MRT des Ellenbogens

Das MRT des Ellenbogens eignet sich besonders gut um Verletzungen der Weichteile darzustellen oder auszuschließen. Der Patient ist dabei keiner Strahlenbelastung ausgesetzt, weswegen es auch bei Kindern zum Goldstandard gehört.

MRT des Ellenbogengelenks

Einleitung

Ein MRT vom Ellenbogen ist immer dann angebracht (indiziert), wenn ein Weichteilschaden im Bereich des Ellenbogens ausgeschlossen werden soll.

Hat ein Patient sich „nur“ Speiche (Radius) oder Elle (Ulna) im Bereich des Ellenbogens gebrochen, so reicht meist eine Röntgenaufnahme aus um den Bruch zu lokalisieren und zu beurteilen. Hat der Arzt jedoch den Verdacht, dass auch Muskeln oder Sehnen im Bereich des Ellenbogens verletzt wurden, so sollte zusätzlich ein MRT des Ellenbogens angefertigt werden da Muskeln und andere Weichteile wie Fett in Röntgenaufnahmen so gut wie überhaupt nicht zu beurteilen sind.

Ablauf und Kontrastmittel

Der Ablauf einer MRT-Untersuchung des Ellenbogens sieht meist gleich aus. Zunächst einmal ist es wichtig, dass der Patient durch einen Arzt (im besten Falle den Röntgenarzt, also Radiologen) aufgeklärt wurde. Hierbei wird der Patient auch gefragt ob er Metall oder einen Herzschrittmacher implantiert hat da diese ein Ausschlusskriterium für ein MRT sind.

Nun gibt es verschiedene Möglichkeiten, ein MRT des Ellenbogens durchzuführen. Zum einen gibt es die Möglichkeit, ein MRT mit Kontrastmittel zu machen. Hierbei wird das Kontrastmittel in die Vene gespritzt und verteilt sich dann in der Blutbahn. Im MRT-Bild des Ellenbogens kann man nun sehr gut erkennen, ob sich bestimmte Bereiche mit mehr Kontrastmittel anfüllen. Dies ist immer dann der Fall, wenn ein bestimmter Bereich eine höhere Durchblutung hat, wie es meist bei Tumoren der Fall ist. Somit können Tumore mithilfe des Kontrastmittels besser dargestellt werden, wobei Tumore im Bereich des Ellenbogens eher selten anzutreffen sind.

Häufiger wird deshalb ein MRT des Ellenbogens ohne Kontrastmittel gemacht da das Kontrastmittel in einigen Fällen auch allergische Reaktionen hervorrufen kann da meist Iod-haltiges Kontrastmittel verwendet wird. Dazu muss der Patient sich, ohne vorher das Kontrastmittel in die Vene gespritzt zu bekommen, in eine Röhre legen in der dann die Aufnahmen des Ellenbogens gemacht werden. Meist muss der Patient sich auf den Bauch legen damit der Bereich des Ellenbogens komplett und übersichtlich dargestellt ist. Wichtig ist es, dass der Patient bevor er sich in die Röhre legt alle Metallteile im oder am Körper entfernt. Auch wenn „nur“ die Aufnahme des Ellenbogens erfolgt, so müssen dennoch auch der Bauchnabelpiercing oder sonstige Schmuckteile entfernt werden.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter MRT mit Kontrastmittel.

Wie lange dauert das MRT eines Ellenbogens?

Die Dauer eines MRT des Ellenbogens beträgt ungefähr 20-40 Minuten.
In dieser Zeit sollte der Patient sollte ruhig wie möglich in der Röhre liegen und sich am besten nicht bewegen (Atembewegungen sind selbstverständlich ausgeschlossen). Da einige Patienten durch die Enge der Röhre nervös werden (Platzangst), ist es wichtig, dem Radiologen immer Bescheid zu geben, wenn Probleme wie Luftnot oder Panik auftreten.
In solchen Fällen kann der Patient auch ein leichtes Beruhigungsmittel (Sedierung) erhalten damit die Panik / Platzangst erst gar nicht ausbrechen kann. Viele Patienten bekommen auch Kopfhörer mit entspannender Musik auf die Ohren um somit die Geräusche, die durch das MRT verursacht werden, zu übertünchen. Deshalb gilt: Auch wenn man ein piepsen oder leises Hämmern hört, sollte man sich nicht verunsichern lassen, da diese Geräusche durch das MRT Gerät verursacht werden und völlig normal sind.
Falls eine ausgeprägte Platzangst bestehen sollte finden Sie hier Sie hier Lösungen: MRT bei Platzangst

Da bei einer MRT-Untersuchung des Ellenbogens der Arm ausgestreckt nach oben gelagert wird, kann es sein, dass dieser im Laufe der Untersuchung einschläft oder die Haltung für den Patienten unangenehm wird. Hier gilt es im Zweifelsfall dem Radiologen bescheid zu sagen und daran zu denken, dass die Untersuchung nicht allzu lange andauert und es trotz Unannehmlichkeiten für die Diagnose sehr wichtig ist, dass der Patient den Arm so ruhig wie möglich hält da es sonst zu Verwackelungen und dadurch bedingten Artefakten kommt, die dann eine genaue Beurteilung des MRTs des Ellenbogens unmöglich machen können.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Dauer verschiedener MRT-Untersuchungen.

Was kann beurteilt werden?

Mithilfe des MRTs können vor allem Weichteilschäden diagnostiziert werden. Da das MRT keinerlei Strahlenbelastung aufweist und somit auch für Kinder überhaupt keine Gefahr darstellt, ist das MRT häufig die Untersuchungsmethode der Wahl.

Im MRT können zum einen Entzündungen nachgewiesen werden, wie beispielsweise eine Entzündung im Gelenk (Arthritis) oder einen Abszess. Auch ein altersbedingter Gelenkverschleiß (Arthrose) kann mithilfe des MRTs vom Ellenbogen gut nachgewiesen werden. Besonders wichtig ist vor allem der Nachweis einer Muskelschädigung, einer Sehnenruptur oder eines Bänderisses. Somit kann ein MRT des Ellenbogens auch Aufschlüsse geben über den sogenannten Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis).

MRT bei Tennisarm

Diese Entzündung bei einem Tennisarm entsteht durch eine Überbelastung der Muskelsehnen im Bereich des Ellenbogens und kommt besonders häufig bei Tennisspielern aufgrund deren Armhaltung vor. Die Entzündung kommt dadurch zustande, dass durch die Überbelastung der Streckermuskulatur des Unterarms die Ursprungssehnen immer wieder leicht einreißen und sich dann durch die ständige mechanische Belastung entzünden. Dieser Entzündungsprozess des Tennisarm ist sehr schmerzhaft für den Patienten.
Mithilfe eines MRTs des Ellenbogens kann der Tennisarm leicht diagnostiziert werden da man die Entzündung sowie die defekte Sehne gut erkennen kann.
Ein MRT bei einem Tennisarm stellt allerdings eher die Ausnahme in der Diagnostik dar.
Wenn allerdings ein Verdacht auf einen Teilriss (Sehnenanriss) der gemeinsamen Extensorensehne am Ellenbogen besteht, ist das MRT der Ultraschalluntersuchung gerade in Ausmaß und Qualität der Bilder überlegen.
Lesen Sie auch mehr zu unserem Thema: Tennisarm

MRT bei einem Golferarm / Golferellenbogen

Vergleichbar zum Tennisarm / Tennisellenbogen kann man auch bei einem Golferarm / Golferellenbogen Verletzungen der Sehne sehr gut erkennen.
Wie auch beim Tennisarm gilt beim Golferarm / Golferellenbogen, dass das MRT vom Ellenbogen keine Standarddiagnostik darstellt.
Wenn unter einer konsequenten Basistherapie von mehr als 3 Monaten sich keine Ausheilung erreichen lässt und im Ultraschall suspekte Areale am Ansatz der Sehne zeigen, ist zur Sicherung der Diagnose ein MRT vom Ellenbogen indiziert.
Die Diagnostik mit dem Ultraschall für Sehnenschäden ist beim Tennisarm, wie auch beim Golferellenbogen gleichermaßen schwierig.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Golferellenbogen

Kosten

Die Kosten eines MRTs vom Ellenbogen werden üblicherweise von der Krankenkasse übernommen, solange das MRT auf Anweisungen des Arztes und nicht auf Wunsch des Patienten gestellt wird.
Ein MRT des Ellenbogens kann sonst für den Patienten ohne medizinische Indikation recht teuer werden, wobei die Preise von Krankenhaus zu Krankenhaus variieren und deshalb vor Ort erfragt werden sollten.
Im gesetzlichen Bereich fallen in der Regel Kosten zwischen 250 - 400 € an.
Die Kosten bei einer privaten Versicherung liegt in der Regel höher.

Genauere Informationen zu den Kosten erfahren Sie auf unserer Seite: Kosten der MRT-Untersuchung

MRT des Ellenbogens beim Kind

Ein MRT des Ellenbogens bei einem Kind wird nach Stürzen auf den Ellenbogen häufig notwendig, wenn die Ursache der Beschwerden durch alternative Diagnosemittel nicht erreicht werden kann.

Ein MRT des Ellenbogens bei einem Kind stellt keinerlei Probleme dar da bei einem MRT keinerlei Strahlenbelastungen entstehen. Vor allem bei Verletzungen, bei denen Weichteile beschädigt worden sein könnten ist das MRT das Mittel der Wahl.

Da im Vergleich zum CT und zum Röntgen keine Strahlen anfallen, ist das MRT bei Kindern sehr beliebt. Dennoch können Kinder Angst vor der Enge (Platzangst) der Röhre bekommen und somit anfangen sich zu stark zu bewegen.
Hierbei sollte unbedingt versucht werden, dem Kind die Angst vor der Röhre zu nehmen damit das Kind sich möglichst nicht bewegt da es sonst zu Verwackelungen im Bild kommt welche es dann schwer machen, das MRT-Bild des Ellenbogens adäquat zu beurteilen. Einige Krankenhäuser haben extra für Kinder eine bunte Beleuchtung für den Raum und außerdem noch Kinder-CDs, was dazu führt, dass das Kind sich entspannen kann. Zusätzlich können die Eltern anwesend sein damit das Kind sich zusätzlich entspannt. In seltenen Fällen kann das Kind zusätzlich eine Sedierung erhalten, also ein Mittel, welches das Kind beruhigt und dazu führt, dass es sich entspannen kann und im besten Falle sogar einschläft.

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Für folgende orthopädische Erkrankungen ist die MRT von großer Bedeutung:

Eine Übersicht aller Untersuchungsmethoden, die wir bereits veröffentlicht haben finden Sie unter: Diagnostik A - Z

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 28.08.2015 - Letzte Änderung: 22.10.2021