Der Deltamuskel ähnelt von der Form dem umgedrehten griechischen Delta, und erhält dadurch seinen Namen. Der Deltamuskel (Musculus deltoideus) wird durch den vom Schulterblatt kommenden mittleren Abschnitt zum wichtigsten Heber des Armes
Latein: M. deltoideus
Die Schulter formt ein großer, dreiseitiger ca. 2 cm dicker Muskel. Der Deltamuskel ähnelt von der Form dem umgedrehten griechischen Delta, und erhält dadurch seinen Namen. Der Muskel besteht aus drei Teilen: Der vordere Deltamuskel entspringt am Schlüsselbein, der mittlere und hintere Anteil am Schulterblatt. Der gemeinsame Ansatz des Deltamuskels ist am oberen Drittel des Oberarmknochens. Innerviert wird der M. deltoideus vom Nervus axillaris, das ist ein Nerv aus dem Plexus Brachialis.
Beim Plexus Brachialis handelt es sich um ein Nervengeflecht, dessen Ursprung im Halsbereich des Rückenmarks liegt. Die Nerven, die aus diesem Geflecht hervorgehen, versorgen die Muskeln an der Schulter, am Arm und an der Hand.
Deltamuskel
(Musculus deltoideus)
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Die unterschiedlichen Anteile des M. deltoideus haben je nach Lage zur Bewegungsachse und Stellung zum Oberarmknochen (Humerus) verschiedene Funktionen, die sowohl synergistisch als auch antagonistisch wirken können.
Besonders wichtig ist der Muskel für die Abduktion, das bedeutet den Arm vom Körper seitlich abzuspreizen. Der vordere Deltamuskel kann den Arm nach vorne bewegen (Anteversion), nach innen rotieren und an den Körper heranziehen (Adduktion), ab einem Winkel von 60-90° hilft er dem mittleren Muskelanteil bei der Abduktion.
Der hintere Anteil des Deltoideus bewegt den Arm nach hinten (Retroversion), rotiert nach außen und zieht ebenfalls – wie der vordere Deltamuskel – den Arm zum Körper hin (Adduktion). Von 60-90° unterstützt er ebenfalls den mittleren Anteil bei der Abduktion.
Die Funktion des mittleren Teils besteht allein in der Abduktion.
Rotationsbewegungen werden vor allem von der Rotatorenmanschette ausgeführt, das sind weitere Muskeln am Schultergelenk, zu denen der M. supra-und infraspinatus, der M. subscapularis und der M.teres minor gehören. Der M. deltoideus unterstützt mit seinen jeweiligen Anteilen diese Bewegungen.
Durch seine Lage direkt unter der Haut lässt sich die Dreiteilung bei schlanken und definierten Personen gut erkennen. Er ist der größte Muskel der Schultermuskulatur.
Der Deltamuskel wird gezielt im Kraftsport trainiert.
Durch seine Anspannung kann der Deltamuskel den Arm in alle Bewegungsrichtungen bewegen, seine wichtigste Funktion ist die seitliche Anhebung des Arms besonders bei Abspreizung über 90°.
Effektiv trainieren kann man den Musculus Deltoideus mit einer Kurzhantel.
Um den vorderen Muskelanteil zu trainieren wird der Arm nach vorne gestreckt, die Ellenbogen sind dabei leicht gebeugt, die Handflächen zeigen nach vorne oder oben. Nun werden die Hanteln bis zur Waagrechten (ca. Kopfhöhe) mit möglichst gleichmäßigem Tempo angehoben und wieder gesenkt werden, am besten ohne vorher Schwung zu holen. Bei dieser Übung sollten Sie etwa schulterbreit und mit leicht gebeugten Knien stehen.
Für den mittleren Deltamuskel empfiehlt sich ein seitliches Anheben der Arme bis zur Waagrechten, dabei entspricht die Körperhaltung der Übung für den vorderen Muskelteil.
Um den hinteren Deltoideus zu trainieren wird der Oberkörper weit nach vorne gebeugt. Die Arme werden wie beim normalen Seitheben ohne Schwung seitlich nach oben, bis zur Waagerechten geführt.
Je nach Ziel können diese Übungen mit unterschiedlicher Intensität und in unterschiedlichem Umfang durchgeführt werden. Dabei sollte man beachten, dass das Schultergelenk die Besonderheit hat, im Vergleich zu anderen Gelenken extrem beweglich zu sein. Dieser Bewegungsumfang ist nur auf Kosten der Stabilität möglich.
Das bedeutet, dass das Schultergelenk sehr verletzungsanfällig und instabil ist, dafür aber komplexe und umfangreiche Bewegungen ermöglicht. Deshalb sollte der persönliche Fitnesszustand und Belastbarkeit der Schultern beim Training berücksichtigt werden.
Für den Gesundheitssport bzw. bei Beginn des Muskelaufbaus sind 55-60% der Maximalkraft mit 15-20 Wiederholungen empfohlen. Der Trainingsumfang sollte ca. drei Sätze pro Übung betragen, (also 3 x 15 Wiederholungen). Zwischen den Sätzen sollte eine Pause von ungefähr einer Minute eingehalten werden.
Wer Fitnesstraining betreibt und den Muskelaufbau weiter steigern will, sollte mit ca. 70-75% der Maximalkraft trainieren. Dafür sind 10-15 Wiederholungen zu empfehlen, die insgesamt vier Mal durchgeführt werden sollten. Zwischen den Sätzen sollte wiederum eine Pause von ein bis zwei Minuten eingelegt werden.
Für Bodybuilding, gezielten Muskelaufbau und – definition sollten die Übungen mit hoher Intensität, das heißt 75-80% der Maximalkraft, betrieben werden. Das Training sollte 8-10 Wiederholungen umfassen, die vier bis sechs Mal wiederholt werden. Die Pause zwischen den Sätzen sollte hierbei etwa zwei bis drei Minuten betragen.
Da der Deltamuskel (Musculus deltoideus) mehrere Anteile besitzt, muss er auch durch verschiedene Übungen gedehnt werden. Um den vorderen Anteil des Deltamuskels zu dehnen wird ähnlich wie auch beim Dehnen des Brustmuskels der Arm gegen eine Wand gehalten. Der Oberkörper wird versucht von dieser wegzudrehen. (siehe Abbildung)
Beim hinteren Anteil der Schultermuskulatur wird versucht den zu dehnenden Arm in Richtung Kopf zu drücken (siehe Abbildung)
Allgemeine Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Stretching.
Der Deltamuskel (Musculus deltoideus) wird durch den vom Schulterblatt kommenden mittleren Abschnitt zum wichtigsten Heber des Armes.
Der Deltamuskel ermöglicht die Bewegung des Armes in alle Bewegungsrichtungen (Dimensionen).
Schlüsselblattanteil (Pars Clavicularis):
Schulterdachanteil (Pars Acromialis):
Rückseitiger Anteil (Pars Spinalis):
Informationen zu allen Bewegungsformen finden sie hier in einer Übersicht Bewegungsformen
Zerrungen, auch Distensionen genannt, sind überstarke Muskeldehnungen, die durch eine meist plötzliche Überlastung eines Muskels entstehen. Typischerweise kommt es bei ruckartigen Bewegungen, wie plötzlichem Abstoppen oder Richtungswechsel zur Zerrung.
Dabei wird das Muskelgewebe überdehnt, bleibt aber intakt, im Gegensatz zum Muskelfaserriss oder Muskelriss.
Zerrungen können sehr schmerzhaft sein, verheilen aber meist von selbst. Das kann je nach Schweregrad bis zu mehreren Wochen dauern, in der Regel verschwinden die Symptome jedoch nach ein paar Tagen. Zerrungen kann man sich theoretisch in jedem Muskel zuziehen, unter anderem auch im M. deltoideus, unter anderem beim Heben zu starker Gewichte, z.B. beim Bankdrücken.
Hauptsymptom einer Zerrung ist ein plötzlicher, zunächst stechender Schmerz im betroffenen Muskel, der bei Beanspruchung dieses Muskels über mehrere Tage erhalten bleibt. Es kommt zur Ödembildung, was Wasseraustritt aus den Gefäßen in das umliegende Gewebe bedeutet. Dieses Phänomen wird in Form einer Schwellung wahrgenommen.
Bei einer starken Zerrung kann sich im umliegenden Gewebe auch ein Bluterguss bilden, der durch den Druck auf benachbarte Strukturen weitere Schmerzen verursachen kann.
Des Weiteren können Schmerzen bei chronischer Überbelastung oder Fehlbelastung entstehen, besonders bei Schonhaltungen, die durch andere Schulterverletzungen eingenommen werden.
Der Ansatzpunkt des Deltamuskels am Oberarmknochen ist ein sogenannter Triggerpunkt. Das bedeutet, dass durch Druck auf diese Stelle bei fast allen Formen von Schulterbeschwerden Schmerzen ausgelöst werden. Daher ist dieser Punkt zur Diagnose ungeeignet, da er sehr unspezifisch ist, er sollte allerdings bei der Therapie berücksichtigt werden.
Verletzungen des M. deltoideus sind sehr selten und fast immer traumatischer Natur. Dennoch können Schmerzen durch Überbelastung entstehen, beispielsweise wird der hintere Anteil des Muskels beim Delphinschwimmen besonders beansprucht. Darüber hinaus können sich Schmerzen vor allem im vorderen Deltoideus äußern, deren Ursache nicht in diesem Muskel selbst liegen, sondern in anderen Muskeln des Schultergelenks.
Häufig ist dabei die Sehne des M. supraspinatus, ein Muskel der Rotatorenmanschette verdickt oder entzündet. Schmerzen treten dann besonders auf, wenn der Arm zwischen 60 und 120° abduziert wird. Das kommt daher, weil die Sehne zwischen Schulterdach und Oberarmknochen eingeklemmt wird, wenn der Arm in diesem Winkel abgespreizt wird. Man spricht bei dieser Symptomatik von einem „Painful Arc“ bzw. vom Impingement-Syndrom. Der M. deltoideus ist daran nicht zwangsläufig beteiligt, jedoch ist seine Spannung reflektorisch erhöht, was sich in Schmerzen äußern kann.
Des Weiteren besteht Verletzungspotential nicht nur beim Muskel, sondern auch bei dessen Nerven, dem N. axillaris. Das kann beispielsweise durch Fahrrad- oder Motorradunfälle geschehen bzw. durch Bruch des Oberarmknochens im Bereich des Collum Chirurgicum, da sich der N. axillaris an dieser Stelle um den Oberarmknochen schlingt.Solche Schäden führen zu Bewegungseinschränkungen in dem betroffenen Arm und Schultergürtel sowie zu Gefühlsstörungen in diesen Bereichen. Darüber hinaus kommt es über längere Zeit zur Atrophie des M. deltoideus. Bei einer Atrophie handelt es sich um einen wahrnehmbaren Gewebeschwund.
Zur Behandlung einer Zerrung kann die sogenannte PECH (Pause, Eis, Compression, Hochlagerung)-Regel angewendet werden. Diese dient zur Reduktion einer Schwellung. Je schneller gekühlt wird, desto größer ist der Effekt. Diese Behandlungsmethoden verringern den Blutfluss im Muskelgewebe und damit den Wasseraustritt (Ödembildung, Schwellung).
Bei einer Verletzung des N.axillaris sollten in der akuten Phase Lähmungen, die in der Regel sofort nach dem Unfall auftreten, aktiv mit physiotherapeutischen Maßnahmen unter engmaschigen neurologischen Kontrollen behandelt werden. Bei Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen über drei bis vier Monate sollten chirurgische Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden.
Hier erhalten Sie Informationen zu weiteren Muskelgruppen