Die PECH-Regel wird bei der Erstversorgung von Sportverletzungen angewendet. Hierbei steht das P für Pause, das E für Eis also Kühlen, das C für Compression und das H für Hochlagern. Sollten sich die Beschwerden jedoch durch die Maßnahmen nicht bessern ist es ratsam einen Arzt aufzusuchen.
Fast ebenso relevant wie das Wissen um den idealen Trainingsplan und eine ausgewogene Ernährung ist für Sportler das Basiswissen zum Thema Sportverletzungen. Gerade Profisportler, die ihrem Körper Höchstleistungen abverlangen und hochmotivierte, eher untrainierte Gelegenheitssportler sind in besonderem Maß von Verletzungen betroffen. Doch was tun, wenn es plötzlich reißt und schmerzt? Als einfaches Prinzip zur Erstversorgung hat sich die PECH-Regel bewährt. Über ihre Anfangsbuchstaben leicht zu merken und auch weit weg von Arzt und Krankenhaus durch jeden einfach durch zu führen bietet diese Regel einen idealen Anhaltspunkt zur Versorgung nahezu aller Sportverletzungen.
Das P steht dabei für die Pause, die man sofort nach dem Eintreten der Verletzung machen soll. Um weitere Folgeschäden zu verhindern und das Ausmaß der Verletzung möglichst gering zu halten, darf das verletzte Körperteil auf gar keinen Fall weiter belastet werden. Eis - also eine adäquate Kühlung - ist der zweite Schritt. Um Erfrierungen zu vermeiden ist es dabei wichtig, das Eis nicht direkt auf die Haut zu legen. Sollte kein reines Eis zur Verfügung stehen, helfen auch kaltes Wasser oder gekühlte Bandagen.
Womit auch schon der dritte Buchstabe ins Spiel kommt: C für Compression, die sowohl den Schmerz lindern kann als auch ein weiteres Einbluten in das umliegende Gewebe vermindert und so eventuell entstehende Blutergüsse von Beginn an klein hält. Zuletzt sollte man an das H denken, das für das Hochlagern des betroffenen Körperteils steht. Gerade Arme oder Beine können und sollen idealerweise erhöht gelagert werden, um den Abfluss von Blut und Lymphflüssigkeit zu erleichtern und somit die Schwellung nach Möglichkeit gering zu halten.
Und wie lange sollte eine Versorgung nach der PECH-Regel durchgeführt werden? Gibt es eine Begrenzung der Dauer?
Jein! Während die Maßnahmen der PECH-Regel an sich grundsätzlich nicht schädlich sind und selbst an Gesunden gefahrlos ausprobiert werden können, ist es dennoch wichtig gewisse zeitliche Rahmen einzuhalten, um beispielsweise Schäden an Haut und Gewebe durch das Kühlen zu vermeiden. Geschont werden kann und sollte das betroffene Körperteil ununterbrochen (Pause). Kühlen sollte man so oft wie möglich; allerdings jeweils nur für eine Dauer von etwa 10 min (Eis). Dabei ist es wichtig, das Eis nie direkt auf die verletzte Stelle zu legen – im schlimmsten Fall drohen Erfrierungen des Gewebes. Ein Handtuch oder ein Stück Stoff lassen ausreichend Kälte hindurch, schützen aber gleichzeitig die Haut. Zwischen mehreren Kühlphasen darf also durchaus ein wenig abgewartet werden, bevor erneut für weitere 10 min gekühlt werden kann.
Der Kompressionsverband dagegen kann - wenn er richtig angelegt wurde - so lange wie nötig an der verletzten Körperstelle verweilen (Compression). Die Blutversorgung muss dabei aber sehr genau beachtet werden: Eine ausreichende Durchblutung muss zu jeder Zeit gewährleistet sein! Unter keinen Umständen sollte man Körperteile abschnüren. Wird der Körper unter oder hinter dem Verband blass und kalt oder beginnt gar zu kribbeln, sollte man die Kompression sofort lösen; sie war dann zu fest gewickelt. Auch das Hochlagern darf letztlich wie die Kompression gerne lange und ausdauernd geschehen, aber auch hier in keinen Fall so lange bis die Durchblutung versagt. Es gilt die gleiche Grundregel wie oben erklärt: Kribbelt das Körperteil oder wird blass und kalt, ist ein Positionswechsel ratsam.
Im Verletzungsfall merkt der Betroffene oftmals selbst welche Haltung die Schmerzärmste ist und wählt diese. All das Gesagte gilt lediglich für die Akutphase direkt nach Eintritt der Verletzung. Diese Phase dauert in der Regel maximal 2 Tage. Bei leichteren Verletzungen sollte sich danach eine deutliche Besserung der Beschwerden bemerkbar machen. Kommt es dagegen am 2.Tag trotz aller Maßnahmen der PECH-Regel zu keiner Verbesserung, sollte ein Arzt hinzu gezogen werden. Unter Umständen ist die Verletzung schlimmer als zu Beginn gedacht und eine Erste Hilfe Versorgung in Eigenregie nicht ausreichend. Der behandelnde Arzt wird dann über das weitere Vorgehen beraten; etwa wie lange das Training pausiert werden sollte und ab welchem Zeitpunkt eventuell alternative Sportarten (zB Schwimmen) wieder eine Trainingsoption sind.
Auch bei Verletzungen des Knies, die unter den Sportverletzungen ganz besonders häufig vorkommen, ist die PECH-Regel eine gute Orientierungshilfe. Vor allen anderen Dingen sollte der Fokus bei Verletzungen des Knies auf dem P – Pause – liegen! Gerade wenn noch unklar ist, ob Bänder oder Sehnen am Gelenk betroffen sind oder gar die knöcherne Grundstruktur verletzt sein könnte, sollte das betroffene Knie unter keinen Umständen gegen Widerstand gebeugt oder gestreckt werden.
Als Faustregel gilt es, die Haltung einzunehmen, die am wenigsten schmerzt und sie danach nicht mehr zu verändern. In den meisten Fällen ist das bei Knieverletzungen eine leicht gebeugte, nicht nach innen oder außen neigende Ruheposition. Auch ein Arztbesuch sollte sich bei Knieverletzungen zeitnah anschließen. Unter Umständen sind weitere diagnostische Maßnahmen oder Therapieschritte nötig.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen im Knie - was habe ich?
Die PECH-Regel bietet sich auch für Erste Hilfe Maßnahmen im Rahmen eines Muskelfaserrisses an. Befolgt man hier alle Zwischenschritte konsequent, lässt sich der auf die Verletzung folgende Ausfall so gering wie möglich halten. Je schneller die Fixierung und Kühlung einer gerissenen Muskelfaser von statten geht, desto kürzer wird die Sportpause und die anschließende Reha-Zeit ausfallen. Zu beachten ist beim Muskelfaserriss allerdings eine veränderte Dauer der Akutbehandlung: Nach nur 2 Tagen kommt es hier nur sehr selten bereits zu einer Besserung, so dass die sportliche Pause und auch alle anderen Buchstaben länger zum Tragen kommen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Muskelfaserriss Therapie
Häufige Verletzung gerade im Bereich des Freizeitsportes ist die Muskelprellung. Durch einen harten Schlag oder Ähnliches auf den meist stark angespannten Muskel kommt es zu kleinen Verletzungen in diesem. Befolgt man bei einer Prellung das PECH-Schema, lässt sich in vielen Fällen sogar ein Arztbesuch umgehen.
Da das Hauptproblem der Prellung eine Einblutung in den Muskel ist, woraus im Folgenden ein Bluterguss resultiert, ist eine schnelle Kühlung besonders wichtig: Durch den von außen kommenden Kältereiz ziehen sich die kleinsten Blutgefäße eng zusammen und vermindern den Blutdurchfluss. Daraus resultiert eine verminderte Durchblutung des verletzten Gebietes. Kommt im Allgemeinen weniger Blut an der geprellten Stelle an, kann natürlich auch nur eine kleinere Menge ins Gewebe austreten und der folgende Bluterguss wird deutlich kleiner werden. Ähnliches bewirkt eine gut angelegte Kompressionsbandage.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Prellung
Blutergüsse lassen sich also während ihrer Entstehung vor allem durch Kühlung und Kompression wirksam verkleinern. Findet die PECH-Regel direkt nach dem verletzenden Ereignis Anwendung, können Blutergüsse bisweilen sogar gänzlich verhindert werden. Bei bereits bestehenden Blutergüssen funktioniert dieses Prinzip leider nicht mehr ganz so gut; nichtsdestotrotz helfen Kühlung, Schonung, Kompression und Hochlagern gegen die Schmerzen, die durch einen Bluterguss entstehen können, und beschleunigen den natürlichen Heilungsprozess.
Durch ein Komprimieren der verletzten Stelle kann sich die Schwellung nicht im gesamten Gewebe ausbreiten und durch eine effiziente Hochlagerung fließt sowohl Blut als auch Lymphe und Gewebsflüssigkeit schneller ab. Der Körper wird in seiner Selbstheilung wirksam unterstützt. Einen Arzt aufsuchen sollte man allerdings wenn der Bluterguss übermäßig groß wird, das Gewebe deutlich spannt oder sich ein Kribbelgefühl einstellt. Unter Umständen ist der Bluterguss zu groß und drückt auf wichtige Gefäße oder Nerven. Diese Komplikation rechtfertigt ein ärztliches Eingreifen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Bluterguss
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