Paracetamol ist bei der Behandlung von Zahnschmerzen nur eingeschränkt geeignet. Dies liegt daran, dass der Wirkstoff Paracetamol neben der Schmerzlinderung eine Fiebersenkende Wirkung ausübt. Zahnschmerzen sind hhäufig die Folge von Entzündungsprozessen im Mund.
Da Zahnschmerzen nicht nur während der Öffnungszeiten der Zahnarztpraxen auftreten, müssen sich die betroffenen Patienten oftmals zuerst selbst Linderung verschaffen.
Trotzdem sollte bei anhaltenden Zahnschmerzen zeitnah ein Zahnarzt aufgesucht, die Ursache ermittelt und eine geeignete Therapie begonnen werden.
Zur temporären Behandlung von Zahnschmerzen stehen dem Betroffenen verschiedene Schmerzmittel wie Paracetamol zur Verfügung.
Neben Medikamenten gibt es auch verschiedene Hausmittel gegen Zahnschmerzen, die Linderung verschaffen.
Zu den von den meisten Zahnärzten empfohlenen Schmerzmedikamenten gehören Paracetamol und Ibuprofen.
Die Einnahme von Aspirin sollte beim Auftreten von Zahnschmerzen vermieden werden, da dieses Schmerzmittel zu einer Verdünnung des Blutes führt, was bei Notwendigkeit einer operativen Behandlung das Risiko von Blutungen oder Nachblutungen steigern kann.
Zahnschmerzen können aus verschiedenen Gründen auftreten und den betroffenen Menschen extrem belasten. Bei dem Auftreten von Zahnschmerzen muss beachtet werden, dass es sich bei dem lästigen Pochen lediglich um ein Symptom verschiedener Erkrankungen handelt. Typische Ursachen für die Entstehung von Zahnschmerzen sind kariöse Defekte der Zähne und entzündliche Prozesse im Bereich des Zahnfleischs oder des Zahnhalteapparates. Der Grund für die Zahnschmerzen kann jedoch auch außerhalb der Mundhöhle lokalisiert sein.
Oft bringen auch Entzündungen der Nasennebenhöhlen oder allgemeine Erkältungserkrankungen Zahnschmerzen mit sich. Vor allem wenn beobachtet werden kann, dass die Schmerzen beim Bücken oder nach vorne beugen verstärkt werden, ist im Allgemeinen davon auszugehen, dass keine Erkrankung der Zähne oder des Zahnhalteapparates ursächlich ist.
Paracetamol ist bei der kurzzeitigen Behandlung von Zahnschmerzen nur bedingt geeignet. Dies liegt daran, dass der Wirkstoff Paracetamol neben der Schmerzlinderung (analgetische Wirkung) vor allem einen Fieber- senkenden Effekt (antipyretische Wirkung) ausüben kann. Paracetamol ist für die Therapie von Kopfschmerzen besonders geeignet, Zahnschmerzen lassen sich jedoch nicht in allen Fällen durch die Einnahme dieses Wirkstoffes lindern. Diese Tatsache ist darin zu begründen, dass Zahnschmerzen in den meisten Fällen durch das Vorliegen entzündlicher Prozesse innerhalb der Mundhöhle provoziert werden.
Viele Schmerzmittel, wie etwas Ibuprofen oder Aspirin, verfügen neben der schmerzlindernden und Fieber- senkenden Wirkung, auch über eine entzündungshemmende Komponente. Dieser Effekt ist bei dem Wirkstoff Paracetamol jedoch kaum bis überhaupt nicht nachweisbar. Darüber hinaus weist Paracetamol eine umfangreiche Liste möglicher Nebenwirkungen auf, die vor der Einnahme dringend beachtet werden sollten.
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Um einer Überdosierung vorzubeugen, sollten gleichzeitig mit Paracetamol keine anderen Schmerzmittel eingenommen werden. Man sollte Paracetamol nicht länger als 3 Tage am Stück einnehmen. Ist in dieser Zeit keine Besserung zu erkennen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren sollten die Maximaldosis von 4000mg Paracetamol pro Tag nicht überschreiten. Die Dosis entspricht 8 Tabletten mit 500 mg am Tag. Die Einzeldosis kann bei Erwachsenen auch bis zu 1000 mg enthalten. Dementsprechend müssen die Dosisintervalle länger gewählt werden, da die Niere sonst überlastet ist. Die Dosis für Kinder unter 43 kg wird in Abhängigkeit ihres Körpergewichtes gewählt. Für die Einzeldosis gilt die Rechenformel 10 bis 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Als maximaler Tageswert rechnet man 60mg pro Kilogramm Körpergewicht. Bei geschädigter Leber oder Niere sollten Paracetamol nicht ohne Einweisung durch einen Arzt eingenommen werden.
Bei zu langer und nicht sachgemäßer Einnahme kann es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Nervosität kommen. Werden zusätzlich weitere schmerzstillende Mittel eingenommen, steigt das Risiko für ein Nierenversagen. Sehr selten treten allergische Reaktion wie Hautausschlag oder Atemprobleme auf. In höheren Dosen kann es zu Schädigung der Leber und Veränderung des Blutbildes kommen, allerdings tritt das bei weniger als einem pro 10000 Patienten auf. Bei einer Überdosis kommt es innerhalb von 24 Stunden zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchweh und Appetitlosigkeit. Kopfschmerzen, Müdigkeit, Muskelschwäche treten als Nebenwirkung auf, sobald Paracetamol nach längerer Einnahme abgesetzt wird.
Sobald Babys älter als 3 Monate sind, dürfen sie Paracetamol in der vorgegebenen Dosis erhalten. Da die Babys beim ersten Zahn bereits 6 bis 8 Monate alt sind, ist die Altersgrenze kein Kriterium mehr. Die Dosis für Säuglinge errechnet sich aus 10 bis 15 mg pro Kilogramm Körpergewicht. Je nach dem, ob die Babys bereits Tabletten schlucken können oder nicht, besteht die Möglichkeit eines Zäpfchens. Die Zäpfchen haben im Gegensatz zu den Tabletten den Vorteil, dass sie nicht wieder erbrochen werden können. Außerdem gibt es Zäpfchen mit unterschiedlichen Dosismengen.
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Ibuprofen ist eine geeignete Alternative für Patienten, die Paracetamol nicht vertragen. Zum Beispiel gibt es -zwar nur selten- Unverträglichkeiten gegen einige Inhaltstoffe in Paracetamol Tabletten. Außerdem ist Paracetamol eine Kontraindikation bei Patienten mit Leberschäden oder mit einer Niereninsuffizienz. Außerdem ist Ibuprofen zusätzlich entzündungshemmend. Das bedeutet, dass durch die Einnahme von Ibuprofen die Ursache für die Zahnschmerzen teilweise behandelt wird. Lässt die Wirkung von Paracetamol wieder nach, kehrt der Zahnschmerz wieder zurück, sofern die Ursache nicht schon bekämpft wurde.
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Aufgrund der zum Teil schwachen Wirkung von Paracetamol gewinnen alternative Schmerzmittel immer mehr Prägnanz in der Behandlung von akuten Zahnschmerzen. Gerade bei der Anwendung von alternativen Schmerzmitteln sollte jedoch besonders auf die Qualität und Intensität der Zahnschmerzen geachtet werden. Auch bestimmte Faktoren, die die Intensität der Beschwerden steigern oder lindern, spielen eine entscheidende Rolle bei der Wahl des richtigen alternativen Schmerzmittels.
Beobachtet der betroffene Patient starke Zahnschmerzen, die bis in den Kopf ausstrahlen und mit Mundtrockenheit einhergehen, so können alternative Schmerzmittel bereits zur Linderung beitragen. Vor allem solche Zahnschmerzen, die während körperlicher Anstrengung an Intensität zunehmen und/oder durch Wärme steigerbar sind, können durch die Anwendung von Bryonia alba behandelt werden. Zahnschmerzen, die durch kariöse Defekte des Zahnes, einer Zahnwurzelentzündung oder entzündlicher Prozesse im Bereich des Zahnhalteapparates (Parodontitis) verursacht werden, sprechen in einigen Fällen weder auf Paracetamol, noch auf Bryonia alba an. Vor allem wenn diese Beschwerden plötzlich auftreten, eine ausgeprägte Intensität und eine stechende Qualität aufweisen, kann Beladonna als alternatives Schmerzmittel verwendet werden. Dies gilt auch für Zahnschmerzen, die vor allem in den Abendstunden oder während der Nacht beginnen.
Der Wirkstoff Chamomilla hingegen eignet sich vor allem zur Linderung von Zahnschmerzen, die eine unerträgliche Intensität aufweisen und mit einer deutlich spürbaren Überwärmung der betroffenen Gesichtshälfte einhergehen. Typischerweise nehmen die durch Chamomilla stillbaren Zahnschmerzen auch nach der Einnahme von Paracetamol während der Nacht zu. Auch der Genuss warmer Speisen und/oder Getränke provoziert in der Regel einen Anstieg der Schmerzintensität. Gerade bei der Behandlung von Kindern und Säuglingen, die unter Zahnschmerzen leiden, sollten Schmerzmittel wie Paracetamol nicht in allzu hohen Dosen angewendet werden. Aus diesem Grund eignen sich alternative Schmerzmittel wie Chamomilla besonders gut zur Behandlung von Kindern.
Neben den durch kariöse Defekte oder entzündliche Prozesse ausgelösten Zahnschmerzen stellen vor allem Beschwerden, die auch nach der Entfernung eines Zahnes persistieren ein Problem dar. Zumeist treten diese Zahnschmerzen erst zu später Stunde, also nach dem Abklingen der vom Zahnarzt verabreichten Betäubung, auf und lassen sich durch Paracetamol nur bedingt lindern. Auch für diese Form der Zahnschmerzen eignen sich alternative Schmerzmittel besonders gut. Nehmen die Beschwerden durch Kühlung ab und durch Wärme (beispielsweise beim Liegen auf der betroffenen Gesichtshälfte) zu, so eignet sich vor allem der Wirkstoff Hypericum (Johanniskraut).
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