Schmerzmittel bei Erkrankungen der Leber

Schmerzmittel bei Erkrankungen der Leber

Es gibt eine Vielzahl von Erkrankungen der Leber, die mit unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Besonders hier ist es jedoch wichtig auf die richtige Medikamenteneinnahme zu achten, denn die Leber ist das zentrale Stoffwechselorgan des Menschen und ist unter anderem verantwortlich für den Abbau medikamentöser Giftstoffe.

Einige Medikamente haben hierbei eine schädliche Wirkung auf die Leber und können diese im schlimmsten Fall sehr schädigen und sogar zum Leberversagen und damit zum Tod führen. Es ist also sehr wichtig bei Erkrankungen der Leber die “richtigen” Schmerzmittel einzunehmen.

Um die Leber zu entlasten, können Medikamente gewählt werden, die über die Niere ausgeschieden werden. Dies setzt allerdings eine ausreichende Funktionsfähigkeit der Niere voraus. Ist diese ebenfalls geschädigt, muss auch hier eine Dosisanpassung erfolgen.

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Diese Schmerzmittel sind bei einer Erkrankung der Leber günstig

Generell ist es wichtig zu wissen, dass in fast jedem Beipackzettel von Medikamenten steht, dass dieses schädlich für die Leber sein kann, denn die Wirkstoffe werden durch die Leber abgebaut. Man sollte, bei einer bestehenden Lebererkrankung, in jedem Fall Rücksprache mit dem Arzt halten, welches Schmerzmittel eingenommen werden kann.

Bei der Wahl des Schmerzmittels wird hierbei meist auf die Gabe von Metamizol (z.B Novalgin) gesetzt, da Novalgin überwiegend über die Niere ausgeschieden wird und somit auch bei Leberinsuffizienz besser einsetzbar ist, als andere Medikamente.

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Novalgin

Novalgin kann bei einer eingeschränkten Leberfunktion eher eingenommen werden, als Paracetamol oder Medikamente aus der Gruppe der NSAR. Die lebertoxische Wirkung ist deutlich geringer.

Laut Beipackzettel sollte bei einer eingeschränkten Leberfunktion auf die Einnahme mehrfacher, hoher Dosen verzichtet werden. Bei einer kurzzeitigen Einnahme muss die Dosis jedoch nicht reduziert werden und Novalgin kann, trotz eingeschränkter Leberfunktion, eingenommen werden.

Diese Schmerzmittel sind bei einer Erkrankung der Leber ungünstig

Es gibt eine Liste an Medikamenten, die bei einer bestehenden Lebererkrankung oder einer fortgeschrittenen Leberinsuffizienz Probleme verursachen könnten.

Im folgenden werden die bekanntesten und am häufigsten eingenommenen Medikamente aufgeführt. Es sollte jedoch darauf aufmerksam gemacht werden, dass ein potentiell leberschädliches Medikament nicht zwangsläufig zu einem Leberschaden führt.

Bestimmte Medikamente müssen, je nach Diagnose, trotz möglicher Nebenwirkungen eingenommen werden. In jedem Fall muss die Medikamenteneinnahme mit dem Arzt abgesprochen werden.

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Paracetamol

Paracetamol ist das Medikament, das die meisten Leberschäden verursachen kann. Deswegen sollte es auch bei bereits bestehenden Erkrankungen der Leber nicht ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden. 

Das fatale ist, dass Paracetamol, in geringen Mengen, das am besten vertragene Schmerzmittel ist und beispielsweise auch bei Schwangeren durch die geringen Nebenwirkungen das Mittel der Wahl ist. Der Nachteil ist jedoch die lebertoxische Wirkung bei einer Überdosierung, weswegen unbedingt auf die Maximaldosis geachtet werden muss.

  • Bei einer bereits vorgeschädigten Leber wirkt Paracetamol bereits bei einer Dosis von ca 6 g hepatotoxisch.
  • Symptome einer Paracetamol Überdosierung sind Übelkeit, Blässe, Appetitlosigkeit oder auch Unterleibschmerzen. Bei diesen Anzeichen sollten sie unmittelbar einen Arzt aufsuchen, denn eine Leberschädigung durch Paracetamol kann lebensbedrohlich werden.

NSAR

Alle nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) können die Leber schädigen. Zu den bekanntesten Medikamenten gehören dabei Ibuprofen, ASS oder Diclofenac.

Bei jedem dieser Medikamente wird auf dem Beipackzettel darauf hingewiesen, dass auf eine Einnahme bei bestehenden Leberschäden verzichtet werden soll. Wie bei anderen Arzneimitteln aus der Gruppe der NSAR können Ibuprofen, ASS (Aspirin) oder Diclofenac dazu führen, dass sich die Werte von einem oder mehreren Leberenzymen erhöhen.

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Aspirin

Aspirin ist ein Acetylsalicylat und gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Antiphlogistika.

Es wirkt entzündungs- und fiebersenkend und hat einen Einfluss auf die Blutgerinnung. Auch Aspirin, das zue Gruppe der NSAR gehört, ist bei akutem Leberversagen kontraindiziert. Die leberschädigende Wirkung ist jedoch deutlich geringer als bei Paracetamol.

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Morphine

Morphin ist es stark wirkendes Schmerzmittel aus der Gruppe der Opioide. Es wird vor allem bei sehr starken Schmerzen eingenommen und ist verschreibungspflichtig. Es eignet sich also nicht für leichte Schmerzformen.

Wichtig ist, dass in jedem Fall die Dosis vom Arzt individuell an den Patienten angepasst wird. Bei einer eingeschränkten Leberfunktion sollte Morphin nur in Ausnahmefällen und nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden. Das Problem bei einer Einnahme trotz Leberinsuffizienz ist es, dass sowohl die Wirkung des Morphins, als auch die Halbwertszeit zunehmen können. 

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Welche anderen Medikamente verstärken die Schädigung der Leber Antibiotika?

Antibiotika

Die meisten Antibiotika können auch bei Lebererkrankungen nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden, da sich trotzdem gut verträglich sind.

Es gibt jedoch einige Ausnahmen wie zum Beispiel Cotrimoxazol. Dieses Antibiotikum sollte schon bei leichteren Leber-und Nierenschäden nicht eingenommen werden.

Antidepressiva

Auch bei den meisten Antidepressiva ist Vorsicht geboten, da sie bei einer Leberinsuffizienz verzögert abgebaut werden und die Wirkung sich so verändern kann.

  • Ein Beispiel hierfür ist Fluoxetin, ein Antidepressivum aus der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, das sehr häufig bei Depressionen oder Zwangsstörungen verschrieben wird.

Bei einer bestehenden Lebererkrankung muss die Dosis des Medikaments gegebenenfalls vom Arzt angepasst werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden. Dies gilt auch für Medikamente aus der Gruppe der trizyklischen Antidepressiva (z.B  Imipramin-neuraxpharm).

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Antihistaminika

Bei Medikamenten aus der Gruppe der Antihistaminika gibt es einige Wirkstoffe, bei denen bei einer schweren Leberfunktionsstörung Vorsicht geboten ist.

So sollte beispielsweise bei der Einnahme von Loratadin eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen. Dies gilt auch für Terfenadin, was bei einer deutlich eingeschränkten Leberfunktion eine absolute Kontraindikation darstellt.

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Betablocker

Bei den Betablockern sind einige wenige Medikamente bei einem akuten Leberschaden in ihrer Dosis anzupassen. Beispiele hierfür sind Metoprolol oder Inderal aus der Gruppe der Beta-Adrenozeptorantagonisten.

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Lopermid

Loperamid oder auch Imodium sind Motilitätshemmer, die zur symptomatischen Behandlung von Durchfällen eingenommen werden. Bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion sollten diese vorsichtig eingenommen werden und die Patienten sollten engmaschig auf ZNS-Schäden kontrolliert werden.

Auch hier sollte die Einnahme, wie bei jedem Medikament bei einer bestehenden Lebererkrankung, vorher ärztlich abgeklärt werden.

Was kann ich tun, die Schädigung der Schmerzmittel auf die Leber zu minimieren?

Fast alle Medikamente werden über die Leber abgebaut, was die richtige Schmerzmittelwahl bei einer Lebererkrankung erschwert. Dennoch sind toxische Leberschäden bei der richtigen Dosierung sehr selten.

  • In jedem Fall ist es wichtig, dass Rücksprache mit dem Arzt gehalten wird, damit die Dosis individuell angepasst werden kann und eine Überdosierung vermieden wird.
  • Auch sollten Sie immer den Beipackzettel der Medikamente genau lesen und auch auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten achten. Manche Schmerzmittel sollten nicht mit anderen Präparaten, auch Naturheilmittel, kombiniert werden. 
  • Weiterhin verschlechtern Faktoren wie Übergewicht oder Alkoholkonsum die Leberwerte. Bei einer bestehenden Lebererkrankung sollte man also unbedingt auf die richtige und gesunde Ernährung achten und auf Alkohol verzichten.
  • Auch der Einsatz von homöopathischen Mitteln, wie zum Beispiel Mariendistel, wird in der Literatur diskutiert. Mariendistel schützt die Leber und hilft Leberstörungen und Leberschwäche zu lindern. Sie wird auch bei Alkohol- und Medikamenten Vergiftungen eingesetzt und kann sich positiv auf die durch Schmerzmittel verursachten Schäden der Leber auswirken.

Dennoch sollte eine Erkrankung der Leber immer bei einem Facharzt untersucht und die Therapiemöglichkeiten besprochen werden. Wenn Sie das Gefühl haben ein Schmerzmittel nicht richtig dosiert zu haben, oder wenn Sie Anzeichen einer Medikamentenintoxikation zeigen, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 03.09.2019 - Letzte Änderung: 12.01.2023