Bei dem Wächterlymphknoten (auch Sentinel-Lymphknoten genannt) handelt es sich um den Lymphknoten, der in einem Lymphabflussgebiet eines Tumors an erster Stelle liegt.
Ein Wächterlymphknoten, auch Sentinel-Lymphknoten genannt, ist der Lymphknoten, der in einem Lymphabflussgebiet eines Tumors an erster Stelle liegt.
Wenn Tumorzellen sich über den Lymphweg verbreiten, kommt es zuerst zur Absiedlung (Metastasierung) dieser Zellen im Wächterlymphknoten. Ist dieser Lymphknoten somit nicht befallen, kann mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass es keine weiteren Metastasen gibt bzw. der Tumor noch nicht gestreut hat.
Der Wächterlymphknoten spielt vor allem bei Brustkrebs und bei bösartigem Hautkrebs eine wichtige Rolle.
Lymphknoten sind in unseren ganzen Körper verteilt. Man unterscheidet zwischen regionalen Lymphknoten und Sammellymphknoten: regionale Lymphknoten erhalten die Lymphe direkt aus den Organen und Sammellymphknoten nehmen die Lymphe aus mehreren regionalen Lymphknoten auf.
Der Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten im Abflussgebiet eines Tumors. Je nachdem wo der Tumor sitzt, kann sich der Wächterlymphknoten an einer anderen Stelle im Körper befinden. Um die Brust herum befinden sich viele Lymphknoten, vor allem in Achselnähe. Sitzt der Tumor seitlich in der Brust, liegt der Wächterlymphkoten etwas oberhalb in Richtung der Achselhöhle. Er ist der erste Lymphknoten, welcher bei einer Metastasierung des Brustkrebses über den Lymphweg befallen ist, da er über ein Lymphgefäß direkt mit den Tumor verbunden ist.
Dieser kleine Lymphknoten sitzt jedoch nicht bei jeder Frau am gleichen Ort und kann schwer zu finden sein. Zur Identifizierung des Wächterlymphknotens kann man Farblösung oder radioaktive Stoffe verabreichen, welche man anschließend mittels der Färbung oder mit Hilfe eines Strahlendetektors sehen kann.
Lymphknoten sind normalerweise bis zu einem Zentimeter groß. Die Größe kann je nach Aktivitätszustand variieren. Lymphknoten können schmerzhaft anschwellen, wenn sie, beispielsweise bei einer Erkältung, den Körper gegen Fremdkörper schützen müssen.
Auch bei bösartigen Veränderungen können Lymphknoten vergrößert sein. In diesem Fall sind sie meistens jedoch nicht schmerzhaft und lassen sich schlecht gegen das umliegende Gewebe verschieben.
Lymphknoten sind die Filterstationen des Lymphsystems. Die Lymphe wird vom Gewebe und den Organen über das Lymphgefäßsystem zu den Lymphknoten transportiert. Dort werden Fremdkörper vom Immunsystem entdeckt und können so abgewehrt werden. Auch Tumore können über das Lymphsystem Absiedlungen (Metastasen) in das umliegende Gewebe bilden. Je nach Ausprägung der Metastasierung kann die Prognose der Erkrankung besser oder schlechter ausfallen. Zudem kann das Ausmaß der Metastasierung Einfluss auf die Wahl der Therapie haben.
Wächterlymphknoten sind normale Lymphknoten, welche jedoch innerhalb des Lymphabflussgebietes eines Tumors an erster Stelle liegen. Sie haben die gleiche Funktion wie andere Lymphknoten und stellen Filterstationen dar. Verbreiten sich Tumorzellen über den Lymphweg, sammeln sie sich zuerst in dem Wächterlymphknoten an.
Der Wächterlymphknoten ist vor allem bei Brustkrebs und bei bösartigem Hautkrebs von Bedeutung. Bei anderen Krebsarten fließt der Lymphstrom in mehrere Richtungen ab, sodass keine Aussage über einen einzelnen Wächterlymphknoten getroffen werden kann. Wird ein Tumor operativ entfernt, wird der Wächterlymphknoten meist mitentfernt. Er spielt eine Rolle in der weiteren Prognose der Erkrankung. Da ein kleiner Wächterlymphknoten schwierig zu identifizieren sein kann, ist es möglich den gesuchten Lymphknoten mittels Färbung oder radioaktiven Substanzen darzustellen. Nach Entnehmen des Wächterlymphknotens wird dieser untersucht. Ist er frei von Tumorzellen, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Tumor bis zu diesem Zeitpunkt über den Lymphweg Metastasen gebildet hat. In diesem Fall kann möglicherweise darauf verzichtet werden, weitere nachfolgende Lymphknoten mit zu entfernen. Somit können eventuelle Beschwerden, die durch eine radikale Lymphknotenentfernung auftreten können, verhindert werden.
Dennoch können trotz fehlendem Nachweis von Tumorzellen im Wächterlymphknoten Absiedlungen in nachfolgenden Lymphknoten vorhanden sein. Man spricht von sogenannten „Metastasen-Sprüngen“. Findet man Tumorzellen in dem Wächterlymphknoten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass weitere Absiedlungen des Tumors in den umliegenden Lymphknoten vorhanden sind und diese ebenfalls entnommen werden müssen. Dementsprechend kann dem möglichen Nachweis von Tumormetastasen im Wächterlymphknoten sowohl therapeutische als auch prognostische Bedeutung zukommen.
Mit dem Entfernen des Wächterlymphknotens und nachfolgenden Lymphknoten kann möglicherweise die weitere Streuung von Tumorzellen verhindert werden. Falls der Tumor bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiter metastasiert hat, kann mit der vollständigen Entnahme des Tumors, des Wächterlymphknotens und den nachfolgenden Lymphknoten eine gute Voraussetzung geschaffen werden.
Bei Brustkrebs spielt die Untersuchung des Wächterlymphknotens eine wichtige Rolle. Da Brustkrebs häufig in dem umliegenden Lymphsystem Absiedlungen bildet, ist der Befall des Wächterlymphknotens eine gute Möglichkeit, um das Ausmaß der Ausbreitung einzuschätzen.
Der Großteil des Lymphabflussgebiet der Brust liegt in der Achselhöhle. Dort befinden sich auch die entsprechenden Lymphknoten. Der Wächterlymphknoten ist kurz vor der großen Ansammlung an Achsellymphknoten zu finden. Er kann operativ entfernt und auf Tumorbefall untersucht werden: bei einem tumorfreien Wächterlymphknoten ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass der Tumor bis zu diesem Zeitpunkt über den Lymphweg Absiedlungen gebildet hat.
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Dennoch ist es auch bei Brustkrebs möglich, dass trotz fehlendem Nachweis von Tumorzellen im Wächterlymphknoten nachfolgende Lymphknoten befallen sind. Man spricht von sogenannten „Metastasen-Sprüngen“.
Sind Tumorzellen im Wächterlymphknoten vorzufinden, sollten operativ die nachfolgenden Lymphknoten in der Achselhöhle mitentfernt werden. Die radikale Entfernung von Lymphknoten kann die weitere Streuung des Tumors über den Lymphweg verhindern. Dieser Eingriff kann jedoch zu Komplikationen, wie der Verletzung von Nerven, führen. Außerdem kann sich ein Lymphödems aufgrund einer Abflussstörung der Lymphe bilden.
Die Prognose hängt im Allgemeinen von dem Ausmaß des Primärtumors sowie von dessen vollständigen Entfernung ab. Absiedlungen von Tumorzellen in Lymphknoten verschlechtern die Prognose der Krebserkrankung etwas, da die Wahrscheinlichkeit der gleichzeitigen Ausbreitung des Tumors über den Blutweg hoch ist.
Ist der Wächterlymphknoten bei Brustkrebs von Tumorzellen befallen, ist die Prognose davon abhängig, wie viele der nachfolgenden Lymphknoten mitbefallen sind. Da der Tumor über den Wächterlymphknoten in das nachfolgende Lymphsystem und den darin enthaltenen Lymphknoten streut, kann nicht automatisch eine Prognose getroffen werden.
Bei Brustkrebs streut der Tumor vor allem in die Lymphknoten der Achselhöhle. Bei befallenem Wächterlymphknoten sollte somit eine operative Entfernung dieser Lymphknoten vorgenommen werden. Nach einer solchen Ausräumung sollten die entnommenen Lymphknoten auf Tumorzellen untersucht werden. Nach der Untersuchung sollten die Entscheidung zur geeigneten Therapie sowie eine genauere Prognose der Erkrankung besser einschätzbar sein.
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Wie bei Brustkrebs ist der Wächterlymphknoten bei bösartigem Hautkrebs von großer Bedeutung. Auch hier stellt der Wächterlymphknoten den ersten Lymphknoten in der jeweiligen Lymphknotenstation dar. Ist dieser tumorfrei, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass sich weitere Absiedlungen in dem umliegenden Gewebe befinden. Lassen sich jedoch Tumorzellen nachweisen, sollten die Lymphknoten dieser Lymphknotenstation entfernt werden (Lymphadenektomie), um das Risiko einer weiteren Streuung zu vermindern.
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Ist ein Wächterlymphknoten von Tumorzellen befallen und muss er und möglicherweise nachfolgende Lymphknoten entfernt werden, kann es zu Beschwerden nach der Operation kommen. Je nach Lokalisation und Ausmaß der entfernten Lymphknoten variieren die Komplikationen. Allgemein kann es zu Nachblutungen und Wundheilungsstörungen kommen.
Durch das Entfernen der Lymphknoten kann ein sogenanntes Lymphödem entstehen. Es tritt auf, wenn durch die Operation ein Abflussstau im Lymphsystem entsteht und die Lymphe nicht mehr richtig abtransportiert werden kann. Ein Lymphödem ist somit eine Flüssigkeitsansammlung im Zwischenzellraum und stellt sich als sicht- und tastbare Schwellung dar.
Werden bei Brustkrebs die Lymphknoten in der Achselhöhle entfernt, kann es zudem zu Verletzungen von Nerven kommen, da in diesem Gebiet viele Nervenbahnen verlaufen.
Wächterlymphknoten in der Leiste können beispielsweise bei Hautkrebs, der seinen Tumorsitz im dortigen Bereich hat, entscheidend sein. In der Leiste befindet sich eine große Ansammlung an Lymphknoten. Ist der Wächterlymphknoten befallen, kann es notwendig sein, die dortigen Lymphknoten mit zu entfernen. Sie können sowohl unter örtlicher Betäubung als auch unter Vollnarkose entnommen werden. Auch bei anderen Krebsarten können Lymphknoten in der Leiste Absiedlungen des Tumors enthalten und eine Entfernung (Lymphadenektomie) sinnvoll sein.
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