebsstreifens (Tractus iliotibialis) am Knochenvorsprung des Kniegelenks kommt es zu stechenden Schmerzen an der Außenseite des Kniegelenks. Zunächst treten die Schmerzen nur unter vermehrter Belastung, zum Beispiel beim oder nach dem Joggen auf. Später können sich die Schmerzen beim Treppensteigen und sogar schon bei einfachem Gehen bemerkbar machen. Die Schmerzen können so stark werden, dass eine weitere Bewegung des Beines unmöglich ist und so zu einer starken körperlichen Einschränkung des Betroffenen führen.
Die Ursache für die Entstehung des ITBS liegt in einer Reizung der empfindlichen Knochenhaut, die das Kniegelenk und den Knochenvorsprung am Kniegelenk umgibt. Häufiges Beugen und Strecken des Kniegelenks wie es beispielsweise beim Joggen oder Treppensteigen der Fall ist, führen zu einem Reiben des Bindegewebsstreifens (Tractus iliotibialis) am Knochenvorsprung des Kniegelenks und somit zu einer Reizung der Knochenhaut mit den charakteristischen Schmerzen.
Verschiedene anatomische Veränderungen, wie Fehlstellungen der Füße oder eine Schwäche der Beckenmuskulatur, können die Entstehung des ilio-tibialen Bandsyndroms (ITBS) begünstigen.
Akut einsetzende Schmerzen sollten mit Kälte, zum Beispiel in Form von Eisbeuteln und kühlenden, entzündungshemmenden Salben behandelt werden. Außerdem sollte die Belastung, die zu den Beschwerden führt (zum Beispiel Joggen), abgebrochen werden.
Bei Versagen der genannten Maßnahmen, besteht außerdem die Möglichkeit der Operation. Hier wird der Bindegewebsstreifen (Tractus iliotibialis) z-förmig eingeschnitten. Er wird dadurch verlängert, wodurch das Kniegelenk entlastet wird.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: iliotibialen Bandsyndrom (ITBS)
Bei der Patellalateralisation kommt es zu einer Verschiebung der Kniescheibe (=Patella) nach außen (=lateral). Dadurch liegt die Kniescheibe nicht mehr vollständig in ihrem üblichen Gleitlager. Meist ist der Grund dafür eine Schwäche der haltenden Strukturen der Kniescheibe, dazu gehören die Seitenbänder sowie die Oberschenkelmuskulatur. Bei Bewegung des Kniegelenks gleitet die Kniescheibe nun nicht nur mit ihrem knorpelig geschützten Anteil über den Oberschenkelknochen, stattdessen reibt der Oberschenkelknochen am Knochen der Kniescheibe oder er zerstört den schützenden Knorpel. Dies führt auf Dauer zu einer sogenannten lateralen Retropatellararthrose. Dabei ist der äußere (=laterale) Anteil des Knorpels hinter der Kniescheibe (=retropatellar) abgenutzt. Der empfindliche Knochen der Kniescheibe ist nicht ausreichend geschützt, weshalb das Beugen des Knies Schmerzen an der Außenseite verursacht.
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Bei einer ausgekugelten Kniescheibe springt die Kniescheibe aus ihrem normalen Gleitlager am Knie heraus. Dies zeichnet sich im ersten Moment durch plötzliche und heftige Schmerzen aus. Meist werden dabei verschiedene andere Strukturen des Kniegelenks zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen. So kann es zu Knorpelschäden an der Kniescheibe, dem Oberschenkel- oder dem Unterschenkelknochen kommen. Auch Gefäße oder Bänder im Kniegelenk können betroffen sein. Dies kann zum Teil lang anhaltende Schmerzen vor allem bei Bewegung verursachen, unter Umständen ist auch eine Operation der betroffenen Strukturen notwendig. Unmittelbar nach dem Herausspringen der Kniescheibe bildet sich häufig ein Bluterguss, der starke Bewegungseinschränkungen und Schmerzen macht.
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Die erste Maßnahme bei Schmerzen im Knie nach dem Joggen ist der sofortige Trainingsstopp. Das Knie sollte gekühlt und hochgelagert werden. Auch entzündungshemmende Salben mit kühlendem Effekt helfen bei der Linderung. Die weitere Therapie wird in Absprache mit dem Arzt je nach Ursache des Schmerzes eingeleitet. Häufig ist ein gezieltes Muskeltraining oder ein an die Bedürfnisse des Knies angepasster Laufschuh ausreichend. In einigen Fällen, falls eine Verletzung des Meniskus vorliegt, kann eine Kniegelenksspiegelung nötig werden. Auch das Läuferknie kann bei Beschwerdepersistenz mittels einer kleinen OP versorgt werden.
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Eine Bandage am Kniegelenk kann dieses in erster Linie stabilisieren und so bei muskulärer Schwäche oder Strukturschäden im Knie helfen. Sind die Knieschmerzen beispielsweise auf eine Verletzung des Außenbandes zurückzuführen, stabilisiert die Bandage das Kniegelenk, sodass es nicht nach außen wegknicken kann. Auch Personen, die sich die Kniescheibe ausgerenkt haben oder bei denen dies häufiger passiert, können von einer Bandage profitieren, die die Kniescheibe stabilisiert.
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Das Kinesio-Taping dient vor allem der Unterstützung der Muskulatur. Dabei wird das elastische Kinesio-Tape so auf die Haut über einem Muskel aufgebracht, dass es den Muskel beim Anspannen in seine Zugrichtung unterstützt. Bei Knieschmerzen, die durch ein muskuläres Ungleichgewicht ausgelöst werden, kann das Kinesiotape daher vor allem bei Belastung die Beschwerden lindern. Bei großen strukturellen Schäden im Knie, die eine Stabilisierung benötigen, ist das Kinesiotape weniger geeignet.
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In den meisten Fällen ist im weiteren Verlauf mit einer guten Entwicklung zu rechnen. Ausnahmen sind Ursachen des Schmerzes wie eine Beinfehlstellung oder ein höhergradiger Verschleiß des Kniegelenks. In diesem Fall sollte über einen Wechsel der Sportart zu knieschonenden Tätigkeiten wie Schwimmen oder Radfahren nachgedacht werden.
Grundsätzlich sollten Knieschmerzen, wenn sie immer wieder nach Belastung auftreten, durch einen Facharzt abgeklärt werden. Neben einer äußerlichen Untersuchung des Gelenks können weitere Untersuchungen wie ein Röntgenbild oder MRT vom Knie angeordnet werden, um eine ernsthafte Verletzung des Knies auszuschließen.
In einigen Fällen wird durch Sportärzte eine Laufbandanalyse durchgeführt, um Fehler im Bewegungsablauf zu ermitteln.
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Die besten Maßnahmen zur Vermeidung von Knieschmerzen beim Joggen sind, neben einer sorgfältigen Auswahl des Laufschuhs, die Setzung von realistischen Trainingszielen und das gewissenhafte Dehnen der Muskulatur.
A - Rechtes Kniegelenk von vorn
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