Brustkrebs kann auch schon in frühen Stadien Metastasen setzen. Unter Metastasen versteht man das Streuen von Tochtergeschwülsten in andere Gewebe.
Metastasen bezeichnen Tochtergeschwülste eines Primärtumors, die sich in praktisch jedem Gewebe des Körpers, auch sehr weit vom eigentlichen Tumor entfernt, befinden können.
Wie bei allen Krebsarten unterscheidet man auch beim Brustkrebs prinzipiell verschiedene Ausbreitungswege, über die der ursprüngliche Tumor streuen kann.
Zum einen gibt es die lymphogene Metastasierung, das heißt eine Ausbreitung über das Lymphsystem des Körpers. Diese Form ist beim Brustkrebs besonders ausgeprägt.
Außerdem gibt es noch die hämatogene Metastasierung, also eine Verschleppung von Tumorzellen über das Blut, wodurch es zu sogenannten Fernmetastasen kommt.
Die Lebenserwartung bei einer Brustkrebserkrankung ist stark abhängig von vielen Faktoren und somit auch von der Metastasierung. Generell ist zu sagen, dass jede Krebserkrankung sehr unterschiedlich verläuft und auch weit fortgeschrittene Stadien individuell zu betrachten und beurteilen sind.
Statistisch sinkt die Lebenserwartung in einem höheren Stadium der Erkrankung, so auch durch das Vorliegen von Metastasen. Die Krebstherapie umfasst zunächst eine exakte Diagnostik, das sogenannte „Staging“, durch welches die Größe des Tumors in der Brust, sowie Metastasen in umliegenden Lymphknoten oder in entfernten Organen aufgespürt werden. Durch das Zusammenspiel dieser Kriterien ergibt sich ein Tumorstadium, das eine unterschiedliche Prognose mit sich bringt.
Heutzutage lassen sich viele Brustkrebserkrankungen heilen und auch nach fünf Jahren überleben noch etwa 9 von 10 Patienten. Mit dem Vorliegen von Metastasen kann diese Zahl statistisch auf 1 von 4 Patienten in fünf Jahren absinken. Dabei ist es ebenso relevant, ob sich die Metastase im benachbarten Lymphknoten oder im Hirn, Knochen oder der Lunge befindet. Letztere haben einen besonders negativen Einfluss auf die Lebenserwartung.
Zur allgemeinen Krebsbehandlung können neben der Entfernung des Tumors in der Brust auch die Lymphknoten in der Achsel bei einem Tumorbefall entfernt werden. Diese sind in vielen Fällen als erste von Metastasen betroffen. Auch eine Chemotherapie und die Bestrahlung richten sich primär gegen kleine, unentdeckte Metastasen. Die Chemotherapie wirkt dabei im gesamten Körper, wohingegen die Bestrahlung nur auf das bestrahlte Organgebiet einwirkt. Die Bestrahlung wird in der Regel auf den Primärtumor oder einzelne Organmetastasen ausgerichtet.
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Auch die Heilungschance des Brustkrebses sinkt statistisch mit dem Vorliegen von Metastasen. Heutzutage können aber sehr viele von Brustkrebs Betroffene geheilt werden. Dies ist vor allem modernen Chemotherapien, Operationen und Bestrahlungen zu verdanken. Aus diesen drei Säulen besteht die Therapie fortgeschrittener Brustkrebserkrankungen.
Eine Operation wird heute nach Möglichkeit brusterhaltend durchgeführt. Auch die Diagnostik und Behandlung der nahe gelegenen Lymphknoten hat sich deutlich verbessert, sodass eine Entfernung aller Lymphknoten mit teilweise schweren Nebenwirkungen heute oft nicht mehr notwendig ist.
In der Krebsbehandlung kann nie ausgeschlossen werden, dass im Abflussgebiet des Karzinoms nicht kleine, unentdeckte Metastasen liegen, die Wochen bis Monate nach der Operation wachsen können. Aus diesem Grund werden auch bei Nichtvorliegen von Metastasen in vielen Fällen Chemotherapien eingesetzt, um unentdeckte Krebszellen im ganzen Körper anzugreifen.
Grundsätzlich sinkt die Heilungschance, wenn Metastasen vorliegen. Insbesondere bei Metastasen in entfernten Organen ändern sich oft die Therapie und die damit einhergehende Prognose. Metastasen in Knochen, Hirn, Lunge und Leber stellen dabei die häufigsten Regionen eines Metastasenbefalls bei Brustkrebs dar. Ab einem bestimmten Befall des Körpers mit Metastasen ist eine Heilung nicht mehr realistisch und kann von Ärzten nicht mehr angestrebt werden. Bei Metastasen in vielen verschiedenen Organen muss gemeinsam mit dem Patienten erwogen werden, ob eine vollumfängliche Therapie mit Absicht der Heilung sinnvoll ist und noch durchgeführt werden sollte.
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Für die hämatogene Metastasierung gibt es für jeden Tumor bestimmte Organe, die bevorzugt befallen werden. Worauf dies zurückzuführen ist, konnte noch nicht endgültig geklärt werden.
Die Organe, die beim Brustkrebs (Mammakarzinom) typischerweise von Fernmetastasen betroffen sind, sind:
Sobald Fernmetastasen diagnostiziert sind, ist die Überlebenschance von Erkrankten nur noch sehr gering.
Bei der lymphogenen Metastasierung bilden sich vor allem Metastasen in Lymphknoten. Häufig findet man Metastasen eines Brustkrebs in den axillären Lymphknoten (den Lymphknoten in der Achsel), seltener sind auch andere Lymphknoten in der Umgebung der Brust betroffen.
Die lymphogene Metastasierung stellt den häufigste Metastasenbefall beim Brustkrebs dar. Die Lymphe der Brust wird in große Lymphknotenregionen der Achsel und um das Schlüsselbein geleitet. Dabei fließt sie zunächst in einen ersten Lymphknoten und verteilt sich von dort auf umliegende Lymphabflussbahnen, bevor sich die Lymphe in den Körperkreislauf verteilt. In der Lymphflüssigkeit können schon in frühen Stadien der Krebserkrankung bösartige Zellen in den ersten Lymphknoten abfließen. Dieser erste Knoten wird auch als „Sentinel- oder Wächter-Lymphknoten“ bezeichnet.
Im Rahmen der Diagnostik wird dieser Lymphknoten erkannt und entfernt. Nach der Entfernung wird der Wächterlymphknoten auf bösartige Zellen untersucht. Wenn dieser von Krebszellen befallen ist, hat der Krebs vermutlich schon weiter gestreut, weshalb alle Lymphknoten in diesem Bereich provisorisch entfernt werden müssen. Ist der Wächterlymphknoten nicht befallen, verbessert sich die Prognose und es ist nicht von einer Metastasierung in die Lymphknoten auszugehen. Bei einer Entfernung sämtlicher Lymphknoten der Achsel können langfristig unangenehme Nebenwirkungen wie Lymphödeme auftreten
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Oberhalb und unterhalb des Schlüsselbeins finden sich weitere große Stationen der Lymphabflussbahnen und Ansammlungen an Lymphknoten. Der Lymphabfluss der Brust verläuft für gewöhnlich zunächst über die Achsel. Bei einem vorliegenden Brustkrebs müssen im Ultraschall jedoch sämtliche Lymphknoten der Schulter und des Halses mit überprüft werden. Bei auffälligen Lymphknoten am Schlüsselbein können diese in Proben gewonnen und analysiert werden.
Liegen am Schlüsselbein ebenfalls Lymphknotenmetastasen vor, spricht das für eine Streuung in mehrere Lymphknotenstationen, was sich negativ auf die Prognose der Erkrankung auswirkt. Im Rahmen der Operationen der Brust können die betroffenen Lymphknoten entfernt und anschließend in einer Chemotherapie oder Bestrahlung nachbehandelt werden.
Die Leber stellt als größtes Organ des Oberbauchs eine wichtige Station in der Brustkrebsbehandlung dar. Nicht selten ist sie von Metastasen befallen und kann symptomatisch werden. Für gewöhnlich entwickeln sich erst spürbare Symptome, wenn die Leber zu großen Teilen vom Krebs befallen ist. Erst wenn schon viel gesundes Gewebe verdrängt wurde, kann es zu Symptomen wie Müdigkeit, Appetitverlust, Schmerzen und Gewichtsverlust kommen.
Die Leber hingegen lässt sich vergleichsweise gut behandeln. Operationen mit Entfernungen von Metastasen sind oftmals gut durchführbar, außer die Metastase liegt im Zentrum der Leber oder an großen Blutgefäßen. Auch moderne auf die Leber begrenzte Chemotherapien können heutzutage große Erfolge erzielen.
Hirnmetastasen bei einer Brustkrebserkrankung können die Prognose verschlechtern und die Heilungschancen verringern. Sie kommen jedoch nicht sehr häufig vor. Routinemäßig wird das Gehirn im sogenannten „Staging“ und bei der Metastasensuche nicht mituntersucht. Erst wenn sich durch bestimmte Symptome bei einer bekannten Brustkrebserkrankung der Verdacht auf eine Beteiligung des Hirns ergibt, muss eine MRT Untersuchung erfolgen, die kleine Veränderungen aufzeigen kann.
Die Symptome hängen ab von der Hirnregion und exakten Lokalisation der Metastasen. Demnach können Hör-, Gleichgewichts-, Seh- und Riechstörungen aber auch Ohnmacht, Krampfanfälle, Bewusstseins- und Wesensveränderungen auftreten. Das Gehirn kann durch die Erkrankung zusätzlich durch Wassereinlagerungen anschwellen und Symptome eines Hirnödems verursachen.
Therapeutisch kommen ebenso Operation, Chemotherapie und Bestrahlung in Frage. Diese bergen jedoch im Gehirn ein erhöhtes Risiko der Schädigung wichtiger Areale. Die Heilungschance eines Brustkrebses mit Hirnmetastasen ist deshalb deutlich verringert.
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Auch die Lunge stellt ein vergleichsweise häufig betroffenes Organ bei einer Brustkrebserkrankung dar. Da die Lunge nicht schmerzempfindlich ist, bleiben Lungenmetastasen lange unentdeckt. Die Lungenmetastasen dürfen nicht mit einem Lungenkrebs verwechselt werden. Dies gilt für alle Formen der Metastasen.
Wenn der ursprüngliche Tumor aus einem anderen Organ, in diesem Fall der Brust, stammt, sind die Krebszellen unterschiedlich, was direkten Einfluss auf die Therapie und die Prognose hat. In der Standarddiagnostik bei einem Brustkrebs wird die Lunge mituntersucht. Hier lassen sich in der radiologischen Aufnahme die Metastasen oft erkennen. Bei Fortschreiten der Erkrankung kann es zu typischen Symptomen wie blutigem Husten, Atemnot und geringerer Belastbarkeit kommen.
Die Prognose ist zwar verringert beim Vorliegen von Lungenmetastasen, therapeutisch kann aber dennoch versucht werden, die Metastasen operativ zu entfernen.
Das Rippenfell ist die äußere Haut, die sich zwischen Rippen und Lunge befindet. Zwischen dem Rippenfell und der Lunge befindet sich eine Flüssigkeit, die das reibungsarme Ausdehnen der Lunge ermöglicht. In diesen Spalt können durch die Krebserkrankung bösartige Zellen gelangen und an mehreren Stellen des Rippenfells Metastasen hervorrufen. Dabei spricht man von einer „Pleurakarzinose“.
Die Prognose und die Heilungschancen verschlechtern sich durch den Befall des Rippenfells enorm. Therapeutisch ergeben sich jedoch viele Möglichkeiten, die Symptome zu reduzieren und die schmerzfreie Atmung zu ermöglichen. Auch eine teilweise Entfernung des Rippenfells ist möglich.
Wenn bei Brustkrebs Metastasen gefunden werden, befinden sich diese zu 75% in den Knochen.
Knochenmetastasen sind also mit Abstand die häufigste Form der Fernmetastasen beim Mammakarzinom (Brustkrebs). Beim gesunden Menschen befinden sich die Knochen ständig im Umbau und dieses Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau von Knochengewebe wird durch Tumormetastasen durcheinander gebracht.
Dadurch kommt es zu einer Störung des Mineralhaushaltes mit zum Teil heftigen Schmerzen und außerdem zu einer gesteigerten Bruchgefahr des Knochens. Mittlerweile stehen allerdings zum Glück diverse Maßnahmen zur Verfügung, um Knochenmetastasen erfolgreich behandeln zu können. Das Hauptaugenmerk wird zunächst einmal auf eine gezielte Schmerztherapie gelegt, da die Schmerzen die Lebensqualität der Betroffenen am meisten beeinträchtigen. Außerdem kann mithilfe von bestimmten Medikamenten der Knochen stabilisiert werden. Hierzu zählen zum einen die Bisphosphonate, die dafür sorgen, dass vermindert Kalzium aus dem Knochen abgebaut wird, wodurch diese wieder an Stabilität gewinnen. Begleitend sollte der Patient Vitamin D und Kalzium zu sich nehmen, um einen Therapieerfolg zu gewährleisten.
Das Skelett stellt einen relativ gesehen häufigen Ort für Metastasen des Brustkrebses dar. Nahezu 3 von 4 Organmetastasen des Brustkrebses befinden sich im Knochen. Insbesondere die einzelnen Wirbelkörper sind häufig von Krebszellen befallen, was verschiedene Konsequenzen haben kann.
Generell ist die Prognose bei Knochenmetastasen der Wirbelsäule besser als bei Metastasen der Lunge oder des Gehirns. Metastasen in der Wirbelsäule können frühzeitig Symptome verursachen und ausschlaggebend zur Entdeckung des Krebses sein. Oft werden sie durch Rückenschmerzen auffällig. Ebenso können Knochenbrüche der Wirbel ohne starke Gewalteinwirkung auftreten.
In der Diagnostik können sie mithilfe einer CT Untersuchung gut erkannt werden, da sie eine stark veränderte Gewebestruktur aufweisen als das restliche Knochengewebe. Knochenmetastasen der Wirbelsäule können anschließend bestrahlt werden. Zusätzlich müssen bestimmte Medikamente verordnet werden, um die Knochenstruktur zu stabilisieren und vor Schmerzen und Brüchen zu schützen. Das Hauptaugenmerk in der Behandlung der Wirbelsäulenmetastasen liegt in der Schmerztherapie, da bei Fortschreiten der Erkrankung starke, bewegungsabhängige Schmerzen auftreten können.
Hautmetastasen eines Brustkrebses sind relativ selten und besitzen ähnlich wie die Knochenmetastasen eine verhältnismäßig gute Prognose. Typischerweise sehen sie anfangs wie Pickel aus, die sich zu kleinen Knötchen entwickeln. Später können sie erröten und sich wie ein Geschwür entwickeln. Typischerweise befallen die Hautmetastasen den Bauch, die Brust oder den Rücken, können aber theoretisch an allen Körperstellen auftreten.
Mit modernen Verfahren aber auch operativ können die Metastasen an der Haut oftmals gut entfernt werden und besitzen deshalb eine hohe Heilungschance.
Ein Befall des Darms durch einen Brustkrebs ist sehr selten. Die Zellen können zum Beispiel über bereits bestehende Metastasen in der Leber zum Darm gelangen. Da diese Fälle sehr selten sind, müssen für diesen speziellen Fall eigens ausgerichtete Therapien erfolgen.
Darmmetastasen können vor allem gut operativ behandelt werden. Bei einem sehr weit fortgeschrittenen Brustkrebs mit geringen Heilungschancen muss der Nutzen eines solchen radikalen Eingriffs jedoch gegen die anschließenden Einschränkungen nach einer Operation abgewogen werden.
Tumoren werden unter anderem durch die sogenannte TNM-Klassifikation eingeteilt. Für diese Klassifikation ist das Vorhandensein oder Fehlen von Metastasen entscheidend.
Das T steht für Tumor und bezeichnet allein die Ausdehnung des Primärtumors.
N steht für „Nodes“, also Lymphknoten. N0 bedeutet, dass keine Lymphknoten befallen sind. Beim Brustkrebs unterscheidet man weiterhin zwischen N1 bis N3, wobei sich jede Zahl noch in a und b untergliedern lässt.
Die Zuordnung von N1a bis N3b richtet sich danach, wie viele Lymphknoten Metastasen aufweisen und wo diese Lymphknoten sich befinden.
M steht für Fernmetastasen. Hier wird lediglich differenziert zwischen M0, also keine Fernmetastasen, und M1, was heißt, dass Fernmetastasen vorhanden sind.
Allgemein gilt, je höher das TNM-Stadium desto geringer die Heilungschancen.
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