Ist Paracetamol entzündungshemmend?

Im Gegensatz zu anderen schwachen Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Ibuprofen hat Paracetamol praktisch keinen entzündungshemmenden Effekt. Genau wie diese Schmerzmittel wirkt Paracetamol unter anderem über die Hemmung eines Enzymes (Cyclooxygenase), das Stoffe (Prostaglandine) produziert, die auch eine entzündungsfördernde Wirkung haben.

Ist Paracetamol entzündungshemmend?

Im Gegensatz zu anderen schwachen Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Ibuprofen hat Paracetamol praktisch keinen entzündungshemmenden Effekt. Genau wie diese Schmerzmittel wirkt Paracetamol unter anderem über die Hemmung eines Enzymes (Cyclooxygenase), das Stoffe (Prostaglandine) produziert, die auch eine entzündungsfördernde Wirkung haben.

Allerdings ist für Aspirin beispielsweise eine sehr hohe Dosis von etwa 5 Gramm pro Tag notwendig, um entzündungshemmend zu wirken, während die schmerzstillende Wirkung bereits bei einer täglichen Dosis von einem Gramm einsetzt.

Paracetamol dagegen wirkt kaum in Blutzellen und Entzündungszellen, sondern vielmehr in Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark. Dadurch wird zwar eine schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung erzielt, allerdings keine Entzündungshemmung. Dies ist übrigens auch der Grund dafür, dass Paracetamol nicht blutverdünnend wirkt, obwohl es das gleiche Enzym hemmt wie Aspirin: Die Blutverdünnung wird ebenfalls über die Cyclooxygenase in Blutzellen vermittelt, welche von Paracetamol nicht nennenswert beeinflusst wird.

Auch die gefürchteten Nebenwirkungen von Aspirin und Ibuprofen, Magengeschwüre und Magenblutungen, treten unter Paracetamol kaum auf, da auch die Magenzellen kaum durch dieses Medikament beeinflusst werden.

Welche anderen Medikamente sind entzündungshemmend?

Entzündungshemmende Medikamente sind beispielsweise Acetylsalicylsäure (Aspirin) und Ibuprofen. Diese Medikamente vermitteln über den gleichen Mechanismus, der eine Schmerzstillung verursacht, auch einen entzündungshemmenden Effekt. Allerdings ist dafür eine deutlich erhöhte Dosis notwendig, sodass die potentiellen Nebenwirkungen wie Magenblutungen und Nierenschäden gegen den Einsatz als Entzündungshemmer sprechen. Anzumerken ist bei diesen Medikamenten der Effekt, dass sie sich in entzündetem Gewebe besonders gut anreichern.

Eine weitere Gruppe von entzündungshemmenden Medikamenten sind die Coxane (z.B. Celecoxib). Coxane hemmen im Gegensatz zu Aspirin überwiegend die Cyclooxygenase 2, die vor allem in Entzündungszellen vorkommt, während die Cyclooxygenase 1, die in Blutplättchen und Magenzellen vorkommt, kaum gehemmt wird. Dadurch erzielen Coxane einen relativ guten entzündungshemmenden Effekt, während die Nebenwirkungen wie Magenblutungen seltener auftreten.
Allerdings erhöhen einige der Coxane stark das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall, sodass die Medikamente bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht eingesetzt werden dürfen.

Sehr wirksame entzündungshemmende Medikamente sind Glukokortikoide (z.B. Cortison). Diese wirken über eine direkte Hemmung von Entzündungszellen und eine verminderte Produktion von entzündungsfördernden Hormonen. Allerdings sollen diese Medikamente aufgrund ihrer Nebenwirkungen nicht dauerhaft gegeben werden, sondern nur im akuten Schub einer Entzündung.

Wirksame entzündungshemmende Medikamente, die bei chronischen Erkrankungen verschrieben werden können, sind beispielsweise Antikörper gegen Entzündungshormone (z.B. Infliximab) oder Immunsuppressiva, die das Immunsystem dämpfen (z.B. Methotrexat). Der Einsatz dieser Medikamente ist allerdings aufgrund hoher Kosten und/oder schwerer Nebenwirkungen sehr gut abzuwägen.

Welche Wirkungen hat Paracetamol sonst noch?

Fiebersenkende Wirkung

Paracetamol wirkt fiebersenkend. Die Dosierung für Erwachsene ist ein Gramm, die Tageshöchstdosis vier Gramm.

Im Gegensatz zu Aspirin darf Paracetamol auch Kindern und Schwangeren im letzten Trimenon verabreicht werden, es ist das am häufigsten verwendete fiebersenkende Mittel. Wann und wie stark Temperatur gesenkt werden sollte, ist umstritten, daher sollte gerade bei hohem Fieber immer ein Arzt konsultiert werden.

Besondere Vorsicht ist geboten bei abwehrgeschwächten Patienten und Patienten mit einer Funktionseinschränkung der Leber. In diesen Fällen sollte Paracetamol nur in Absprache mit einem Arzt zur Fiebersenkung eingesetzt werden. Wenn Paracetamol nicht eingenommen werden darf, ist Ibuprofen eine Alternative.

Lesen Sie auch unseren Artikel: Paracetamol in der Schwangerschaft.

Schmerzstillende Wirkung

Paracetamol kann gegen leichte bis mittlere Schmerzen eingesetzt werden. Es kann hierzu bei Erwachsenen bis zu vier mal täglich in einer Dosierung von 500-1000mg verabreicht werden. Die Tagesdosis von 4 Gramm pro Tag darf keinesfalls überschritten werden, da Paracetamol ab dieser Dosis Leberschäden verursachen kann. Bereits ab 7 Gramm kann Paracetamol zum Leberversagen und zum Tod führen.

Paracetamol kann sowohl als Tablette, als Zäpfchen oder als Infusion gegeben werden. Die Anwendung bei Kindern erfordert eine Dosisreduktion, Kindern über 50kg dürfen bis zu 6mal 500mg einnehmen, während Säuglinge zwischen 3 und 6kg maximal 4mal 40mg bekommen. Die genaue Dosierung sollte mit einem Kinderarzt abgesprochen werden.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 25.04.2019 - Letzte Änderung: 18.09.2024