Schlüsselbein

Das Schlüsselbein (Clavicula) ist ein ca. 12 – 15 cm langer, S-förmig gebogener Knochen. Das Schlüsselbein gehört zum Schultergürtel. Es verbindet das Brustbein (Sternum) mit dem Aromion (Schulterhöhe), einem Teil des Schulterblattes (Scapula). Das Schlüsselbein ist gelenkig mit dem Brustbein und dem Acromion verbunden. Mit dem Brustbein bildet es das so genannte Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk (Sternoclaviculagelenk) und mit dem Acromion (Schultterhöhe), das Schultereckgelenk (Acromioclaviculagelenk = Schultereckgelenk = ACG).

Schlüsselbein

Synonyme

Klavikula, Schultereckgelenk, Acromion, Sternoclaviculagelenk, ACG, Schlüsselbeinbruch, Claviculafraktur, Schultergürtel

Medizinisch: Clavicula

Englisch: clavicle

Anatomie

Das Schlüsselbein (Clavicula) ist ein ca. 12 – 15 cm langer, S-förmig gebogener Knochen. Das Schlüsselbein gehört zum Schultergürtel. Es verbindet das Brustbein (Sternum) mit dem Acromion (Schulterhöhe), einem Teil des Schulterblattes (Scapula).

Das Schlüsselbein ist gelenkig mit dem Brustbein und dem Acromion verbunden. Mit dem Brustbein bildet es das so genannte Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk (Sternoclaviculagelenk) und mit dem Acromion (Schulterhöhe), das Schultereckgelenk (Acromioclaviculagelenk = Schultereckgelenk = ACG).

Die Clavicula ist direkt unter der Haut in ihrem gesamten Verlauf tastbar, daher ist sie sehr anfällig für Brüche. Das Schlüsselbein dient als Ansatzpunkt vieler Muskeln, im besonderen ist der Musculus sternocleidomastoideus zu nennen, der zur Brustbeinseite hin an der Clavicula ansetzt und der Musculus deltoideus, der acromionseitig ansetzt.

An wichtigen Bandstrukturen findet man das Ligamentum coracoclaviculare, welches einem Hochsteigen des äußeren Schlüsselbeinendes entgegenwirkt.

Abbildung Schlüsselbein

  1. Schlüsselbein -
    Clavicula
  2. Brustbein-Schlüsselbein
    Gelenk -
    Articulatio sternoclavicularis
  3. Schultereck-Schlüsselbein-
    Gelenk -
    Articulatio acromioclavicularis
  4. Rabenschnabelfortsatz-Schlüsselbein-
    band -
    Lig. coracoclaviculare
  5. Brustbeinhandgriff -
    Manubrium sterni
  6. Schultereck -
    Acromion
  7. Rabenschnabelfortsatz -
    Processus coracoideus

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Abbildung Schultergelenk

  1. Oberarmkopf (Humerus)
  2. Schulterhöhe (Acromion)
  3. Schultereckgelenk
  4. Schlüsselbein (Clavicula)
  5. Rabenschnabelfortsatz (Coracoid)
  6. Schultergelenk (Glenohumeralgelenk)

Funktion

Das Schlüsselbein besitzt eine wichtige Funktion im Rahmen der Schultergelenksbeweglichkeit. Insbesondere beim Heben des Arms seitlich über die Horizontale hinaus ist das Mitbewegen der Clavicula mit ihren zwei Gelenken notwendig.

Das Schultereckgelenk gehört zum Schultergürtel und ist damit ein Teil des Schultergelenkes. Das Sternoclaviculagelenk ist am Brustbein zwar weit vom Schultergelenk entfernt, hat aber ebenfalls für die Schultergelenksbeweglichkeit eine entscheidende Rolle.

Erkrankungen und Schmerzen am Schlüsselbein

Die häufigste unfallbedingte Erkrankung des Schlüsselbeins ist die Claviculafraktur (15% aller Knochenbrüche). In den meisten Fällen ist das äußere Drittel des Schlüsselbeins betroffen. Aufgrund des oberflächlichen Verlaufes direkt unter der Haut ist es meist eine direkte Gewalteinwirkung, die zu einem Schlüsselbeinbruch führt.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Schmerzen am Schlüsselbein

Eine weitere häufige Verletzung ist die Schultereckgelenksprengung (ACG-Sprengung). Dabei kommt es unfallbedingt zu einem Zerreisen der Bänder des Schultereckgelenkes. Durch den Muskelzug wird das äußere Schlüsselbeinende nach oben gezogen und es bildet sich unter der Haut eine Stufe zwischen Schlüsselbeinende und Schulterhöhe (Acromion). Auf diese Stufen kann man drücken und ein typisches Klaviertastenphänomen auslösen, was beweisend für eine vollständige Zerreisung der Bänder steht.

Eine Sprengung des Brustbein-Schlüsselbein-Gelenkes (Sterno-Clavicula-Gelenk) ist eher selten und wird fast immer konservativ behandelt.

Schlüsselbeinbruch

Der Schlüsselbeinbruch ist einer der häufigsten Knochenbrüche. Er ist meist die Folge eines Sturzes, z. B. beim Radfahren oder Inlineskaten.

Lesen Sie mehr zu dem Thema auf der Hauptseite: Schlüsselbeinbruch

Grundlegend lassen sich zwei Ursachen für einen Schlüsselbeinbruch unterscheiden. Dies ist entweder ein direktes Anpralltrauma bei einem Sturz auf die Schulter oder, wesentlich häufiger, eine indirekte Verletzung des Schlüsselbeins, z. B. durch einen Sturz auf den ausgestreckten Arm.

Das typischste Symptom des Knochenbruchs sind starke Schmerzen, die bei jeder Bewegung des Arms oder Brustkorbs auftreten. Weitere Symptome können eine Schwellung und ein Bluterguss über der Fraktur, sowie ggf. eine tastbare Stufenbildung im Verlauf des Knochens sein.

Zur Diagnose wird neben einer ausführlichen Befragung zum Verletzungshergang und einer Untersuchung durch den Arzt meist ein Röntgenbild aus mehreren Richtungen herangezogen. Besteht kein Grund für eine operative Behandlung erfolgt die Therapie mit einem sogenannten Rucksackverband. Dieser übt möglichst viel Zug auf das Schlüsselbein aus und stabilisiert so die Bruchkanten gegeneinander. Die Tragedauer beträgt in der Regel mindestens 6 Wochen. Eine OP kann nötig werden, wenn z. B. eine offene Fraktur vorliegt, die Bruchkanten über 2 cm gegeneinander verschoben sind oder neben dem Schlüsselbeinbruch auch Gefäß- oder Nervenverletzungen sowie Rippenserienfrakturen vorliegen.

Lesen Sie hierzu auch: Therapie des Schlüsselbeinbruchs

Schmerzen am Schlüsselbein ausgehend von Gelenken

Abgesehen von Frakturen des Knochens gehen Schmerzen am Schlüsselbein am häufigsten von den Gelenken aus. Dies sind zum einen das Schlüsselbein-Brustbein-Gelenk und zum anderen das Schultereckgelenk, welches das Schlüsselbein mit dem Schulterblatt verbindet.

Ging den Schmerzen ein Sturz oder Unfall voraus, sind Verletzungen der Gelenkbänder als Ursache sehr wahrscheinlich. Bei diesen liegt meist ein Druck- und Bewegungsschmerz sowie eine Schwellung direkt über dem betroffenen Gelenk vor. Die Therapie richtet sich nach Ausprägung der Verletzungen und eventuell vorliegenden Verschiebungen des Schlüsselbeins.

Bei Verletzungen des Schlüsselbein-Brustbein-Gelenks, ohne Verschiebung des Knochens, reicht meist eine symptomatische Behandlung mit Schmerzmitteln und anti-entzündlichen Substanzen aus, da das Gelenk durch die umliegenden Strukturen ausreichend stabilisiert wird.

Bei Schultereckgelenk-Verletzungen reichen die therapeutischen Maßnahmenje nach Ausprägung der Verletzung, von der Therapie mit antientzündlichen Medikamenten und gegebenenfalls dem Anlegen eines Schulterarmverbands über wenige Tage zur Schmerzlinderung, bis zu operativen Eingriffen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen: Schultereckgelenksprengung und Schultereckgelenkinstabilität

Eine weitere Ursache für Schmerzen im Bereich der Gelenke können Arthrosen, also Abnutzungserscheinungen des Gelenkknorpels, sowie Entzündungen sein. Diese können mit anti-entzündlichen Mitteln, Salbenverbänden oder auch der Injektion von Betäubungsmitteln in das Gelenk therapiert werden. Bei einem altersbedingten Verschleiß des Schultereckgelenkes kann es zu einer Arthrose mit Spornbildung kommen. Dieser Sporn kann die Beweglichkeit des Schultergelenkes einschränken und zu einer sogenannten Impingement-Symptomatik (Schulterengpass-Syndrom) führen.

Verschiebung des Schlüsselbeins

Das Schlüsselbein ist über seine Gelenkverbindungen zum Brustbein und zur Schulter fest im Schultergürtel verankert. Bei einer Verschiebung kann daher davon ausgegangen werden, dass in einem dieser Gelenke eine Verletzung vorliegt und Bandstrukturen beschädigt sind.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Bänderdehnung in der Schulter

Liegt die Verschiebung nicht an den Enden, sondern im Verlauf des Knochens, liegt in aller Regel eine Fraktur vor. Je nach Ausmaß der Verschiebung kann eine Operation zur Richtung des Knochens notwendig werden. Bei kleinerem Verletzungsausmaß reicht allerdings meist eine Ruhigstellung und Ausrichtung des Knochens mit Hilfe eines Verbands aus.

Schwellungen am Schlüsselbein - Was kann dahinter stecken?

Neben Sturz- oder Unfallbedingten Verletzungen des Knochens und der Gelenke können auch andere Ursachen Grund für eine Schwellung am Schlüsselbein sein. Eine dieser Ursachen sind geschwollene Lymphknoten. Diese liegen entlang der Oberkante des Knochens und sind normalerweise nicht zu tasten. Im Rahmen einer Entzündung können sie jedoch anschwellen und tastbar werden. Sind sie hierbei von einer weichen Konsistenz, unter Druck nicht schmerzhaft und gut gegen ihre Umgebung verschieblich liegt wahrscheinlich eine akute Entzündung in der Umgebung vor.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein

Harte, nicht verschiebliche Lymphknoten können hingegen Hinweis auf eine chronische Ursache sein und sollten von einem Arzt weiter abgeklärt werden. Andere Gründe für Schwellungen, insbesondere über den Gelenken, können rheumatoide, also chronisch entzündliche, oder Veränderungen auf Grund von Abnutzungserscheinungen in den Gelenken sein. Diese gehen allerdings meist mit Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen einher.

Tattoo im Bereich des Schlüsselbeins - Wie schmerzhaft ist das?

Schmerzen sind sehr subjektiv und werden von jedem Menschen anders empfunden. Daher lassen sich kaum pauschale Aussagen darüber treffen wie schmerzhaft beispielsweise eine Tattoowierung am Schlüsselbein ist.

Generell lässt sich aber sagen, dass Stellen an denen die Haut dünn ist und die Knochen sehr oberflächlich liegen, wie am Schlüsselbein, deutlich schmerzempfindlicher sind, als Stellen des Körpers an denen das Unterhautfettgewebe sehr ausgeprägt ist. Dies liegt daran, dass die äußerste Schicht des Knochens, mit sehr vielen schmerzleitenden Nervenenden versorgt wird, wohingegen z. B. das Fettgewebe keine Schmerzfasern besitzt. Wird also beim Stechen des Tattoos die Knochenhaut durch die Nadel gereizt, erzeugt dies meist stärkere Schmerzen, als wenn nur die Haut und das darunterliegende Fettgewebe getroffen werden.

Weitere Informationen

Weitere Informationen zum Thema Schlüsselbein finden Sie unter:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023