Die hohe Beweglichkeit im Schultergelenk geht einher mit einem erhöhtem Verletzungsrisiko. Auch wenn man durch sportliche Aktivität eine gute Prophylaxe erreicht hat, spontane ungewohnte Bewegungen oder auch Stürze bergen immer ein Risiko die schützenden Bandapparat zu überdehnen.
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk im menschlichen Körper. Sie kann in alle Richtungen bewegt werden und auch Kombinationsbewegungen ausführen. Dieses hohe Maß an Beweglichkeit wird dadurch ermöglicht, dass der Oberarmkopf im Verhältnis zur Gelenkpfanne sehr groß ist und über dessen Ränder hinausragt. Durch dieses Verhältnis kann es im Schultergelenk schnell dazu kommen, dass der Oberarmkopf aus der Gelenkpfanne rutscht (Luxation, Auskugeln), oder aber dazu, dass bei schnellen, ruckartigen Bewegungen der Kopf zu weit in eine Richtung rutscht.
Um dies zu verhindern ist das Schultergelenk von vielen Muskeln und Bändern umgeben, die für Stabilität sorgen. Bei extremen Bewegungen werden sie gespannt und blockieren eine weitere Bewegung in diese Richtung. Wird nun aber eine Bewegung mit so viel Schwung ausgeführt, dass die Bänder diesem Zug nicht standhalten können, so kommt es zu einer Bänderdehnung, oder aber im extremeren Fall zu einem Bänderriss. Eine Bänderdehnung wird deshalb auch als Bandverletzung ersten Grades bezeichnet.
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Bänderdehnungen können sowohl beim Sport als auch bei alltäglichen Handlungen entstehen. Eine Bänderdehnung in der Schulter entsteht durch eine Bewegung, die über das natürliche Bewegungsausmaß hinaus ausgeführt wird. Häufig ist dies bei ungeplanten unkontrollierten Bewegungen der Fall, wie sie beispielsweise beim Sport häufig ausgeführt werden. Aber auch ein Abstützen bei einem Sturz mit ungünstiger Krafteinwirkung auf das Schultergelenk kann zu einer Überdehnung der Bänder führen. Häufig wird hierbei der Arm unnatürlich gedreht und somit wird das Schultergelenk fehlbelastet. Außerdem kann es durch einen Schlag oder einen Tritt gegen die Schulter zu einer Bänderdehnung kommen.
Eine Bänderdehnung in der Schulter macht sich als erstes durch Schmerzen im Gelenk bemerkbar. Im Anschluss kommt es zu einem Anschwellen der Schulter. Die auftretenden Schmerzen sind besonders stark bei Bewegung oder Belastung des Gelenks. Daher kommt es zu einer verminderten Kraftentwicklung und zum Funktionsverlust der Schulter beziehungsweise des Arms.
Im Vergleich zu einem Bänderriss sind sowohl die Schmerzen, als auch die Schwellung des Gelenks weniger stark ausgeprägt. Auch Blutergüsse (Hämatome) fehlen bei einer Bänderdehnung meistens. Dies liegt daran, dass bei der Bänderdehnung keine Schädigung der Bänder und des umliegenden Gewebes vorliegt und es somit zu keiner Einblutung kommt.
Wenn akute Schmerzen im Bereich der Schulter auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Treten diese Schmerzen nach einer ruckartigen Bewegung auf und sind eventuell mit einer Schwellung des Gelenks verbunden, so sind dies erste Hinweise auf eine Schädigung des Bandapparats. Trotzdem gilt es, grade nach Stürzen, eine Schädigung der Knochen auszuschließen. Der Arzt unterscheidet dann durch Abtasten und Funktionstests, ob eine Bänderdehnung oder ein Bänderriss vorliegt. Da Funktionstest oft keine eindeutigen Ergebnisse liefern, ist im Zweifel noch eine Magnetresonanztomografie der Schulter (MRT der Schulter) notwendig, um auf den Bildern zu erkennen, ob das Band gerissen ist, oder nicht.
Das Wichtigste bei einer akuten Bänderdehnung ist die Schonung des Gelenks. Es sollten keine Bewegungen in großem Ausmaß durchgeführt werden und keine schweren Lasten gehoben werden. Ist es im Laufe des Trainings zu einer Bänderdehnung gekommen, so sollte diese sofort unterbrochen werden. Das Schultergelenk sollte durch Umschläge mit kaltem Wasser oder mit Eis gekühlt werden. Hierbei muss darauf geachtete werden, dass das Eis nicht direkt auf der Haut aufliegt, da es dadurch zu Erfrierungen kommen kann. Das Kühlen wirkt einem starken Anschwellen des Gelenks entgegen.
In der akuten Phase kann es je nach Schmerzen auch notwendig sein, schmerzlindernde Medikamente einzunehmen. Die starken Schmerzen sollten aber nach ein paar Tagen abklingen und die Medikamente nicht weiter benötigt werden.
Je nach Ausmaß der Dehnung entscheidet der Arzt, ob es notwendig ist, dass der Patient eine Schiene trägt. Bei einer Bänderdehnung der Schulter wird dann eine Schlaufe verwendet, in die der Unterarm hineingelegt werden kann und so getragen wird. Die Schulter, insbesondere die Bänder, werden hierdurch entlastet und der Heilungsprozess wird unterstützt.
Wenn nach einer Bänderdehnung das Schultergelenk nicht genug geschont wird, können die Symptome wiederkehren. Dies kann langfristig zu einer Instabilität des Gelenks führen. Bestehen diese Beschwerden über einen langen Zeitraum, so kann es die Entstehung von Arthrose begünstigen.
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Eine Bänderdehnung kann nicht verhindert werden, auch wenn vor allem beim Sport viele Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Langes Aufwärmen und Dehnen vermindert zwar das Risiko einer Bänderdehnung, diese ist jedoch oft Folge einer plötzlichen, extremen Bewegung, die nicht vorhergesehen wird. Diese Überlastung kann auch langes Dehnen nicht verhindern.
Wichtig ist es, die Muskulatur zu kräftigen, die das Gelenk umgibt. Das führt dazu, dass die Bände durch die Muskeln in ihrer Haltefunktion unterstützt und entlastet werden. So kann das Verletzungsrisiko einer Bänderdehnung gesenkt werden, da die Muskeln die heftigen Bewegungen abdämpfen können und den Zug auf die Bänder vermindern.
In der Regel dauert der Heilungsprozess einer Bänderdehnung bei ausreichender Schonung etwa ein bis zwei Wochen. In dieser Zeit sollte die Schulter regelmäßig gekühlt werden und es sollten hohe Belastungen, wie zum Beispiel schweres Tragen, vermieden werden. Auch sportliche Aktivitäten sollten unterlassen werden.
Wenn auf lange und schwere Belastung und Training eine Zeit lang auch nach Abschwellen und Schmerzlosigkeit verzichtet wird, so hat die Bänderdehnung der Schulter eine gute Prognose und heilt ohne weitere Beschwerden aus. Die Phase bis wieder mit der vollständigen Belastung angefangen werden kann, beträgt etwa vier bis sechs Wochen. Allerdings sollte die Belastung langsam gesteigert werden, da sonst die Beschwerden wiederkehren können und oft noch schlimmer sind als beim ersten Auftreten.
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