Eine MRT-Aufnahme der Hand eignet sich besonders, um nicht knöcherne Bestandteile der Hand genau darzustellen. Sie kann mit oder ohne Kontrastmittel durchgeführt werden.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) basiert auf den magnetischen Eigenschaften des Gewebes, vor allem des Gewebewassers.
Zur Darstellung der MRT-Bilder wird ein sehr starkes Magnetfeld benötigt, welches mehr als 100.000 mal stärker ist als das Magnetfeld der Erde.
Dieses Magnetfeld wird vom MR-Tomographen erzeugt.
Zusätzlich bedarf es elektromagnetischer Wellen hoher Frequenz (Radiowellenbereich), die über spezielle Spulen erzeugt werden.
Diese Spulen empfangen auch das Signal, welches vom Körpergewebe abgegeben wird. Durch zusätzliche Anwendung ortsabhängiger Magnetfelder können die Signale unterschiedlichen Körperregionen zugeordnet und auf diese Weise die MRT-Bilder berechnet werden.,
Für weitere Informationen zur Funktionsweise des MRT's lesen Sie auch: Hauptartikel MRT
Werden die Sicherheitsmaßnahmen eingehalten, stellt das MRT der Hand im Gegensatz zum Röntgen eine vollkommen unschädliche Untersuchungsmethode dar.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ist ein MRT schädlich?
Diagnostisch benutzt man eine MRT-Untersuchung an der Hand zur Differenzierung zwischen traumatischen, degenerativen, entzündlichen und tumorösen Erkrankungen des Handskeletts inklusive der Handgelenke und umgebenden Weichteile beziehungsweise um generell zu klären, ob ein pathologischer Befund vorliegt.
Meistens ist der MRT-Untersuchung eine Röntgendiagnostik vorgeschaltet.
Nachteil des MRTs sind die hohen Kosten, die mit einer Untersuchung verbunden sind. Es ist circa viermal teuerer als die Computertomographie und circa zehnmal teurer als eine Röntgenuntersuchung.
Bevor eine Magnetresonanzthomographie durchgeführt werden kann, muss erst gesichert sein, dass der Patient keine ferromagnetischen Stoffe an oder in sich trägt.
Ferromagnetische Materiale lösen entweder selbst ein Magnetfeld aus oder werden von einem äußeren Magnetfeld angezogen.
Dies gilt für bestimmte Implantate, Zahnprothesen und Herzschrittmacher, weshalb solche Patienten grundsätzlich von einer MRT-Untersuchung ausgeschlossen werden. Aufgrund des ferromagnetischen Potentials müssen deshalb vor der Durchführung alle metallhaltigen Kleidungsstücke, Uhren, Schmuck etc. abgelegt werden.
Vor der Durchführung wird dem Patienten eine Verweilkanüle in eine Vene gelegt über die das Kontrastmittel während der Untersuchung zugeführt wird.
Bei der Durchführung des Hand-MRTs wird der Patient entweder in Bauchlage mit über dem Kopf ausgestrecktem Arm gelagert oder in Rückenlage, sodass der Arm seitlich angelegt wird.
Für eine möglichst gute Bildqualität wird die Hand fixiert und eine Empfangsspule über der Hand platziert.
Eine MRT-Untersuchung dauert in der Regel zwischen 25 und 30 Minuten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT Ablauf
Eine MRT-Untersuchung der Hand bzw. des Handgelenks dient der genauen Abgrenzung verschiedener Erkrankungen und Verletzungen. Durch eine genaue Darstellung von Weichteilstrukturen (Gelenke, Bandapparat, Muskelsehnen) lassen sich feinste Risse, Traumata und Abnutzungserscheinungen darstellen. Die MRT-Bildgebung der Hand wird deshalb häufig im Anschluss an eine Röntgendiagnostik verwendet, wenn in den Röntgenbildern keine Ursachen der Symptome eines Patienten gefunden werden konnten.
Weitere Indikationen für ein MRT der Hand sind:
Mithilfe des MRTs ist es möglich, den Verdacht einer rheumatischen Erkrankung an den Gelenken zu bestätigen oder auszuschließen oder dessen Verlauf zu beurteilen.
Insbesondere wird das MRT zur Frühdiagnostik verwendet, da man im Röntgen in einem frühen Stadium meist keine pathologischen Befunde findet.
Im MRT können knöcherne Veränderungen früher erkannt werden und Entzündungen im Gelenk oder von Sehnen im Gegensatz zum Röntgen dargestellt werden.
Bei einem MRT der Hand bei einer rheumatischen Fragestellung wird in der Regel aus oben genannten Gründen Kontrastmittel benötigt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Rheuma
Ein Ganglion (Synonym: Überbein) manifestiert sich häufig als ein Knoten im Bereich der Gelenkoberfläche. Dieser kann sowohl im Bereich der Streck- als auch der Beugeseite auftreten. Es handelt sich um mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Zysten, die durch Lücken bzw. Risse in der Gelenkkapsel auftreten. Der Patient klagt häufig über Schmerzen am Handgelenk, die vor allem bei starken Streck- bzw. Beugebewegungen auftreten.
In der Regel lässt sich ein Ganglion bereits in einer normalen MRT-Untersuchung darstellen. Es handelt sich um eine Flüssigkeitsansammlung im Bereich der Körperoberfläche, die sich bei T2-gewichteten Bildern weiß darstellt. Durch direkte Kontrastmittel-Injektion in die Gelenkkapsel (MR-Arthrographie) lässt sich die Verbindung zum eigentlichen Gelenk verdeutlichen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ganglion am Finger, Ganglion am Handgelenk
Der Discus des Handgelenks (Discus triangularis, TFCC) stellt eine dreieckige Gelenkverbindung zwischen Elle, Speiche und den Handwurzelknochen dar. Vor allem bei Drehbelastungen oder im Rahmen von Verletzungen im Bereich des Handgelenks kann dieser geschädigt werden und zu Schmerzen führen.
Durch eine MRT-Untersuchung lassen sich feinste Verletzungen im Bereich der Gelenkflächen diagnostizieren. Außerdem sind Rückschlüsse auf die Entstehung und die Ursachen dieser Verletzungen möglich.
Bei einem Kontrastmittel handelt es sich um eine Substanz, die stark strahlenabsorbierende Eigenschaften besitzt, sodass ein Organ oder Körpergebiet durch einen künstlich geschaffenen Dichteunterschied besser dargestellt werden kann.
Durch Verwendung von Kontrastmittel wird der Bildkontrast gesteigert und krankhafte Durchblutungen / Blutungen der Hand werden besser dargestellt.
Ein Kontrastmittel hilft, verschiedene Gewebearten besser voneinander unterscheiden zu können.
Ohne Kontrastmittel werden Muskeln und Blutgefäße beispielsweise in ähnlichen Grautönen dargestellt. Durch die Verwendung von Kontrastmittel erscheinen dann durchblutete Bereiche auf dem MRT-Bild der Hand heller. Krankhafte Prozesse können so besser und sicherer nachgewiesen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter MRT mit Kontrastmittel.
Auch Tumore im Bereich der Hand können mit Kontrastmittel besser dargestellt werden, da es in Tumorgewebe häufig zu einer Neubildung von Blutgefäßen kommt, sodass sich in Tumoren dann vermehrt Kontrastmittel anreichert.
So kann zum Beispiel eine in der Regel harmlose Zyste von einem Tumor unterschieden werden.
Ebenfalls auffällig ist es, wenn sich in einem Gewebe weniger Kontrastmittel anreichert, weil es schlechter durchblutet wird, wie zum Beispiel in narbigem Gewebe.
Bevor ein Kontrastmittel zur Anwendung kommt müssen die Nierenwerte (Kreatinin, GFR) kontrolliert werden, da das Kontrastmittel wieder über die Niere ausgeschieden wird und eine Akkumulation/Anreicherung des Kontrastmittel für den Körper gefährlich ist.
Die Kontrolle dieser Laborparameter wird routinemäßig bei über fünfzigjährigen Patienten und Patienten mit bekannter Nierenerkrankung durchgeführt.
Vor der Untersuchung muss der Patient drei Stunden nüchtern sein, also keine Nahrungsmittel oder Getränke zu sich genommen haben.
Vor allem zum Nachweis entzündlicher Erkrankungen sollte ein Kontrastmittel verwendet werden, denn ohne Kontrastmittel können entzündliche Prozesse an Gelenken und Sehnen nicht richtig dargestellt werden und unter Umständen übersehen werden.
Für die Gelenkdarstellung, wie es meist an der Hand benötigt wird, wird als Kontrastmittel MultiHance (Gadolinium-BOPTA) verwendet, welches in der Regel gut verträglich ist.
Gadolinium stellt allgemein das Standard-Kontrastmittel bei MRT-Untersuchungen dar.
Für die Untersuchung von Gelenken kann das Kontrastmittel direkt in das betreffende Gelenk gespritzt, oder über eine Vene (wie normalerweise üblich) verabreicht werden. Anschließend sollte das Gelenk vor der MRT-Messung gut durchbewegt werden, damit sich das Kontrastmittel gut ausbreiten kann.
Sehr selten kommt es durch die Gabe eines Kontrastmittels zu Nebenwirkungen.
Teilweise kommt es zu lokalen, in der Regel harmlosen Nebenwirkungsreaktionen an der Einstichstelle des Venenzugangs.
Da MRT-Kontrastmittel nicht jodhaltig sind, wie häufig Röntgenkontrastmittel, kommt es wesentlich seltener zu Nebenwirkungen.
Extrem selten kommt es zu allergischen Reaktionen durch die Gabe eines MRT-Kontrastmittels. Oft handelt es sich dabei auch nur um eine Rötung der Haut.
Die Häufigkeit von allergischen Nebenwirkungen mit Beeinträchtigung des Körperkreislaufes und der Atmung tritt bei einem Prozentsatz von weniger als 0,004% auf.
Lesen Sie mehr zum Thema: Kontrastmittel und MRT mit Kontrastmittel
Bei Patienten bei denen eine Kontraindikation gegen die Verwendung eines Kontrastmittels besteht, zum Beispiel durch eine bekannte Niereninsuffizienz, wird kein Kontrastmittel verwendet.
Ohne Kontrastmittel können besonders knöcherne Veränderung erkannt werden.
Auch wenn keine Kontraindikation gegen ein Kontrastmittel vorliegt, wird ein MRT häufig ohne Kontrastmittel durchgeführt, da es oft entsprechend der vorliegenden Fragestellung ausreichend ist.
Kontrastmittel wird hauptsächlich angewendet, wenn sehr ähnliche Körpergewebe voneinander abgegrenzt werden müssen, wie Muskeln und Blutgefäße.
Für die Detektion von Entzündungen oder Tumorverdacht ist ein MRT der Hand ohne Kontrastmittel weniger geeignet.
Der Begriff ‚Handgelenk’ wird umgangssprachlich für zwei Gelenke verwendet: das Gelenk zwischen Unterarm und den Handwurzelknochen sowie das Gelenk zwischen den einzelnen Handwurzelknochen. Zur besseren Darstellung dieser zahlreichen kleinen Gelenkflächen mit vielen umgebenden Bändern dient eine MRT-Untersuchung des Handgelenks.
Im Bereich des Handgelenks kann sich eine rheumatoide Arthritis (Rheuma) manifestieren. Diese entzündliche Erkrankung lässt sich mit dem MRT bereits in einem frühen Stadium erkennen. Eine bessere Abgrenzung ist mit einer Verabreichung von Kontrastmittel über eine Vene möglich, da sich das Kontrastmittel im Bereich der Entzündung anreichert. Darüber hinaus können sich im Bereich der Knochen und der angrenzenden Weichteilstrukturen verschiedene Tumore entwickeln. Auch diese lassen sich mit Hilfe einer Kontrastmittel-Injektion von ihrer Umgebung deutlich abgrenzen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT mit Kontrastmittel
Zur Darstellung der verschiedenen Gelenke hat sich in den letzten Jahren die MR-Arthrographie etabliert. Dabei wird vor der Untersuchung ein Kontrastmittel steril und unter Röntgenkontrolle direkt in die Gelenkkapsel im Bereich des Handgelenks injiziert. Durch eine zunehmende Entfaltung der Gelenkkapsel lassen sich feinste Risse im Bereich der Gelenkkapsel (z.B. Darstellung eines Ganglions), des angrenzenden Knorpels der Gelenkflächen (z.B. Discus-Verletzungen) sowie benachbarter Sehnen unterscheiden.
Die Untersuchung der Hand im MRT dauert ungefähr 30 Minuten. Die Dauer unterscheidet sich jedoch von Patient zu Patient und je nach zu untersuchender Fragestellung. Durch eine Kontrastmittel-Injektion, die bei einer MRT-Untersuchung der Hand nur gelegentlich erforderlich ist, kann eine Untersuchung wenige Minuten länger dauern. Wie oft die Aufnahme der Bilder wiederholt werden muss, ist davon abhängig wie ruhig die Hand während der Untersuchung gehalten werden kann. Bewegungen verringern dabei die Bildqualität.
Eine MR-Arthrographie dauert in der Regel insgesamt bis zu 90 Minuten, da das Kontrastmittel ungefähr 30 bis 45 Minuten vor der MRT-Bildgebung in den Gelenkspalt injiziert werden muss.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer verschiedener MRT-Untersuchungen
Besteht eine medizinische Indikation für die Durchführung eines MRTs wird dieses eigentlich immer von der Krankenkasse übernommen.
Allgemein kann also gesagt werden, dass ein MRT eigentlich immer übernommen wird, wenn eine Überweisung eines Arztes für eine MRT-Untersuchung vorliegt.
Wird das MRT nur auf Wunsch des Patienten durchgeführt, ohne dass der behandelnde Arzt dafür eine Indikation sieht, muss der Patient selbst die Kosten tragen.
Seitens des Arztes sollte vorher eine Aufklärung darüber erfolgen, dass die Kosten vom Patienten selbst übernommen werden müssen.
Für eine MRT-Untersuchung der Hand belaufen sich die Kosten auf circa 450€.
Auch wenn sich durch diese Untersuchung ein pathologischer Befund ergibt, müssen die Kosten letztlich vom Patienten übernommen werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kosten einer MRT-Untersuchung
Für die Untersuchung der Hand gibt es mehrere Möglichkeiten. Normalerweise findet diese Untersuchung in einem geschlossenen MRT (umgangssprachlich Röhre) statt. Dabei wird der Patient mit ausgestrecktem und fixiertem Arm voran in die Röhre geschoben. Der Kopf und Oberkörper befinden sich dabei häufig noch außerhalb der Röhre.
Seit wenigen Jahren gibt es eigens entwickelte Geräte, die eine Untersuchung der verschiedenen Gelenke zulässt, ohne dass der Patient in die Röhre geschoben werden muss. Dabei streckt der Patient in Sitzposition das betroffene Gelenk in ein zu untersuchendes Magnetfeld.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: MRT bei Platzangst - welche Möglichkeiten gibt es?
Bei einer MRT-Untersuchung der Hand muss man sich in der Regel nicht ausziehen. Aus Sicherheitsgründen sollten jedoch nach Möglichkeit alle metallischen Gegenstände abgelegt werden. Dabei sollte vor allem auf Schmuck und Uhren im Bereich der zu untersuchenden Hand geachtet werden. Diese können sich im Rahmen einer Untersuchung erhitzen und die Bildqualität beeinflussen.
Bei Verletzungen im Bereich der Hand kann ein Verband normalerweise anbehalten werden, wenn dieser keine metallischen Strukturen (z.B. Metall-Schiene) enthält.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kleidung im MRT
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