Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein können vielseitige Ursachen haben. Gründe für eine Schwellung sind beispielsweise die Grippe oder Infektionskrankheiten aber auch eine kürzlich erfolgte Impfung. Die Schwellung ist diesen Fällen meist unbedenklich und geht mit dem Ende der Erkrankung wieder zurück und bedarf keiner Behandlung. Schmerzlose Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein können Hinweise auf eine bösartige Erkrankung geben (z. B. Lymphome, Brustkrebs). Es sollte eine Abklärung beim Arzt erfolgen.
Eine Lymphknotenschwellung, in der Fachsprache „Lymphadenopathie“ genannt, kann im gesamten Körper auftreten.
Lymphknoten sammeln die gesamte Lymphflüssigkeit des Körpers auf, filtrieren diese, untersuchen die Flüssigkeit auf fremde und krankhafte Stoffe und führen die Flüssigkeit anschließend über Lymphbahnen in den großen Blutkreislauf zurück. In den Lymphknoten werden gegen fremde Stoffe Abwehrzellen gebildet, wodurch sie anschwellen (Lesen Sie hierzu auch: Funktion des Lymphgefäßsystems).
Oberflächliche Lymphknotenstationen befinden sich in der Leiste, am Hinterkopf, entlang des Halses, in den Achseln und am Schlüsselbein. Sind die oberflächlichen Lymphknoten vergrößert, können diese ertastet werden.
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Die begleitenden Symptome sind für die Diagnosestellung bei einer Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein oft entscheidend. Der Großteil der Lymphknotenschwellungen im Kopf- und Halsbereich ist auf eine erregerbedingte Entzündung zurückzuführen. In den allermeisten Fällen steckt eine simple Grippe dahinter. Schmerzen die Lymphknoten bei gezieltem Druck von außen und es kommt zusätzlich zu Fieber, Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und Grippesymptomen, liegt die Diagnose nahe. Auch nachdem eine Grippe abgeklungen ist, kann die Schwellung der Lymphknoten bestehen bleiben. Dabei bildet sich eine harte Kapsel um den Lymphknoten, sodass der Knoten auch nach dem Infekt seine Größe behält.
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Die genauen Symptome der möglichen ursächlichen Infektionserkrankungen variieren untereinander. Das Pfeiffersche Drüsenfieber äußert sich beispielsweise eher in hohem Fieber und Mandelschwellungen, wohingegen die Masern mit Hautausschlägen auffallen (Lesen Sie hierzu auch: Symptome bei Pfeifferschem Drüsenfieber).
Bösartige Erkrankungen bleiben meist sehr lange symptomlos. Oft sind die schmerzlos geschwollenen Lymphknoten das erste, was auffällig wird. Später jedoch kommen Symptome wie Nachtschweiß, Gewichtsverlust und leichtes Fieber hinzu.
Der Grundstein der Diagnosefindung besteht bei der Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein aus einer gezielten Befragung des Patienten und Abtastung der Lymphknoten. Entscheidend für die Anamnese sind die begleitenden Symptome, das Vorliegen von Schmerzen, die Dauer der Schwellung und die Lage der Schwellung (zum Beispiel ob nur ein Lymphknoten betroffen ist oder ob symmetrische Schwellungen bestehen).
Bei der Abtastung der Lymphknoten können weitere Schwellungen diagnostiziert werden. Auch lässt sich feststellen, ob der Knoten weich ist oder eine harte Kapsel besitzt. Ebenso kann die Verschieblichkeit des Lymphknotens Hinweise auf eine Erkrankung liefern.
Anschließend werden zur Abklärung der Diagnose weitere Tests veranlasst. Besteht der Verdacht auf eine erregerbedingte Entzündung, können Bluttests weitere Hinweise liefern. Wird eine bösartige Erkrankung vermutet, muss der Lymphknoten biopsiert werden. Dazu wird mit einer feinen Nadel in den Knoten gestochen und eine Gewebeprobe entnommen. Bestätigt sich der Verdacht, müssen zahlreiche weitere Untersuchungen des gesamten Körpers erfolgen, bevor eine Therapie eingeleitet werden kann.
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Sentinel-Lymphknoten bezeichnen den sogenannten „Wächter-Lymphknoten“. Jedes Organ- und Abflussgebiet des Körpers besitzt solche Sentinel-Lymphknoten, die als erste mit der dortigen Lymphflüssigkeit in Kontakt kommen. Insbesondere in der Krebsdiagnostik hat der Sentinel-Lymphknoten eine Bedeutung, da dieser untersucht werden kann auf eine Streuung des Krebses in das lymphatische System. Ist der Wächter-Lymphknoten vom Krebszellen befallen, ändern sich sowohl die Krebstherapie, als auch die Prognose der Erkrankung.
Die Vorgehensweise in der Behandlung ist stark abhängig von der diagnostizierten Ursache. In der Mehrzahl der Fälle liegen simple Grippen vor, die nur selten überhaupt einer Therapie bedürfen. Die Lymphknotenschwellung geht ebenso wie die Grippesymptome im Regelfall innerhalb weniger Tage zurück. Bei einigen Infektionserkrankungen können auch mehrere Wochen der Symptome bevorstehen. Bakterielle Infektionen müssen wiederum häufig antientzündlich und antibakteriell behandelt werden. Hartnäckige Bakterien bedürfen nicht selten mehrtägiger Antibiotikabehandlungen.
Bösartige Lymphome der Lymphknoten am Schlüsselbein benötigen intensivere zielgerichtete Therapien. Es gibt diverse unterschiedliche Arten von Lymphknotenkrebs. Die wichtigsten Arten lassen sich unterteilen in Hodgkin Lymphome, Non-Hodgkin Lymphome und Lymphknotenmetastasen anderer Krebsarten. Bei Letzteren steht vor allem die Therapie der Grunderkrankung im Vordergrund. Unter Absprache mit einem Onkologen sollten bei bösartigen Lymphomen auch eine Chemotherapie und Bestrahlung erwogen werden.
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Eine Lymphknotenschwellung kann viele Ursachen haben und stellt zunächst keine bedrohliche Erkrankung dar. Die Ursachen können differenziert werden in reaktive Schwellungen und nicht-reaktive Schwellungen, sowie in schmerzhaft vergrößerte und schmerzlose Lymphknoten.
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Häufig treten die geschwollenen Lymphknoten zusammen mit einer Grippe und Infektsymptomen auf (Lesen Sie mehr zu diesen Themen: Symptome einer Grippe und Symptome einer Erkältung). Auch wenn keine Allgemeinsymptome vorliegen, ist ein schmerzhaft geschwollener Lymphknoten ein starker Hinweis auf ein entzündliches Geschehen. Diese Form der Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein wird als reaktive Schwellung oder „Lymphadenitis“ bezeichnet. Der Körper ist hierbei mit vor allem viralen oder bakteriellen Erregern infiziert, die sich mit der Lymphflüssigkeit im Lymphknoten ansammeln. Der Lymphknoten reagiert auf den Erreger mit der Bildung zahlreicher Abwehrzellen. Im Zuge dieser Arbeit wächst der Lymphknoten auf ein Vielfaches seiner Größe an. Typische Erkrankungen, die zu Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein führen können, sind das Pfeiffersche Drüsenfieber, die Masern, die Röteln, die Zytomegalie, Chlamydien und viele andere.
Seltener können bösartige Erkrankungen hinter der Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein stecken. Sogenannte Lymphome stellen eine Form des Lymphkrebses dar, der die Lymphzellen befällt. Um eine solche Erkrankung auszuschließen, sollte bei unklaren Schwellungen vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden. Auch Erkrankungen wir die Sarkoidose, HIV, Juvenile Arthritis oder Syphilis können über bestimmte Mechanismen die Lymphknoten anschwellen lassen.
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Die schmerzlose Schwellung kann Hinweis auf eine bösartige Erkrankung geben. Bei bösartigen Lymphomen ist der schmerzlos geschwollene Lymphknoten am Schlüsselbein ein mögliches erstes Symptom. Um dies abzuklären wird aus dem schmerzlosen Lymphknoten eine Gewebeprobe gewonnen. Ein schmerzlos geschwollener Lymphknoten stellt jedoch zunächst kein Grund zur Beunruhigung dar, weil auch andere Ursachen dahinter stecken können. Auch simple Infektionen können lang bestehende und schmerzlose Lymphknoten verursachen. Um diese Ursachen zu ermitteln, empfiehlt sich bei schmerzlosen Lymphknoten eine Vorstellung beim Arzt.
Schmerzhafte Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein sprechen gegen eine Lymphomerkrankung. Auch wenn der Schmerz die bösartige Erkrankung nicht vollständig ausschließt, stehen reaktive Schwellungen bei der Behandlung im Vordergrund. Insbesondere wenn grippeähnliche Symptome, Schluckbeschwerden und Krankheitszeichen hinzukommen, ist die Lymphknotenschwellung nicht ungewöhnlich. Bis zum Abklingen des Infekts muss deshalb bezüglich der Lymphknoten in der Regel keine weitere Untersuchung stattfinden.
Eine Schwellung nach einer Impfung ist nicht untypisch. In den herkömmlichen Standardimpfungen werden kleine sogenannte „tote“ Teile des Erregers in den Muskel gespritzt. Sie können die Erkrankung selbst nicht auslösen, verursachen im Körper allerdings eine Immunreaktion, die der Infektion ähnlich ist.
Dadurch werden unter anderem im Lymphknoten Abwehrzellen gebildet, um im Falle einer echten Infektion gegen den Erreger vorbereitet zu sein. Da die Lymphknoten am Schlüsselbein im Abflussbereich des Oberkörpers und der Arme liegen, kommen sie bei einer Impfung in den Muskel des Oberarms auch in den Kontakt mit dem Impfstoff. Eine Schwellung kurze Zeit nach der Impfung ist demnach nicht ungewöhnlich.
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Die Dauer der Lymphknotenschwellung am Schlüsselbein ist von der Grunderkrankung ebenso abhängig wie vom Therapieerfolg. In der Vielzahl der Fälle ist die Schwellung als Symptom einer Grippe innerhalb von 3-7 Tagen abgeklungen. Längere Infekte können auch wenige Wochen in Anspruch nehmen. Sollte die Erkrankung abgeklungen sein, jedoch die daraus entstandene Schwellung langfristig bestehen bleiben, stellt auch das zunächst keinen Grund zur Sorge dar.
Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein, die eine nicht-reaktive Ursache haben (d. h. ohne eine zugrunde liegende Entzündung), bleiben oft über Wochen bis Monate bestehen. Die Schwellung stellt ein Indiz für den Behandlungserfolg dar und sollte wenige Wochen nach Beginn der Therapie zurückgehen.
Im Zuge der Brustkrebsdiagnostik werden auch Gewebeproben der Lymphknoten entnommen, die im Abflussgebiet der Brustdrüse liegen. Zunächst sind in diesen Fällen die Lymphknoten der Achseln betroffen. In der Therapie des Brustkrebses werden diese oft vollständig entfernt, um eine mögliche Ausbreitung der bösartigen Zellen zu verhindern. Lymphknotenschwellungen am Schlüsselbein können auch im Rahmen einer Brustkrebserkrankung auftreten. Mithilfe einer Gewebeprobe lässt sich feststellen, ob es sich bei den geschwollenen Lymphknoten um Metastasen eines Brustkrebses handelt.
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