Der Vierköpfige Oberschenkelmuskel ist der wichtigste Strecker im Kniegelenk. Er setzt sich aus vier Teilmuskeln zusammen und reicht etwa vom oberen Oberschenkel bzw. unterem Becken bis zum oberen Unterschenkel. Er spannt die Patellasehne als Sesambein ein und hält diese dadurch in ihrer Position.
Lateinisch: Musculus quadriceps femoris
Englisch: Quadriceps femoris muscle
Der vierköpfige Oberschenkelmuskel liegt auf der Vorderseite des Oberschenkels und besteht aus vier Anteilen. Wie der Name schon sagt, setzt er sich aus vier Köpfen zusammen, die im Bereich des Beckens und am oberen Oberschenkel entspringen und sich in ihrem Verlauf Richtung Knie bzw. Unterschenkel aneinander anlagern und so den größten Oberschenkelmuskel bilden.
Die vier Einzelmuskeln tragen folgende Eigennamen:
Wenn sich der Vierköpfige Oberschenkelmuskel kontrahiert, streckt er das Bein im Kniegelenk.
Eine Besonderheit des Muskels ist, dass er die Kniescheibe (Patella) umfasst. Das heißt seine Sehnen ziehen vom unteren Oberschenkel um die Kniescheibe herum bis zu ihrem Ansatz am oberen Unterschenkel. Knochen mit dieser anatomischen Besonderheit, die auch an anderen Stellen des Körpers vorkommt, bezeichnet man als Sesambein.
Die berühmte Patellasehne unterhalb der Kniescheibe stellt also die Ansatzsehne des Vierköpfigen Oberschenkelmuskels am Unterschenkel dar.
Grader Oberschenkelmuskel - Musculus rectus femoris
Ansatz: Knochenaufrauhung des oberen vorderen Schienbeins - Tuberositas tibiae
Ursprung: Vordere untere Spitze des Darmbeins (Becken) - Spina iliaca anterior inferior
Innervation: Nervus femoralis (Segmente L2-L4)
Zur Körpermitte hin gelegener breiter Oberschenkelmuskel - Musculus vastus medialis
Ansatz: Knochenaufrauhung des oberen vorderen Schienbeins - Tuberositas tibiae
Ursprung: Innenseite des hinteren Oberschenkels
Innervation: Nervus femoralis (Segmente L2-L4)
Mittlerer breiter Oberschenkelmuskel - Musculus vastus intermedius
Ansatz: Knochenaufrauung des oberen vorderen Schienbeins - Tuberositas tibiae
Ursprung: Obere zwei Drittel des Oberschenkelknochens
Innervation: Nervus femoralis (Segmente L2-L4)
Äußere breiter Oberschenkelmuskel - Musculus vastus lateralis
Ansatz: Knochenaufrauhung des oberen vorderen Schienbeins - Tuberositas tibiae
Ursprung: Äußerer Teil des Oberschenkels, u.a. großer Rollhügel - Trochanter major und rauhe Linie - Linea aspera
Innervation: Nervus femoralis (Segmente L2-L4)
Der Vierköpfige Oberschenkelmuskel ist quasi vollständig für das Durchstrecken der Beine verantwortlich (Extension). Somit nimmt er eine sehr wichtige Rolle bei alltäglichen Bewegungen ein. Beim Aufstehen aus der Hocke (Kniebeugen), beim Vollspannschuss beim Fußball oder beim Treppensteigen wird der Musculus quadriceps femoris besonders beansprucht. Aber auch beim aufrechten Stand stabilisiert der Muskel das Kniegelenk. Ohne ihn würde das Bein regelrecht einknicken.
Auch bei der Beugung im Hüftgelenk, also wenn man beispielsweise die Knie Richtung Brust zieht, ist der Vierköpfige Oberschenkelmuskel beteiligt. Seine Rolle ist hierbei jedoch als geringfügig einzustufen.
Des Weiteren stabilisiert er die Kniescheibe dadurch, dass seine Sehnen diese quasi einspannen. Das ist wichtig, weil die Kniescheibe sonst aus ihrer "Gleitschiene" im Kniegelenk herausspringen würde und ihre Funktion nicht mehr erfüllen könnte.
Zu typischen Erkrankungen des Vierköpfigen Oberschenkelmuskels zählen vor allem Sportverletzungen wie
Zerrungen oder Muskelfaserrisse. In extremen Fällen kann es auch zu einem vollständigen Muskelriss kommen.
Des Weitere treten -gerade bei Fußballern häufig- Verletzungen der Patellasehne auf, wie beispielsweise die Patellasehnenruptur, also der Riss der Sehne.
Insgesamt wird der Vierköpfige Oberschenkelmuskel bei allen Bewegungen, bei denen das Bein durchgestreckt wird, trainiert.
Klassiche Beispiele sind Kniebeugen oder Treppensteigen. Kniebeugen werden typischerweise folgendermaßen ausgeführt:
Die Füße werden etwa schulterbreit gestellt, danach geht man in die Hocke und richtet sich in einer gleichmäßigen Bewegung wieder auf. Gerne strecken Sportler dabei die Arme grade nach vorne aus, um den Körper zu stabiliseren. Es sollte beim in die Hocke Gehen jedoch stets darauf geachtet werden, die Beine nicht tiefer als 90° zu beugen, um eine Überbelastung im Kniegelenk zu vermeiden!
Zum Dehnen des Musculus quadriceps femoris dient zum Beispiel der Ein-Bein-Stand. Dabei greift man den Fuß des angewinkelten Beines etwa am vorderen Sprunggelenk und führt den Fuß mit der Ferse zum Po. Beide Knie sollten nahe beieinander stehen, sodass die Oberschenkel quasi parallel zueinander sind.
Synergisten: Musculus sartorius (Schneidermuskel)
Antagonisten: Musculus biceps femoris (Zweiköpfiger Oberschenkelmuskel), Musculus semitendinosus (Halbsehnenmuskel), Musculus semimembranosus (halbmembranöser Muskel)